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 Kindheit und Jugend Jesu nach dem Jakobus-Evangelium

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Eulenspiegel

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BeitragThema: Re: Kindheit und Jugend Jesu nach dem Jakobus-Evangelium   Kindheit und Jugend Jesu nach dem Jakobus-Evangelium - Seite 3 Icon_minitime2019-03-18, 10:00

[JJ.01_062] 62. Kapitel –

Cyrenius und Joseph im Liebeseifer ums Wohl einer Menschenseele. Josephs Worte über Bruder- und Menschenliebe.
 Warum der Mensch zwei Augen, zwei Ohren, aber nur einen Mund hat.


7. November 1843
[JJ.01_062,01] Am Abende aber sprach der Cyrenius zum Joseph: „Mein Freund, mein göttlicher Bruder! Wie sehr leid ist es mir, daß ich heute nicht bei dir übernachten kann!
[JJ.01_062,02] Und wie leid ist es mir, daß ich den morgigen Tag bis nach Mittag dem Staatsgeschäfte widmen muß!
[JJ.01_062,03] Aber um die dritte Stunde des Nachmittags werde ich mit Maronius wieder zu dir kommen, und du wirst ihm dann auf meine Unterweihe die heilige Oberweihe geben!
[JJ.01_062,04] Denn siehe, es liegt mir sehr viel daran, daß dieser sonst so kenntnisreiche Mensch gerettet werde durch die heilige Lebensschule deines Gottes, die ich für die allein wahre und lebendige halte!“
[JJ.01_062,05] Und der Joseph sprach: „Ja, du hoher Freund, das ist recht und billig; denn nichts ist dem Herrn angenehmer, als so wir unsere Feinde mit Liebe behandeln und sorgen für ihr zeitliches und ewiges Wohl!
[JJ.01_062,06] Betrachten wir jeden Sünder als einen irrenden Bruder, so wird uns auch Gott als Seine irrenden Kinder betrachten,
[JJ.01_062,07] im Gegenteile aber nur als böswillige Geschöpfe, die da allzeit Seinen Gerichten unterliegen und werden getötet gleich den Ephemeriden!
[JJ.01_062,08] Denn siehe, darum hat der Herr uns Menschen zwei Augen gegeben und nur einen Mund zum Reden, auf daß wir mit dem einen Auge nur die Menschen als Menschen, mit dem andern aber als Brüder betrachten sollen!
[JJ.01_062,09] Fehlen die Menschen vor uns, da sollen wir das Bruderauge offen halten und das Menschenauge schließen;
[JJ.01_062,10] fehlen aber die Brüder vor uns, da sollen wir das Bruderauge schließen und das Menschenauge auf uns selbst richten und uns alsonach selbst gegenüber den fehlenden Brüdern als fehlende Menschen ansehen.
[JJ.01_062,11] Mit dem einen Munde aber sollen wir alle gleich einen Gott, einen Herrn und einen Vater bekennen, so wird Er uns als Seine Kinder anerkennen!
[JJ.01_062,12] Denn auch Gott hat zwei Augen und einen Mund; mit dem einen Auge sieht Er Seine Geschöpfe – und mit dem andern Seine Kinder!
[JJ.01_062,13] Beschauen wir uns mit dem Bruderauge, da sieht uns der Vater mit dem Vaterauge an;
[JJ.01_062,14] beschauen wir uns aber mit dem Menschenauge, da sieht uns Gott nur mit dem Schöpferauge an, und Sein eben auch nur ein Mund kündet den Kindern Seine Liebe, oder aber den Geschöpfen Sein Gericht!
[JJ.01_062,15] Also ist es recht und billig, daß wir also für unseren Bruder Maronius sorgen!“
[JJ.01_062,16] Hier segnete Joseph den Cyrenius und den Maronius; die beiden begaben sich dann in die Stadt mit ihrer Suite, – und Joseph bestellte sein Hauswesen.

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Eulenspiegel ist nur Äußerlich ein Narr,
Tatsächlich ist er eine legendäre Figur,
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BeitragThema: Re: Kindheit und Jugend Jesu nach dem Jakobus-Evangelium   Kindheit und Jugend Jesu nach dem Jakobus-Evangelium - Seite 3 Icon_minitime2019-03-18, 10:02

[JJ.01_063] 63. Kapitel –

Jakobus als Kindsmagd an der Wiege des Kindleins;
 seine Neugier und seine Zurechtweisung durch das Kindlein. Des Jakobus Ahnung, wer da im Kinde ist.

8. November 1843
[JJ.01_063,01] Am Abende legte Maria das schon müde gewordene Kindlein in die Wiege, die der Joseph schon zu Ostracine verfertigt hatte.
[JJ.01_063,02] Und Josephs jüngster Sohn mußte gewöhnlich die Kindsmagd machen und wiegte auch jetzt das Kindlein, auf daß Es einschlafen möchte.
[JJ.01_063,03] Und Maria ging in die Küche, um ein nötiges Nachtmahl zu bereiten.
[JJ.01_063,04] Der wiegende Sohn Josephs aber hätte gerne gehabt, daß das Kindlein diesmal etwas früher einschlafen möchte, weil er gerne mit seinen Brüdern draußen die Beleuchtung eines Triumphbogens geschaut hätte, der mittlerweile unfern der Villa dem Cyrenius ist errichtet worden.
[JJ.01_063,05] Er wiegte daher das Kindlein fleißig und sang und pfiff dabei.
[JJ.01_063,06] Aber das Kindlein wollte dennoch nicht einschlafen; wann er mit dem Wiegen innehielt, da fing das Kindlein sich gleich wieder zu rühren an und zeigte dem Wieger an, daß Es noch nicht schlafe.
[JJ.01_063,07] Das brachte unsere männliche Kindsmagd beinahe zur Verzweiflung, indem es draußen vor lauter brennender Fackeln schon ganz helle geworden war.
[JJ.01_063,08] Er beschloß daher, das Kindlein, wenn Es auch noch wache, ein wenig zu verlassen, um das Spektakel draußen ein wenig anzugaffen.
[JJ.01_063,09] Als sich also unser Jakob aber erhob, da sprach das Kindlein: „Jakob, wenn du Mich nun verläßt, so solle es dir übel ergehen!
[JJ.01_063,10] Bin Ich denn nicht mehr wert als das törichte Spektakel draußen und deine eitle Neugier?
[JJ.01_063,11] Siehe, alle Sterne und alle Engel beneiden dich um diesen Dienst, den du Mir nun erweisest, und du bist voll Ungeduld über Mich und willst Mich verlassen? –
[JJ.01_063,12] Wahrlich, so du das tust, da bist du nicht wert, Mich zum Bruder zu haben!
[JJ.01_063,13] Gehe nur hinaus, wenn dir das Spektakel der Welt lieber ist als Ich!
[JJ.01_063,14] Siehe, das ganze Zimmer ist voll Engel, die da bereit sind, Mir zu dienen, wenn dir dein kleiner und leichter Dienst an Mir lästig ist!“
[JJ.01_063,15] Diese Rede benahm dem Jakob plötzlich alle Lust zum Hinausgehen;
[JJ.01_063,16] er blieb daher an der Wiege und bat das Kindlein förmlich um Vergebung und wiegte Es fleißig wieder fort.
[JJ.01_063,17] Und das Kindlein sprach zum Jakob: „Es sei dir alles vergeben; aber ein anderes Mal lasse dich ja nimmer von der Welt bestechen!
[JJ.01_063,18] Denn Ich bin mehr als alle Welt, alle Himmel und alle Menschen und Engel!“
[JJ.01_063,19] Diese Worte brachten unseren Jakob beinahe ums Leben; denn er wurde leise gewahr, Wer da sicher hinter dem Kinde stecke.
[JJ.01_063,20] Nun aber kamen auch schon Maria und Joseph und die andern vier Söhne Josephs ins Zimmer und setzten sich zum Tische; Jakob aber erzählte sogleich, was ihm begegnet ist.

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BeitragThema: Re: Kindheit und Jugend Jesu nach dem Jakobus-Evangelium   Kindheit und Jugend Jesu nach dem Jakobus-Evangelium - Seite 3 Icon_minitime2019-03-18, 10:08

[JJ.01_064] 64. Kapitel –

 Josephs Rede über die Liebe zu Gott und die Liebe zur Welt.
 Seine Hinweise auf David, Salomo und Cyrenius.
Die Rührung der Söhne Josephs und der Segen des Jesuskindleins.

9. November 1843
[JJ.01_064,01] Als der Jakob mit seiner Erzählung zu Ende war, da sprach Joseph zum Jakob:
[JJ.01_064,02] „Ja, also ist es und ist auch allzeit also gewesen und wird allzeit also sein; man muß Gott mehr lieben, im geringsten Teile schon, als alle Herrlichkeiten der Welt!
[JJ.01_064,03] Denn was geben einem Menschen auch alle die schreienden Herrlichkeiten der Welt?
[JJ.01_064,04] David selbst mußte flüchten vor seinem eigenen Sohne, und Salomo mußte bitter am Ende die Ungnade des Herrn empfinden, weil er zu sehr den Herrlichkeiten der Welt nachhing!
[JJ.01_064,05] Gott aber schenkt uns zu jeder Sekunde ein neues Leben; wie sollten wir Ihn da nicht im geringsten Teile mehr lieben als alle Welt, die vergeht und ist voll Aases und Unrates!
[JJ.01_064,06] Wir aber sind ja unter uns alle überzeugt, daß dies unser Kindlein von Oben ist und heißet Gottes Sohn.
[JJ.01_064,07] Es ist somit kein geringer Teil Gottes; daher ist es auch billig, daß wir Es mehr lieben als alle Welt!
[JJ.01_064,08] Sehet an den Heiden Cyrenius! – Nicht uns gilt das, was er an uns tut, sondern dem Kindlein; denn sein Herz sagt es ihm, daß nach seinem Begriffe ein allerhöchstes Gottwesen mit diesem unserem Kinde in engster Verbindung stehe, darum er Es dann fürchtet und liebt.
[JJ.01_064,09] Tut aber solches schon ein Heide, um wieviel mehr müssen wir erst desgleichen tun, die wir vollends wissen, woher dies Kindlein kam, Wer Sein Vater ist. –
[JJ.01_064,10] Daher solle allzeit all unser Augenmerk auf dies Kindlein gerichtet sein; denn das Kind ist mehr als wir und alle Welt!
[JJ.01_064,11] Nehmt euch an mir ein Beispiel, und sehet, welche schweren Opfer ich alter Mann alle schon diesem Gotteskinde gebracht habe!
[JJ.01_064,12] Aber ich brachte sie leicht und mit großer Liebe, weil ich Gott mehr liebe als alle Welt!
[JJ.01_064,13] Haben wir aber dadurch je irgend etwas verloren? – O nein! Wir haben noch nach jedem Opfer gewonnen!
[JJ.01_064,14] Also denket und tut auch ihr alle dasselbe, und ihr werdet nie etwas verlieren, sondern allzeit nur hoch gewinnen!
[JJ.01_064,15] Zudem ist dies Kind ja ohnehin so sanfter Art, daß es wahrlich eine höchste Freude ist, bei Ihm zu sein!
[JJ.01_064,16] Nur höchst selten weint Es laut! Es ist noch nie krank gewesen; und wenn man Es lockt, so sieht Es so munter und fröhlich umher und lächelt jeden Menschen allzeit so herzlich an, daß man dadurch zu Tränen gerührt wird.
[JJ.01_064,17] Und jetzt, da Es auch wunderbar auf einmal zu reden hat angefangen, möchte man Es ja gar erdrücken vor lauter Liebe!
[JJ.01_064,18] Daher also, meine Kinder, bedenket wohl, wer dieses Kindlein ist, und wartet und pfleget Es ja sorgfältigst!
[JJ.01_064,19] Denn sonst könnte Es euch gebührendermaßen strafen, wenn ihr Es, als unser höchstes Gut, geringer achten möchtet als alle die nichtssagenden Torheiten der Welt!“
[JJ.01_064,20] Diese Rede brachte alle die fünf Söhne zum Weinen, und alle standen vom Tische auf und umlagerten die Wiege des Kindes.
[JJ.01_064,21] Das Kindlein aber sah Seine Brüder auch gar freundlichst an und segnete sie und sprach: „O Brüder, werdet Mir gleich, wollet ihr ewig glücklich sein!“ – Und die Brüder weinten und aßen nichts am selben Abende.

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[JJ.01_065] 65. Kapitel –

 Joseph mahnt zur Nachtruhe.
Des Kindleins Aufforderung zu wachen wegen eines bevorstehenden Sturmes.
 Der Ausbruch des Orkans.
Die Ankunft des flüchtenden Cyrenius.

10. November 1843
[JJ.01_065,01] Die Söhne Josephs aber wollten nicht mehr die Wiege verlassen; denn zu mächtig ergriff sie die Liebe zu ihrem göttlichen kleinen Bruder!
[JJ.01_065,02] Da es aber schon ziemlich spät geworden war, da sprach der Joseph zu den Söhnen:
[JJ.01_065,03] „Ihr habt nun hinreichend gezeigt, daß ihr das Kindlein liebet!
[JJ.01_065,04] Es ist schon spät in die Nacht geworden, und morgen wird es wieder früh Tag werden; daher möget ihr euch im Namen des Herrn zur Ruhe begeben!
[JJ.01_065,05] Das Kindlein schläft nun bereits, stellet behutsam die Wiege an das Bett der Mutter, und begebet euch dann in euer Schlafgemach!“
[JJ.01_065,06] Solches hatte der Joseph noch kaum ausgesprochen, da schlug das Kindlein die Augen auf und sprach:
[JJ.01_065,07] „Bleibet für diese Nacht alle hier, und behaltet die Schlafstube für Fremde, die heute hier noch die Zuflucht nehmen werden!
[JJ.01_065,08] Denn bald wird ein allergewaltigster Sturm diese Gegend heimsuchen, desgleichen noch nie in dieser Gegend erhöret ward!
[JJ.01_065,09] Aber niemand von euch fürchte sich; denn es wird darum niemandem ein Haar gekrümmt werden!
[JJ.01_065,10] Versperret aber darum ja keine Türe, auf daß die Flüchtlinge sich in diesem Hause zu retten vermöchten!“
[JJ.01_065,11] Joseph erschrak über diese Vorsage des Kindes und eilte sogleich hinaus, um zu sehen, von woher das Gewitter kommen würde.
[JJ.01_065,12] Als er aber draußen war, bemerkte er nirgends ein Wölklein; der Himmel war rein, und kein Lüftchen regte sich.
[JJ.01_065,13] Eine Grabesstille war über die ganze Gegend verbreitet, und von einem herannahenden Sturme war ewig nirgends eine Rede.
[JJ.01_065,14] Joseph kehrte darum sobald zurück, gab Gott die Ehre und sagte:
[JJ.01_065,15] „Das Kindlein wird vielleicht geträumt haben; denn von einem Sturme ist nirgends eine Rede!
[JJ.01_065,16] Der Himmel ist rein nach allen Seiten, und kein Lüftchen regt sich; woher solle da ein Sturm werden?!“
[JJ.01_065,17] Kaum hatte Joseph noch diese Worte ausgesprochen, da geschah auf einmal ein Knall wie von tausend Donnern; die Erde erbebte so gewaltigst, daß in der Stadt mehrere Häuser und Tempel zusammenstürzten.
[JJ.01_065,18] Gleich darauf fing ein so heftiger Orkan zu wüten an, daß er das nahe Meer in die Stadt ellenhoch trieb; und alles Volk, durch den gewaltigsten Erdstoß geweckt, eilte hinaus aus der Stadt auf die höher liegenden Orte.
[JJ.01_065,19] Und der Cyrenius selbst mit Maronius und seinem ganzen Gefolge kam bald eiligst fliehend in die Villa zum Joseph und erzählte ihm flüchtig die Schauderszenen, die das Erdbeben und der Sturm bewirkten.
[JJ.01_065,20] Joseph aber beruhigte den Cyrenius dadurch, daß er ihm sogleich kundgab, was das Kindlein ehedem geredet hatte. – Hier fing der Cyrenius leichter zu atmen an, und das Toben des Sturmes erschreckte ihn nicht mehr; denn er fühlte sich wie wohlgeborgen.

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BeitragThema: Re: Kindheit und Jugend Jesu nach dem Jakobus-Evangelium   Kindheit und Jugend Jesu nach dem Jakobus-Evangelium - Seite 3 Icon_minitime2019-03-18, 10:15

[JJ.01_066] 66. Kapitel –

 Der tobende Sturm.
 Das schlafende Kindlein.
Des Cyrenius Besorgnis.
 Das Kindlein:
 „Die Stürme müssen sein ...“.
 Ein Evangelium der Natur und des Gottvertrauens.


[JJ.01_066,01] Als der Cyrenius sich nun so ganz wieder erholt hatte, ging er hin zur Wiege und betrachtete das Kind, in seiner Brust großer Gedanken voll.
[JJ.01_066,02] Das Kindlein aber schlief ganz ruhig, und das entsetzliche Toben des Sturmes beirrte Es nicht im Schlafe.
[JJ.01_066,03] Es fing aber in kurzer Zeit der Orkan so heftig an das Gebäude zu stoßen, daß Cyrenius einen Einsturz befürchtete.
[JJ.01_066,04] Er sprach daher zum Joseph: „Erhabener Freund! Ich meine, dem steten Zunehmen der Gewalt des Sturmes zufolge sollten wir doch lieber dies Gebäude verlassen!
[JJ.01_066,05] Denn wie leicht kann eine mächtige Windhose dieses wenn auch feste Gebäude ergreifen und uns alle unter dem Schutte desselben begraben!
[JJ.01_066,06] Daher ergreifen wir lieber frühzeitig die Flucht, da wir denn doch nicht sicher sein können davor, als könnte so etwas hier nicht ebenso gut geschehen wie in der Stadt!“
[JJ.01_066,07] Hier schlug das Kindlein plötzlich wieder Seine himmlisch göttlichen Augen auf und erkannte sogleich den Cyrenius und sprach gar deutlich zu ihm:
[JJ.01_066,08] „Cyrenius! – Wenn du bei Mir bist, brauchst du dich nicht zu fürchten vor diesem Sturme;
[JJ.01_066,09] denn die Stürme auch liegen, wie alle Welt, in der Hand deines Gottes!
[JJ.01_066,10] Die Stürme müssen sein und müssen verscheuchen das ausgebrütete Böse der Hölle leibhaftig!
[JJ.01_066,11] Aber denen, die um Mich sind, können sie nimmer zu Leibe; denn auch die Stürme kennen ihren Herrn und tun nicht planlos, was sie tun.
[JJ.01_066,12] Denn der Eine, der höchst liebevoll, weise und allmächtig ist, hält ihre Zügel in Seiner Hand.
[JJ.01_066,13] Daher sei ohne Furcht, Mein Cyrenius, hier bei Mir, und sei versichert, daß da niemandem auch nur ein Haar gekrümmet wird!
[JJ.01_066,14] Denn diese Stürme wissen es genau, Wer hier zu Hause ist.
[JJ.01_066,15] Siehe, haben die Menschen doch heute abend sogar dir, der du doch nur ein Mensch bist, eine feurige Ehrung dargebracht!
[JJ.01_066,16] Hier aber ehren die Stürme Jemanden, der mehr ist als nur ein Mensch! – Findest du das unbillig?
[JJ.01_066,17] Siehe, das ist ein Loblied der Natur, die ihren Herrn und Schöpfer preist! Ist das nicht billig?
[JJ.01_066,18] O Cyrenius, die Luft, die dich anweht, verstehet auch Den, der sie erschuf; darum kann sie Ihn auch preisen!“ –
[JJ.01_066,19] Diese Worte des bald wieder einschlafenden Kindleins machten alles verstummen, und Cyrenius kniete sich zur Wiege nieder und betete heimlich das Kindlein an.

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[JJ.01_067] 67. Kapitel –

 Die Schreckensnachricht der Eilboten.
 Das blutige Verlangen der heidnischen Götzenpriester.
Cyrenius im Zwiespalt zwischen Herz und Welt.
Des Kindleins Rat.

13. Oktober 1843
[JJ.01_067,01] Also verging eine ruhigere Stunde, und man kümmerte sich nicht mehr zu sehr um das Wüten und Toben des Sturmes draußen.
[JJ.01_067,02] Nach dem Verlaufe von einer Stunde aber kamen Eilboten zum Cyrenius ins Haus Josephs und erzählten, sagend:
[JJ.01_067,03] „Hoher, mächtiger Herr! Unerhörte Dinge geschehen:
[JJ.01_067,04] Feuer bricht an mehreren Orten aus der Erde;
[JJ.01_067,05] fliegende Feuersäulen werden von dem Orkane hin und her getrieben und zerstören alles, was sie erreichen!
[JJ.01_067,06] Nichts ist fest und stark genug, ihrer entsetzlichen Kraft zu widerstehen!
[JJ.01_067,07] Die Priester haben gesagt: Alle gesamten Götter hätten sich erzürnt und wollen uns alle vernichten!
[JJ.01_067,08] Also ist es aber auch; denn man hört deutlich das Gebelle des Cerberus, und die Furien tanzen schon allenthalben herum! Der Vulkan hat seine Essen auf die Oberwelt gerichtet!
[JJ.01_067,09] Seine mächtigen Zyklopen zertrümmern mutwillig die Häuser und die Berge!
[JJ.01_067,10] Und der Neptun hat alle seine Macht zusammen in eine vereint!
[JJ.01_067,11] Gleich Bergen erhebt er das Meer und will uns alle ertränken!
[JJ.01_067,12] Wenn nicht plötzlich große Menschenopfer den überaus erzürnten Göttern dargebracht werden, so ist es um uns alle geschehen!
[JJ.01_067,13] Tausend Jünglinge und tausend Jungfrauen haben die Priester zur Sühnung bestimmt; und wir sind darum in aller Eile an dich abgesandt, auf daß wir von dir das Fiat empfangen sollen!“
[JJ.01_067,14] Der Cyrenius erschrak über diese Botschaft ganz gewaltig und wußte nicht, was er nun beginnen solle.
[JJ.01_067,15] Dem Priesterrufe getraute er sich der Staatspolitik wegen nicht schnurgerade zu widersetzen;
[JJ.01_067,16] das Opfer aber zu billigen, war seinem Herzen noch unmöglicher, als den Priestern zu widersprechen.
[JJ.01_067,17] Er wandte sich daher an das Kindlein, welches eben wach geworden war, und fragte Es um einen Rat in dieser schrecklichen Sache.
[JJ.01_067,18] Das Kindlein aber sprach: „Sei ruhig! Denn in einer Minute wird sich der Sturm legen, und die, welche Menschen schlachten wollten, sind nicht mehr! Daher sei ruhig, Mein Cyrenius!“

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[JJ.01_068] 68. Kapitel –

 Des Cyrenius Antwort an die Boten. Die drei blutrünstigen Priester drängen auf Opferung.
 Die weise Entscheidung des Cyrenius. Die Qual der zweitausend Opfer.

14. November 1843
[JJ.01_068,01] Die Eilboten aber warteten noch immer auf den Opferbefehl des Cyrenius.
[JJ.01_068,02] Cyrenius aber erhob sich von der Wiege und sprach zu den Eilboten:
[JJ.01_068,03] „Gehet hin zu den Priestern, und überbringet mir die Liste der zum Opfer bestimmten Jünglinge und Mädchen;
[JJ.01_068,04] denn ich muß mich überzeugen, ob die Wahl gerecht ist!“
[JJ.01_068,05] Die Eilboten rannten davon bei schon gänzlich eingetretener Ruhe des Sturmes.
[JJ.01_068,06] In der Stadt angelangt, fanden sie aber das Priestergebäude zu ihrem Entsetzen schon in einen mächtigen Schutthaufen verwandelt, unter dem bis auf drei Unterpriester alle anderen höheren Priester ihren Untergang fanden.
[JJ.01_068,07] Die Eilboten kehrten darum bald um und brachten dem Cyrenius die Nachricht, was da mit den Priestern geschehen ist.
[JJ.01_068,08] Cyrenius, nun völligst überzeugt von der Richtigkeit der Aussage des Kindleins, wußte nun nicht, was er tun solle, und wollte wieder das Kindlein um Rat fragen.
[JJ.01_068,09] Aber in dem Augenblick kamen auch die drei noch übriggebliebenen Unterpriester;
[JJ.01_068,10] diese fragten nun auch eiligst, was da zu tun sein werde, indem ein neuer Erdstoß alle die frommen Diener der Götter in ihrem Palaste begraben hatte, während sie schon zur großen Opferung ausgerüstet waren.
[JJ.01_068,11] „Die tausend Jünglinge und die tausend Mägde stehen schon zur großen Opferung an jenem Platze bereitet, an dem die Säule des Jupiter stand, nun aber auch völlig vernichtet ist!
[JJ.01_068,12] Soll die Opferung sobald oder erst beim Aufgange der Sonne vorgenommen werden!?
[JJ.01_068,13] Aufgehoben kann sie auf keinen Fall werden, da dadurch die Götter ob des Undankes und wegen der Menschen Treulosigkeit in einen noch größeren Zorn sicher geraten könnten!“
[JJ.01_068,14] Und der Cyrenius erwiderte den drei Unterpriestern:
[JJ.01_068,15] „Heute darf die Opferung auf keinen Fall unternommen werden und morgen früh bei Todesstrafe nicht eher, als bis ich persönlich dazu den Befehl erteilen werde!“
[JJ.01_068,16] Darauf verließen die drei Unterpriester den Cyrenius und begaben sich auf den Platz, allda die armen Opfer weinten und wehklagten und aus großer Marter- und Todesangst die Hände zu den Göttern rangen, daß sie verschont werden möchten.
[JJ.01_068,17] Cyrenius aber konnte kaum den nächsten Morgen erwarten; denn ihn dauerten die geängsteten Opfer zu sehr, da sie eine solche Schauernacht zu bestehen haben! – –

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Zuletzt von Eulenspiegel am 2019-03-18, 10:24 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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JJ.01_069] 69. Kapitel –

Die angstvolle Nacht der jungen Menschenopfer.
Die drei teuflischen Götzendiener. Cyrenius voll Empörung spricht sein Urteil:
Freiheit den Opfern, Tod den drei Priestern!


15. November 1843
[JJ.01_069,01] Die drei Unterpriester aber, als sie auf den Opferplatz gelangten, verkündeten den Opferwachen sogleich, wie den armen von aller Todesangst übermannten jungen Opfern, daß die vorbestimmte und unabänderliche Opferung erst am nächsten Morgen desto bestimmter vorgenommen werde, weil solche der hohe Cyrenius selbst also angeordnet habe.
[JJ.01_069,02] In welche Stimmung diese Nachricht die zweitausend Opfer versetzt hat, braucht keiner näheren Beschreibung für den, der es aus der geschichtlichen Tradition weiß, daß derlei Opfer zur Versöhnung verschiedenartiger Götter auch sehr verschiedenartig gemartert und getötet wurden.
[JJ.01_069,03] (Es dürfte für manchen zu empörend sein, alle die bei tausend verschiedenen Marterarten zu vernehmen; daher wollen wir sie auch übergehen.
[JJ.01_069,04] Dafür aber wollen wir sogleich mit dem Cyrenius und dem Maronius und Joseph am frühen Morgen den Opferplatz besuchen und uns dort ein wenig umsehen! –)
[JJ.01_069,05] Am frühesten, überaus heiteren Morgen begaben sich die drei Obenerwähnten an den vorbestimmten Opferplatz.
[JJ.01_069,06] Mit der größten Erbitterung vernahm der Cyrenius schon von der Ferne das entsetzliche Angstgeschrei der zu opfernden Jugend.
[JJ.01_069,07] Er beschleunigte daher seine Schritte, um ja baldmöglichst dieser Schauderszene ein Ende zu machen.
[JJ.01_069,08] Auf dem Platze angelangt, entsetzte er sich über das unmenschliche Gefühl der drei Unterpriester, welche schon mit der größten Sehnsucht des Cyrenischen Befehls zum Würgen harrten.
[JJ.01_069,09] Cyrenius ließ die Priester sogleich zu sich kommen und fragte sie: „Sagt mir, dauert euch diese herrliche Jugend gar nicht, so sie allergrausamst ermordet werden sollte? – Habt ihr für sie kein Mitleid in eurer Brust?!“
[JJ.01_069,10] Und die Priester sprachen: „Wo die Götter fühlen, da hat es mit dem Menschlichkeitsgefühle ein Ende!
[JJ.01_069,11] Den Göttern ist der Menschen Leben nichts – und oft nur ein Greuel; daher stimmt das uns, ihre Diener auf Erden, nach ihrer Art, und wir können daher kein Erbarmen in uns tragen,
[JJ.01_069,12] wohl aber nur eine Wonne und einen Jubel in dem, wie wir den Göttern pünktlichst zu dienen vermögen!
[JJ.01_069,13] Also freuen wir uns auch schon jetzt über die Maßen auf die Schlachtung dieser ohnehin selten von den hohen Göttern verlangten Opfer!“
[JJ.01_069,14] Diese Äußerung versetzte dem Cyrenius einen so mächtigen Stoß aufs Herz, daß er vor Zorn über diese Priester zu beben anfing.
[JJ.01_069,15] In kurzer Zeit sich ermannend aber sprach er wieder zu den Priestern: „Wie aber, wenn Zeus selbst sich hier befände und schenkte diesen Opfern das Leben! – was würdet ihr dann tun?“
[JJ.01_069,16] Und die Priester erwiderten: „Dann müßte die Opferung um so bestimmter vorgenommen werden, weil das nur eine Prüfung für unseren priesterlichen Diensteifer wäre!
[JJ.01_069,17] Würden wir dann uns der bestimmten Opfer erbarmen, so würde uns Zeus als Frevler ansehen und uns vernichten mit Blitz und Donner!“
[JJ.01_069,18] Cyrenius aber fragte die Priester weiter und sprach: „Was haben denn die andern hohen Priester vor den Göttern dann verbrochen, daß sie so übel sind in ihrem Palaste getötet worden?“
[JJ.01_069,19] Und die Priester erwiderten: „Weißt du denn nicht, daß über allen Göttern und ihren Priestern noch ein unerbittliches Fatum herrschet?!
[JJ.01_069,20] Dieses hat die Priester getötet, wie ehedem die Götter aufgereizt; die Götter aber kann es nicht töten, wohl aber die noch hie und da sterblichen Priester!“
[JJ.01_069,21] „Gut“, sprach Cyrenius, „heute nach Mitternacht kam das Fatum zu mir und erteilte mir den Befehl, aller dieser Jugend das Leben zu schenken – und dafür euch zu opfern, und das so bestimmt, als ich Cyrenius heiße und mein Bruder Julius Augustus Caesar als oberster Consul und Kaiser in Rom herrschet! – Was saget ihr denn zu dieser Kunde?!“
[JJ.01_069,22] Diese Schreckenskunde machte die Priester erblassen und die andern Opfer wieder zum Bewußtsein gelangen. – Denn hier ließ Cyrenius sogleich allen Opfern die Freiheit verkünden, aber die drei Priester binden und für die Hinrichtung vorbereiten.

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[JJ.01_070] 70. Kapitel –

Josephs Milderungsversuch.
 Des Cyrenius Grimm gegen die zum Tode verurteilten drei Priester.
 Das Flehen der Verurteilten um Gnade.


16. November 1843
[JJ.01_070,01] Joseph aber trat nun zum Cyrenius hin und fragte ihn, sagend: „Geachtetster liebster Freund! Ist das dein vollkommenster Ernst, diese drei Götzenknechte zu töten?“
[JJ.01_070,02] Und der Cyrenius, voll Grimm gegen diese allergefühllosesten drei Menschentiger, sprach zum Joseph:
[JJ.01_070,03] „Ja, mein erhabenster Freund! Hier will ich ein Beispiel statuieren, daran alles Volk erkennen solle, daß ich nichts so sehr ahnde als die gänzliche Lieblosigkeit!
[JJ.01_070,04] Denn ein Mensch ohne Liebe und ohne alles Mitleidsgefühl ist der Übel größtes auf der Erde.
[JJ.01_070,05] Alle reißenden Tiere sind Lämmer gegen ihn, und die Furien der Hölle sind nur kaum schlechte Schüler gegen ihn zu nennen!
[JJ.01_070,06] Darum erachte ich es auch als erste und oberste Pflicht eines wahren Völkerregenten, derlei Scheusale auszurotten und gänzlich von der Erde zu vertilgen!
[JJ.01_070,07] Priester sollen das Volk ja aber nur ganz besonders in der Liebe unterrichten; sie sollen jedermann mit einem guten Beispiele vorangehen!
[JJ.01_070,08] Wenn aber diese ersten Volkslehrer und Leiter zu Furien werden, was solle dann aus ihren Schülern werden?
[JJ.01_070,09] Daher weg mit derlei Bestien! – Ich sinne nun nur auf die martervollste Todesart nach; habe ich diese, sodann solle sogleich der Stab über sie gebrochen werden!“
[JJ.01_070,10] Joseph aber getraute sich kaum mehr dem Cyrenius etwas einzuwenden, denn dieser hatte diese Worte in einem zu mächtigen Ernste gesprochen.
[JJ.01_070,11] Nach einer Weile aber fielen die drei Priester vor dem Cyrenius nieder und baten ihn um Gnade unter der Versicherung, daß sie ihr Leben sicher ändern werden, und seien auch bereit, auf der Stelle ihr Priestertum niederzulegen.
[JJ.01_070,12] Für die Gewinnung der Gnade aber appellierten sie an das priesterliche Gesetz, welches sie also und nicht anders zu handeln bestimmt habe.
[JJ.01_070,13] Cyrenius aber sprach: „Meint ihr Bösewichte denn, ich kenne die Gesetze der Priester nicht?!
[JJ.01_070,14] Höret, das außerordentliche Opfergesetz lautet also: ,Wenn irgend ein Volk ersichtlichermaßen den Göttern durch seine Ausschweifung untreu geworden ist und die Götter dasselbe dann heimsuchen mit Krieg, Hunger und Pest, dann sollen die Priester das Volk zur Besserung ermahnen.
[JJ.01_070,15] Kehrt sich das Volk daran, da sollen es die Priester wieder segnen und dem Volke zur Pflicht machen, zur Versöhnung der Götter gewisse Opfer an Gold, Vieh und Getreide vor die Priester zu bringen, die dann diese Opfer weihen und dann damit ein Rauchwerk machen sollen!
[JJ.01_070,16] Sollte es jedoch irgend ein so hartnäckiges, unbekehrbares Volk geben, das da der Priester spottete, da sollen die Priester die Spötter samt ihren Kindern ergreifen lassen und sie in unterirdischen Gemächern mit der Zuchtrute unterrichten sieben Monde lang!
[JJ.01_070,17] Bekehren sich da die Frevler, so sollen sie wieder auf freien Fuß gesetzt werden; bekehren sie sich aber nicht, da sollen sie durch das Schwert fallen – und dann erst zur Sühne der Götter in die Flamme gelegt werden!‘
[JJ.01_070,18] Lautet nicht also das alte weise Opfergesetz? – War hier Krieg, Hunger und Pest? – War diese schöne Jugend abtrünnig den Göttern? Habt ihr sie zuvor sieben Monde lang unterrichtet? – Nein!!! – Sondern aus Ehr- und Geilsucht wolltet ihr sie töten; und darum müßt ihr sterben als die größten Frevler an eurem eigenen Gesetze!“ – –

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[JJ.01_071] 71. Kapitel –

 Josephs sanfter Einspruch an Cyrenius unter Hinweis auf das Gericht des Herrn.
 Des Cyrenius Nachgeben.
 Die scheinbare Verurteilung zum Tode am Kreuz als Besserungsmittel für die drei Priester.


17. November 1843
[JJ.01_071,01] Nach dieser Erklärung des Cyrenius trat abermals der Joseph zu ihm und sprach:
[JJ.01_071,02] „Cyrenius, du mein großerhabner Freund und Bruder! – Ich meine, du sollst die Strafe für diese drei Götzenknechte, welche wohl im Ernste böswillig sind, dem Herrn überlassen;
[JJ.01_071,03] denn glaube mir, niemand tut dem Herrn, dem allmächtigen Gott Himmels und der Erde, einen wohlgefälligen Dienst, selbst dann nicht, wenn er den größten Missetäter umbringen läßt!
[JJ.01_071,04] Überlasse du daher unbesorgt dem Allmächtigen die gerechte Züchtigung dieser drei, und der Herr wird dich segnen durch die Strafe, die Er diesen dreien nur zu sicher wird zukommen lassen, wenn sie sich nicht zu einer übergroßen Reue und völligen Umkehr wenden werden!
[JJ.01_071,05] Gehen sie aber in sich zur wahren Reue und Umkehr zum einig wahren Gott über, so können sie ja auch noch edle Menschen werden!“
[JJ.01_071,06] Diese Worte Josephs brachten den Cyrenius zum Nachdenken darüber, was er so ganz eigentlich tun solle.
[JJ.01_071,07] Nach einer Weile beschloß er, die drei wenigstens einer starken Todesangst auszusetzen als Reprise für die, welche sie der armen Jugend verursacht hatten.
[JJ.01_071,08] Daher sprach er zum Joseph: „Mein innigster, mein erhabenster Freund und Bruder! Ich habe nun deinen Rat wohl erwogen und werde ihn auch befolgen!
[JJ.01_071,09] Aber nur für diesen Augenblick kann ich das nicht tun! – Ich muß diesen dreien einmal den angedrohten Stab brechen und sie zu einem martervollsten Tode verurteilen!
[JJ.01_071,10] Haben sie erst eine vierundzwanzigstündige Todesangst ausgestanden, dann bitte du mich laut vor allem Volke an diesem Richtplatze um die Gnade und um die Aufhebung der Todesstrafe;
[JJ.01_071,11] und ich werde dich offenbar erhören und dann nach der gesetzlichen Ordnung diesen drei Wichten das Leben schenken!
[JJ.01_071,12] Ich meine, also wird es recht sein; denn siehe, sogleich begnadigen kann ich sie nicht, weil ich sie als schwarze Verbrecher am priesterlichen Gesetze erkannt habe!
[JJ.01_071,13] Nach dem Gesetze müssen sie das Todesurteil vernehmen; ist das geschehen, so kann dann erst bei außerordentlichen Fällen die Begnadigung an die Stelle der Exekution des Urteils treten.
[JJ.01_071,14] Und so will ich mich sogleich an dieses Werk machen!“
[JJ.01_071,15] Joseph billigte das, und der Cyrenius berief sogleich die Richter, die Liktoren und die Büttel zu sich und sprach:
[JJ.01_071,16] „Schaffet drei eiserne Kreuze her und Ketten; die Kreuze befestiget in dem Boden und heizet vierundzwanzig Stunden um die aufgestellten Kreuze!
[JJ.01_071,17] So diese in dieser Zeit die rechte Glühhitze haben werden, dann werde ich kommen und die drei Frevler an die glühenden Kreuze aufziehen lassen! – Fiat.“
[JJ.01_071,18] Darauf nahm der Cyrenius einen Stab, zerbrach ihn, warf ihn den dreien unter die Füße und sprach:
[JJ.01_071,19] „Nun habt ihr euer Urteil vernommen! Bereitet euch daher vor; denn ihr seid solchen Todes würdig! Fiat.“
[JJ.01_071,20] Wie tausend Blitze schlug dieses Urteil die drei; sie fingen an sogleich zu heulen und zu wehklagen und alle Götter zu Hilfe zu rufen.
[JJ.01_071,21] Sie wurden dann auch sogleich unter feste Wache genommen, und die Büttel gingen sogleich ins Richthaus und schafften die anbefohlenen Marterwerkzeuge herbei. Cyrenius, Joseph und Maronius aber begaben sich nach dem sogleich wieder nach Hause.

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[JJ.01_072] 72. Kapitel –

 Marias Zweifel an der Allmacht des Jesuskindes.
 Josephs beruhigende Erzählung. Warum der mächtige Löwe von Juda vor Herodes floh.
Die Seligkeit der ermordeten Kindlein. Pillas Reife.


18. November 1843
[JJ.01_072,01] Als sich Cyrenius mit Joseph und Maronius Pilla wieder der Villa näherte, ging Maria mit dem Kinde auf dem Arme den dreien ganz ängstlich entgegen und fragte sogleich den Joseph:
[JJ.01_072,02] „Mein Joseph, mein geliebtester Gemahl! O sage mir, was da mit der Jugend geschehen ist!
[JJ.01_072,03] Denn wenn hier bei solchen sicher nicht selten vorkommenden Elementarstürmen allzeit derlei Opferungen stattfinden, da sind ja auch wir nicht sicher mit unserem Kinde!
[JJ.01_072,04] Hat Es auch eine große Macht, – aber wir mußten uns doch trotz dieser Macht aus Palästina vor dem Herodes flüchten!
[JJ.01_072,05] Woraus ich denn auch den Schluß gemacht habe: Für gewisse Fälle hat das Kind noch zuwenig Macht; daher liegt es da an uns, Es all den großen Gefahren zu entziehen!“
[JJ.01_072,06] Und der Joseph sprach zur Maria: „O du mein mir von Gott dem Herrn Selbst angetrautes Weib, fürchte dich nicht darob!
[JJ.01_072,07] Denn siehe, nicht ein Haar von der zur schmählichsten Sühnopferung bestimmten Jugend ist ihr angetastet worden!
[JJ.01_072,08] Unser lieber Cyrenius hat sogleich ihr die Freiheit gegeben und verurteilte dafür die drei Priester, die gestern hier waren und die Einwilligung für die Schlachtung der Jugend vom Cyrenius verlangten, zum allerschmerzlichsten Glühkreuzestode!
[JJ.01_072,09] Aber – unter uns gesagt – nur scheinhalber! – Morgen in der Frühe werden sie anstatt der Exekution des Todesurteils die Begnadigung empfangen!
[JJ.01_072,10] Und diese Lektion wird ihnen sicher zu einer vollsten Witzigung dienen, der zufolge sie künftighin sicher kein ähnliches Götzensühnopfer in Vorschlag bringen werden!
[JJ.01_072,11] Daher also sei du, mein geliebtestes Weib, ganz völlig unbesorgt und denke: Der Herr, der uns bis jetzt so sicher geführt hat, der wird uns auch in der Zukunft nicht in die Macht der Heiden überliefern!“
[JJ.01_072,12] Maria ward durch diese Worte Josephs vollkommen beruhigt, und ihr Gesicht heiterte sich wieder auf.
[JJ.01_072,13] Und das Kindlein lächelte der Mutter ins Angesicht und sprach zu ihr:
[JJ.01_072,14] „Maria! – So jemand einen Löwen also gebändiget hätte, daß dieser ihn gleich einem sanftmütigen Lasttiere herumtrüge,
[JJ.01_072,15] meinst du wohl, daß es da löblich wäre, sich auf dem mächtigsten Rücken des Löwen zu fürchten vor den flüchtigen Hasen?!“
[JJ.01_072,16] Maria erstaunte über die tiefe Weisheit dieser Worte, aber sie verstand sie nicht.
[JJ.01_072,17] Und das Kindlein sprach daher noch einmal zur Maria, und sprach ganz ernsten Angesichtes:
[JJ.01_072,18] „Ich bin der mächtige Löwe von Juda, der dich auf Seinem Rücken trägt; wie magst du dich denn fürchten vor denen, die Ich mit einem Hauche verwehen kann wie lose Spreu?!
[JJ.01_072,19] Meinst du denn, Ich bin vor Herodes geflohen, um Mich zu sichern vor seiner Wut?!
[JJ.01_072,20] O nein! – Ich floh nur, um ihn zu schonen; denn hätte ihn Mein Angesicht gesehen, da wäre es mit ihm für ewig aus gewesen! –
[JJ.01_072,21] Siehe, die Kindlein aber, die für Mich erwürgt worden sind, sind überaus glücklich schon in Meinem Reiche – und sind täglich um Mich und loben und preisen Mich und erkennen in Mir schon vollkommen ihren Herrn für ewig!
[JJ.01_072,22] Siehe Maria, also stehen die Dinge! Daher du wohl von Mir allenthalben schweigen sollest, wie es befohlen ward; aber du für dich sollest es wohl wissen, Wer Der ist, den du ,Gottes Sohn‘ heißen sollest und Ihn auch also geheißen hast!“
[JJ.01_072,23] Diese Worte erschütterten die Maria durch und durch; denn sie sah nun ganz ein, daß sie den Herrn auf ihren Armen trägt!
[JJ.01_072,24] Es hatte aber auch der Maronius, der sich hier hinter der Maria befand, die Worte des Kindes vernommen und fiel nieder vor dem Kinde.
[JJ.01_072,25] Nun erst entdeckte der Cyrenius Mariam; denn früher war er in einem Gespräche mit einem seiner ihn begleitenden Sekretäre begriffen.
[JJ.01_072,26] Er eilte daher plötzlich hin zum Kinde und grüßte und kosete Es. Und das Kindlein tat desgleichen und sprach: „Cyrenius! erhebe den Maronius, denn er ist nun schon bearbeitet; nun darf er Mich erkennen! – Verstehst du Mich, was Ich damit sagen will?!“ –

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[JJ.01_073] 73. Kapitel –


 Des Cyrenius Erlaß:
Ausfall der militärischen Übungen. Der Aufbruch nach der Stadt und des Jesuskindleins Bedingung zugunsten der drei Todesopfer.

20. November 1843
[JJ.01_073,01] Als aber also die ganze Gesellschaft bei der Villa angelangt war, da sandte der Cyrenius sogleich seinen Adjutanten in die Stadt an den Obersten der Stadt und ließ ihm bedeuten, daß an diesem wie am künftigen Tage keine Paraden und keine Ausrückungen stattfinden sollen.
[JJ.01_073,02] Denn solches war bei den Römern bei außerordentlichen Gelegenheiten gebräuchlich, daß da bei gewissen Erscheinungen – wie etwa eine Mondes- oder Sonnenfinsternis, ein starkes Ungewitter,
[JJ.01_073,03] feurige Meteore, Kometen, das plötzliche Auftreten eines Irrsinnigen, das Befallenwerden von der sogenannten Epilepsie,
[JJ.01_073,04] imgleichen auch außerordentliche Scharfgerichtstage – die Sitten den Römern nicht gestatteten, zugleich andere Staatsgeschäfte zu unternehmen.
[JJ.01_073,05] Denn alle derlei Tage galten den sonst vielseitig biederen Römern als Unglückstage oder als besondere Tage der Götter, welche die Menschen sofort zu heiligen und nicht zu ihrem eigenen Geschäfte zu verwenden haben.
[JJ.01_073,06] Obschon aber Cyrenius bei sich eben nicht viel auf diese leeren Sitten hielt, so mußte er solches aber dennoch des Volkes wegen tun, welches noch fest an solchen Torheiten hing.
[JJ.01_073,07] Als der Adjutant aber abgegangen war, da sprach der Cyrenius zum Joseph: „Edelster Bruder und Freund! Lasse du nun ein Morgenmahl richten! – Nach dem Morgenmahle aber wollen wir alle samt und sämtlich in die Stadt gehen und wollen dort die Verheerungen des Sturmes in Augenschein nehmen!
[JJ.01_073,08] Wir werden bei dieser Gelegenheit sicher viele arme und verunglückte Bürger dieses Ortes antreffen und werden ihnen auch helfen auf jede mögliche Weise.
[JJ.01_073,09] Sodann werden wir den Hafen besichtigen und sehen, wie es mit den Schiffen aussieht, ob und wie sie beschädigt worden sind.
[JJ.01_073,10] Es wird sich da sicher so manche Arbeit für deine Söhne ergeben, die ich sogleich zu Oberbauführern ernennen will, indem es ohnehin gerade in dieser Stadt an Baukundigen überaus mangelt.
[JJ.01_073,11] Denn Ägypten ist nun in architektonischer Hinsicht bei weitem nicht mehr das, was es einst vor tausend Jahren war zu den Zeiten der alten Pharaonen.“
[JJ.01_073,12] Joseph befolgte sogleich das Verlangen des Cyrenius, ließ ein frugales Morgenmahl bereiten, bestehend aus Brot, Honig und Milch und einigen Früchten.
[JJ.01_073,13] Nach dem Mahle aber erhob sich der Cyrenius und die ganze Tischgenossenschaft und wollte sogleich seinem Vorhaben nach in die Stadt ziehen;
[JJ.01_073,14] aber das Kindlein berief den Cyrenius zu Sich und sprach zu ihm: „Mein Cyrenius! Du ziehst in die Stadt, der notleidenden Bürgerschaft irgend zu helfen, und dein größter Wunsch ist, daß Ich bei dir sein möchte!
[JJ.01_073,15] Ja, Ich will auch mit dir ziehen, aber du mußt Mich hören und Meinen Rat befolgen!
[JJ.01_073,16] Siehe, die an der größten Not Leidenden sind wohl jene drei von dir zur vierundzwanzigstündigen Todesangst Verurteilten!
[JJ.01_073,17] Siehe aber hinzu! – Ich habe keine Freude am zu großen Schmerze der Elenden; daher ziehen wir zuerst dahin und helfen diesen Allerunglücklichsten! Danach wollen wir erst die weniger Unglücklichen in der Stadt und den Meereshafen besuchen!
[JJ.01_073,18] Tust du das, so werde Ich mit dir ziehen; tust du aber das nicht, so bleibe Ich daheim! – Denn siehe, Ich bin auch ein Herr in Meiner Art und kann tun, was Ich will, ohne Mich an dich zu halten! Befolgst du aber Meinen Rat, da will Ich Mich dann wohl an dich halten!“

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[JJ.01_074] 74. Kapitel –

 Cyrenius am Scheideweg.
 Des Kindleins Rat.
 Maronius als Kenner des römischen Rechts.
 Die Begnadigung der drei Priester auf dem Richtplatz, ihr Tod vor Freude und ihre Wiederbelebung durch das Jesuskind.

21. November 1843
[JJ.01_074,01] Als der Cyrenius solches vernommen hatte von dem ihm über allen stehenden kleinen Wiegenredner, wie er Ihn manchmal nannte, da stutzte er bei sich selbst und wußte nicht, was er so ganz eigentlich tun solle.
[JJ.01_074,02] Denn auf der einen Seite sah er sich vor dem Volke als ein wankelmütiger Feldherr und oberster Statthalter gewaltig prostituiert,
[JJ.01_074,03] anderseits aber hatte er dennoch zuviel Respekt vor der erprobten Macht des Kindes!
[JJ.01_074,04] Er sann eine Zeitlang hin und her und sprach nach einer Weile wie zu sich selbst:
[JJ.01_074,05] „O Scylla, o Charybdis, o Mythe des Herkules am Scheidewege!
[JJ.01_074,06] Hier stehet der Held zwischen zwei Abgründen; weicht er dem einen aus, so stürzt er unvermeidlich in den andern!
[JJ.01_074,07] Was solle ich nun tun? – Wohin mich wenden? – Solle ich zum ersten Male wankelmütig vor dem Volke erscheinen und tun den Willen dieses mächtigen Kindes?
[JJ.01_074,08] Oder solle ich tun nach meinem ohnehin sehr milden Beschlusse?“
[JJ.01_074,09] Hier berief wieder das Kindlein den Cyrenius zu Sich und sprach lächelnd: „Du Mein lieber Freund, du rührest hohle Eier und hohle Nüsse durcheinander!
[JJ.01_074,10] Was ist die Scylla und was die Charybdis und was der Held Herkules vor Mir? – Folge du Mir, und du wirst mit allen diesen Nichtigkeiten nichts zu tun bekommen!“
[JJ.01_074,11] Und der Cyrenius, sich erholend von seinem Wankelmute, sprach zum Kinde:
[JJ.01_074,12] „Ja, Du mein Leben, Du mein kleiner Sokrates, Plato und Aristoteles in der Wiege! – Dich will ich zufriedenstellen, und komme daraus, was wolle!
[JJ.01_074,13] Und so lasset uns denn hinziehen auf den Richtplatz und dort unser Urteil sobald in Gnade verwandeln!“
[JJ.01_074,14] Hier näherte sich auch Maronius dem Cyrenius und sagte ganz sachte zu ihm:
[JJ.01_074,15] „Kaiserliche Consulische Hoheit! – Ich bin ganz mit dem Rate des Kindes einverstanden; denn mir ist gerade jetzt eingefallen, daß die Todesstrafe bei priesterlichen Angelegenheiten nie ohne die Einwilligung des Pontifex Maximus in Rom über die Priester verhängt werden darf, –
[JJ.01_074,16] außer diese wären Staatsaufwiegler, was sie aber hier nicht sind, sondern nur blinde Eiferer ihrer Sache!
[JJ.01_074,17] Daher billige ich den Rat des Kindes sehr; dessen Befolgung kann dir daher nur nützen, aber nie schaden!“
[JJ.01_074,18] Den Cyrenius freute diese Bemerkung des Maronius, und er machte sich darum sogleich auf den Weg mit der ganzen vorbestimmten Gesellschaft.
[JJ.01_074,19] Am Richtplatze angelangt, fand er die drei Priester schon fast entseelt vor zu großer Angst vor dem martervollsten Tode.
[JJ.01_074,20] Nur einer von ihnen hatte noch so viel Geistesgegenwart, daß er vor dem Cyrenius sich mühsamst erhob und ihn bat um eine gnädigere Todesart.
[JJ.01_074,21] Cyrenius aber sprach zu ihm, wie zu den andern zweien: „Sehet an das Kind, das diese Mutter auf ihren Armen trägt, das gibt euch das Leben wieder! Und so schenke ich es euch auch und widerrufe mein Urteil!
[JJ.01_074,22] Erhebet euch daher wieder, und wandelt frei! Fiat! – Und ihr Wachen, ihr Richter, Liktoren und Büttel, ziehet ab mit allem! Fiat!“
[JJ.01_074,23] Dieser Gnadenruf benahm den drei Priestern das Leben; aber das Kindlein streckte die Hand über die drei, und sie erwachten wieder ins Leben und folgten sogleich ganz erheitert ihrem kleinen Lebensretter! –

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[JJ.01_075] 75. Kapitel –

Die Besichtigung der Stadt nach dem Sturm.
 Die gute Wirkung des Orkans.
 Die törichte Absicht des Cyrenius, sein Schwert wegzuwerfen.
 Des hl. Kindleins weise Worte über das Schwert als Hirtenstab.

22. November 1843
[JJ.01_075,01] Vom Richtplatze sich schnell hinwegbegebend, zog die ganze Gesellschaft nun in die Stadt im Gefolge von den drei begnadigten Priestern.
[JJ.01_075,02] Als sie, die Gesellschaft nämlich, aber in der Stadt am großen Platze anlangte – und zwar vor dem mächtigen Schutthaufen des großen Tempels und des ganzen, noch größeren Priesterpalastes,
[JJ.01_075,03] da schlug der Cyrenius die Hände über dem Kopfe zusammen und sprach mit lauter Stimme:
[JJ.01_075,04] „Wie sehr verändert siehst du aus! – Ja, so kann nur eines Gottes Macht wirken!
[JJ.01_075,05] Nicht langer Zeiten bedarf es, sondern ein Wink der Allmacht genügt, den ganzen Erdkreis in Staub zu verwandeln!
[JJ.01_075,06] O Menschen! – wollt ihr kämpfen mit Dem, der den Elementen gebietet, und sie folgen Seinem Winke?!
[JJ.01_075,07] Wollt ihr Richter sein, wo der Gottheit Allmacht gebietet, und herrschen, wo euch ein leiser Wink des ewigen Herrschers zertrümmert?!
[JJ.01_075,08] Nein, nein! – Ich bin ein Tor, daß ich noch mein Schwert umgürtet trage, als hätte ich eine Macht!
[JJ.01_075,09] Weg mit dir, du elendes Zeug! Da, in diesem Schutthaufen ist der beste Platz für dich! – Mein wahres Schwert aber sollst Du sein! Du! – den die Mutter auf ihren Armen trägt!“ – –
[JJ.01_075,10] Hier löste der Cyrenius plötzlich sein Schwert samt dem Ehrengürtel vom Leibe und wollte es mit aller Gewalt in den Schutthaufen schleudern.
[JJ.01_075,11] Aber das Kindlein, das Sich zur Seite des Cyrenius auf den Armen der Maria befand, sprach zu ihm:
[JJ.01_075,12] „Cyrenius! Tue nicht, was du tun willst, – denn wahrlich, wer das Schwert nach deiner Art trägt, der trägt es gerecht!
[JJ.01_075,13] Wer das Schwert gebraucht als Waffe, der werfe es von sich;
[JJ.01_075,14] wer es aber gebraucht als einen Hirtenstab, der behalte es; denn also ist es der Wille Dessen, dem Himmel und Erde ewig gehorchen müssen!
[JJ.01_075,15] Du bist aber ein Hirte denen, die in das Buch deines Schwertes geschrieben sind;
[JJ.01_075,16] daher umgürte dich nur wieder mit der gerechten Ehre, auf daß dich dein Volk erkennt, daß du ihm ein Hirte bist!
[JJ.01_075,17] Bestünde deine Herde aus pur Lämmern, da bedürftest du keines Stabes!
[JJ.01_075,18] Aber es gibt darunter sehr viele Böcke; darum möchte Ich dir lieber noch einen Stab hinzulegen, als dir den einen nehmen!
[JJ.01_075,19] Wahr ist es! Außer in Gott gibt es keine Macht; aber wenn dir Gott die Macht verleiht, dann sollst du sie nicht dahin von dir werfen, was Gottes Fluch gerichtet hat!“
[JJ.01_075,20] Diese Worte brachten den Cyrenius sogleich wieder zur Umgürtung des Schwertes unter steter stiller Anbetung des Kindleins. – Die drei Priester aber entsetzten sich allergewaltigst vor der Weisheit dieses Kindes!

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[JJ.01_076] 76. Kapitel –

 Die Verwunderung der drei Priester über die Weisheit des Kindes und Josephs.
 Josephs Göttermythologie.


24. November 1843
[JJ.01_076,01] Mit der größten Hochachtung näherten sich die drei Priester dem Joseph und fragten ihn, wie dieses Kind zu einer solchen allerwunderbarsten Weisheit gelangt ist, und wie alt es schon sei.
[JJ.01_076,02] Joseph aber sprach zu ihnen: „Liebe Freunde, fraget nicht zu früh danach; denn eine zu vorzeitige Antwort könnte euch das Leben kosten!
[JJ.01_076,03] Folget uns aber, und lasset eure vielen Götter fallen, und glaubet, daß es nur einen wahren Gott Himmels und der Erde gibt, und glaubet, daß dieser eine wahre Gott Derjenige ist, den das Volk Israel anbetet und ehret zu Jerusalem, so werdet ihr es in euch und aus diesem Kinde erfahren, woher Dessen Weisheit ist!“
[JJ.01_076,04] Die Priester aber sprachen: „O Mann, du redest hier seltsame Worte!
[JJ.01_076,05] Sind denn unsere Hauptgötter, der Zeus, der Apollo, der Merkur, der Vulkan, der Pluto, Mars und Neptun, die Juno, die Minerva, die Venus und andere mehr nichts als bloße Werke der menschlichen Phantasie?“
[JJ.01_076,06] Und der Joseph erwiderte: „Höret mich an, ihr Freunde! Alle eure Götter sind entstanden durch die Phantasie eurer Urväter, die den einen Gott noch gar wohl gekannt haben!
[JJ.01_076,07] Sie aber waren seltene Dichter und Sänger an den Höfen der alten Könige dieses Landes und personifizierten – zwar in guten Entsprechungen – die Eigenschaften des einen wahren Gottes!
[JJ.01_076,08] Ihnen war Jupiter als die Güte und Liebe des Vaters von Ewigkeit darstellend, Apollo war die Weisheit des Vaters, und die Minerva stellte die Macht dieser Weisheit dar.
[JJ.01_076,09] Merkur bedeutete die Allgegenwart des einen Gottes durch Seinen allmächtigen Willen.
[JJ.01_076,10] Die Venus stellte die Herrlichkeit und die Schönheit und die ewige gleiche Jugend des Gottwesens dar.
[JJ.01_076,11] Vulkan und Pluto stellten des einen Gottes Vollmacht über die ganze Erde dar.
[JJ.01_076,12] Mars stellte den göttlichen Ernst dar und das Gericht und den Tod für die Gerichteten.
[JJ.01_076,13] Neptun stellte den wirkenden Geist des einen Gottes in allen Gewässern dar, wie Er durch sie die Erde belebt.
[JJ.01_076,14] So stellte die alte Isis, wie Osiris, die göttliche, unantastbare Heiligkeit dar, welche da ist die göttliche Liebe und Weisheit urewig in sich!
[JJ.01_076,15] Und so stellten alle anderen Untergötter nichts als lauter Eigenschaften des einen Gottes in entsprechenden Bildern dar!
[JJ.01_076,16] Und das war eine recht löbliche Darstellung; denn man wußte da nichts anderes, als daß dieses alles nur den einen Gott bezeichne in der verschiedenen Art Seiner zahllosen Auswirkungen.
[JJ.01_076,17] Aber mit der Zeit haben Eigennutz, Selbstliebe und die Herrschsucht die Menschen geblendet und verfinstert.
[JJ.01_076,18] Sie verloren den Geist, und es blieb ihnen nichts als die äußere Materie, und sie wurden zu Heiden, was soviel heißt als: sie wurden zu groben Materialisten und verloren den einen Gott, nagten daher an den äußeren, leeren, unverstandenen Bildern gleich Hunden, die da heißhungrig nackte Knochen benagen, an denen kein Fleisch mehr haftet! – Verstehet ihr mich?“
[JJ.01_076,19] Die drei sahen einander groß an und sprachen: „Wahrlich, du bist in unserer Religion besser bewandert denn wir! – Wo aber hast du solches erfahren?“
[JJ.01_076,20] Joseph aber sprach: „Geduldet euch nur; das Kind wird es euch kundtun! Daher folget uns, und kehret nicht wieder um!“

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[JJ.01_077] 77. Kapitel –

 Cyrenius und die drei Priester.
 Die Ausgrabung der Verschütteten. Des Kindleins wunderbare Mithilfe. Die Belebung der sieben scheintoten Katakombenführer.


25. November 1843
[JJ.01_077,01] Die drei Priester fragten nun um nichts mehr weiter; denn sie erkannten in Joseph einen Mann, der in die alten Mysterien Ägyptens tief eingeweiht zu sein schien, was sonst nur bei den höchsten Oberpriestern dieses Landes der Fall war.
[JJ.01_077,02] Der Cyrenius aber wandte sich um und fragte die drei Priester, wieviel ihresgleichen hier ums Leben gekommen sind.
[JJ.01_077,03] Und die drei sprachen: „Mächtigster Statthalter! Ganz genau können wir dir die Zahl nicht angeben;
[JJ.01_077,04] aber über siebenhundert waren es gewiß, die da begraben wurden, ohne die Zöglinge beiderlei Geschlechts mit eingerechnet!“
[JJ.01_077,05] „Gut“, sprach Cyrenius, „wir wollen uns von der Sache bald genauer überzeugen!“
[JJ.01_077,06] Er fragte darauf den Joseph, ob es nicht rätlich wäre, die Verschütteten auszugraben!
[JJ.01_077,07] Und der Joseph erwiderte: „Das ist sogar strenge Pflicht; denn es könnten hie und da in den Katakomben noch Zöglinge am Leben sein, und diese zu retten ist strenge Pflicht!“
[JJ.01_077,08] Als der Cyrenius solches vernommen hatte, ließ er sogleich zweitausend Arbeiter dingen, die sich alsogleich an die Wegschaffung des Schuttes machen mußten.
[JJ.01_077,09] In wenigen Stunden wurden schon sieben Leichen hervorgezogen, und das waren gerade die Katakombenführer.
[JJ.01_077,10] Und der Cyrenius sagte: „Wahrlich, um diese tut es mir leid; denn ohne ihre Hilfe werden wir nicht viel richten in dem unterirdischen Labyrinthe von zahllosen Gängen und Gängen!“
[JJ.01_077,11] Das Kindlein aber sagte zum Cyrenius: „Mein Cyrenius! was da die Katakomben betrifft, so wird in ihnen nicht viel Ersprießliches zu treffen sein;
[JJ.01_077,12] denn diese liegen schon seit mehreren Jahrhunderten unbenützt und sind angefüllt mit Schlamm und Ungeziefer aller Art!
[JJ.01_077,13] Diese sieben Führer in den Katakomben aber hatten bloß nur den Titel als solche; aber von ihnen hatte noch nie einer eine Katakombe betreten.
[JJ.01_077,14] Siehe, damit du aber glaubst, was Ich dir sage, so sage Ich dir auch, daß diese sieben Führer nicht ganz tot, sondern nur sehr betäubt daliegen und können daher wieder ins Leben gerufen werden!
[JJ.01_077,15] Lasse sie reiben an den Schläfen, an der Brust, im Genicke und an den Händen und Füßen von kräftigen Weibern, und sie werden sobald erwachen aus ihrer Betäubung!“
[JJ.01_077,16] Und der Cyrenius fragte das Kindlein: „O Du mein Leben! So Du sie anrühretest, da würden sie doch auch sicher erwachen?!“
[JJ.01_077,17] Das Kindlein aber sprach: „Tue, was Ich dir geraten; denn Ich darf nicht zu viel tun, will Ich nicht statt des Segens ein Gericht der Welt geben!“
[JJ.01_077,18] Cyrenius verstand zwar diese Worte nicht; aber er befolgte dennoch den Rat des Kindleins.
[JJ.01_077,19] Er ließ sogleich zehn kräftige Jungfrauen bringen, daß sie rieben die sieben Führer.
[JJ.01_077,20] Nach einigen Minuten erwachten die sieben und fragten die Umstehenden, was da mit ihnen geschehen sei, und was hier geschehe.
[JJ.01_077,21] Und der Cyrenius ließ sie sogleich führen in eine gute Herberge; aber das Volk wunderte sich hoch über diese Erweckung und erwies den Jungfrauen eine große Verehrung.

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[JJ.01_078] 78. Kapitel –

 Arbeit der Barmherzigkeit.
 Der intelligente Sturm.
 Des Cyrenius Ahnung.
Der Besuch des Hafens.


27. November 1843
[JJ.01_078,01] Nachdem wurde weiter gegraben, und Cyrenius erließ den Befehl, daß alle Leichen, welche nicht irgend zu sehr verstümmelt seien, auf einen gewissen mit Matten überdeckten Platz sollten mit den Gesichtern zur Erde gelegt werden;
[JJ.01_078,02] die sehr Verstümmelten allein sollten sogleich auf die gewöhnliche Art auf dem allgemeinen Beerdigungsplatze entweder verbrannt oder acht Fuß tief begraben werden.
[JJ.01_078,03] An den wenig Verstümmelten aber sollten ähnliche Erweckungsversuche gemacht werden wie mit den sieben.
[JJ.01_078,04] Und so einer oder der andere wieder ins Leben käme, er sogleich in die Herberge zu den sieben gebracht werde!
[JJ.01_078,05] Als dieser Befehl erteilt ward, begab sich Cyrenius von dannen mit seiner Gesellschaft, um noch andere Stadtteile in Augenschein zu nehmen.
[JJ.01_078,06] Zu seiner großen Verwunderung aber fand er, daß da nirgends ein bürgerliches Haus irgend beschädigt war;
[JJ.01_078,07] wohl aber war nirgends ein Göttertempel mehr zu finden, der nicht im Schutte zertrümmert daläge, bis auf einen einzigen, kleinen, verschlossenen mit der Aufschrift: „Dem unbekannten Gott!“
[JJ.01_078,08] Als die Gesellschaft unter großem Volksgefolge also die ganze nicht unbedeutende Stadt von achtzigtausend Einwohnern zum größten Teile durchwandert hatte, da berief der Cyrenius den Joseph zu sich und sprach zu ihm:
[JJ.01_078,09] „Höre, du mein allererhabenster Freund und Bruder! Ich muß heimlich über die sonderbare Wirkung des Erdbebens wie des Sturmes geradezu lachen!
[JJ.01_078,10] Da sieh nur einmal hin! Längs dieser Gasse vor uns stehen Häuser von so elender Bauart; trockene Steine sind ohne Mörtel – noch ziemlich unsymmetrisch dazu – zu einer Wand übereinandergelegt.
[JJ.01_078,11] Man sollte glauben, daß sie kaum fest genug wären, um der Erschütterung zu widerstehen, welche durch den Huftritt eines nur einigermaßen schweren Pferdes hervorgebracht wird!
[JJ.01_078,12] Aber siehe, diese wahren Ameisengebäude stehen unversehrt da! Nicht eines ist irgend auch nur im geringsten beschädigt,
[JJ.01_078,13] während mitten unter diesen wahren Vonheutebismorgen-Häusern die für Jahrtausende fest gebauten Tempel nach der Bank alle in die schmählichsten Schutthaufen verwandelt sind!
[JJ.01_078,14] Wie findest du diese höchst merkwürdige Erscheinung? – Ist es hier nicht handgreiflich, daß das Erdbeben wie der Sturm sehr intelligent müssen zu Werke gegangen sein?!
[JJ.01_078,15] Fürwahr! ich muß es dir zu meiner großen Freude bekennen und sagen:
[JJ.01_078,16] Wenn dein Söhnlein nicht mit Seinem allmächtigen Finger ein wenig unter den Tempeln in Gesellschaft mit dem Sturme herumgespielt hat, so will ich nicht Cyrenius heißen!“
[JJ.01_078,17] Joseph aber sprach: „Behalte es für dich ganz allein, was du glaubst, und rede ja zu niemandem davon – denn es wird schier also sein!
[JJ.01_078,18] Wir begeben uns aber nun zum Hafen und wollen da sehen, ob sich dort für mich keine Arbeit vorfindet!“ – Und der Cyrenius befolgte sogleich den Rat Josephs und zog an des Meeres Ufer hin.

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[JJ.01_079] 79. Kapitel –


Der geringe Schaden im Hafen.
Die Rückkehr nach Hause.
 Der Umweg auf Rat des Kindleins. Der Grund dafür.

28. November 1843
[JJ.01_079,01] Am Ufer des Meeres angelangt, allwo der Hafen für die Schiffe teils von der Natur und teils durch die Kunst der Menschen errichtet war, erstaunte Cyrenius ebenfalls nicht wenig.
[JJ.01_079,02] Denn es war nirgends ein Schaden zu entdecken, außer daß am prachtvollsten Schiffe des Cyrenius alle sogenannten mythologischen Verzierungen möglichst vernichtet waren.
[JJ.01_079,03] Cyrenius sprach daher zum Joseph: „Mein allerachtbarster Freund, bei obwaltenden Umständen werden deine Söhne wenig zu tun bekommen!
[JJ.01_079,04] Siehe, nicht ein Fahrzeug hat irgendeinen sonstigen Schaden erlitten, außer daß da – mir sehr willkommen – besonders auf meinem Schiffe die Götzen wahrscheinlich haben das Meerwasser zum Verkosten bekommen,
[JJ.01_079,05] was mir aber eben sehr lieb ist; denn ich werde sicher keine mehr irgend auf meinem Schiffe anbringen lassen!
[JJ.01_079,06] Deinem Gotte sei alles Lob und alle Ehre dafür!
[JJ.01_079,07] Deine Söhne aber werde ich dessenungeachtet für allfällige kleine Reparaturen, die sich hier und da an den Schiffen als vonnöten zeigen werden, schon also belohnen, als ob sie was Großes getan hätten!“
[JJ.01_079,08] Und der Joseph sprach zum Cyrenius: „O Freund und Bruder, sorge dich nicht zu sehr um den Verdienst meiner Kinder!
[JJ.01_079,09] Siehe, nicht des Verdienstes wegen, sondern um dir einen guten Dienst erweisen zu können, wäre ich dir gerne mit meinen Söhnen in solcher baulichen Hinsicht zu Hilfe gekommen; es hat dir aber der Herr geholfen, und so ist es besser, und du kannst meiner Hilfe nun leichtlich entbehren.
[JJ.01_079,10] Wir aber haben nun bereits alles gesehen; daher meine ich, da es bei der Gelegenheit schon so ziemlich spät nachmittags geworden ist, wir sollten uns nun wieder nach Hause begeben und allenfalls morgen das etwa noch Übrige in Augenschein nehmen!“
[JJ.01_079,11] Und der Cyrenius sprach: „Der Meinung bin ich auch; denn mich dauert der armen Mutter schon ganz über die Maßen. Daher müssen wir nun trachten, sobald als möglich nach Hause zu kommen!
[JJ.01_079,12] Ich aber werde für sie sogleich eine Sänfte bringen lassen, auf daß sie nach Hause getragen wird mit dem Kindlein!“
[JJ.01_079,13] Und das Kindlein meldete sich sogleich hinter dem Cyrenius und sprach zu ihm:
[JJ.01_079,14] „Das tust du sicher; denn diese Mutter ist schon sehr müde geworden, indem sie an Mir sehr schwer zu tragen hat!
[JJ.01_079,15] Im Nachhauseziehen aber darfst du deinem Vorhaben zufolge nicht über den gewissen Priesterplatz den Weg nehmen!
[JJ.01_079,16] Denn so Ich mit der Mutter vorübergetragen würde, da nun schon bei hundert Verschüttete auf den Matten liegen,
[JJ.01_079,17] so würden sie plötzlich alle lebendig, und das gäbe dir und allem Volke ein Gericht, das da jedem sehr übel bekäme!
[JJ.01_079,18] Also aber werden sie durch menschliche Hilfe unter Meiner geheimen Einwirkung die Nacht hindurch erweckt werden!
[JJ.01_079,19] Dadurch wird der Schein des Wunderbaren vermieden, und du und alles Volk bleibt verschont von einem den Geist für ewig tötenden Gerichte!“
[JJ.01_079,20] Cyrenius befolgte genau diesen Rat, hocherfreut in seinem Herzen; die Sänfte ward augenblicklich herbeigeschafft, und Maria mit dem Kindlein begab sich in dieselbe.
[JJ.01_079,21] Und der Cyrenius bestimmte einen andern Weg, auf welchem die ganze Gesellschaft, die drei Priester mitgerechnet, gar bald und ganz bequem die Villa Josephs erreichte.

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[JJ.01_080] 80. Kapitel –

 Josephs hausväterliche Fürsorge. Des Kindleins Freude an Jakob.
 „Die Ich liebe, die necke Ich auch und kneipe und zupfe sie!“
 Jakobs glückliche und beneidenswerte Mission.


29. November 1843
[JJ.01_080,01] In der Villa wieder angelangt, begab sich Joseph sogleich zu seinen Söhnen, welche soeben mit der Bereitung eines Mittagsmahles beschäftigt waren, und sprach zu ihnen:
[JJ.01_080,02] „Gut, gut, meine Söhne, ihr seid meinem Wunsche zuvorgekommen; aber wir haben heute drei Gäste mehr, nämlich die drei Priester, die heute früh sind zum Tode ausgesetzt worden!
[JJ.01_080,03] Diese wollen wir ganz besonders gut bewirten, damit sie unsere Freunde werden in der Anerkennung unseres Vaters im Himmel,
[JJ.01_080,04] der uns zu Seinen Kindern erwählt hat durch den Bund, den Er mit unseren Vätern gemacht hat!
[JJ.01_080,05] Du, Jakob, aber gehe sogleich hinaus, der sehr müde gewordenen Mutter entgegen, und nehme ihr unser aller allerliebstes Kindlein ab,
[JJ.01_080,06] und bringe Es sogleich zur Ruhe; denn Es ist auch schon sichtbar müde und sehnt Sich nach der Wiege!“
[JJ.01_080,07] Und sogleich lief der Jakob hinaus und zu der Maria, die soeben aus der Sänfte stieg, und nahm ihr sogleich mit großer Liebe und Freude das Kindlein von den Armen.
[JJ.01_080,08] Das Kindlein aber erwies dem Jakob eben auch dieselbe große Freude; denn Es hüpfte auf seinen Armen und lächelte und kneipte und zupfte ihn, wo Es ihn mit Seinen Händchen nur erwischen konnte.
[JJ.01_080,09] Die drei Priester aber, die vor diesem Kinde den allerungeheuersten Respekt hatten, verwunderten sich in aller Freude ihres Gemütes, da sie an diesem Kinde auch etwas echt Kindliches entdeckten.
[JJ.01_080,10] Einer von ihnen aber ging hin zum Jakob und fragte ihn in gut hebräischer Sprache:
[JJ.01_080,11] „Sage mir, ist dieses Wunderkind aller Kinder stets so munter, ja man möchte sagen – sogar ein wenig neckend schlimm, wie Kinder gewöhnlicher Art manchmal freilich erst in zwei oder drei Jahren es sind?“
[JJ.01_080,12] Das Kindlein aber antwortete sogleich Selbst an Stelle des Jakob:
[JJ.01_080,13] „Ja, ja, Mein Freund! – Die Ich liebe, die necke Ich auch und kneipe und zupfe sie; aber das geschieht nur jenen, die Mich so wie Mein Jakob lieben – und Ich sie auch so liebe wie diesen Meinen lieben Jakob!
[JJ.01_080,14] Aber Ich tue ihnen darum doch nicht Leids an! – Nicht wahr, du Mein lieber Jakob, es tut dir nicht weh, so Ich dich zupfe und kneipe?“
[JJ.01_080,15] Und der Jakob, wie gewöhnlich gleich zu Tränen gerührt, sprach: „O Du mein göttlich allerliebstes Brüderchen, wie könntest Du mir wehe tun?!“
[JJ.01_080,16] Und das Kindlein erwiderte darauf dem Jakob: „Jakob, Mein Bruder, du hast Mich wahrlich lieb!
[JJ.01_080,17] Ich aber habe auch dich so lieb, daß du es in Ewigkeit nie genug wirst begreifen können, wie lieb Ich dich habe!
[JJ.01_080,18] Siehe, du Mein lieber Bruder Jakob, die Himmel sind weit und endlos groß; zahllose glänzende Lichtwelten fassen sie, wie die Erde einen Tautropfen!
[JJ.01_080,19] Und die Welten sind Träger von zahllosen glücklichsten Wesen deiner Art; aber glücklicher ist unter ihnen keines als du, nun Mein liebster Bruder! – Jetzt verstehst du Mich noch nicht; aber du wirst Mich schon noch recht gut verstehen mit der Zeit. – Schlafen aber mag Ich jetzt nicht, wenn die Menschen um Mich wachen! – Aber bei dir will Ich bleiben!“
[JJ.01_080,20] Diese Rede brach unserem Jakob von neuem wieder sein Herz, daß er darob weinte vor Liebfreude; der fragende Priester aber sank beinahe in den Boden vor lauter Ehrfurcht und Höchstachtung dieses Kindes!

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[JJ.01_081] 81. Kapitel –

Des Cyrenius Wunsch, vom hl. Kindlein auch gezupft zu werden.
Des Kindleins Antwort.
 Eine Verheißung für Rom.
Maria mahnt, des Kindleins unverstandene Worte im Herzen zu bewahren.

1. Dezember 1843
[JJ.01_081,01] Cyrenius, der diese Worte des Kindleins ebenfalls gar wohl vernommen hatte, begab sich augenblicklich hin zum Kindlein und fragte Es gar liebreich:
[JJ.01_081,02] „O Du mein Leben! Du hast mich dann gewiß nicht so lieb, weil Du mich, so ich Dich auf meinen Armen hatte, noch nie gekneipt und gezupfet hast?“
[JJ.01_081,03] Das Kindlein aber sprach: „O Cyrenius! Sorge dich nicht darum; denn siehe, alle die Unannehmlichkeiten, die du Meinetwegen schon erduldet hast, waren lauter Kneipereien und Zupfereien von Mir, darum Ich dich so lieb habe!
[JJ.01_081,04] Verstehst du Mich nun, was Ich dir gesagt habe?
[JJ.01_081,05] Ich werde dich aber schon noch öfter kneipen und zupfen – und werde aus lauter Liebe zu dir recht schlimm sein!
[JJ.01_081,06] Aber höre, deswegen mußt du dich aber dennoch nicht fürchten vor Mir, denn es wird dir dabei kein Wehe geschehen, so wie bis jetzt; verstehst du Mich, Mein lieber Cyrenius?“
[JJ.01_081,07] Der Cyrenius, voll der tiefsten Achtung in seinem Herzen vor dem Kinde, sprach ganz betroffen und gerührt:
[JJ.01_081,08] „Ja, ja, Du mein Leben, ich verstehe Dich gar wohl und weiß, was Großes Du mir gesagt hast!
[JJ.01_081,09] Aber dessenungeachtet möchte ich aber doch auch, daß Du mich also wie Deinen Bruder ein wenig kneipen und zupfen möchtest!“
[JJ.01_081,10] Und das Kindlein sprach zum Cyrenius: „O Mein lieber Freund, du wirst doch nicht kindischer sein als Ich?
[JJ.01_081,11] Glaubst du denn, daß Ich dich darum mehr lieben werde?
[JJ.01_081,12] O siehe, da irrest du dich sehr; denn mehr noch, als Ich dich ohnehin liebe, kann Ich dich ja doch unmöglich lieben!
[JJ.01_081,13] Wahrlich, auch du wirst die Größe und Stärke Meiner Liebe zu dir ewig nie erfassen und begreifen können!
[JJ.01_081,14] Höre, kein Säkulum mehr wird vorüberziehen, da Rom in Meine Burg vielfach einziehen wird!
[JJ.01_081,15] Nun ist zwar die Zeit noch nicht da, aber glaube es Mir, du stehst schon jetzt an der Schwelle, die bald von gar vielen wird betreten werden!
[JJ.01_081,16] Verstehe! – aber nicht körperlich, sondern geistig in Meinem zukünftigen Reiche für ewig!“
[JJ.01_081,17] Diese Worte des Kindes erregten eine große Sensation bei allen Anwesenden, und der Cyrenius wußte nicht, was er daraus machen solle.
[JJ.01_081,18] Er wandte sich daher zur danebenstehenden Maria und fragte sie, ob sie verstünde, was das göttliche Kindlein nun ausgesagt hatte.
[JJ.01_081,19] Maria aber sprach: „O Freund! – wäre dies ein gewöhnliches Menschenkind, so würden wir Menschen Es auch verstehen;
[JJ.01_081,20] aber so ist Es von höherer Art, und wir verstehen Es nicht! Behalten wir aber alle Seine Worte in uns; die Zeitenfolge wird sie uns schon im wahren Lichte enthüllen!“

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[JJ.01_082] 82. Kapitel –

Des Cyrenius Frage an Joseph und dessen Antwort vom Lüften des Schleiers der Isis.
 Des Maronius gute Erklärung.
 Das Mahl.
Die Ehrfurcht der drei Priester.


1. Dezember 1843
[JJ.01_082,01] Hier kam der Joseph wieder aus der Villa und lud die Gesellschaft zum schon bereiteten Mahle.
[JJ.01_082,02] Cyrenius aber, sich durchkreuzender großer Gedanken voll, berief den Joseph zu sich und erzählte ihm, was ihm nun das Kindlein und am Ende die befragte Maria gesagt haben,
[JJ.01_082,03] und fragte daher den guten Joseph auch zugleich, wie solche Worte und Reden zu verstehen seien.
[JJ.01_082,04] Joseph aber erwiderte dem etwas zu sehr erregten Cyrenius, sagend nämlich:
[JJ.01_082,05] „O Freund und Bruder, ist dir die Mythe unbekannt, die eines Menschen erwähnt, der einst den Mantel der Isis lichten wollte?“
[JJ.01_082,06] Und der Cyrenius, ganz erstaunt über diese unerwartete Frage, sprach:
[JJ.01_082,07] „O erhabener Freund, die Mythe ist mir gar wohl bekannt; der Mensch ging elend zugrunde! Aber was willst du mir nun damit sagen auf meine Frage?“
[JJ.01_082,08] Und der Joseph erwiderte dem Cyrenius: „Liebster Freund, nichts anderes als: Hier ist mehr denn die Isis!
[JJ.01_082,09] Darum befolge den Rat meines Weibes, und du wirst ewig gut fahren!“
[JJ.01_082,10] Daneben stand aber auch der Maronius Pilla und sprach bei dieser Gelegenheit:
[JJ.01_082,11] „Consulische Kaiserliche Hoheit! Ich bin sonst in derlei Sachen zwar noch sehr dumm, aber diesmal kommt es mir vor, als so ich den Weisen verstanden hätte auf ein Haar!“
[JJ.01_082,12] Und der Cyrenius erwiderte ihm: „Wohl dir, so du dessen in dir überzeugt bist!
[JJ.01_082,13] Ich aber kann mich vorderhand dessen noch nicht rühmen.
[JJ.01_082,14] Mein Gehirn ist zwar sonst auch gerade nicht kreuz und quer vernagelt; aber diesmal will es mir die gerechten Dienste nicht leisten!“
[JJ.01_082,15] Und der Maronius sprach: „Ich meinesteils verstehe die Sache also: Greife nicht nach zu fernen Dingen; denn dazu ist deine Hand zu kurz!
[JJ.01_082,16] Es wäre freilich wohl sehr ehrsam, ein glücklicher Phaeton zu sein;
[JJ.01_082,17] aber was kann da der schwache Sterbliche tun, wenn die Sonne zu ferne über ihm ihren Weg gebahnt hat!?
[JJ.01_082,18] Er muß sich bloß an ihrem Lichte begnügen und dabei die Sonne leitende Ehre und Macht jenen Wesen ganz gutwillig überlassen, die sicher längere Arme haben als er, der schwache Sterbliche!
[JJ.01_082,19] Wie lang aber der unsichtbare Arm dieses Kindes ist, davon haben wir uns gestern überzeugt!
[JJ.01_082,20] Siehe, Consulische Kaiserliche Hoheit, verstehe ich nicht aus dem Salze das, was dieser weise Mann geredet hat?“
[JJ.01_082,21] Und der Cyrenius gab dem Maronius recht, beschwichtigte sein Herz und begab sich wohlgemut mit dem Joseph in die Villa und stärkte sich am frugalen Mahle.
[JJ.01_082,22] Die drei Priester aber getrauten sich kaum die Augen zu öffnen; denn sie meinten, das Kind sei entweder Zeus oder gar das Fatum selbst.

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[JJ.01_083] 83. Kapitel –

Die Blindheit, Ehrfurcht und Fluchtgedanken der drei Götzenpriester.
 Des Jesuskindleins weise Verhaltensregeln an Joseph und Cyrenius.


2. Dezember 1843

[JJ.01_083,01] Nachdem aber die Mahlzeit vorüber war und alles sich wieder vom Tische erhoben hatte, da trat einer der Priester hin zum Joseph und fragte ihn in der tiefsten Demut:
[JJ.01_083,02] „Uranos, oder doch wenigstens Saturnus als Vater des Zeus! Denn das bist du sicher leibhaftig, obschon du deine Göttlichkeit ehedem in der Stadt vor uns zu verbergen dich bestrebtest;
[JJ.01_083,03] so tatst du solches aber dennoch, um uns zu prüfen, ob wir dich im Ernste erkenneten oder nicht.
[JJ.01_083,04] Nur eine Zeitlang verkannten wir dich, und darum bitten wir dich um Vergebung unserer groben Blindheit!
[JJ.01_083,05] Die ehemalige Sprache deines Kindes aber hat uns allen ein Licht angezündet, und wir wissen nun genau, wo wir uns befinden!
[JJ.01_083,06] O mache uns daher sogestaltig glücklich, daß du uns kundgebest, wie wir dir ein Opfer bringen sollen, wie deinem göttlichen Weibe und wie deinem Kinde, dem sich sicher durch deine Allmacht verjüngenden Zeus?!“
[JJ.01_083,07] Joseph aber erstaunte über diese plötzliche Veränderung der drei Priester, denen er doch früher in der Stadt den Irrgrund ihres Heidentums klar und wohlbegreiflich auseinandergesetzt hatte.
[JJ.01_083,08] Er sann daher nach, was er ihnen nun antworten solle. – Aber das Kindlein verlangte sogleich hin zum Joseph;
[JJ.01_083,09] und als Es dort anlangte auf den Armen Jakobs, sprach Es sogleich zum Joseph:
[JJ.01_083,10] „Lasse du die Armen, und verweise es ihnen nicht; denn sie sind blind und schlafen und träumen!
[JJ.01_083,11] Behalte sie aber einige Tage hier, und Meine Brüder werden sie schon aus ihrem Schlafe und Traume erwecken! Wenn sie sehen werden, wie ihr selbst zu Gott betet, da werden sie ihren Uranos, Saturnus und Zeus schon fallenlassen!“
[JJ.01_083,12] Diese Worte beruhigten den Joseph vollkommen, und er machte darauf sogleich den drei Priestern den Vorschlag, unterdessen unter seinem Dache zu wohnen, bis sich mit ihnen irgendeine versorgliche Bestimmung treffen werde.
[JJ.01_083,13] Die drei Priester aber, sich kaum zu atmen getrauend aus lauter Ehrfurcht, getrauten sich um so weniger den Vorschlag abzulehnen, indem sie nun durchaus nicht wußten, wie sie so ganz eigentlich daran seien.
[JJ.01_083,14] Sie nahmen sonach den Vorschlag an; aber unter sich murmelten sie:
[JJ.01_083,15] „Ach! – wäre es hier möglich, davonzulaufen und sich in irgendeinem letzten Winkel der Erde zu verkriechen, wie glücklich wären wir da!
[JJ.01_083,16] Aber so müssen wir hier verbleiben im Angesichte der offenbaren Hauptgötter. O welche Qual ist das für uns Nichtswürdigste!“
[JJ.01_083,17] Der Cyrenius aber merkte solche Murmelei unter den dreien, trat daher hin und wollte sie darob zur Rede stellen.
[JJ.01_083,18] Das Kindlein aber sprach: „Mein Cyrenius, bleibe zurück; denn Mir ist es nicht unbekannt, was in den dreien vorgeht.
[JJ.01_083,19] Ihr Plan ist die Frucht ihrer Blindheit und ihrer törichten Furcht und führt nichts anderes im Schilde, als eine Flucht vor uns in irgendeinen allerentferntesten Erdwinkel.
[JJ.01_083,20] Siehe, das ist alles, und darum brauchst du dich nicht gleich so zu ereifern!
[JJ.01_083,21] Lasse hier in diesem Hause nur Mir das Gericht über, und sei versichert, daß da niemandem ein Unrecht geschehen wird!“
[JJ.01_083,22] Und Cyrenius ward damit zufrieden und begab sich mit Joseph in die Freie wieder; die drei Priester aber begaben sich in ihr angewiesenes Gemach.

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[JJ.01_084] 84. Kapitel –

 Die Sage von der Entstehung der Stadt Ostracine. Des Cyrenius Zukunftssorge wegen der Göttertempel.


4. Dezember 1843
[JJ.01_084,01] In der Freie angelangt, fingen Joseph und Cyrenius sich über so manche Dinge zu besprechen an, während unter der Zeit die Maria das Kindlein versorgte im Hause
[JJ.01_084,02] und die Söhne Josephs sich abgaben mit der Beordnung des Hauswesens, wobei ihnen die Dienerschaft des Cyrenius so manche Dienste leistete.
[JJ.01_084,03] Nach mehreren weniger gehaltvollen Gesprächen zwischen Joseph und Cyrenius in Begleitung des Maronius Pilla aber kam auch ein wichtiger Punkt zur Sprache, und dieser lautete also, und das aus dem Munde des Cyrenius:
[JJ.01_084,04] „Erhabener Freund und Bruder! – Siehe, die Stadt und das ganze große Gebiet, welches noch zur Herrschaft der Stadt gehört, zählt bei achtzigtausend Menschen sicher!
[JJ.01_084,05] Darunter gibt es nur sehr wenige deines Glaubens und deiner Religion.
[JJ.01_084,06] Sie sind zumeist mehr oder weniger seit Jahrtausenden meines Wissens Erzgötzendiener.
[JJ.01_084,07] Ihre Götzentempel haben sie alle in dieser uralten Stadt, von der die Mythe sagt, sie sei bei Gelegenheit der Götterkriege mit den Giganten der Erde erbaut worden, und das von Zeus selbst zum Zeichen des Sieges über diese Giganten der Erde.
[JJ.01_084,08] Merkur habe die Knochen der Giganten sammeln und sie ins Meer versenken müssen; dadurch sei dieses Land entstanden.
[JJ.01_084,09] Über diese Gigantenknochen habe Zeus dann durch einen ganzen Monat Sand und Asche regnen lassen und mitunter große und schwere Steine.
[JJ.01_084,10] Darauf habe Zeus die alte Ceres beordert, sie solle dieses Land fruchtbar machen und in seiner Mitte nicht zu ferne vom Meere eine Burg und eine Stadt erbauen zum Zeichen des großen Sieges;
[JJ.01_084,11] Zeus selbst aber werde dann ein Volk aus der Erde rufen, welches für alle Zeiten der Zeiten dieses Land und diese Stadt bewohnen solle. –
[JJ.01_084,12] Aus dieser meiner Kundgabe wirst du nun leicht ersehen, daß ebendieses Volk, wie nicht leichtlich ein anderes irgend auf der Erde, noch fest der Meinung ist, die Stadt zu bewohnen, welche die Götter selbst erbaut haben,
[JJ.01_084,13] aus welchem Grunde du denn auch die überaus zerlumpten Wohnhäuser allzeit ersiehst, indem sich kein Mensch an dem Werke der Götter etwas auszubessern getraut, um sich nicht zu versündigen gegen sie.
[JJ.01_084,14] Ganz besonders solle die alte Ceres mit Hilfe des Merkur und des Apollo die Tempel eigenhändig erbaut haben. –
[JJ.01_084,15] Das ist die Mythe und zugleich der noch feste Glaube dieses sonst gutmütigen Volkes, welches trotz seiner Armut sehr gastfreundlich und ausnahmsweise ehrlich ist.
[JJ.01_084,16] Was aber wird nun hier zu tun sein, wenn das Volk etwa die Wiederherstellung der Tempel verlangt?
[JJ.01_084,17] Sollte man ihm die Tempel wieder aufbauen oder nicht, – oder sollte man es bekehren zu deiner Lehre?
[JJ.01_084,18] Und tut man das, was werden die benachbarten Völker dazu sagen, die auch noch nicht selten diese Stadt besuchen, die nun um so mehr, wie freilich schon seit gar langen Zeiten, mehr eine Ruine als eine eigentliche Stadt ist!?“

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[JJ.01_085] 85. Kapitel –

Josephs Hinweis aufs Gottvertrauen und Vorhersage über das Ende Ostracines.

4. Dezember 1843
[JJ.01_085,01] Und weiter redete der Cyrenius: „O Freund, wahrlich, hier wird ein guter Rat sehr teuer!
[JJ.01_085,02] Hast du in der lebendigen Kammer deiner echten göttlichen Weisheit einen Rat dafür, so gebe mir ihn!
[JJ.01_085,03] Denn wahrlich, je mehr ich nun über diese Sache nachdenke, desto kritischer und verwickelter wird sie!“
[JJ.01_085,04] Und der Joseph sprach darauf zum Cyrenius: „Höre mich an, edelster Freund! Aus dieser Verlegenheit kann dir sehr leicht geholfen werden!
[JJ.01_085,05] Ich will dir dafür einen guten Rat geben, der dir das Rechte zeigen wird, was du zu tun haben sollest bei dieser Gelegenheit.
[JJ.01_085,06] Siehe, du bist nun in deinem Herzen meines lebendigen Glaubens und liebst und ehrest samt mir den einig-wahren Gott!
[JJ.01_085,07] Ich sage dir aber: Solange du dich sorgen wirst, so lange auch wird Gott nichts tun für dich!
[JJ.01_085,08] Wie du aber alle deine Sorge auf Ihn legst und dich um nichts anderes kümmerst und sorgst als darnach nur, eben diesen wahren Gott stets mehr zu erkennen und stets mehr zu lieben,
[JJ.01_085,09] da wird dann Er dir in allem zu helfen anfangen, und alles, was du heute noch krumm ersiehst, wird morgen gerade vor dir stehen!
[JJ.01_085,10] Lasse du daher diese Stadt nur da vom Schutte reinigen, wo allenfalls unter demselben Menschen begraben sein möchten, was soeben geschieht.
[JJ.01_085,11] Alle anderen Tempel, unter deren Schutte sich nichts als höchstens einige sehr plumpe, wertlose, zertrümmerte Götzen befinden, aber lasse als Ruinen liegen!
[JJ.01_085,12] Denn was Elemente zerstören, gilt diesem blinden Volke soviel, als hätten es die Götter zerstört.
[JJ.01_085,13] Es wird daher sich auch gar nicht darum bemühen, diese Tempel selbst wieder aufzubauen;
[JJ.01_085,14] denn es fürchtet sich, daß es wider den Willen der Götter dadurch tätig wäre, was ihm eine große Strafe zuziehen könnte.
[JJ.01_085,15] Priester aber, die das auf eine erdichtete Aufforderung von seiten der Götter durch die Hände und Mittel des Volkes zu ihrem Besten unternommen hätten, sind nicht mehr, –
[JJ.01_085,16] und die noch da sind, werden nimmer Tempel für Götzen erbauen!
[JJ.01_085,17] Also kannst du darob ganz ohne Sorge sein; der Herr Himmels und der Erde wird das Beste machen für dich und fürs ganze Volk!
[JJ.01_085,18] In dieser Zeit aber wird ohnehin mehrere Städte ein ähnliches Los treffen, daß sie verschüttet werden hie und da; und so wird es wenig auffallen, so diese alte Stadt in zehn Jahren gänzlich zur Ruine wird!“
[JJ.01_085,19] Diese Rede Josephs tröstete den Cyrenius, und er kehrte wieder ganz wohlgemut mit Joseph in die Wohnung zurück.

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[JJ.01_086] 86. Kapitel –

Die Heimkehr des Cyrenius mit seiner Dienerschaft nach Ostracine.
 Maria im Gebet. Josephs tröstende Worte.


5. Dezember 1843
[JJ.01_086,01] Im Speisezimmer angelangt, fragte der Cyrenius den Joseph: „Lieber Freund, du mein Alles, siehe, mir ist soeben ein guter Gedanke durch die Brust und in den Kopf gefahren!
[JJ.01_086,02] Was meinst du, wäre es in meiner Sache, von der wir draußen uns besprachen und du mir darüber wohl das Beste und Tröstlichste gesagt hast, nicht ersprießlich für die volle Beruhigung meines Gemütes,
[JJ.01_086,03] so ich die drei hier anwesenden Priester einvernehmen möchte, was da ihre Meinung wäre?“
[JJ.01_086,04] Und der Joseph sprach: „So dir mein Wort noch nicht genügt, – du bist hier der Herr und kannst tun, was dir beliebt zu deiner Beruhigung,
[JJ.01_086,05] obschon ich der Meinung bin, daß hier mit diesen Priestern eben nicht viel zu reden sein wird, solange sie mich für den Uranos oder Saturnus und das Kindlein für den sich verjüngenden Zeus halten!
[JJ.01_086,06] Wenn du sie demnach fragen wirst darum, daran es dir liegt, so werden sie dich offenbar an mich und an das Kindlein verweisen!“
[JJ.01_086,07] Als der Cyrenius solches vom Joseph vernommen hatte, da stand er sobald ab von seinem Verlangen und sprach darauf:
[JJ.01_086,08] „Nun bin ich ganz im klaren; mein Gemüt ist völlig beruhigt, und ich kann meine fernere Zeit wieder ganz ruhig dem ordentlichen Staatsgeschäfte widmen.
[JJ.01_086,09] Es ist bereits Abend geworden; ich werde mich daher wieder in die Stadt begeben mit meiner Dienerschaft!
[JJ.01_086,10] Morgen aber am Nachmittag bin ich wieder bei dir; sollte ich aber dennoch eher irgend deines Rates vonnöten haben, dann werde ich noch am Vormittage dich zu mir entbitten!“
[JJ.01_086,11] Hier segnete Joseph den Cyrenius und den Maronius, und der Cyrenius begab sich noch zur Wiege und küßte ganz leise das schlafende Kindlein.
[JJ.01_086,12] Sodann erhob er sich und begab sich mit Tränen in seinen Augen von dannen.
[JJ.01_086,13] Während des Ganges sah er sich wenigstens einige hundert Male nach der Villa um, welche nun für ihn mehr war als alle Schätze der Welt.
[JJ.01_086,14] Joseph aber sandte dem Cyrenius auch einen Segen um den andern nach, solange er nur noch etwas von der Schar des Cyrenius entdecken konnte.
[JJ.01_086,15] Als nichts mehr vom Cyrenius zu entdecken war, da erst begab sich Joseph wieder ins Haus und da zur Maria, die gerade – wie gewöhnlich um diese Zeit – tief im Gebete zu Gott versammelt war.
[JJ.01_086,16] Sobald sie aber den Joseph bei sich gewahrte, erhob sie sich und sprach: „Lieber Gemahl, fürwahr, dieser Tag hat mich ganz ausgewechselt! – Die Welt, die Welt! – sie ist für den Menschen kein Gewinn!“
[JJ.01_086,17] Und der Joseph sprach: „Mein getreuestes Weib, du hast recht; aber ich denke: Solange der Herr mit uns ist, da verlieren wir in der Welt auch nichts! Daher sei guten Mutes; morgen wird uns wieder die alte Sonne neu und herrlich aufgehen! Dem Herrn allein alle Ehre ewig Amen.“

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[JJ.01_087] 87. Kapitel –

Maria als Vorbild weiblicher Demut. Das Lob- und Danklied Josephs und seiner Söhne.
 Die gute Wirkung auf die drei Götzendiener.


6. Dezember 1843
[JJ.01_087,01] Maria aber, die von jeher nie viel Worte machte und auch nie nach der Art der Weiber das letzte Wort haben wollte, begnügte sich in ihrem Herzen mit der ganz einfachen und ebenso kurzen Tröstung Josephs.
[JJ.01_087,02] Sie begab sich darauf zur Ruhe, von Joseph dem Herrn in seinem Herzen aufgeopfert.
[JJ.01_087,03] Joseph aber begab sich darauf zu seinen Söhnen und sagte zu ihnen: „Kinder, der Abend ist herrlich und schön; gehen wir hinaus ins Freie!
[JJ.01_087,04] Da wollen wir im großen heiligen Tempel Gottes ein Loblied anstimmen und wollen dem Herrn danken für alle die unendlichen Wohltaten, die Er uns und unsern Vätern von Anbeginn der Welt erwiesen hat!“
[JJ.01_087,05] Alsogleich ließen die Söhne Josephs alles stehen und folgten dem Vater.
[JJ.01_087,06] Und er führte sie auf einen freien kleinen Hügel, welcher etwa hundert Schritte von der Villa entfernt lag, zum Grunde Josephs gehörte und ungefähr eine Höhe von zwanzig Klaftern hatte.
[JJ.01_087,07] Es bemerkten aber solche Bewegung die drei Priester und meinten, die Götter begeben sich für die Nacht etwa in den Olymp, um da einen allgemeinen Rat zu halten mit allen Göttern.
[JJ.01_087,08] Daher erhoben sie sich auch bald aus ihrem Gemache und schlichen ganz heimlich und leise dem Joseph nach.
[JJ.01_087,09] An dem Hügel angelangt, horchten sie unter einem dichtbelaubten Feigenbaume, was da etwa die vermeinten Götter im Olymp beschließen werden.
[JJ.01_087,10] Aber wie sehr fingen sie an, sich unter sich zu verwundern, als sie die vermeinten Götter erster Klasse gar mächtig und ergreifend einen Gott anbeten und lobsingen vernahmen.
[JJ.01_087,11] Ganz besonders aber wirkten folgende Stellen eines Psalmes Davids auf sie, welche Stellen also lauten:
[JJ.01_087,12] „Herr Gott, Du bist unsere Zuflucht für und für. Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen ward, bist Du Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit!
[JJ.01_087,13] Der Du den Menschen lässest sterben und sprichst: ,Kommet wieder, Menschenkinder!‘
[JJ.01_087,14] Denn tausend Jahre sind vor Dir wie ein Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache.
[JJ.01_087,15] Du lässest sie dahinfahren wie einen Strom, und sie sind dann wie ein Schlaf und gleichwie ein Gras, das welk geworden ist,
[JJ.01_087,16] das da frühe blüht und bald welk wird und des Abends abgehauen wird und dann verdorrt.
[JJ.01_087,17] Das macht Dein Zorn, daß wir so vergehen, und Dein Grimm, daß wir so plötzlich dahinmüssen!
[JJ.01_087,18] Denn unsere Missetat stellst Du vor Dich und unsere unerkannte Sünde in das Licht vor Deinem Angesicht!
[JJ.01_087,19] Darum fahren alle unsere Tage dahin durch Deinen Zorn, und wir bringen unsere Jahre zu wie ein Geschwätz.
[JJ.01_087,20] Unser Leben währet etwa siebzig Jahre, und wenn es hoch kommt, so sind es achtzig Jahre, und wenn es köstlich gewesen ist, so war es voll Mühe und Arbeit; denn es fähret schnell dahin, als flögen wir von dannen!
[JJ.01_087,21] Wer glaubt es aber, daß Du so sehr zürnest, und wer fürchtet sich vor solchem Deinem Grimme?
[JJ.01_087,22] Lehre uns aber bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden.
[JJ.01_087,23] Herr, kehre Dich doch wieder zu uns und sei Deinen Knechten gnädig!
[JJ.01_087,24] Fülle uns frühe mit Deiner Gnade, so wollen wir Dich rühmen und in Dir fröhlich sein unser Leben lang!
[JJ.01_087,25] Erfreue uns nun wieder, nachdem Du uns lange geplaget hast und wir so lange im Unglücke waren!
[JJ.01_087,26] Zeige Deinen Knechten Deine Werke und Deine Ehre ihren Kindern!
[JJ.01_087,27] Und Du Herr, unser Gott, sei uns freundlich und fördere das Werk unserer Hände bei uns; ja, das Werk unserer Hände wolle Du fördern!“ –
[JJ.01_087,28] Als die drei diesen Gesang gar deutlich vernahmen, da begaben sie sich sogleich wieder in ihr Gemach.
[JJ.01_087,29] Und einer sprach zu den andern zweien: „Fürwahr, das können keine Götter sein, die so zu einem Gott beten und Seinen Zorn und Grimm sogar über sie anerkennen!“
[JJ.01_087,30] Und ein anderer sprach: „Das wäre im Grunde das wenigste; aber daß dieses Gebet ganz uns getroffen hatte, da liegt das Ungetüm begraben!
[JJ.01_087,31] Daher nun stille; die Betenden kommen zurück! Morgen aber wollen wir das Vernommene tiefer prüfen für uns; also nur stille für heute, denn sie kommen!“

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[JJ.01_088] 88. Kapitel –

Die goldene Morgenstunde.
 Joseph und seine Söhne auf dem Felde bei der Arbeit.
 Joel betäubt durch den Biß einer giftigen Schlange.
 Die Heimkehr und der Schrecken zu Hause.
 Des Kindleins tröstende Worte.
Die Wiederbelebung Joels.


7. Dezember 1843
[JJ.01_088,01] Joseph behieß aber dann seine Söhne, daß sie ihr allfälliges Geschäft noch beenden sollen und darauf zur Ruhe gehen.
[JJ.01_088,02] Er selbst aber, da er auch schon eine Müdigkeit in seinen Gliedern zu verspüren anfing, begab sich darauf gleich zur Ruhe.
[JJ.01_088,03] Also ward dieser Tag, der reich an Erscheinungen war, beschlossen.
[JJ.01_088,04] Am nächsten Tage aber war unser Joseph, wie gewöhnlich, schon eine geraume Zeit vor dem Aufgange der Sonne auf und weckte auch seine Söhne zur Arbeit.
[JJ.01_088,05] Denn er sprach: „Golden ist die Morgenstunde; das wir in ihr tun, ist gesegneter als des ganzen folgenden Tages Mühe!“
[JJ.01_088,06] Und so ging er mit Ausnahme des Jakob, welcher beim Kindlein verbleiben mußte, mit den älteren vier Söhnen sobald hinaus auf einen Acker und bestellte ihn.
[JJ.01_088,07] Der älteste Sohn aber arbeitete am fleißigsten und wollte den andern dreien vorkommen.
[JJ.01_088,08] Siehe aber, als er so recht emsig mit dem Spaten in die Erde stach, da hob er auf einmal eine sehr giftige Schlange aus dem Boden!
[JJ.01_088,09] Und die Schlange bewegte sich schnell und biß ihn in den Fuß.
[JJ.01_088,10] Wohl eilten die drei jüngeren Brüder herbei und erschlugen die Schlange; aber dessenungeachtet schwoll der Fuß des Bruders zusehends, ein Schwindel befiel ihn, und er sank bald in den Tod dahin.
[JJ.01_088,11] Joseph und die drei jüngeren Brüder fingen an zu wehklagen und flehten zu Gott, daß Er ihnen doch den Joel wieder erwecken möchte.
[JJ.01_088,12] Und der Joseph verfluchte die Schlange und sagte zu den dreien: „Nun solle ewig nimmermehr eine Schlange diesen Boden bekriechen!
[JJ.01_088,13] Hebet den Bruder aber auf und traget ihn nach Hause; denn es muß also dem Herrn gefallen haben, daß Er mir den Stammhalter nahm!“
[JJ.01_088,14] Und die drei Brüder erhoben weinend den Joel und trugen ihn nach Hause, und Joseph zerriß sein Gewand und folgte ihnen wehklagend.
[JJ.01_088,15] Im Hause angelangt, kam, durch das Wehklagen erschreckt, ihnen alsbald die Maria mit dem Kinde entgegen, und der Jakob folgte ihr.
[JJ.01_088,16] Beide aber stießen einen Jammerschrei aus, als sie den entseelten Joel und den Joseph mit zerrissenem Gewande erblickten.
[JJ.01_088,17] Auch die drei Priester kamen sobald herbei und erschraken nicht wenig über den Anblick des Leichnams.
[JJ.01_088,18] Und einer sprach zum Joseph: „Nun erst glaube ich dir völlig, daß du auch nur ein Mensch bist; denn wärest du ein Gott, wie könnten da deine Kinder sterben, und wie möchtest du sie nicht sobald erwecken?!“
[JJ.01_088,19] Das Kindlein aber sprach: „Ihr irret euch alle; Joel ist wohl betäubt und schläft, aber tot ist er nicht!
[JJ.01_088,20] Bringet eine Meerzwiebel her; leget sie ihm auf die Wunde, und es solle alsbald besser mit ihm werden!“
[JJ.01_088,21] Eiligst brachte Jakob eine solche Zwiebel herbei und legte sie dem Joel auf die Wunde;
[JJ.01_088,22] und er kam in wenigen Augenblicken wieder zu sich und fragte alle, was denn mit ihm vorgefallen sei.
[JJ.01_088,23] Die Umstehenden aber erzählten ihm alles sobald und lobten und priesen Gott für die Rettung; die drei Priester aber bekamen eine große Achtung vor dem Kinde, – aber eine noch größere vor der Zwiebel.

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[JJ.01_089] 89. Kapitel –

 Josephs Opfergelübde. Des Jesuskindleins Einspruch und Hinweis auf das Gott wohlgefälligste Opfer. Josephs Einwand und seine Entkräftung durch das Kindlein.


9. Dezember 1843
[JJ.01_089,01] Darauf begab sich Joseph sobald mit seiner ganzen Familie in das Schlafgemach und lobte und pries Gott laut bei einer Stunde lang;
[JJ.01_089,02] und machte auch ein Gelübde, demzufolge er, sobald er wieder nach Jerusalem käme, dem Herrn ein Opfer darzubringen sich verpflichtete.
[JJ.01_089,03] Das Kindlein aber sprach zum Joseph: „Höre du Mich an! – Meinst du, der Herr hat daran ein Wohlgefallen?
[JJ.01_089,04] O da irrest du dich gewaltig, – siehe, weder an den Brandopfern noch am Blute der Tiere und ebensowenig am Mehle, Öle und Getreide hat Gott ein Wohlgefallen,
[JJ.01_089,05] sondern allein nur an einem reumütigen, zerknirschten und demütigen Herzen, das Ihn über alles liebt!
[JJ.01_089,06] Hast du aber etwas Übriges, so gebe denen, die da nackt, hungrig und durstig sind, so wirst du eine rechte Opferung dem Herrn darbringen!
[JJ.01_089,07] Ich enthebe dich daher von deinem Gelübde und der Pflicht für den Tempel darum, weil Ich dazu die volle Macht habe!
[JJ.01_089,08] Ich Selbst aber werde einst dein Gelübde in Jerusalem auf eine Art erfüllen, daß daran die ganze Erde gesättigt wird für die Ewigkeit!“ – – –
[JJ.01_089,09] Joseph aber nahm das Kindlein auf seine Arme und küßte Es und sagte dann zu Ihm:
[JJ.01_089,10] „Du mein allergeliebtester kleiner Jesus, Dein Joseph dankt Dir dafür zwar aus ganzem Herzen und erkennt die vollste heilige Wahrheit Deines wunderbarsten Ausspruchs;
[JJ.01_089,11] aber siehe, Gott, Dein und unser aller Vater, hat dennoch solches durch Moses und die Propheten angeordnet und uns, Seinen Kindern, zu halten befohlen!
[JJ.01_089,12] O sage es mir: Hast Du, mein Söhnchen, obschon göttlicher heilig wunderbarer Abkunft, wohl das Recht, die Gesetze des großen Vaters, der in Seinen Himmeln wohnet ewig, aufzuheben?“
[JJ.01_089,13] Das Kindlein aber sprach: „Joseph, so Ich es dir auch sagen würde, wer Ich bin, so möchtest du es Mir dennoch nicht glauben, indem du in Mir nur ein Menschenkind erschauest!
[JJ.01_089,14] Aber dennoch sage Ich dir: Da Ich bin, da ist auch der Vater; da Ich aber nicht bin, da ist auch der Vater nicht.
[JJ.01_089,15] Ich aber bin nun hier und nicht im Tempel; wie solle dann der Vater im Tempel sein? – !
[JJ.01_089,16] Verstehst du das? – Siehe, wo des Vaters Liebe ist, da ist auch Sein Herz; in Mir aber ist des Vaters Liebe und somit auch Sein Herz!
[JJ.01_089,17] Niemand aber trägt sein Herz außer sich, also auch der Vater nicht; da Sein Herz ist, da ist auch Er! – Verstehest du solches?“
[JJ.01_089,18] Diese Worte erfüllten den Joseph, die Maria wie die fünf Söhne mit tiefer heiliger Ahnung; und sie gingen dann hinaus und lobten in ihren Herzen den so nahen Vater. Und die Maria machte sich dann an die Bereitung eines Morgenmahles.

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[JJ.01_090] 90. Kapitel –

Das Morgenmahl.
 Die Sitte der Waschung.
 Der Widerstand der drei Priester gegen die Weisungen Josephs und ihre Erziehung zum Gehorsam durch das Kindlein.
 Die bedeutsame Frage der Priester und Josephs Verlegenheit.


11. Dezember 1843
[JJ.01_090,01] Das Morgenmahl war bald bereitet, denn es bestand in nichts anderem als in einem Topfe aufgesottener frischer Milch mit etwas Honig mit Thymian und in Brot.
[JJ.01_090,02] Maria selbst brachte es auf den Tisch und rief den Joseph und die fünf Söhne wie auch die drei Priester zum Tische.
[JJ.01_090,03] Und der Joseph erschien sobald mit dem Kinde auf seinem Arme, übergab Es der Mutter und begab sich dann zum Tische.
[JJ.01_090,04] Hier stimmte er sogleich dem Herrn sein Loblied an; und als das Loblied abgesungen war, da fragte Joseph nach gewohnter Sitte, ob alles gewaschen sei.
[JJ.01_090,05] Und Maria, die fünf Söhne und das Kindlein sprachen: „Ja, wir sind alle gar wohl gewaschen!“
[JJ.01_090,06] Und der Joseph erwiderte: „Also möget ihr auch essen! Wie sieht es aber mit euch dreien aus, habt auch ihr euch gewaschen?“
[JJ.01_090,07] Die drei Priester aber sprachen: „Bei uns ist es nicht Sitte, sich am Morgen mit Wasser zu waschen, wohl aber am Abende.
[JJ.01_090,08] Am Morgen salben wir uns mit Öl, auf daß uns die Hitze des Tages nicht zu lästig werde.“
[JJ.01_090,09] Und der Joseph sprach: „Das mag gut sein; so ich in euer Haus käme, würde ich ein Gleiches tun mit euch.
[JJ.01_090,10] Da ihr aber nun bei mir im Hause seid, so beobachtet meine Sitte; denn sie ist besser als die eurige!“
[JJ.01_090,11] Die Priester aber baten, daß sie damit verschont werden möchten.
[JJ.01_090,12] Da wollte Joseph den Priestern das Waschen erlassen;
[JJ.01_090,13] aber das Kindlein sprach: „Fürwahr, zum Steine solle ein jeder Bissen in ihrem Magen werden, so sie sich nicht eher reinwaschen mit Wasser, bevor sie teilnehmen an dem Tische, an dem Ich gegenwärtig bin!“
[JJ.01_090,14] Diese Worte brachen den drei Priestern sogleich ihre Sitte, und sie verlangten Wasser und wuschen sich.
[JJ.01_090,15] Nachdem sie sich aber gewaschen hatten, da lud sie Joseph sogleich wieder zum Tische;
[JJ.01_090,16] aber die Priester weigerten sich und getrauten sich nicht, denn sie fürchteten das Kind.
[JJ.01_090,17] Das Kindlein aber sprach: „So ihr euch nun weigern werdet, zum Tische zu gehen und da mit uns das gesegnete Morgenmahl zu halten, so werdet ihr sterben!“
[JJ.01_090,18] Und sogleich begaben sich die Priester zum Tische und aßen mit großer geheimer Ehrfurcht vor dem Kinde.
[JJ.01_090,19] Als aber das Morgenmahl verzehrt war, da erhob sich Joseph wieder und brachte Gott den Dank dar.
[JJ.01_090,20] Die Priester aber fragten ihn darauf: „Welchem Gotte dankest denn du? – Ist denn nicht dies Kind der erste rechte Gott? – Wie dankest du da noch einem andern?“
[JJ.01_090,21] Diese Frage frappierte den Joseph sehr, und er wußte nicht, was er darauf erwidern solle.
[JJ.01_090,22] Aber das Kindlein sprach: „Joseph! – sorge dich nicht vergeblich; denn was die drei geredet haben, wird erfüllet werden! Aber jetzt sei du ohne Sorge; denn du betest dennoch nur zu einem Gott und Vater!“

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[JJ.01_091] 91. Kapitel –

Die Liebe als das wahrhafte Gebet zu Gott.
 Jesus als Sohn Gottes.
 Die heidnischen Gedanken der drei Priester und des Kindleins Entgegnung.


12. Dezember 1843
[JJ.01_091,01] Joseph küßte das Kindlein und sprach: „Ja fürwahr, wäre in Dir nicht das Herz des Vaters, nimmer wärest Du solcher Worte fähig!
[JJ.01_091,02] Denn wo wohl auf der ganzen Erde ist ein Kind Deines Alters, das da vermöchte solche Worte aus sich zu reden, die noch nie ein Weiser geredet hat!
[JJ.01_091,03] Darum sage mir, ob ich Dich als meinen Gott und Herrn vollkommen anbeten solle?“
[JJ.01_091,04] Diese Frage Josephs an das Kindlein überraschte alle anwesenden Gemüter.
[JJ.01_091,05] Aber das Kindlein sprach sanft lächelnd zum Joseph: „Joseph! weißt du wohl, wie der Mensch zu Gott beten solle?
[JJ.01_091,06] Siehe, du weißt es nicht völlig; darum will Ich es dir sagen.
[JJ.01_091,07] Höre! Im Geiste und in der Wahrheit solle der Mensch zu Gott beten, nicht aber mit den Lippen, wie es die Kinder der Welt tun, die da meinen, daß sie dadurch Gott gedient haben, so sie eine Zeitlang mit ihren Lippen gewetzt haben.
[JJ.01_091,08] Willst du aber im Geiste und in der Wahrheit beten, da liebe du Gott in deinem Herzen, und tue Gutes allen Freunden und Feinden, so wird dein Gebet gerecht sein vor Gott!
[JJ.01_091,09] So aber jemand zu gewissen Zeiten eine kurze Zeit nur mit den Lippen gewetzt hat vor Gott und hat während solcher Wetzerei an allerlei weltliche Dinge gedacht, die ihm mehr am Herzen lagen als all sein loses Gebet, ja mehr als Gott Selbst, – sage, ist das dann wohl auch ein Gebet?
[JJ.01_091,10] Wahrlich, Millionen solcher Gebete werden bei Gott gerade also erhört werden, als da erhöret ein Stein die Stimme eines Schreiers!
[JJ.01_091,11] So du aber durch die Liebe zu Gott betest, da brauchst du nimmer zu fragen, ob du Mich nun als den allerheiligsten Gott und Vater anbeten sollest.
[JJ.01_091,12] Denn wer also zu Gott betet, der betet auch zu Mir; denn der Vater und Ich sind einer Liebe und eines Herzens!“
[JJ.01_091,13] Diese Worte bekehrten alle zur reinen Einsicht, und sie wußten nun, warum Jesus ein Sohn Gottes geheißen werden solle.
[JJ.01_091,14] Josephs Brust ward nun voll der höchsten himmlischen Wonne.
[JJ.01_091,15] Und die Maria frohlockte heimlich über das Kindlein und behielt alle solche Worte in ihrem Herzen; desgleichen auch die Söhne Josephs.
[JJ.01_091,16] Die drei Priester aber sprachen zu Joseph: „Erhabenster Weiser aller Zeiten!
[JJ.01_091,17] Einige ganz geheime Worte möchten wir mit dir ganz allein auf jenem Hügel reden, allwo du gestern abend mit deinen Söhnen so herrlich und erbauend gebetet hast zu deinem Gott!“
[JJ.01_091,18] Das Kindlein aber sprach da sogleich in die Mitte, sagend nämlich:
[JJ.01_091,19] „Meinet ihr denn, Meine Ohren werden zu kurz und werden auf dem Hügel nicht euren Mund erreichen? – O ihr irrt euch; denn Meine Ohren reichen so weit wie Meine Hände! Daher besprechet euch nur vor Mir hier.“

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