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 Kindheit und Jugend Jesu nach dem Jakobus-Evangelium

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BeitragThema: Re: Kindheit und Jugend Jesu nach dem Jakobus-Evangelium   Kindheit und Jugend Jesu nach dem Jakobus-Evangelium - Seite 7 Icon_minitime2019-04-02, 15:46

JJ.01_181] 181. Kapitel –

 Jonatha und Cyrenius im Gespräch. Josephs Verwunderung über das fremde Schiff und Jonathas Erklärung. Des Lebensretters abergläubische Vorsicht und seine Belehrung. Das ergreifende Wiedersehen zwischen dem Kindlein und Cyrenius.


3. April 1844
[JJ.01_181,01] Joseph aber ging nicht alsogleich in die Hütte, sondern er sandte einen Boten hinein und ließ es dem Jonatha melden, daß er hier sei.
[JJ.01_181,02] Jonatha erhob sich bald und sprach zum Cyrenius:
[JJ.01_181,03] „Kaiserlich-Königliche Consulische Hoheit! Ich bitte noch einmal um Vergebung, so ich etwa irgend mich an dir vergangen habe durch eine gutgemeinte Grobheit!
[JJ.01_181,04] Denn wie bei mir sonst alles massiv ist, so ist auch bei manchen Gelegenheiten meine Zunge!
[JJ.01_181,05] Jetzt aber muß ich wieder hinaus; denn mein Nachbar und mein allerwürdigster Freund hat mich heute heimgesucht!“
[JJ.01_181,06] Und der Cyrenius sprach zum Jonatha: „O Freund! du mein teuerster Lebensretter! Tue nach deinem Wohlgefallen, und sehe nicht auf mich, deinen Schuldner!
[JJ.01_181,07] Ich werde mich jetzt hier nur etwas besser ankleiden und dann sobald selbst dir nachkommen.“
[JJ.01_181,08] Nun verließ Jonatha den Cyrenius und begab sich schnell hinaus, um den Joseph zu empfangen.
[JJ.01_181,09] Joseph aber ging unterdessen etwas uferabwärts, wo das Schiff war, um es näher zu betrachten.
[JJ.01_181,10] Und der Jonatha eilte dem Joseph und seiner Genossenschaft nach und holte sie auch bald ein.
[JJ.01_181,11] Als sich die beiden begrüßt hatten und Jonatha das ihm zulaufende Kindlein auf seine Arme nahm und Es liebkosete,
[JJ.01_181,12] da fragte Joseph ganz verwundert den großen Freund:
[JJ.01_181,13] „Aber Bruder, sage mir doch – woher hast du das Schiff?
[JJ.01_181,14] Oder sind im selben Gäste, Reisende angekommen?
[JJ.01_181,15] Fürwahr, das ist ein Prachtschiff, wie man solcher Art Schiffe nur aus Rom kommen sieht!“
[JJ.01_181,16] Und der Jonatha sprach: „O Freund, siehe, darum mußte ich gestern noch deine Villa verlassen!
[JJ.01_181,17] Ein Sturmwind hatte gestern ein römisches Schiff auf eine Sandbank außer der Bucht gesetzt.
[JJ.01_181,18] Meiner Mühe – durch die Gnade dieses meines Kindchens – ist es gelungen, das Schiff vor dem sicheren Untergange zu retten.
[JJ.01_181,19] Die Geretteten, bei hundert an der Zahl, befinden sich noch in meiner Wohnung, die glücklicherweise für sie hinreichend geräumig ist;
[JJ.01_181,20] Und ich denke, sie werden heute noch abfahren, da der Ort ihrer Bestimmung glücklicherweise ohnehin unsere Stadt selbst ist, wie sie mir sagten.
[JJ.01_181,21] Sie wissen zwar noch nicht, wo sie sich befinden; denn das muß man den Geretteten ja nicht sogleich kundtun.
[JJ.01_181,22] Wann sie aber fortreisen werden, dann werde ich ihnen schon ohnehin den Wegweiser machen!“
[JJ.01_181,23] Und der Joseph fragte den Jonatha, ob die Geretteten nicht kundgaben, wer und woher sie wären.
[JJ.01_181,24] Der Jonatha aber antwortete: „Du weißt ja, daß man nicht aus der Schule schwätzen darf;
[JJ.01_181,25] denn solange die Geretteten nicht fort sind, dürfen ihre Namen nicht verraten werden, weil ihnen das bei der künftigen Reise schädlich sein könnte!“
[JJ.01_181,26] Hier sagte das Kindlein zum Jonatha: „O Mann! du hast wohl ein edles Herz, in dem keine Falschheit wohnt;
[JJ.01_181,27] aber was da so manchen alten Aberglauben betrifft, da bist du noch sehr reich!
[JJ.01_181,28] Hier aber ist dennoch besser zu schweigen, als zu reden; denn in wenig Augenblicken wird sich die Sache ohnehin aufklären!“
[JJ.01_181,29] Als das Kindlein aber solches geredet hatte, da auch trat der Cyrenius mit seinem Gefolge aus der Hütte und begab sich gegen das Schiff, also genau an die Stelle, da sich Joseph befand.
[JJ.01_181,30] Als er nun dahin kam, da sprach er zur Tullia: „Weib! Da sieh einmal hin! – Ist die Gesellschaft dort bei unserem Retter nicht ganz der gleich, derentwegen wir nach Ostracine reisten?!
[JJ.01_181,31] Bei Gott dem Lebendigen! Ich habe noch nie etwas Ähnlicheres gesehen! – Und siehe, unser Wirt hat auch soeben ein Kindlein auf den Armen, das dem heiligen völlig gleicht, das unser himmlischer Freund in Ostracine hat!“
[JJ.01_181,32] Hier verlangte das Kindlein auf die Erde gesetzt zu werden und lief, als Es frei war, sogleich dem schon sehr nahe kommenden Cyrenius entgegen.
[JJ.01_181,33] Und der Cyrenius blieb stehen und betrachtete mit großer Aufmerksamkeit das ihm zulaufende Kindlein.
[JJ.01_181,34] Das Kindlein aber sprach, als Es etwa drei Schritte noch vom Cyrenius abstand:
[JJ.01_181,35] „Cyrenius, Cyrenius, Mein lieber Cyrenius! – Siehe, wie Ich dir entgegeneile; warum eilest denn du nicht auch also Mir entgegen?!“
[JJ.01_181,36] Hier erkannte Cyrenius das Kindlein, fiel sogleich auf die Knie samt der Tullia nieder und schrie förmlich:
[JJ.01_181,37] „O mein Gott, o mein Herr! – – Wer – wo – bin ich denn, daß Du – o mein Gott! – Du – mein Schöpfer, mein Leben, der Du allein mir alles, alles bist, in diesem mir noch fremden Orte mir entgegenkommst?!“
[JJ.01_181,38] Das Kindlein aber sprach: „Mein lieber Cyrenius, du bist schon am rechten Orte; denn wo Ich bin, da ist schon der rechte Ort für dich! – Siehe, dort kommt ja schon der Joseph, die Maria, die Eudokia, Meine Brüder und deine acht Kinder!“
[JJ.01_181,39] Hier sprach der Cyrenius: „O Du mein Leben, da ist zuviel Seligkeit auf einmal für mich!“ – Darauf fing er an zu weinen vor Seligkeit und konnte nicht reden vor zu heiliger Empfindung.

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Eulenspiegel ist nur Äußerlich ein Narr,
Tatsächlich ist er eine legendäre Figur,
die den Mächtigen den Spiegel vorhält
und dem Volk in vielen Dingen
die Augen öffnet.
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BeitragThema: Re: Kindheit und Jugend Jesu nach dem Jakobus-Evangelium   Kindheit und Jugend Jesu nach dem Jakobus-Evangelium - Seite 7 Icon_minitime2019-04-06, 13:57

[JJ.01_182] 182. Kapitel –

 Vom Beugen des Herzens statt der Knie. Die Begrüßung Josephs durch Cyrenius. Vom Kreuzessegen und Triumph des Gottvertrauens. Des Cyrenius Freude über die Nähe Ostracines.


12. April 1844
[JJ.01_182,01] Nun kam auch der Joseph herbei und weinte samt der Maria vor Freuden, daß er nach zwei Jahren wieder einmal seinen Freund Cyrenius zu sehen bekam.
[JJ.01_182,02] Das Kindlein aber sagte zum Cyrenius: „Cyrenius! es ist genug, so du in aller Liebe dein Herz vor Mir beugest;
[JJ.01_182,03] deine Knie aber magst du gerade halten! Denn siehe, du hast viel Gefolge bei dir, das Mich noch nicht kennt, und du sollst Mich nicht verraten durch solche Stellung!
[JJ.01_182,04] Daher erhebe dich vom Boden und mache, wie es da macht der Joseph, der Jonatha, die Maria und alle die andern; auch dein Weib solle sich aufrichten!“
[JJ.01_182,05] Darauf erhob sich Cyrenius mit der Tullia, nahm sogleich das Kindlein auf seine Arme und kosete Es.
[JJ.01_182,06] Mit dem Kindlein auf dem Arme trat er erst dem Joseph näher und sprach:
[JJ.01_182,07] „Sei mir vom Grunde meines Herzens aus gegrüßet! – Wie überaus oft hat sich mein Herz nach dir gesehnt!
[JJ.01_182,08] Allein die fatalen Staatsgeschäfte haben sich im Verlaufe dieser zwei Jahre so sehr gehäuft, daß ich nimmer Zeit zu gewinnen wußte, um dieser hohen heiligen Forderung meines Herzens nachzukommen.
[JJ.01_182,09] Nun erst hatte ich alles so weit in Ordnung gebracht, daß ich auf eine kurze Zeit dich, meinen heiligen Freund, besuchen konnte.
[JJ.01_182,10] Aber selbst jetzt, da ich dem Drange meines Herzens nachkam, wäre ich beinahe zugrunde gegangen, so nicht ganz sicher dieses heiligste Kindlein mir einen Retter entgegengesandt hätte!
[JJ.01_182,11] O mein Freund und Bruder! Ich habe in diesen zwei Jahren gar viel ausgestanden!
[JJ.01_182,12] Verfolgung, Verrat, Verschwärzung beim Kaiser und viele andere höchst unangenehme Dinge hatte ich zu bestehen.
[JJ.01_182,13] Aber ich dachte dabei allzeit an das, was mir einmal vor zwei Jahren das heiligste Kindlein gesagt hatte, nämlich: daß Es diejenigen zupfe und kneipe, die Es liebhat.
[JJ.01_182,14] Und fürwahr, alle die Stürme um mein Gemüt herum waren im Ernste nichts als lauter Liebkosungen dieses meines Herrn aller Herren!
[JJ.01_182,15] Denn wo immer sich eine Woge wider mich erhob und mich mit Haut und Haaren zu verschlingen drohte,
[JJ.01_182,16] da auch zerschellte sie an einer noch mächtigeren Gegenwoge, und es blieb nichts als nur ein eitel leerer Schaum zurück.
[JJ.01_182,17] Und so bin ich nun auch hier nach einer ausgestandenen großen Gefahr, die alles zu verschlingen drohte, ganz wohlbehalten angelangt und befinde mich nun in deiner mir so überheiligen Gesellschaft; und aller Sturm, der mich ängstigte, hat sich wie zu einer ewigen Ruhe gelegt!“
[JJ.01_182,18] Hier umarmte der Joseph den Cyrenius und sprach: „Ja, Bruder im Herrn, wie du nun geredet hast, also ist es auch!
[JJ.01_182,19] Ich wußte im geheimen ja allzeit darum, was mit dir vorging; aber ich lobte darum allzeit den Herrn, daß Er dich also liebhatte.
[JJ.01_182,20] Nun aber siehe dorthin gegen Mittag und Morgen, und du wirst leicht die Stadt und noch leichter deine Villa erkennen!
[JJ.01_182,21] Lasse daher dein Schiff versorgen und ziehe mit mir; daheim erst wollen wir uns so recht herzlich ausplaudern!“
[JJ.01_182,22] Als der Cyrenius hinblickte und gar bald die Villa erkannte, da ward es völlig aus bei ihm, und er konnte sich nicht genug verwundern über alles das.

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BeitragThema: Re: Kindheit und Jugend Jesu nach dem Jakobus-Evangelium   Kindheit und Jugend Jesu nach dem Jakobus-Evangelium - Seite 7 Icon_minitime2019-04-06, 13:59

[JJ.01_183] 183. Kapitel –

Des Cyrenius Reisebegebnisse und seine Bitte um Aufschluß an Joseph. Josephs ausweichende Antwort. Des unbefriedigten Cyrenius Aufklärung durch das Kindlein. Der allgemeine Aufbruch zur Villa Josephs.


13. April 1844
[JJ.01_183,01] Als sich der Cyrenius so recht durchgewundert hatte, da er sich nach allen Seiten hin von der Richtigkeit überzeugt hatte, da erst fing er ganz verblüfft wieder ordentlicher zu reden an und sprach zum Joseph:
[JJ.01_183,02] „Ja, du mein erhabenster Freund und Bruder, es geschehe sogleich nach deinem Verlangen;
[JJ.01_183,03] aber zwei Dinge müssen eher noch berichtiget sein!
[JJ.01_183,04] Fürs erste muß mein großer Retter belohnt sein – und das auf eine kaiserliche Art!
[JJ.01_183,05] Und fürs zweite muß ich von dir eher noch erfahren, wie es so ganz eigentlich möglich war, daß ich gerade hierher verschlagen ward, dahin ich es am allerwenigsten vermeinte!
[JJ.01_183,06] Denn siehe, schon von Tyrus angefangen, hatte ich stets einen starken Ostwind, der sich nach und nach in einen förmlichen Orkan umwandelte!
[JJ.01_183,07] Ich ward von diesem widrigen Winde bereits zehn volle Tage auf der hohen See – Gott weiß es, wo überall – herumgetrieben.
[JJ.01_183,08] Als ich aber mit der Hilfe dieses großen Retters gestern in der Mitternacht endlich einmal wieder Land unter meine Füße bekam, da dachte ich mich in Spanien zu befinden, und zwar nahe an den Säulen des Herkules!
[JJ.01_183,09] Und – nun bin ich anstatt im vermeinten Spanien genau da, wohin ich so ganz eigentlich habe kommen wollen!
[JJ.01_183,10] O Bruder, o Freund! – nur einen kleinen Aufschluß gebe mir darüber!“
[JJ.01_183,11] Und der Joseph sagte: „Freund, lasse aber doch dein Schiff eher von deinen Leuten untersuchen, ob alles in Ordnung ist;
[JJ.01_183,12] dann erst will ich dir mit der Gnade des Herrn über deine Seefahrt etwas kundtun!“
[JJ.01_183,13] Und der Cyrenius erwiderte dem weisen Joseph: „O Freund! – du kommst mir heute sehr sonderlich vor!
[JJ.01_183,14] Prüfest du mich? Oder was ist es, das du mit mir vorhast?
[JJ.01_183,15] Ist heute doch der Sabbat deines und meines Herrn, auf den du sonst überaus viel gehalten hast!
[JJ.01_183,16] Und wahrlich, ich verstehe dich nicht und weiß es auch nicht, warum du heute mich zu einer Arbeit zwingen willst?!
[JJ.01_183,17] Siehe, Dieser hier, der da heilig, überheilig auf meinen Armen ruht, hat sicher lange schon mein Schiff geordnet, darum ich Ihn liebe über alles!
[JJ.01_183,18] Wozu wohl wäre da meine Sorge? – Ich war in großer Gefahr und sorgte mich viel;
[JJ.01_183,19] aber alle meine Sorge war zu nichts nütze; denn nur Er ganz allein hat mir Rettung gebracht!
[JJ.01_183,20] Darum will ich mich aber fürder auch um nichts mehr sorgen und werde das Schiff heute schon ganz gewiß ruhen lassen! – Ist das nicht recht also?“
[JJ.01_183,21] Und das Kindlein küßte den Cyrenius und sagte: „Joseph hat dich in Meinem Namen nur versucht, weil du den Jonatha eher belohnen wolltest, als mit ihm nach der Villa ziehen.
[JJ.01_183,22] Ich aber sage dir, du sollst den Jonatha gar nicht belohnen; denn Ich Selbst bin ja sein Lohn!
[JJ.01_183,23] Darum mache dich nur auf, und ziehe mit dem Joseph; daheim solle dir alles klar werden!“ – Und der Cyrenius tat sogleich, was das Kindlein ihm geraten hatte, und alles zog nach der Villa.

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BeitragThema: Re: Kindheit und Jugend Jesu nach dem Jakobus-Evangelium   Kindheit und Jugend Jesu nach dem Jakobus-Evangelium - Seite 7 Icon_minitime2019-04-06, 14:02

[JJ.01_184] 184. Kapitel –

Das erquickende Zusammensein in der schattigen Laube des Hügels. Josephs weise Auslegung der Meerfahrt des Cyrenius. Wie der Herr die Seinen führt.

15. April 1844
[JJ.01_184,01] Als mit Ausnahme der Dienerschaft des Jonatha die ganze Gesellschaft sich in und bei der Villa Josephs befand, da befahl der Joseph sogleich seinen Söhnen, für ein gutes Mittagsmahl zu sorgen.
[JJ.01_184,02] Und der Jonatha übergab ihnen zu dem Behufe die gute Ladung der edelsten Thunfische, die er mitgenommen hatte.
[JJ.01_184,03] Nach dieser Beheißung begab sich Joseph mit des Cyrenius Hauptgefolge und natürlich mit dem Cyrenius selbst, mit Maria, mit Jonatha und mit dem Kindlein, das der Cyrenius noch auf seinen Armen trug, auf den Lieblingshügel.
[JJ.01_184,04] Und die Eudokia und die Tullia wie die acht Kinder blieben nicht im Hause, sondern folgten ebenfalls der Gesellschaft auf den sehr geräumigen Hügel.
[JJ.01_184,05] Hier angelangt, setzten sich alle auf die von Joseph gemachten Bänke nieder und erquickten sich unter dem duftenden Schatten von Rosen-, Myrthen- und Papyrusbäumen.
[JJ.01_184,06] Denn der Hügel hatte zwei Abteilungen: die eine war dicht umwachsen, diese galt für den Tag;
[JJ.01_184,07] die andere aber war frei und galt nur für die Abend- und Nachtzeit, um daselbst die frische Luft und eine freie Aussicht über die Gegend wie über den Himmel zu genießen.
[JJ.01_184,08] Also in der herrlichen Laube des Hügels angelangt und allda Platz genommen, fragte der Cyrenius den Joseph, ob er ihm jetzt nicht die versprochene Aufklärung über seine Meeresfahrt geben möchte.
[JJ.01_184,09] Und der Joseph antwortete und sprach: „Ja, Bruder, hier ist der Ort und die Zeit dazu, und so wolle mich denn anhören!
[JJ.01_184,10] Siehe, der Ostwind stellt dar die Gnade Gottes; diese trieb dich stürmisch zu Dem, den du nun auf deinen Armen hältst! –
[JJ.01_184,11] Es kennen und erkennen aber noch gar viele des Herrn Gnade nicht, wann und wie sie wirket.
[JJ.01_184,12] Also erkanntest auch du nicht, was des Herrn allmächtige Gnade mit dir vorhatte!
[JJ.01_184,13] Du dachtest dich für verloren und meintest, der Herr habe deiner völlig vergessen;
[JJ.01_184,14] und siehe, als du strandetest auf der Sandbank durch die mächtigste Gnade des Herrn und glaubtest dich für verloren, da erst hat dich der Herr mit aller Gewalt ergriffen und hat dich gerettet von jeglichem Untergange!
[JJ.01_184,15] Also aber ist allzeit gewesen und wird ewig sein die Art des Herrn, diejenigen zu führen, die da waren und sein werden auf dem Wege zu Ihm!
[JJ.01_184,16] Warum aber führte dich der Herr also? – Siehe, als um Tyrus herum bekannt ward, daß du zu Schiffe hierher gehen wirst, da sammelten sich bezahlte Meuterer,
[JJ.01_184,17] nahmen Fahrzeuge und wollten dich auf der hohen See mörderisch überfallen!
[JJ.01_184,18] Da sandte der Herr plötzlich einen starken Ostwind;
[JJ.01_184,19] dieser schob dein Schiff gar schnell vor deinen Feinden hinfort, daß sie es nimmer zu erreichen vermochten.
[JJ.01_184,20] Da aber deine Feinde dich dennoch nicht aus den Augen ließen, sondern dich stets nur um so grimmiger verfolgten, da ward des Herrn Gnade über dich zu einem Orkane.
[JJ.01_184,21] Dieser Orkan ersäufte deine Feinde im Meere und setzte dein Schiff an rechter Stelle in die Ruhe, allwo dir dann die volle Rettung ward. – Cyrenius! – verstehst du nun diese deine Meeresfahrt?“ –

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BeitragThema: Re: Kindheit und Jugend Jesu nach dem Jakobus-Evangelium   Kindheit und Jugend Jesu nach dem Jakobus-Evangelium - Seite 7 Icon_minitime2019-04-06, 14:04

[JJ.01_185] 185. Kapitel –

Des Cyrenius Dank an das Kindlein für die gnädige Führung. Wie man gottwohlgefällig beten soll. Der Hauptgrund der Menschwerdung des Herrn. Des Cyrenius Erstaunen über die Fortschritte der acht Kinder.

16. April 1844
[JJ.01_185,01] Als der Cyrenius aber solches vom Joseph vernommen hatte, da wandte er sich sogleich an das auf seinen Armen ruhende Kindlein und sprach zu Ihm:
[JJ.01_185,02] „O Du, dessen Namen meine Zunge nimmer würdig ist auszusprechen! – Das war sonach lauter Gnade von Dir, Du mein Herr und mein Gott?!
[JJ.01_185,03] Wie, auf welche Weise aber solle ich Dir nun danken, wie Dich loben und preisen für solche übergroße wunderbarste Gnade?!
[JJ.01_185,04] Was kann ich, ein armer blöder Mensch, Dir, o Herr, wohl entgegentun, da Du mir so endlos gnädig bist und schützest mich mehr denn Dein eigen Herz?“
[JJ.01_185,05] Und das Kindlein sprach: „Mein geliebter Cyrenius! Ich hätte dich noch um vieles lieber, wenn du nur nicht immer vor Mir also aufseufzen möchtest!
[JJ.01_185,06] Was habe denn Ich und du davon, wenn du also seufzest vor Mir?
[JJ.01_185,07] Ich sage dir, sei du lieber heiteren Mutes, und liebe Mich wie alle andern Menschen in deinem Herzen; da wirst du Mir lieber sein, als so du immer seufzest für nichts und nichts!“
[JJ.01_185,08] Und der Cyrenius sagte allerzärtlichst zum Kindlein:
[JJ.01_185,09] „O Du mein Leben, Du mein Alles! – Darf ich denn nicht beten zu Dir, meinem Gott und meinem Herrn?“
[JJ.01_185,10] Das Kindlein aber erwiderte: „O ja, das darfst du wohl; aber nicht durch allerlei unendliche Exklamationen,
[JJ.01_185,11] sondern allein in deinem Geiste, der die Liebe in dir ist zu Mir, und in deren Wahrheit, die da ist ein rechtes Licht, das da entströmt der Flamme der Liebe. – –
[JJ.01_185,12] Meinst du denn, Ich werde durch der Menschen Gebete fetter und mächtiger und größer, als Ich also ohne solcher Gebete ohnehin es bin!?
[JJ.01_185,13] O sieh, darum habe Ich Mich ja aus Meiner ewigen Unendlichkeit gestellt in diesen Leib, auf daß Mich die Menschen mehr mit ihrer Liebe anbeten sollen –
[JJ.01_185,14] und sollen dabei sparen ihren Mund, ihre Zunge und ihre Lippen; denn ein solches Beten entwürdigt den Anbeter wie den Angebeteten, weil es ist ein totes Zeug, ein Eigentum der Heiden!
[JJ.01_185,15] Was tust du denn mit deinen guten Freunden und Brüdern, so du mit ihnen zusammenkommst?
[JJ.01_185,16] Siehe, du erfreust dich über sie und grüßest sie und bietest ihnen Hände, Brust und Kopf!
[JJ.01_185,17] Desgleichen tue auch mit Mir, und Ich werde von dir ewig nichts anderes verlangen! –
[JJ.01_185,18] Und nun sei völlig heiter, und sehe dich auch ein wenig nach deinen Kindern um, und frage sie ein wenig aus, was alles sie schon gelernt haben,
[JJ.01_185,19] und du wirst selbst eine größere Freude haben daran und wirst auch Mir eine größere Freude machen, als wenn du hundert Jahre nacheinander fortseufzen und exklamieren möchtest!“
[JJ.01_185,20] Darauf ward der Cyrenius recht heiter und berief sogleich die acht Kinder zu sich und fragte sie über so manches aus.
[JJ.01_185,21] Die Kinder aber gaben ihm auf jede Frage so gründlich kenntnisreiche Antworten, daß er sich darob nicht genug verwundern konnte.
[JJ.01_185,22] Da war es aber auch völlig aus beim Cyrenius vor lauter Freude; die Kinder aber freuten sich auch, daß sie so gescheit waren, und der Cyrenius beschenkte sie alle reichlich und lobte den Meister.

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[JJ.01_186] 186. Kapitel –

Des Knaben Sixtus ,Gegengeschenk‘ an den Vater Cyrenius: ein Vortrag über das Wesen und die Gestalt der Erde. Die Bestätigung durch das Jesuskind.


17. April 1844
[JJ.01_186,01] Es trat aber darauf der älteste von den drei Knaben hin zum Cyrenius und sagte zu ihm:
[JJ.01_186,02] „Vater Quirinus Cyrenius! Da du uns nun ausgefragt hast über so manches und wir dir keine Antwort schuldig geblieben sind und hattest Freude darob an uns allen gefunden, –
[JJ.01_186,03] möchtest du für deine Liebe und Sorge für uns nicht auch ein kleines Gegengeschenk annehmen von mir?“
[JJ.01_186,04] Der Cyrenius lächelte über diese Frage und sprach zum Knaben:
[JJ.01_186,05] „Dein Antrag, mein lieber Sixtus, ist mir sehr erfreulich und lieb; aber nur mußt du mir die Sache näher beschreiben, mit der ihr mich beschenken wollt,
[JJ.01_186,06] und ich werde es euch allen dann gleich sagen, ob ich sie annehmen kann oder nicht!“
[JJ.01_186,07] Darauf erwiderte der Knabe und sprach: „O Vater Quirinus Cyrenius! Es ist keine Sache, die wir dir zum Geschenke bringen wollen und können,
[JJ.01_186,08] sondern eine neue Wissenschaft, von der du bis jetzt sicher noch keine Ahnung hast!“
[JJ.01_186,09] Als der Cyrenius solches von seinem Sixtus vernommen hatte, da sagte er zu ihm:
[JJ.01_186,10] „Höre, du mein lieber Sixtus, wenn sich die Sache also verhält, da kannst du mir schenken, soviel du nur immer willst, und ich werde alles bereitwilligst annehmen!“
[JJ.01_186,11] Nach dieser Äußerung von Seite des Cyrenius sagte der Knabe:
[JJ.01_186,12] „Nun denn, so dir, o Vater Quirinus Cyrenius, das angenehm ist, so wolle mich denn anhören!
[JJ.01_186,13] Du hast bis jetzt sicher noch nie in der Wahrheit gehört, wie da unsere Erde aussieht, und was sie für eine Gestalt hat!
[JJ.01_186,14] Was meinst du wohl, welche Gestalt sie hat, die große Erde, die uns alle trägt und ernährt durch die Gnade Gottes in ihr?“
[JJ.01_186,15] Und der Cyrenius stutzte über diese Frage und wußte nicht, was er sagen sollte darauf.
[JJ.01_186,16] Nach einer Weile sagte er erst zum Knaben: „Höre, Knabe, deine Frage setzt mich in eine große Verlegenheit; denn ich kann dir darauf keine bestimmte Antwort geben!
[JJ.01_186,17] Wir haben wohl allerlei Mutmaßungen über das Wesen der Erde; aber wo es sich um eine bestimmte Wahrheit handelt, da kann man nicht mit Mutmaßungen zum Vorscheine kommen!
[JJ.01_186,18] Daher rede nur du jetzt ganz allein, und ich werde dich hören und dann beurteilen deine Darstellung.“
[JJ.01_186,19] Hier lief der Knabe auf einen Wink des Joseph ins Haus und brachte ganz behutsam denjenigen Erdglobus, den das Kindlein in der Nacht vorher wegen der Mondesfinsternis geschaffen hatte aus einer Pomeranze.
[JJ.01_186,20] Als der Cyrenius dieses Produkt erschaute, da verwunderte er sich und sprach: „Ja, – was ist denn das? Ist das etwa gar das vermeintliche Geschenk?
[JJ.01_186,21] Du sagtest ja ehedem, das Geschenk bestünde in keiner Sache, sondern nur in einer wissenschaftlichen Erörterung!?
[JJ.01_186,22] Das aber ist ja eben nur eine Sache und keine wissenschaftliche Erörterung!“
[JJ.01_186,23] Der Knabe aber sprach: „Lieber Vater Quirinus Cyrenius, das ist wohl wahr, aber diese Sache kann ich dir nicht zum Geschenke machen, weil sie nicht mein ist;
[JJ.01_186,24] aber sie ist hier vonnöten, wenn du mich verstehen sollst!“
[JJ.01_186,25] Hier fing der Knabe wie ein Professor mit Hilfe der Erdkugel an, das Wesen der Erde zu erörtern, und das mit einer solchen Gründlichkeit, die den Cyrenius ins tiefste Erstaunen versetzte.
[JJ.01_186,26] Und als der Knabe fertig war, sagte das Kindlein zum Cyrenius: „Also ist es! – Damit dir aber davon ein Andenken bleibe, so solle auch diese kleine Erde dein sein, bis du einst in Meinem Reiche eine größere überkommen wirst!“

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[JJ.01_187] 187. Kapitel –

 Des Cyrenius Freude über den zum Geschenk erhaltenen Erdglobus und seine Bitte hinsichtlich des Augustus. Des Kindleins tiefweise Entgegnung mit Hinweis auf die göttliche Ordnung.

18. April 1844
[JJ.01_187,01] Der Cyrenius war über dieses Geschenk so außerordentlich erfreut, daß er sich gar nicht zu helfen wußte vor lauter Seligkeit.
[JJ.01_187,02] Nach einer Weile, als er den herrlichen Globus recht nach allen Seiten hin und her und auf und ab beschaut und sich überzeugt hatte von der höchst wichtigen Darstellung aller ihm bekannten Punkte, fing er erst wieder zu reden an und sprach:
[JJ.01_187,03] „Joseph, das ist denn doch ein überlautes Zeugnis für uns alle über Den, der einst die Erde erschaffen hat!
[JJ.01_187,04] Denn was wohl ist dem Allmächtigen schwerer, zu erschaffen eine große Erde – oder zu erschaffen eine so kleine zu unserer Belehrung über die große, die uns trägt?!
[JJ.01_187,05] Ich meine, das wird wohl ein und dasselbe sein!
[JJ.01_187,06] O Gott, o großer Gott! – welche endlose Fülle der Vollkommenheiten aller Art muß in Dir wohnen, daß Dir solche Wunderdinge so höchst leicht möglich sind!?
[JJ.01_187,07] Wer sich in Dich mit seinem Gemüte vertieft, der ist schon selig auf der Welt!
[JJ.01_187,08] Wer Dich hat und liebend trägt in seinem Herzen, wie endlos glücklich ist wohl der zu preisen!
[JJ.01_187,09] O wie ekelhaft erscheint mir nun das eitle Getriebe der Weltmenschen!
[JJ.01_187,10] O du mein armseliger Bruder Augustus, wüßtest du und kennetest, was ich nun weiß und kenne, wie sehr würde dich dein wankender Thron anekeln!
[JJ.01_187,11] O Du mein kleiner Jesus, Du mein Leben, Du mein Alles! Möchtest Du denn nicht meinem Bruder durch Deine Allmacht zeigen, wie nichtig und wie gar entsetzlich schmutzig sein Thron ist?“
[JJ.01_187,12] Das Kindlein aber sprach: „Cyrenius, sehe an alle die Kreaturen der Erde,
[JJ.01_187,13] und du wirst darunter gute und schlechte finden dir gegenüber!
[JJ.01_187,14] Meinst du wohl, daß sie darum auch Mir gegenüber also sind?
[JJ.01_187,15] Siehe, der Löwe ist ein grausames Tier und schont kein Leben in seiner Wut!
[JJ.01_187,16] Hast du dieses Tier auch Mir gegenüber also gefunden?
[JJ.01_187,17] Mitnichten – sagst du in deinem Gemüte, denn dieser König der Wüste rettete mir zwei Male das Leben!
[JJ.01_187,18] Siehe, also steht es auch mit deinem Bruder; er kann nicht sein wie du, und du nicht wie er.
[JJ.01_187,19] Denn Ich habe darum allerlei Kreatur werden lassen, weil sie Meiner ewigen Ordnung zufolge also vonnöten ist!
[JJ.01_187,20] Und so mußte es auch geschehen, daß dein Bruder ward, was er ist, und du auch wurdest, was du bist!
[JJ.01_187,21] So aber dein Bruder spricht: ,Herr! Ich weiß nicht, was ich bin, und was ich tue, sondern Deine Kraft ist mit mir, und ich handle nach ihrer Bestimmung!‘ –
[JJ.01_187,22] dann ist dein Bruder gerecht wie du, und du sollst dich um ihn nicht kümmern; denn dereinst werden eines jeden Werke offenbar werden!“ – Diese Rede brachte den Cyrenius wieder auf bessere Gedanken über Augustus, und er betrachtete wieder seine kleine Erde.

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[JJ.01_188] 188. Kapitel –

Cyrenius beteuert seine Liebe zum Herrn. Die Prüfung: Tullias Tod. Des Cyrenius tiefe Trauer. Der gerechte Tadel des enttäuschten Kindleins und seine Wirkung auf Cyrenius.

19. April 1844
[JJ.01_188,01] Als der Cyrenius aber diese Erdkugel abermals mit großer Aufmerksamkeit betrachtete, da verlangte das Kindlein freigestellt zu werden, um auf dem Hügel ein wenig hin und her zu hüpfen.
[JJ.01_188,02] Und Cyrenius setzte Es gar sanft auf die Erde und sprach:
[JJ.01_188,03] „O Du mein Leben, Du mein Heil, Du mein Alles! Nur von meinen Händen gebe ich Dich leiblich frei;
[JJ.01_188,04] aber nimmer, nimmer aus meinem Herzen; denn da lebst Du nunmehr ganz allein, – ja Du ganz allein bist meine Liebe!
[JJ.01_188,05] Wahrlich, so ich nur Dich, o Du mein Heiland, habe, dann ist mir die ganze Welt mit allen ihren Schätzen nichtiger als das Nichts selbst!“
[JJ.01_188,06] Hier stand das Kindlein auf, wandte sich wieder zum Cyrenius und sprach zu ihm:
[JJ.01_188,07] „Ich muß denn doch wieder bei dir verbleiben, obschon Ich recht gerne ein wenig herumhüpfen möchte, weil du Mich gar so lieb hast!
[JJ.01_188,08] Hättest du fortwährend deine kleine Erde beschaut, siehe, da wäre Mir bei dir zu sein wohl ein wenig langweilig geworden;
[JJ.01_188,09] aber da du dein Herz wie alle deine Aufmerksamkeit wieder völlig Mir zugewandt hast, da muß Ich bei dir verbleiben und kann Mich nicht trennen von dir!
[JJ.01_188,10] Aber höre du, Mein lieber Cyrenius! Was wird denn dein Weib dazu sagen, wenn sie sicher vernommen hat, daß du Mich ganz allein nur liebst?“
[JJ.01_188,11] Und der Cyrenius sprach: „Herr, wenn ich nur Dich habe, was frage ich da um mein Weib und um die ganze Welt! – Siehe, das alles ist mir um die leichteste Münze feil!
[JJ.01_188,12] O Du mein Jesus, welche Seligkeit kann größer wohl sein als allein die nur: Dich über alles zu lieben und von Dir wiedergeliebt zu werden!
[JJ.01_188,13] Darum möchte ich eher die Tullia verachten wie einen Heuschreckenzug, bevor ich nur um ein Haarbreit von der Liebe zu Dir weichen möchte!“
[JJ.01_188,14] Das Kindlein aber sprach: „Cyrenius, so Ich dich aber darob ein wenig prüfete, denkst du wohl, daß du da beständig verbleiben möchtest?“
[JJ.01_188,15] Und der Cyrenius sprach: „Nach meinem gegenwärtigen Gefühle dürftest Du wohl die Erde unter meinen Füßen zerstäuben und mir die Tullia tausendfach nehmen, so es möglich wäre, so würde ich aber dennoch in meiner gleichen Liebe zu Dir verbleiben!“
[JJ.01_188,16] Hier sank plötzlich die Tullia wie vom Schlage gerührt zu Boden und ward völlig tot.
[JJ.01_188,17] Alle Anwesenden erschraken heftig. Man brachte sogleich wohlgegorenen Zitronensaft und frisches Wasser und labte sie;
[JJ.01_188,18] aber es war alle Mühe vergeblich, denn die Tullia war völlig tot.
[JJ.01_188,19] Als der Cyrenius aber sah, daß die Tullia ernstlich tot war, da verhüllte er sein Angesicht und fing an, sehr traurig zu werden.
[JJ.01_188,20] Nun aber fragte das Kindlein den traurigen Cyrenius: „Cyrenius! Wie kommst du Mir nun vor? Siehe, noch ist die Erde ganz, und dein Weib ist noch lange nicht tausend Male getötet, wie du's verlangtest, – und du trauerst, als hättest du alles in der Welt verloren!
[JJ.01_188,21] Hast du Mich nun nicht gleich wie ehedem, der Ich dir doch alles war?! – Wie magst du nun trauern gar so sehr?“
[JJ.01_188,22] Hier seufzte der Cyrenius tief auf und sprach gar kläglich: „O Herr! Ich wußte es ja nicht, wie teuer mir die Tullia war, solange ich sie hatte; ihr Verlust erst zeigte mir nun ihren Wert!
[JJ.01_188,23] Darum trauere ich – und werde trauern wohl mein Leben lang um sie, die mir eine so edle und treue Gehilfin war!“
[JJ.01_188,24] Da seufzte das Kindlein tief auf und sprach: „O ihr wetterwendischen Menschen! Wie wenig Beständigkeit wohnet in eurem Herzen!
[JJ.01_188,25] Wenn ihr schon also seid in Meiner Gegenwart, was werdet ihr dann erst sein, so Ich nicht unter euch sein werde?!
[JJ.01_188,26] Cyrenius! Was war Ich dir vor einigen Minuten, – und was bin Ich dir jetzt?
[JJ.01_188,27] Dein Angesicht verhüllest du vor Mir wie vor der Welt, und dein Herz ist so voll Traurigkeit, daß du kaum vernehmen magst Meine Stimme!
[JJ.01_188,28] Ich aber sage dir: Wahrlich, also bist du Meiner noch nicht wert!
[JJ.01_188,29] Denn wer noch sein Weib mehr liebt denn Mich, der ist Meiner nicht wert, da Ich doch mehr bin als ein Weib, geschaffen durch Meine Macht!
[JJ.01_188,30] Ich sage dir, berate dich in der Zukunft besser, sonst wirst du auf dieser Welt Mein Angesicht nimmer erschauen!“
[JJ.01_188,31] Darauf ging das Kindlein zum Joseph hin und sagte zu ihm: „Joseph! Lasse die Tote ins Kämmerlein bringen und sie legen auf ein Totengerüst!“
[JJ.01_188,32] Joseph aber sagte: „Mein Söhnchen, wird sie nimmer lebend?“
[JJ.01_188,33] Und das Kindlein sprach: „Frage Mich nicht darum; denn nun ist noch lange nicht Meine Zeit, sondern tue, wie Ich dir sagte!
[JJ.01_188,34] Siehe, das Weib ward eifersüchtig auf Mich, als Mir Cyrenius seine Liebe gestand; diese Eifersucht und dieser Liebeneid hat sie so schnell getötet! Darum frage Mich nicht weiter, sondern lasse sie ins Kämmerlein aufs Gerüst bringen; denn sie ist wirklich tot!“
[JJ.01_188,35] Joseph ließ darauf sogleich die Leiche ins Haus tragen und bereiten in einem Seitenkämmerlein ein Gerüst und dann die Leiche legen darauf.
[JJ.01_188,36] Alles ging nun zu Cyrenius hin und tröstete ihn ob diesem plötzlichen Verluste seines Weibes.
[JJ.01_188,37] Cyrenius aber enthüllte bald wieder sein Gesicht, richtete sich auf wie ein rechter Held und sprach:
[JJ.01_188,38] „O liebe Freunde, tröstet mich nicht vergeblich; denn ich habe meinen Trost schon gefunden in meinem eigenen Herzen,
[JJ.01_188,39] und einen besseren könnet ihr mir wohl nicht geben!
[JJ.01_188,40] Sehet, hier hat der Herr mir ja wunderbar dies edle Weib gegeben, und hier hat Er sie mir wieder genommen; denn Er allein ist ja der Herr über alles Leben!
[JJ.01_188,41] Ihm sei darum auch alles aufgeopfert, und Sein heiliger Name sei darum ewig gelobt und gepriesen!
[JJ.01_188,42] Es ist zwar ein harter Schlag auf mein fleischig Herz; aber ich empfinde ihn nun auch um so belebender für meinen Geist!
[JJ.01_188,43] Denn dadurch hat der Herr mich frei gemacht, und ich gehöre nun ganz, aller irdischen Bande ledig, Ihm allein zu, und Er allein ist nun der heilige Einwohner meines Herzens! Darum tröstet mich nicht; Er ist allein ja mein Trost für ewig!“
[JJ.01_188,44] Hier kam das Kindlein wieder zum Cyrenius und sagte zu ihm: „Amen! – Also sei es für ewig!
[JJ.01_188,45] Wie ein Hauch werden diese Erdenjahre vergehen, in denen wir noch hier wirken werden; dann aber wirst du dort sein, wo Ich sein werde ewig unter denen, die Mich lieben werden dir gleich! – Also sei es ewig, ewig, ewig!“ – – –

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[JJ.01_189] 189. Kapitel –

Joseph lädt den Cyrenius zum Mahle. Des Cyrenius Absage unter Hinweis auf seine Sättigung durch den Herrn. Des Kindleins Lob über Cyrenius.


20. April 1844
[JJ.01_189,01] Es kamen aber nun auch die Söhne Josephs und zeigten an, daß das Mahl bereitet sei.
[JJ.01_189,02] Und der Joseph ging hin zum Cyrenius und zeigte ihm, der sich eben mit dem Kindlein wieder vollauf beschäftigte, solches an und fragte ihn, ob er vor Traurigkeit wohl eine Speise werde zu sich nehmen können.
[JJ.01_189,03] Und der Cyrenius sprach: „O mein erhabener Bruder, meinst du denn, daß ich irgend einen Hunger habe?
[JJ.01_189,04] Da sieh einmal her! Wie kann man hungrig wohl werden in der Gesellschaft Dessen, durch den in jedem Augenblicke Myriaden und Myriaden gesättiget werden!?
[JJ.01_189,05] Was aber meine von dir vermeinte Traurigkeit betrifft, da sage ich aus der Fülle meiner Liebe zu Dem, der dich und mich erschuf:
[JJ.01_189,06] Wie sollte ich trauern wohl in der Gesellschaft meines und deines Herrn?!
[JJ.01_189,07] Siehe, da du ein Weizenkorn in die Erde streuest, das da in ihr verfault, da läßt Er hundert an die Stelle des einen treten!
[JJ.01_189,08] Also ist es ja auch hier der Fall: wo der Herr eines nimmt, da gibt Er bald tausend dafür!
[JJ.01_189,09] Mir hat Er wohl die eifersüchtige Tullia genommen, dafür aber hat Er Sich mir Selbst gegeben!
[JJ.01_189,10] O Bruder, welch ein unendlicher Ersatz ist das für meinen so geringen Verlust!
[JJ.01_189,11] Anstatt meines Weibes darf ich nun Ihn in meinem Herzen ewig mein nennen! – O Bruder, wie sollte ich da wohl noch um die Tullia trauern können?!“
[JJ.01_189,12] Hier sprach Joseph: „O Bruder! Du bist groß geworden vor dem Herrn; wahrlich, du bist ein Heide gewesen – und bist nun besser denn viele Israeliten!
[JJ.01_189,13] Ja, ich selbst muß es vor dir bekennen: Dein Herz und dein Mund beschämet hoch mich selbst;
[JJ.01_189,14] denn eine solche Ergebung in den Willen des Herrn habe ich an mir selbst noch nicht erlebt!“
[JJ.01_189,15] Hier richtete Sich das Kindlein auf und sprach: „Joseph! Ich weiß, warum Ich dich erwählte; doch größer warst du noch nie vor Mir als eben jetzt, da du deine Schwäche vor einem Heiden bekennest!
[JJ.01_189,16] Ich aber sage dir, da du dem Cyrenius schon das Zeugnis gabst, daß er besser ist als viele Israeliten:
[JJ.01_189,17] Cyrenius ist hier mehr als Abraham, Isaak und Jakob, und mehr als Moses und die Propheten, und mehr als David und Salomo!
[JJ.01_189,18] Denn deren Taten waren gerecht durch den Glauben und durch große Gottesfurcht in ihren Herzen;
[JJ.01_189,19] Cyrenius aber ist ein Erstling, den Meine Liebe geweckt hat; und das ist mehr als der gesamte alte Bund, der tot war, während Cyrenius nun ganz lebendig ist!
[JJ.01_189,20] Du kennst des Tempels Herrlichkeit in Jerusalem; er ist ein Werk Salomonischer Weisheit.
[JJ.01_189,21] Aber dieser Tempel ist tot wie sein Werkmeister, der Mich den Weibern opferte!
[JJ.01_189,22] Cyrenius aber hat in seinem Herzen mit großer Selbstverleugnung Mir nun einen neuen, lebendigen Tempel erbaut, in dem Ich wohnen werde ewiglich; und das ist mehr denn alle Weisheit Salomons!“
[JJ.01_189,23] Hier fing Cyrenius an zu weinen vor Seligkeit, und Joseph wie die Maria zeichneten sich diese Worte tief in ihre Herzen; denn sie waren voll Kraft und voll Leben. – –

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[JJ.01_190] 190. Kapitel –

 Des Kindleins Aufforderung an Cyrenius zum Mitessen und Mitspielen. Des Maronius und der Maria Einwurf. Des Kindleins entkräftigende Entgegnung. Die Erweckung der Tullia.


22. April 1844
[JJ.01_190,01] Das Kindlein aber sprach darauf wieder zum Cyrenius:
[JJ.01_190,02] „Cyrenius, du bist nun wohl gesättiget in deinem Herzen, und diese Sättigung wird dir bleiben ewig!
[JJ.01_190,03] Aber dein Leib ist hungrig, und du bedarfst einer Stärkung für denselben Zweck, zu welchem Zwecke Ich Selbst für Meinen Leib einer natürlichen Stärkung bedarf.
[JJ.01_190,04] Daher gehe du nur mit Mir hinab ins Haus, allda wollen wir einen guten Fisch, den heute der Jonatha mitgenommen hatte und den Meine Brüder recht wohl zubereitet haben, verzehren.
[JJ.01_190,05] Denn Ich muß dir sagen, daß Ich die Fische viel lieber esse als das öde jüdische Kindskoch; und Ich freue Mich schon recht auf ein gutes Stückchen!
[JJ.01_190,06] O Ich sage dir, du Mein liebster Cyrenius, die Fische esse Ich sehr gerne und habe darum auch den Jonatha sehr lieb, weil er ein reiner Fischer ist und bringt uns öfter die besten Fische!
[JJ.01_190,07] Und weißt du, Mein liebster Cyrenius, nach dem Essen mußt du dann mit Mir ein wenig spielen, und deine Kinder sollen das auch!
[JJ.01_190,08] Du bist noch nicht alt und kannst darum schon mit Mir ein wenig herumhüpfen und springen!“
[JJ.01_190,09] Diese rein kindliche Sprache des Kindleins freute den Cyrenius so sehr, daß er ganz der toten Tullia vergaß, obschon darob seine Gesellschafter trauerten;
[JJ.01_190,10] und einige aus der Gesellschaft sich aber auch um den Cyrenius zu sorgen anfingen ob seiner Heiterkeit, die ihnen ein Wahnsinn zu sein schien.
[JJ.01_190,11] Der Maronius selbst ging hin zum Cyrenius und fragte ihn um sein Befinden.
[JJ.01_190,12] Das Kindlein aber antwortete sogleich anstatt des Cyrenius und sprach:
[JJ.01_190,13] „O Maronius! Sorge dich nicht um diesen Meinen Freund; denn der war in seinem ganzen Leben noch nie wahnsinnsfreier als jetzt!
[JJ.01_190,14] Ich wollte, du wärest also gesund wie Cyrenius, da würdest du sicher keine solche Fragen stellen in Meiner Gegenwart!
[JJ.01_190,15] Gehe aber auch du mit uns hinab zur Tafel; vielleicht heilt dich ein gutes Stückchen Fisch!“
[JJ.01_190,16] Darauf begab sich Cyrenius mit dem Kindlein, mit Joseph, Maria, Jonatha, Eudokia und mit den acht Kindern ins Haus, und der Maronius folgte ihnen, obschon ein wenig wie auf Nadeln gehend;
[JJ.01_190,17] aber die andere große Gesellschaft trauerte und ging nicht zum Mittagsmahle.
[JJ.01_190,18] Nach dem Essen aber, das allen sehr wohl geschmeckt hatte, begehrte das Kindlein sogleich wieder hinaus ins Freie, um mit dem Cyrenius und mit den acht Kindern zu spielen.
[JJ.01_190,19] Maria aber sagte: „Höre Du, mein Jesus! Nun darfst Du wohl nicht spielen, und die acht Kinder auch nicht; denn fürs erste ist ja Sabbat, und fürs zweite haben wir eine Leiche im Hause, und da darf man nicht spielen, sondern schön ruhig und bescheiden sein!“
[JJ.01_190,20] Das Kindlein aber sagte: „Weib, was für ein Geist heißet dich also zu Mir reden?
[JJ.01_190,21] Ist der Sabbat denn mehr als Ich – und das tote Weib mehr als Mein Wille?!
[JJ.01_190,22] Damit du aber siehst, daß Ich über dem Sabbat und über dem toten Weibe stehe und selbiges Mich nicht hindere in Meiner Freude, so erwache es!“
[JJ.01_190,23] Bei diesem Worte erhob sich die Leiche vom Gerüste und kam bald ins Zimmer.
[JJ.01_190,24] Das Kindlein aber befahl, ihr etwas zu essen zu geben, und ging dann sogleich mit dem Cyrenius ins Freie, während sich alles über diese Erweckung höchst zu verwundern anfing.

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JJ.01_191] 191. Kapitel –

Jesu Wettlauf mit Cyrenius. Wie Cyrenius es auch zur Meisterschaft bringt. Wink zur Lebensmeisterschaft.

23. April 1844
[JJ.01_191,01] Als das Kindlein mit dem Cyrenius und den andern acht Kindern draußen im Freien war, da sagte das Kindlein zum Cyrenius:
[JJ.01_191,02] „Sieh dort einen Baum; wie weit wohl kann er von hier sein?“
[JJ.01_191,03] „Ich meine“, sprach Cyrenius, „bei zweihundert Schritte dürfte er von hier, gut genommen, entfernt sein!“
[JJ.01_191,04] Und das Kindlein sprach: „So machen wir einen Wettlauf und überzeugen uns, wer von uns die schnellsten Füße hat!“
[JJ.01_191,05] Und der Cyrenius lächelte und sprach: „O Herr, mit der natürlichen Kraft wirst Du wohl als der Letzte zum Baume gelangen!“
[JJ.01_191,06] Und das Kindlein sagte: „Das wird erst der Erfolg zeigen – und so machen wir den Versuch!“
[JJ.01_191,07] Hier liefen diese Renner aus allen Kräften, und das Kindlein war zuerst am Baume.
[JJ.01_191,08] Beim Baume angelangt, sagte der Cyrenius, fast ganz außer Atem:
[JJ.01_191,09] „O Herr! Ich wußte es ja, daß Du nicht natürlich laufen wirst und wirst somit das Ziel am ersten erreicht haben!
[JJ.01_191,10] Denn Dich tragen unsichtbare Kräfte; mich aber tragen nur meine trägen Füße!“
[JJ.01_191,11] Das Kindlein aber sprach: „Cyrenius, hier hast du dich einmal wieder geirrt; denn deine Füße werden so wie die Meinen von unsichtbaren Kräften belebt.
[JJ.01_191,12] Aber der Unterschied besteht nur darin, daß Ich ein Meister, du aber nur ein Schüler der Kräfte bist.
[JJ.01_191,13] So du aber deine Kräfte recht üben wirst, dann wirst auch du sie wie der Meister gebrauchen können!
[JJ.01_191,14] Nun aber laufen wir zurück, und wir wollen sehen, wer da zuerst den Platz vor dem Hause erreichen wird!“
[JJ.01_191,15] Hier bog sich der Cyrenius schnell zur Erde, hob das Kindlein auf und lief mit Ihm auf den Platz – und war bei weitem der Erste am Platze.
[JJ.01_191,16] Allda angelangt, lächelte das Kindlein und sprach: „Das war recht lustig!
[JJ.01_191,17] Siehe, du hast es gleich zur Meisterschaft gebracht; du sahst den Meister, nahmst Ihn auf, und wardst somit selbst zum Meister!
[JJ.01_191,18] Siehe aber auch die Lehre daraus: Also wird in der Zukunft niemand mehr ein Meister aus sich;
[JJ.01_191,19] wenn er aber den Meister aufnehmen wird, da wird er ein Meister durch den Meister, den er aufgenommen hat.
[JJ.01_191,20] Es liegt wenig daran, wer da schneller laufen kann; dessenungeachtet aber solle sich ein jeder bestreben, das von Mir gezeigte Ziel am ersten und als Erster zu erreichen!
[JJ.01_191,21] Wer aber mit der eigenen Kraft den Lebenslauf beginnen wird, der wird der Letzte sein;
[JJ.01_191,22] wer aber tun wird, wie du eben jetzt beim zweiten Laufe getan hast, der wird auch dir gleich als der Erste am Ziele sich befinden!
[JJ.01_191,23] Nun aber lasse uns zu einer andern Spielerei übergehen und uns dabei recht kindlich erheitern!“

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[JJ.01_192] 192. Kapitel –

 Das lehrreiche Grübchenspiel. Die Lebensgrübchen und ihre Ordnung.


24. April 1844
[JJ.01_192,01] Darauf wandte sich das Kindlein zum Sixtus als dem ältesten der Knaben von den Cyrenischen Kindern und sagte zu ihm:
[JJ.01_192,02] „Sixtus, gehe und mache da vorne am abgetretenen Wege zehn Grübchen, ein jedes eine Spanne vom andern entfernt! Was dann damit zu geschehen hat, das weißt du schon.
[JJ.01_192,03] Dann bringe du die zehn Kügelchen, die der Jakob aus Lehm für uns zum Spielen gemacht hat, und wir werden dann ein wenig Kügelchen werfen; – du weißt schon wie, denn du hast es Mich ja gelehrt!“
[JJ.01_192,04] Darauf tat Sixtus sogleich, was das Kindlein verlangte.
[JJ.01_192,05] Als die zehn Grübchen gemacht und die Lehmkügelchen herbeigeschafft waren, da sagte das Kindlein zum Cyrenius:
[JJ.01_192,06] „Nun lasse Mich nur wieder frei, damit Ich dir erklären kann und zeigen, wie dieses Spiel geht; aber ihr andern Kinder dürft Mir nun nichts einreden, weil Ich dem Cyrenius selbst die Sache erklären will!“
[JJ.01_192,07] Hier wandte sich das Kindlein ganz pathetisch an den Cyrenius und sprach:
[JJ.01_192,08] „Siehe, das Spiel geht also: Drei Schritte vor diesen Grübchen mußt du stehen, dann ein Kügelchen schieben.
[JJ.01_192,09] Bringst du es durch einen gelungenen Wurf ins zehnte und somit letzte und entfernteste Grübchen, so bist du des Spieles König; bringst du es ins neunte, dann bist du ein Minister; im achten bist du ein Feldherr!
[JJ.01_192,10] Im siebenten ein Landpfleger, im sechsten ein Richter, im fünften ein Priester, im vierten ein Landmann, im dritten ein Vater, im zweiten eine Mutter und im ersten ein Kind!
[JJ.01_192,11] Wie dann das Spiel weitergeht, das werde Ich dir schon wieder erklären, wenn die Grübchen besetzt sein werden.“
[JJ.01_192,12] Hier nahm lächelnd der Cyrenius ein Kügelchen und schob es nach dem Wege, und das Kügelchen rollte sogleich ins erste Grübchen!
[JJ.01_192,13] Und das Kindlein fragte: „Bist du mit deinem Stande zufrieden? Ansonst kannst du als Anfänger noch zwei Male schieben!“
[JJ.01_192,14] Und der Cyrenius sagte: „Mein herrlichstes Leben, Mein Jesus! Ich bleibe schon, wo ich nun bin!“
[JJ.01_192,15] Und das Kindlein sprach: „Gut, so schiebet ihr nun darauf, einer nach dem andern. Ich werde dann zuletzt schieben!“
[JJ.01_192,16] Und die Kinder schoben ihre Kügelchen, besetzten aber nicht alle Grübchen, sondern sie kamen oft zu zwei und zu drei in ein Grübchen.
[JJ.01_192,17] Am Ende schob das Kindlein und kam wie sonst allzeit ins zehnte Grübchen! –
[JJ.01_192,18] Da hielt sich ein Mädchen auf und sprach: „Aber so muß denn der kleine Jesus allzeit ein König sein!“
[JJ.01_192,19] Das Kindlein aber sagte zum Mädchen: „Warum grämst du dich darob? – hast du doch vor Mir geschoben, warum bist du denn so ungeschickt in deiner Hand?!
[JJ.01_192,20] Grolle Mir aber nicht darob, sonst werde Ich gleich wieder eine Maus über dich kommen lassen, vor der du dich so sehr fürchtest!“
[JJ.01_192,21] Darauf sagte das Mädchen nichts mehr und begnügte sich allein in ihrem zweiten Grübchen!
[JJ.01_192,22] Es war aber das neunte, achte, siebente und sechste Grübchen unbesetzt; da sagte der Cyrenius zum Kindlein:
[JJ.01_192,23] „Siehe, Du mein Leben! – Nun gibt es noch keinen Minister, keinen Feldherrn, keinen Landpfleger und keinen Richter!
[JJ.01_192,24] Wer wird nun diese Hauptstellungen übernehmen?“
[JJ.01_192,25] „Diese Stellen“, sprach das Kindlein, „muß nun Ich Selbst versehen, weil sie niemand besetzt hatte; denn alle die unbesetzten Posten müssen von einem, vom Königsgrübchen gerechnet, besetzten übernommen werden!
[JJ.01_192,26] Wäre der Minister besetzt, da fielen die drei nachfolgenden leeren Posten ihm zu; da er aber unbesetzt ist, so fallen die vier Grübchen nun dem Könige zu! – Da nun aber die Grübchen besetzt sind, so gehen wir nun aufs eigentliche Spiel über!“

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[JJ.01_193] 193. Kapitel –

 Das Grübchenspiel – ein Spiel des Menschentreibens. Die vom Kindlein als König des Spiels gegebenen Gesetze.


25. April 1844
[JJ.01_193,01] Und weiter sprach das Kindlein zum Cyrenius: „Nun, da Ich der König bin, so muß Mir aus euch auch ein jeder wie einem Könige gehorchen!
[JJ.01_193,02] Und so höret nun Meine Gesetze! – Das Grübchen der Priester sei weise und ernst-gut!
[JJ.01_193,03] Wenn du lachst, wenn jemand anderer lacht, dann fehlest du und wirst deines Amtes enthoben und fällst in die Strafe dadurch.
[JJ.01_193,04] Du Grübchen des Landmanns sei tätig; wenn du lau bist, wirst du hungern müssen!
[JJ.01_193,05] Du Vatergrübchen sei voll Liebe gegen deine Kinder, und erziehe sie recht und gerecht, sonst wirst du ihnen zum Gespötte werden!
[JJ.01_193,06] Du Muttergrübchen sei häuslich und voll Gottesfurcht, auf daß deine Säuglinge weise werden!
[JJ.01_193,07] Und du mein gutes, liebes Kindergrübchen, bleibe wie du bist: ein steter Lehrer der Weisen zur Weisheit in Gott!
[JJ.01_193,08] Nun, das sind die Gesetze; diese müssen genau befolgt werden!
[JJ.01_193,09] Will aber jemand eine Gnade von Mir, der muß knieend zu Mir darum kommen!
[JJ.01_193,10] Nun gehet und handelt, und laßt Mich allein! Du Cyrenius aber mußt mit Vater und Mutter gehen, weil du ein Kind bist!“
[JJ.01_193,11] Nun gingen ein Mädchen und ein Knabe als Priester ganz ernst und gravitätisch davon und stellten sich auf einen etwas erhabeneren Platz.
[JJ.01_193,12] Dann gingen zwei Mädchen und ein Knabe als Landleute davon und tummelten sich dann recht geschäftig am Boden, als hätten sie die wichtigste Arbeit.
[JJ.01_193,13] Darauf gingen wieder ein Knabe und ein Mädchen, gar ernstlich sich haltend, davon und stellten den Vater dar, weil der Vater auch in seinem Herzen eine Mutter sein solle, um ein rechter Vater zu sein.
[JJ.01_193,14] Darauf ging die alleinige Mutter und nach ihr das Kind, nämlich der Cyrenius; und die Mutter aber scheute sich vor ihrem Kinde und getraute sich nicht, mit ihm zu reden und ihm weise Lehren zu geben.
[JJ.01_193,15] Sie kehrte sich darum zum Könige und bat Ihn um die Gnade, daß Er ihr einen andern Posten geben möchte.
[JJ.01_193,16] Der König aber beschied sie zu den Priestern, und diese fingen an zu lachen, als sie die Mutter auf sich zulaufen sahen.
[JJ.01_193,17] Da berief der König sogleich die Priester und setzte sie ab, weil sie gelacht haben, da sie ernstweise hätten sein sollen, und steckte sie unter die Landleute.
[JJ.01_193,18] Die Landleute aber fingen bald untereinander zu hadern und zu zanken an, und der König berief sie und machte sie recht aus und stiftete Ruhe unter ihnen.
[JJ.01_193,19] Nun kam wieder die Mutter und begehrte einen andern Posten.
[JJ.01_193,20] Der König aber sprach: „Da du die Liebe darstellst in ihrer Weisheit, so sei du der Priester!“
[JJ.01_193,21] Nun aber kam der Vater und beklagte sich, daß er kein Weib habe, weil die Mutter ein Priester ist.
[JJ.01_193,22] Und der König sprach: „So nehme das Kind und gehe hin und werde, was die Mutter ist!“
[JJ.01_193,23] Und also geschah es; aber der Priester fing an, starke Achtungsforderungen an die Landleute zu machen.
[JJ.01_193,24] Da fing es bald an darunter und darüber zu gehen, und der König berief daher alles wieder zurück und sprach: „Ich sehe, daß ihr uneins seid; daher wollen wir zu einem neuen Schube schreiten!“ –

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[JJ.01_194] 194. Kapitel –

 Cyrenius im Ministergrübchen. Des Mädchens Unzufriedenheit. Des ,Königs‘ wirksames Einschüchterungsmittel. Das Mäusewunder.


26. April 1844
[JJ.01_194,01] Cyrenius mußte wieder zuerst schieben, und sein Kügelchen kam nun ins neunte Grübchen, und die Kinder des Cyrenius sagten:
[JJ.01_194,02] „Vater Cyrenius, aber das heißt doch gestiegen: vom Kinde zum Minister, und das beim ersten Schube!
[JJ.01_194,03] Wenn du noch einmal schieben möchtest, da möchtest du sicher ins Königsgrübchen kommen!“
[JJ.01_194,04] Und der Cyrenius sprach: „Meine Kinder, ich bin schon zufrieden mit dieser Würde; nehmt daher nur ihr die Kügelchen, und schiebet!
[JJ.01_194,05] Sehet, daß ihr recht häufig ins Kindergrübchen kommet; denn da werdet ihr am eigentlichsten und besten Platze sein!“
[JJ.01_194,06] Darauf schob sogleich der Sixtus und kam ins Kindergrübchen und hatte eine rechte Freude daran.
[JJ.01_194,07] Darauf schob das älteste Mädchen und kam wieder ins zweite Muttergrübchen.
[JJ.01_194,08] Das Mädchen aber murrte wieder und sprach: „Ach, so muß ich denn schon wieder die Mutter sein!“
[JJ.01_194,09] Das Kindlein aber ging hin, nahm das Kügelchen aus der Grube, gab es dem Mädchen wieder in die Hand und sprach:
[JJ.01_194,10] „Da – schiebe noch einmal, du Unzufriedene; sehe aber zu, daß du nicht wieder Mutter wirst!“
[JJ.01_194,11] Und das Mädchen schob wieder und kam wieder ins nämliche Grübchen und fing an förmlich zu weinen aus Ärger.
[JJ.01_194,12] Da trat das Kindlein wieder hin zum Mädchen und sprach: „O du herrschsüchtiges Wesen! Wahrlich, in dir verleugnet sich des Urweibes Natur nicht!
[JJ.01_194,13] Was solle Ich mit dir tun, du Schlangennatur, du Löwentatze?
[JJ.01_194,14] Nur geschwind eine Maus her, die soll dich recht plagen, dann wirst du Mir schon anders werden!“
[JJ.01_194,15] Hier fiel das Mädchen sogleich auf die Knie vor dem Kindlein nieder und sprach weinend:
[JJ.01_194,16] „Mein liebster Jesus, ich bitte dich, nur keine Maus oder Ratte; denn da fürchte ich mich ganz entsetzlich!
[JJ.01_194,17] Ich will ja tausend Male lieber Mutter sein, als nur eine einzige Maus sehen!“
[JJ.01_194,18] Das Kindlein aber sprach: „Diesmal will Ich dich mit der Maus noch verschonen;
[JJ.01_194,19] aber wenn du Mir noch einmal murrest, dann sollen zehn Mäuse auf einmal über dich kommen und beschnüffeln deine Füße!“
[JJ.01_194,20] Da ward das Mädchen mäuschenstill und sah ganz geduldig zu, wie die andern Kinder alle andern Grübchen besetzten,
[JJ.01_194,21] und hielt sich nicht auf, als sogar ein zweites Mädchen das Vatergrübchen besetzte, was ihr sonst allzeit am ärgsten war, so dahin nicht ein Knabe kam.
[JJ.01_194,22] Am Ende schob das Kindlein wieder und kam schon wieder ins Königsgrübchen.
[JJ.01_194,23] Da biß sich das Mädchen vor geheimem Ärger in die Lippen.
[JJ.01_194,24] Und das Kindlein lächelte, nahm einen kleinen Zweig und tupfte mit demselben alle die Kügelchen an und blies dann über die Grübchen, und im Augenblicke saß statt des Kügelchens eine muntere Maus darinnen.
[JJ.01_194,25] Als das Mädchen dieser Tierchen ansichtig ward, da fing es an ganz entsetzlich zu schreien und zu kirren und lief davon.
[JJ.01_194,26] Da kam Joseph heraus und fragte: „Was hast Du, mein lieber Jesus, schon wieder mit dem Mädchen, daß sie gar so schreit?“
[JJ.01_194,27] Und das Kindlein sprach: „Sie ist wie immer neidig; darum habe Ich wieder einige Mäuse über sie kommen lassen!“
[JJ.01_194,28] Hier lächelte Joseph und ging, das Mädchen wieder zu beguten; die übrigen Kinder aber setzten nun ruhig ihr Spiel fort, denn sie ersahen nichts von den schrecklichen Mäusen.

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[JJ.01_195] 195. Kapitel –

 Des Jesusknäbleins Zwiegespräch mit dem eigensinnigen Mädchen.


27. April 1844
[JJ.01_195,01] Nach einer Weile kam auch das Mädchen wieder, und das Kindlein fragte sie sogleich, ob sie wieder mitspielen wolle.
[JJ.01_195,02] Das Mädchen aber sagte: „Zusehen will ich wohl, aber mitspielen will ich nicht; denn mich ärgert geschwind etwas, und dann bist du sogleich schlimm!
[JJ.01_195,03] Und so mag ich nicht mitspielen; denn ich habe zu große Furcht vor dir, weil du sogleich mit den Mäusen und Ratten da bist!“
[JJ.01_195,04] Das Kindlein aber sprach: „Ja, warum bist denn du aber auch so dumm und ärgerst dich über Dinge, bei denen du nichts verlierst, ob sie so oder so ausfallen?
[JJ.01_195,05] Sei mit dem zufrieden, was dir durchs Los zukommt, und es werden hinfort keine Mäuse und Ratten über dich kommen!
[JJ.01_195,06] Sieh Mich an! Ich schiebe allzeit zuletzt, und Ich murre nicht, da Mir doch der Vorrang gebührte!
[JJ.01_195,07] Warum murrest dann du, da du doch als Mädchen die Geduld selbst sein solltest?“
[JJ.01_195,08] Und das Mädchen sprach: „Was kann denn ich dafür? Warum habe ich denn ein solches Gemüt? Ich selbst habe es mir nicht gegeben; und so bin ich, wie ich bin, und kann nicht anders sein!
[JJ.01_195,09] Da ich aber weiß, daß ich also bin, darum spiele ich nun lieber nicht mit, als daß ich mich wieder ärgern solle, um von dir dann wieder mit den Mäusen bestraft zu werden!“
[JJ.01_195,10] Das Kindlein aber wandte Sich hinweg und sprach wie zu Sich: „Siehe, die Kinder der Welt begehren auf mit Dir und tadeln an ihnen Dein Werk, weil sie Dich nicht kennen!
[JJ.01_195,11] Doch – ein Wurf und noch ein Wurf, und die Kinder der Welt sollen anders von Dir denken!“ – –
[JJ.01_195,12] Darauf wandte Sich das Kindlein wieder um und sprach zum Mädchen: „Wem aber gibst du dann die Schuld, daß du also ärgerlich bist und bist nicht zufrieden mit deinem Lose?“
[JJ.01_195,13] Das Mädchen aber sprach: „Wahrhaftig! – wenn du, mein lieber Jesus, einen einmal zu fragen anfängst, dann nimmt es kein Ende,
[JJ.01_195,14] und du wirst dadurch dann ein ganz entsetzlich lästiges Kind!
[JJ.01_195,15] Was weiß ich, wer daran schuld ist, daß ich also bin? – Du bist ja selbst so ein kleiner Prophet und bist ein Wunderkind, das mit Gott reden kann!
[JJ.01_195,16] Frage Diesen, wenn solches möglich ist, der wird es dir am besten zu sagen wissen, warum ich also bin!“
[JJ.01_195,17] Hier trat das Kindlein näher zum Mädchen und sprach: „Du Mädchen! So du Mich kennetest, da würdest du anders reden;
[JJ.01_195,18] da du Mich aber nicht kennest, da redest du, wie dir die Zunge gewachsen ist!
[JJ.01_195,19] Da siehe einmal hinauf zur Sonne! – was meinst du, was diese ist und von wem sie ihren Glanz hat?“
[JJ.01_195,20] Das Mädchen aber sprach schon ganz ungeduldig: „Aber daß du gerade auf mich eine solche Passion hast, mich förmlich zu martern mit deinen Fragen!
[JJ.01_195,21] Da siehe, dort sind noch sieben, diese haben Ruhe vor dir; gehe auch einmal zu ihnen, und belästige sie mit deinem ewigen Gefrage!“
[JJ.01_195,22] Und das Kindlein sprach: „O Mädchen! Siehe, diese sind gesund und bedürfen keiner Arznei; du aber bist krank in deiner Seele, darum möchte Ich dir wohl helfen, wenn du nicht so stützig wärest!
[JJ.01_195,23] Da du aber so sehr stützig bist, so wird dir schwer zu helfen sein!
[JJ.01_195,24] Das aber merke du dir: So ein Engel der Himmel Gottes die Gnade hätte, von Mir dir gleich befragt zu werden, so würde er vor zu großer Seligkeit also erbrennen, daß er durch sein Liebefeuer die ganze Erde im Augenblicke zerstören würde!
[JJ.01_195,25] Gehe aber nun von Mir; Ich mag dich nicht mehr, darum du so stützig und eigensinnig bist!“ – Hier ging das Mädchen davon und weinte heimlich; Jesus aber dirigierte als König fort Seine Spielgenossen.

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[JJ.01_196] 196. Kapitel –

 Neue Zwistigkeiten im zweiten Spiel. Der dritte Schub.
Das ehrgeizige Mädchen im Ministergrübchen.
 Die Hetze gegen das Kind.
 Der neue, letzte Schub.
 Alle kommen ins Kindergrübchen, das Kind allein ins Königsgrübchen. Sein Kügelchen beginnt zu strahlen wie die Sonne, und das Kind legt das strahlende Kügelchen ins Vatergrübchen.
 Die Grund-Lebensordnung ist wiederhergestellt.


29. April 1844
[JJ.01_196,01] Im Verlauf dieses zweiten Spieles aber brachen wieder einige Zwistigkeiten unter den Spielenden aus.
[JJ.01_196,02] Der Minister ward zu gefürchtet, weil das der Cyrenius selbst war; der Feldherr wie der Landpfleger und der Richter getrauten sich kaum zu rühren gegen den Minister und schmollten heimlich bei sich über solche Ordnung.
[JJ.01_196,03] Besonders waren ein paar Mädchen, die da den Landpfleger und den Richter machten, nicht zufrieden, weil sie ohne des Ministers Einwilligung nichts tun dürften.
[JJ.01_196,04] Nur Sixtus in seinem Kindergrübchen war vollkommen zufrieden.
[JJ.01_196,05] Das Kindlein aber sah diese Uneinigkeit und berief daher alle wieder zusammen, teilte die Kügelchen wieder aus und ließ zum dritten Male schieben.
[JJ.01_196,06] Bei diesem Schube aber kam der Cyrenius ins Königsgrübchen und das Kindlein ins Kindergrübchen;
[JJ.01_196,07] und alle Kinder hatten eine recht große Freude, daß auch einmal der zwei Jahre und vier Monate alte Jesus ins Kindergrübchen kam.
[JJ.01_196,08] Hier kam sogar das gewisse Mädchen wieder und sagte zum Kindlein: „Siehe, da ist der rechte Platz für dich; das freut mich, daß du auch einmal in dieses langweilige Grübchen kamst!“
[JJ.01_196,09] Das Kindlein aber sprach: „Siehe, das Ministergrübchen ist noch frei! Nehme ein Kügelchen und schiebe, vielleicht kommst du hinein?“
[JJ.01_196,10] Darauf nahm das Mädchen doch wieder das Kügelchen und schob und kam richtig ins Ministergrübchen.
[JJ.01_196,11] Als sie sich aber im Ministergrübchen erschaute, da wurde sie ganz brennend rot vor Freude, daß endlich einmal ihr Ehrgeiz befriedigt worden ist, und sprach scherzend:
[JJ.01_196,12] „Nun, mein Jesus, freue dich; jetzt werde ich dich schon strafen, wenn du ungehorsam sein wirst!“
[JJ.01_196,13] Und das Kindlein sagte: „Weißt du, die Kinder sind frei vom Gesetze; was willst du Mir dann tun, und was machen mit Mir?“
[JJ.01_196,14] Das Mädchen aber sprach: „Laß nur einmal das Spiel anfangen, und du sollst sogleich sehen, ob der Minister keine Gewalt über die Kinder hat!“
[JJ.01_196,15] Darauf teilte Cyrenius als der König das Spiel aus, und alles ging auf seine Plätze und übte dort sein Amt aus.
[JJ.01_196,16] Der Minister aber hetzte besonders den Priester gegen das Kind auf, auf daß er es ja nicht zu sich kommen lassen solle.
[JJ.01_196,17] Also hatten auch die andern Stände kein Gehör für das Kind.
[JJ.01_196,18] Und das Kind lief darum zum Könige und beklagte sich nach der Regel des Spieles bei ihm ob seiner Verfolgung.
[JJ.01_196,19] Und der König sprach: „O Herr, ich bin in diese Regeln noch zu wenig eingeweiht!
[JJ.01_196,20] Da nun aber sich schon wieder dieser Regeln ungeachtet eine Unordnung ins Spiel eingeschlichen hat, da will ich die kleine Gesellschaft wieder einberufen, und so Du willst, können wir sogleich einen neuen Schub machen!“
[JJ.01_196,21] Und das Kindlein sprach: „Ja – Cyrenius, einen neuen, und für ewig den letzten!
[JJ.01_196,22] Und so rufe die Kinder zusammen, auf daß wir die letzte Probe machen!“
[JJ.01_196,23] Und der Cyrenius berief die Kinder zusammen und verteilte die Kügelchen, und es ward geschoben.
[JJ.01_196,24] Diesmal aber schoben alle Kinder samt dem Cyrenius ins Kindergrübchen; nur allein Jesus schob ins Königsgrübchen.
[JJ.01_196,25] Da fing aber Sein Grübchen an sobald glühend zu werden und Sein Kügelchen zu strahlen wie die Sonne!
[JJ.01_196,26] Und das Kindlein nahm das strahlende Kügelchen und legte es ins Vatergrübchen und fragte dann den Cyrenius:
[JJ.01_196,27] „Cyrenius! Verstehst du nun schon ein wenig dieses bedeutungsvollste Spiel?“
[JJ.01_196,28] Und der Cyrenius sprach: „O Herr, Du mein Leben! – wie solle ich das verstehen?“
[JJ.01_196,29] Und das Kindlein sprach: „So höre Mich denn an; Ich werde es euch allen gar klar und gründlich deuten!“

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[JJ.01_197] 197. Kapitel –

 Des Spieles Sinn. Die drei Schübe entsprechend der geschichtlichen Dauer von Adam bis zur Menschwerdung. Der neue und für ewig letzte Schub: Alle werden im Kinderstande den Vater erkennen. Der Vater wird dann ewig der Vater sein.


30. April 1844
[JJ.01_197,01] Und das Kind fing sogleich an, wie ein weiser Lehrer einer Synagoge zu reden und sprach:
[JJ.01_197,02] „Das aber ist die Bedeutung dieses Spiels: Von der Schöpfung, wie vor ihr war Gott von Ewigkeit der Herr!
[JJ.01_197,03] Der erste Wurf: Die alten Geister erwachen und wollen sich die Herrlichkeit Gottes nicht gefallen lassen, und das Spiel hat keine Ordnung.
[JJ.01_197,04] Von Adam bis Noah und von Noah bis Moses dauert dieses Spiel.
[JJ.01_197,05] Das stützige Mädchen ist die Liebe – und die Welt, der aber die Liebe zuwider ist.
[JJ.01_197,06] Zu Noahs Zeiten wird sie durch Drohung gestraft, wie dies Mädchen mit den Mäusen.
[JJ.01_197,07] Aber die Welt bessert sich nicht, sondern verfällt allmählich wieder in die Abgötterei und will Altäre, sichtbare Gottheit und viel Zeremonie.
[JJ.01_197,08] Da beruft der Herr das Spiel unter Moses zusammen, und es geschieht ein zweiter Wurf!
[JJ.01_197,09] Anfangs scheint es: diesmal wird es sich halten; aber nur einmal dem Moses den Rücken zugewandt, und das goldne Kalb ist fertig!
[JJ.01_197,10] Also fängt das Mädchen erst an recht zu zanken, auf daß es dann im Ernste gestraft wird mit der Drohung in der Wirklichkeit.
[JJ.01_197,11] Und so war die Sündflut viel mehr eine gar starke Drohung als gewisserart eine Strafe.
[JJ.01_197,12] Aber die Strafe des Volkes in der Wüste war eine wahre Strafe, da sie durchs Feuer geschah wie einst zu Sodom.
[JJ.01_197,13] Auf den Wurf geht das Spiel an; aufrichtig gesagt, anfangs geht es gut, aber aus purer Furcht, denn diesem Spiele fehlt die Mutter, die Liebe, die davonging, weil sie nicht herrschen durfte.
[JJ.01_197,14] Bis auf diese Zeit dauerte dies mosaische Spiel und rieb sich auf durch lauter Empörungen und durch die stete Furcht.
[JJ.01_197,15] Wieder ruft der Herr die kleine Schar zusammen; der Wurf geschieht, und der Herr wird zum Kinde!
[JJ.01_197,16] Da kommt die Liebe und äußert eine gewisse Freude über den ohnmächtigen Stand des Herrn.
[JJ.01_197,17] Die Liebe wirft nun auch, und es gelingt ihr zu erreichen die erste Stufe des Thrones.
[JJ.01_197,18] Und da verfolgt sie den Herrn bis zum Tode und läßt Ihm über tausend und nahe neunhundert Jahre keine Ruhe und hetzt alles wider Ihn auf!
[JJ.01_197,19] Dann aber ersieht die gestellte Weltherrschaft selbst, daß es sich also nicht mehr tue.
[JJ.01_197,20] Und ein letzter Wurf geschieht: Der Herr wird wieder der alte Herr; voll glühendsten Eifers wird Sein Stand und voll Gnade Sein Wurf!
[JJ.01_197,21] Und alles Volk wird vom Kinderstande den Vater erkennen, so Er dem Volke als Solcher in aller Seiner Liebemacht näher und näher rücken wird!
[JJ.01_197,22] Und das wird der letzte Wurf sein, und wird fürder keiner mehr geschehen! – denn der Vater wird dann ewig der Vater sein!
[JJ.01_197,23] Siehe, das ist dieses Spieles Sinn! – Nun aber gehen wir wieder ins Haus, um zu sehen, was die erwachte Tullia macht; und so folget Mir alle!“

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JJ.01_198] 198. Kapitel –

 Marias und Eudokias Bemühungen um die erweckte Tullia.
 Ein prophetisches Bild der späteren Marienverehrung.
 Die wahren Liebhaber des Herrn.


2. Mai 1844
[JJ.01_198,01] Als unsere Spielgesellschaft in das Haus kam, wurde sie kaum bemerkt; denn alles war noch vollauf mit der wiedererwachten Tullia beschäftigt.
[JJ.01_198,02] Einige trösteten sie, andere wieder machten sich so um sie her und beobachteten sie und besorgten einen abermaligen Rückfall in ihren Tod.
[JJ.01_198,03] Selbst Maria und die Eudokia waren mit ihr beschäftigt und brachten ihr allerlei Stärkungen und Erfrischungen.
[JJ.01_198,04] Und die Söhne Josephs samt dem Jakob waren mit der Bereitung des Abendmahles beschäftigt.
[JJ.01_198,05] Nur Joseph und der Jonatha saßen im Nebenzimmer auf einer Strohbank und besprachen sich über so manches aus der Vorzeit;
[JJ.01_198,06] und sie auch waren die einzigen, die die Eintretenden bemerkten, standen darum auf und gingen dem Cyrenius und dem Kindlein entgegen und empfingen sie natürlich auf das allerfreundlichste.
[JJ.01_198,07] Das Kindlein lief aber sogleich zum Joseph und sagte zu ihm:
[JJ.01_198,08] „Wie lange werden die Toren die wiedererwachte Tullia noch trösten, laben und stärken?
[JJ.01_198,09] Sie lebt ja schon lange gut genug und wird nicht wieder sterben vor ihrer rechten Zeit; was wollen dann die Toren?!“ –
[JJ.01_198,10] Und der Joseph sprach: „Was kümmert uns das? Lassen wir ihnen ihre Freude; denn wir verlieren ja nichts dadurch!“
[JJ.01_198,11] Und das Kindlein sagte darauf: „Das ist wohl offenbar wahr, und Ich will Mich darob auch wenig kümmern;
[JJ.01_198,12] aber das, meine Ich, sollte doch auch richtig sein: Wenn schon die Erweckte eine so große Bewunderung verdient, da sollte doch der Erwecker nicht gar zu sehr im Hintergrunde stehenbleiben! – ?“
[JJ.01_198,13] Und der Joseph sprach: „Da hast Du, mein Söhnchen, wohl ganz recht; aber was läßt sich hier machen?
[JJ.01_198,14] Solle ich Dich als den unfehlbaren Erwecker aufführen, so hieße das, Dich vor der Zeit an die, die Dich noch lange nicht kennen, verraten – und das wäre unklug!
[JJ.01_198,15] Hauchtest Du ihnen aber eine solche Erkenntnis wunderbar in ihr Gemüt, da wären sie gerichtet!
[JJ.01_198,16] Daher lassen wir sie, wie sie sind; wir aber bleiben hier im geheimen beisammen im Geiste und in der Wahrheit!
[JJ.01_198,17] Wann sie sich bis zum Überdrusse aber an der Römerin werden satt getröstet und angegaffet haben, dann werden sie etwa wohl kommen und werden mit uns Gemeinschaft machen!“
[JJ.01_198,18] Und das Kindlein sprach: „Sehet auch hier wieder ein Bild der Zukunft!
[JJ.01_198,19] Also werden sich auch dereinst die, welche unter unserem Dache sein werden, mit der toten Römerin abgeben der weltlichen Dinge wegen,
[JJ.01_198,20] und Maria wird unter den Römern und mit der Römerin viel zu tun haben!
[JJ.01_198,21] Aber dennoch werden die in unserem Hause nicht unsere Genossen, sondern vielmehr sein, was sie nun sind, nämlich Heiden, und werden Meiner nicht achten, sondern allein der Maria!
[JJ.01_198,22] Und Meine eigentliche Gesellschaft wird verborgen und klein bleiben zu allen Zeiten in der Welt!
[JJ.01_198,23] Tullia war eine blinde Bettlerin und ward sehend durch Mein lebendiges Wasser
[JJ.01_198,24] und ward dann ein erstes Weib des großen Reiches der Heiden.
[JJ.01_198,25] Da sie aber eifersüchtig ward, da auch fand sie den Tod.
[JJ.01_198,26] Wieder ward sie erweckt, daß sie lebe; sie lebt, aber noch mag sie Meiner nicht gewahr werden.
[JJ.01_198,27] Werde Ich sie wohl durch ein Gericht auf Mich müssen aufmerksam machen?
[JJ.01_198,28] Ich aber will noch warten einige Zeit und sehen, ob sich die Römerin nicht erheben wird und kommen zu Mir, ihrem Erwecker! – Joseph, verstehst du dies Bild?“ – –

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BeitragThema: Re: Kindheit und Jugend Jesu nach dem Jakobus-Evangelium   Kindheit und Jugend Jesu nach dem Jakobus-Evangelium - Seite 7 Icon_minitime2019-04-06, 15:06

[JJ.01_199] 199. Kapitel –

 Josephs echt menschlich-kurzsichtige Fragen.
Des Kindleins Antwort.
Die universale Bedeutung der Menschwerdung des Herrn.


3. Mai 1844
[JJ.01_199,01] Da aber Joseph solches vom Kindlein vernommen hatte, da sprach er:
[JJ.01_199,02] „O mein Gottsöhnchen! – ich habe Dich in meiner Tiefe wohl verstanden.
[JJ.01_199,03] Aber ich muß dazu bekennen, daß Du mir da eben keine angenehme Vorsage gemacht hast!
[JJ.01_199,04] Denn so nach Dir, wie vor Dir, der größte Teil der Menschen Heiden und Götzendiener verbleiben werden, wozu ist dann diese Deine Darniederkunft?
[JJ.01_199,05] Wozu solche Erniedrigung Deiner endlosen ewigen Heiligkeit? Willst Du nur wenigen helfen? – Warum nicht allen?!“ –
[JJ.01_199,06] Das Kindlein aber sprach: „O Joseph, du hast ja eine Menge eitler Fragen!
[JJ.01_199,07] Hast du noch nie den gestirnten Himmel betrachtet? – Siehe, ein jeder Stern, den du erschaust, ist eine Welt, ist eine Erde, auf der, wie hier, freie Menschen wohnen!
[JJ.01_199,08] Und zahllose gibt es, die noch keines Sterblichen Auge erspähet hat; und siehe, diesen allen gilt diese Meine Darniederkunft!
[JJ.01_199,09] Wie und warum aber, das wirst du einst in Meinem Reiche in größter Klarheit erschauen!
[JJ.01_199,10] Darum wundere dich nicht, so Ich über dieser Erde Menschen dir eine solche Vorsage gemacht habe;
[JJ.01_199,11] denn Ich habe deren ohne Zahl und Ende; und alle diese Zahl- und Endlosen bedürfen dieser Meiner Darniederkunft –
[JJ.01_199,12] und bedürfen deren darum, weil solcher Meine eigene ewige Ordnung bedarf, aus der diese Erde wie alle andern ohne Zahl und Ende hervorgegangen sind.
[JJ.01_199,13] Also wird es auf der Erde wohl also zugehen, wie Ich es dir vorausgesagt habe!
[JJ.01_199,14] Aber darum wird der ewig heilige Zweck dieser Meiner Darniederkunft dennoch nicht ein vergeblicher sein! –
[JJ.01_199,15] Denn sieh: Alle die zahllosen Welten, Sonnen und Erden haben ihre Bahnen, und diese haben eben auch zahl- und endlos verschiedene Richtungen.
[JJ.01_199,16] Überall sind andere Gesetze und überall eine andere Ordnung;
[JJ.01_199,17] aber am Ende kommen sie doch alle in der einen – Meiner Grundordnung zurecht und entsprechen dem einen großen Hauptzwecke wie die Glieder des Leibes und deren Verrichtungen.
[JJ.01_199,18] Und siehe, also wird es auch mit den Menschen der Erde am Ende sein, und sie werden dereinst im Geiste dennoch alle erkennen, daß es nur einen Gott, einen Herrn, einen Vater und nur ein vollkommenes Leben in Ihm gibt!
[JJ.01_199,19] Wie und wann aber? – Das bleibt bei Dem, der es dir nun gesagt hat!
[JJ.01_199,20] Aber es werden zuvor noch viele Winde über den Boden der Erde wehen müssen
[JJ.01_199,21] und viel Wasser dem Himmel entstürzen und viel Holz verbrannt werden, bis man sagen wird:
[JJ.01_199,22] Siehe, nun ist eine Herde und ein Hirt, ein Gott und nur ein Mensch aus Zahllosen, ein Vater und ein Sohn in und aus den Zahl- und Endlosen!“
[JJ.01_199,23] Ob dieser Rede des Kindleins stiegen dem Cyrenius, dem Jonatha wie dem Joseph die Haare zu Berge, und der Joseph sprach:
[JJ.01_199,24] „O Kindlein! – Deine Worte werden immer unbegreiflicher, wunderbarer – und wahrhaft entsetzlicher!
[JJ.01_199,25] Wer mag deren endlose Tiefe erfassen?! – Darum rede mit uns nach unserem Verständnisse, sonst gehen wir zugrunde unter solcher Tiefe Deiner Rede!“
[JJ.01_199,26] Das Kindlein aber lächelte und sprach: „Joseph! Siehe, gerade heute bin Ich recht aufgelegt, euch Enthüllungen zu machen, daß ihr alle darob erschaudern sollet!
[JJ.01_199,27] Und ihr sollet daraus in der Fülle ersehen, daß in Mir im Ernste der vollkommene Herr der Ewigkeit zu Hause ist und nun wohnet unter euch! – Und so höret Mich weiter an!“

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BeitragThema: Re: Kindheit und Jugend Jesu nach dem Jakobus-Evangelium   Kindheit und Jugend Jesu nach dem Jakobus-Evangelium - Seite 7 Icon_minitime2019-04-07, 11:05

[JJ.01_200] 200. Kapitel –

 Prophetische Enthüllungen des Jesusknäbleins: Jesu Tod, Seine Versöhnungslehre, Auferstehung und Eröffnung der Lebenspforte für alle.

4. Mai 1844
[JJ.01_200,01] Und das Kindlein redete also: „Joseph! – Was wirst denn du sagen, so die Kinder der Welt den Herrn dereinst ergreifen und töten werden mit Hilfe des Satans?
[JJ.01_200,02] Wenn sie Ihn wie einen Raubmörder ergreifen werden und werden Ihn schleppen vors Weltgericht, da der Geist der Hölle sein Walten hat?
[JJ.01_200,03] Und dieses wird den Herrn aller Herrlichkeit ans Kreuz heften lassen! – Was sagst denn du dazu? – ! –
[JJ.01_200,04] Wenn mit Ihm geschehen wird, wie die Propheten von Ihm ausgesagt haben, deren Worte dir wohlbekannt sind! – Was sagst du wohl dazu?“
[JJ.01_200,05] Als die drei solches vom Kindlein vernommen hatten, da erschraken sie sehr, und Joseph sprach sehr heftig:
[JJ.01_200,06] „Mein Jesus, mein Gottsöhnchen, wahrlich, solches geschehe nur Dir nicht!
[JJ.01_200,07] Die Hand, die sich je an Dir vergreifen würde, solle verflucht sein ewig, und ihres Trägers Seele solle ewig in der möglichst größten Qual ihren Frevel büßen!“
[JJ.01_200,08] Und der Cyrenius schlug sich auch samt Jonatha zu der Partei Josephs und sprach:
[JJ.01_200,09] „Ja, wenn solches je möglich geschehen könnte, für ewig wahr, da will ich von heute an der grausamste Tyrann werden!
[JJ.01_200,10] Zweimalhunderttausend der geübtesten Krieger stehen unter meinem Befehle; nur einen Wink kostet es mich, und Tod und Verderben sei aller Welt gebracht!
[JJ.01_200,11] Ehe ein frecher Teufel von einem Menschen seine Satanshände an dieses Kind legen solle, eher will ich alle Menschen umbringen lassen auf der ganzen Erde!“
[JJ.01_200,12] Das Kindlein aber lächelte und sprach: „Dann werden ja aber dennoch deine Krieger bleiben; wer wird denn dann diese aus der Welt schaffen?
[JJ.01_200,13] Siehe, Mein lieber Cyrenius, wer da weiß, was er tut, und tut Ungerechtes, so tut er die Sünde und ist ein Täter des Übels!
[JJ.01_200,14] Wer aber nicht weiß, was er tut, und tut also Ungerechtes, dem solle es vergeben sein; denn er wußte es ja nicht, was er tat!
[JJ.01_200,15] Nur – so jemand wohl wüßte, was er täte, und möchte nicht tun aus sich Ungerechtes, wenn er aber gezwungen wird, da sträubt er sich nicht und tut Ungerechtes, der ist ein Sklave der Hölle und zieht sich selbst das Gericht auf den Hals!
[JJ.01_200,16] Die Hölle aber weiß wohl, daß da mit den blinden Werkzeugen besser zu handeln ist als mit den sehenden;
[JJ.01_200,17] daher hält sie auch fortwährend die Blinden in ihrem Solde, – und eben diese Blinden werden den Herrn der Herrlichkeit ans Kreuz heften!
[JJ.01_200,18] Wie willst du aber einen Blinden strafen darob, so er am Wege mit dem Fuße anstieß und fiel und zerbrach sich Arme und Beine?!
[JJ.01_200,19] Daher bleibe du mit deiner Macht nur so hübsch fein zu Hause, die viel mehr Unheil als Heil auf der Erde stiften möchte!
[JJ.01_200,20] Und sei versichert, daß Der, den die Menschen dem Fleische nach töten werden in ihrer Blindheit, im Geiste und in Seiner Kraft und Macht nicht getötet wird, sondern alsobald wieder erstehen wird aus eigener Kraft und Macht –
[JJ.01_200,21] und wird erst dadurch eröffnen aller Kreatur den Weg zum ewigen Leben!“
[JJ.01_200,22] Der heftige Ton des Cyrenius aber brachte auch die Tullia-Gesellschaft zur Aufmerksamkeit auf die kleine Gesellschaft.
[JJ.01_200,23] Das Kindlein aber verwies die Gesellschaft zurück und sprach: „Gehet an eure Sache; denn was hier vorgeht, ist nicht für euch, ihr Blinden!“ – Und die Gesellschaft zog sich wieder zurück.

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BeitragThema: Re: Kindheit und Jugend Jesu nach dem Jakobus-Evangelium   Kindheit und Jugend Jesu nach dem Jakobus-Evangelium - Seite 7 Icon_minitime2019-04-07, 11:07

[JJ.01_201] 201. Kapitel –

Jesu ernste Worte an Maria. Voraussage über das Verachtetsein des Herrn und Seiner Nachfolger in der Welt.


6. Mai 1844
[JJ.01_201,01] Es waren aber auch Maria, die Eudokia und der Jakob unter denen, die da zurückgewiesen wurden.
[JJ.01_201,02] Maria aber ging dennoch hinein, und die Eudokia und der Jakob folgten ihr.
[JJ.01_201,03] Und die Maria aber bog sich nieder zum Kindlein und sprach:
[JJ.01_201,04] „Höre Du mein Söhnchen! Du bist ja ganz entsetzlich schlimm!
[JJ.01_201,05] Wenn Du mich schon jetzt von der Türe weisest, was wirst Du erst dann tun mit mir, wenn Du ein Mann wirst?!
[JJ.01_201,06] Siehe, so schlimm darfst Du nicht sein gegen die, die Dich unter ihrem Herzen mit großer Angst und mannigfacher Qual getragen hat!“
[JJ.01_201,07] Das Kindlein aber sah die Maria gar liebernst an und sprach:
[JJ.01_201,08] „Was heißest du Mich dein Söhnchen?! – Weißt du denn nicht mehr, was der Engel zu dir geredet hat?
[JJ.01_201,09] Wie sollst du Das heißen, was aus dir geboren ward?
[JJ.01_201,10] Siehe, der Engel sprach: ,Und was aus dir geboren wird, wird Gottes Sohn, – Sohn des Allerhöchsten heißen!‘
[JJ.01_201,11] Wenn sicher also und nicht anders, wie nennest du Mich denn hernach dein Söhnchen?!
[JJ.01_201,12] Wenn Ich dein Sohn wäre, da würdest du dich mehr mit Mir abgeben denn mit der Tullia!
[JJ.01_201,13] Da Ich aber nicht dein Sohn bin, so ist dir auch die Tullia mehr am Herzen denn Ich!
[JJ.01_201,14] Wenn Ich irgend draußen herumspringe und dann wieder zur Türe hereinkomme, da kommt Mir kein Mensch mit flammendem Herzen entgegen,
[JJ.01_201,15] und Ich bin da schon wie ein alltägliches Brot für Knechte und Mägde, und niemand breitet gegen Mich die Arme aus!
[JJ.01_201,16] Aber wenn so eine Stadtklatscherin hierherkommt, da wird sie sogleich mit allen Ehren empfangen.
[JJ.01_201,17] Und also ist es auch jetzt mit der dummen Tullia, die von Mir das Leben erhielt; der kriechet ihr aus lauter Aufmerksamkeit beinahe in den Steiß.
[JJ.01_201,18] Mich, den Geber des Lebens, aber beachtet ihr kaum!
[JJ.01_201,19] Sage selbst, ob das wohl in der Ordnung ist?!
[JJ.01_201,20] Bin Ich nicht mehr als irgendeine dumme Stadtklatscherin und nicht mehr als diese Tullia?
[JJ.01_201,21] O freuet euch, ihr alle Meine einstigen Nachfolger-Knechte; wie es nun Mir ergehet, so wird es auch euch ergehen!
[JJ.01_201,22] Eure Gönner werden euch in einen Mistwinkel stellen, so sie Besuche erhalten werden von ihren Klatschbrüdern und Klatschschwestern!“ – Diese Worte drangen tief ins Herz Mariens, und sie kehrte sich darauf sehr daran.

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JJ.01_202] 202. Kapitel –

 Jakob im Gespräch mit dem kleinen Jesus.
 Des Kindleins Klage über die geringe Beachtung, die ihm von den Eltern und Hausgenossen geschenkt wird.


7. Mai 1844
[JJ.01_202,01] Auf diese Worte bog sich auch Jakob zum Kindlein nieder und sprach zu Ihm:
[JJ.01_202,02] „Höre! Du mein geliebter Jesus, Du mein zartes Brüderchen, wenn Du einmal schlimm wirst, dann ist es mit Dir ja beinahe nicht mehr auszuhalten!
[JJ.01_202,03] Möchtest Du mir nicht auch einen solchen Verweis geben, wie Du ihn gegeben hast der Mutter Maria?
[JJ.01_202,04] Du kannst es wohl tun; aber dann werde auch ich greinen mit Dir, warum Du mich nicht zum Spiele geladen hast, da ich doch von ganzem Herzen gerne dabeigewesen wäre!“
[JJ.01_202,05] Das Kindlein aber sprach: „O sorge dich nicht, Jakob, daß Ich dir etwas sagen werde;
[JJ.01_202,06] denn deine beständige Aufmerksamkeit für Mich ist Mir schon bekannt!
[JJ.01_202,07] Zudem teilen wir ja gar oft das Los, und da geht es dir wie Mir!
[JJ.01_202,08] Siehe, wenn du öfter mit Mir ausgehest und trägst Mich dann wieder nach Hause von irgendwoher, manchmal sogar aus der Stadt, wenn du in selber etwas zu tun hast und Mich dann mitnimmst,
[JJ.01_202,09] da kommt uns niemand entgegen! Wir gehen ohne weitere Begleitung fort, und so wir nach Hause wieder zurückkehren, da kommt uns keine Seele entgegen!
[JJ.01_202,10] Wie wir allein ausgegangen sind, so kommen wir auch allein wieder zurück!
[JJ.01_202,11] Und wenn wir dann und wann um eine Viertelstunde zu spät kommen, da werden wir noch obendrauf recht tüchtig ausgemacht.
[JJ.01_202,12] Und sind wir zu Hause, da dürfen wir uns eben auch nicht viel rühren, wollen wir nicht einen Putzer bekommen.
[JJ.01_202,13] Und soviel da manchmal geplaudert wird von allerlei Dingen, sage, ob wir auch zu den interessanten Dingen gehören, denen einige Worte im Tage gelten möchten?
[JJ.01_202,14] Aber wenn sich so ein Bekannter aus der Stadt melden läßt und sagt: ,Ich werde dich am Montag besuchen‘,
[JJ.01_202,15] da freut sich unser Haus schon drei Tage darauf und redet nachher noch drei Tage davon!
[JJ.01_202,16] Und wenn der Freund kommt, da läuft ihm alles entgegen, und wenn er wieder geht, so wird er bis zu seiner Haustüre begleitet.
[JJ.01_202,17] Wenn aber wir gehen und kommen, da rührt sich keine Katze im Hause!
[JJ.01_202,18] Wohl aber heißt es, wenn so ein beredter Stadtklatscher hierherkommt: ,Jakob, gehe jetzt mit dem Kleinen nur hübsch hinaus!‘
[JJ.01_202,19] Und wir ziehen dann sogleich ohne Begleitung hinaus und dürfen nicht eher wiederkommen, als bis es dem Klatscher beliebt hatte, wieder unter der gesamten Begleitung des Hauses abzuziehen!
[JJ.01_202,20] Nur wenn der Cyrenius oder der Jonatha kommt, dann gelten auch wir etwas, wenn nicht wichtige Betrachtungen hinderlich sind!
[JJ.01_202,21] Darum sorge dich nicht, daß Ich dir etwas sagen werde, das dich schmerzen könnte; denn wir sind ja beide gleichgestellt, was das Ansehen und die Liebe betrifft!
[JJ.01_202,22] Wenn wir uns den ganzen Tag nicht rühren und mucksen, dann sind wir ,brav‘! – und dieses ,brav‘ aber ist dann auch unser ganzer Lohn! – Bist du damit zufrieden? – Ich bin es nicht!“
[JJ.01_202,23] Als Joseph und Maria solches vernahmen, da ward es beiden bange. – Das Kindlein aber beruhigte sie und sprach: „Nur in der Zukunft ein wenig anders; das Vergangene ist vorüber!“ – Und der Jakob weinte vor großer Freude in seinem Herzen.

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[JJ.01_203] 203. Kapitel –

Josephs Bekenntnis vor dem Kindlein. Der Unterschied zwischen Maske und Klugheit.
 Der Herr hält sich verborgen, damit die Welt nicht gerichtet werde.
 Eine Mahnung des Kindleins an Maria.


8. Mai 1844
[JJ.01_203,01] Darauf berief der Joseph das Kindlein zu sich und sprach zu selbem:
[JJ.01_203,02] „Höre Du mich nun an; was ich nun sagen werde, das sage ich nicht Deinetwegen, sondern derer wegen, die hier sind!
[JJ.01_203,03] Denn ich weiß, daß Du allzeit durchschauest meine geheimsten Gedanken, und ich brauche darum nichts zu sagen zu Dir; aber die hier sind, sollen auch wissen, was ich zu Dir habe!
[JJ.01_203,04] Siehe, es ist wahr, daß wir oft dem Außen nach wie lau gegen Dich waren;
[JJ.01_203,05] aber diese Lauheit war nur eine Maske unserer inneren Achtung und Liebe zu Dir, auf daß Du nicht ruchbar würdest vor der grausamen Welt!
[JJ.01_203,06] Wer kennet wohl besser als Du die Welt? – Und so wirst eben Du es auch am besten einsehen, daß unser bisheriges öffentliches Benehmen gegen Dich also sein mußte, damit wir mit Dir sicher sind.
[JJ.01_203,07] Und so bitte ich Dich, vergebe uns so manche Scheinkälte unserer Herzen, die in sich aber dennoch allzeit bei Deinem Anblicke erglühten wie eine Morgenröte!
[JJ.01_203,08] In der Zukunft aber wollen wir uns gegen Dich schon so auch offen verhalten, wie es uns unser innerer Drang gebieten wird!“
[JJ.01_203,09] Nach dieser Anrede sprach das Kindlein: „Joseph! – Du hast wahr geredet; aber dessenungeachtet gibt es dennoch einen großen Unterschied zwischen Maske und Klugheit.
[JJ.01_203,10] Die Maske macht das Gemüt kalt; aber die Klugheit erwärmt es!
[JJ.01_203,11] Wozu aber Maske, wo die Klugheit ausreicht? Wozu Verstellung, wo die natürliche Weisheit tausend Sicherungsmittel bietet?
[JJ.01_203,12] Bin Ich nicht der Herr, dem die ganze Unendlichkeit auf einen Wink gehorchen muß, weil sie nichts als nur ein festgehaltener Gedanke aus Mir ist und ist da als ein ausgesprochenes Wort aus Meinem Munde?!
[JJ.01_203,13] Bin Ich aber der alleinige, wahrhaftige Herr, wie sollte da zu Meiner Sicherung vor der Welt deine Gemütsmaskierung wirksamer sein als eine ganze Welt voll von Meiner ewigen Macht?!
[JJ.01_203,14] Siehe, ein Hauch aus Meinem Munde – und die ganze sichtbare Schöpfung ist nicht mehr!
[JJ.01_203,15] Meinst du da wohl, Ich habe deiner Gemütsmaske vonnöten, um Mich und dich vor den Nachstellungen der Welt zu verwahren?
[JJ.01_203,16] O nein, dessen bedarf Ich nicht! Denn Ich halte Mich nicht etwa aus Furcht vor der Welt verborgen,
[JJ.01_203,17] sondern allein nur des Gerichtes wegen, damit die Welt nicht gerichtet werde, so sie Mich erkennete in ihrem Argen.
[JJ.01_203,18] Daher seid ihr alle in der Zukunft wohl klug des Heiles der Welt wegen;
[JJ.01_203,19] aber mit der Maske bleibet Mir ferne, denn diese ist in ihrer besten Stellung eine Geburt der Hölle!
[JJ.01_203,20] Und du, Maria, kehre zu deiner ersten Liebe zurück, sonst wirst du dereinst viel Trauer zu bestehen haben darum, daß du Mich jetzt der Welt wegen durch die Maske deines Herzens kalt behandelst!“
[JJ.01_203,21] Dieses Wort brach der Maria das Herz, und sie ergriff mit aller Macht ihrer Liebe das Kindlein und drückte Es an ihr Herz und kosete Es mit der größten Glut ihrer mütterlichen Liebe.

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[JJ.01_204] 204. Kapitel –

 Marias Liebesfrage an das Kindlein. Der Unterschied zwischen der Liebe des Menschen und der Liebe Gottes. „Mein Zorn selbst ist mehr Liebe als deine größte Liebe!“
 Das Gleichnis vom König als Freier, angewandt auf Tullia und das Jesuskindlein.


9. Mai 1844
[JJ.01_204,01] Als Maria das Kindlein eine Zeitlang geherzet hatte, da fragte sie Es ganz furchtsam:
[JJ.01_204,02] „Mein Jesus, wirst Du mich, Deine Magd, wohl wieder lieben, wie die Magd Dich ewig lieben wird?“
[JJ.01_204,03] Und das Kindlein lächelte die Maria gar freundlichst an und sprach:
[JJ.01_204,04] „Aber was hast du da wieder für eine schwache Frage gestellt!
[JJ.01_204,05] Wenn Ich dich nicht mehr liebte als du Mich, was – wahrlich, wahrlich! – wärest du da wohl?
[JJ.01_204,06] Siehe, so du Mich liebtest mit der Glut aller Sonnen, so aber wäre dennoch solche deine Liebe nichts gegen jene Meine Liebe, mit der Ich den ärgsten Menschen selbst noch in Meinem Zorne liebe!
[JJ.01_204,07] Und Mein Zorn selbst ist mehr Liebe als deine größte Liebe!
[JJ.01_204,08] Was ist dann erst Meine eigentliche Liebe, die Ich zu dir habe?!
[JJ.01_204,09] Wie hätte Ich dich wohl je zu Meiner Gebärerin gewählt, wenn Ich dich nicht geliebt hätte – mehr, als es je die Ewigkeit fassen wird?!
[JJ.01_204,10] Siehe, wie schwach da deine Frage ist! Ich aber sage dir: Nun gehe und bringe die Tullia;
[JJ.01_204,11] denn Ich habe gar wichtige Dinge mit ihr zu reden!“
[JJ.01_204,12] Hier gehorchte die Maria plötzlich und ging und holte des Cyrenius Weib.
[JJ.01_204,13] Als die Tullia ganz furchtsam in das Kabinett trat, da sich das Kindlein befand, da richtete Sich das Kindlein auf und sprach zur Tullia:
[JJ.01_204,14] „Tullia, du Erweckte, höre! – Es war einst ein großer König und war ledig und voll männlicher Schönheit und voll echter göttlicher Weisheit.
[JJ.01_204,15] Dieser König sprach zu sich: ,Ich will gehen und mir ein Weib suchen in einem fremden Orte, da mich niemand kennt;
[JJ.01_204,16] denn ich will ein Weib nehmen meiner selbst willen, und das Weib solle mich lieben, darum ich ein weiser Mann bin – aber nicht, da ich ein großer König bin!‘
[JJ.01_204,17] Und so zog er aus seinem Reiche in die ferne Fremde und kam da in eine Stadt und machte da bald Bekanntschaft mit einem Hause.
[JJ.01_204,18] Die Tochter des Hauses ward erwählt, und diese hatte eine große Freude; denn sie erkannte bald in dem Bewerber eine große Weisheit.
[JJ.01_204,19] Der König aber dachte: ,Du liebst mich nun wohl, da du mich siehst und meine Gestalt und meine Weisheit dich fesselt;
[JJ.01_204,20] ich aber will sehen, ob du mich wahrhaft liebst! Darum werde ich mich als Bettler verkleiden und werde dich so öfter belästigen.
[JJ.01_204,21] Du aber sollst nicht wissen und irgend im geringsten erfahren, daß ich im Bettler stecke.
[JJ.01_204,22] Wohl aber solle der Bettler ein Zeugnis von mir tragen, als sei er mein inniger Freund, aber sonst arm in dieser Fremde wie sein Freund.
[JJ.01_204,23] Und es solle sich da zeigen, ob diese Tochter mich wahrhaft liebt!‘
[JJ.01_204,24] Und wie sich der große König die Sache ausgedacht hatte, also wurde sie auch sogleich ausgeführt.
[JJ.01_204,25] Es kam nach einiger Zeit, da der König zum Scheine verreisete, der Bettler zur Tochter und sprach zu ihr:
[JJ.01_204,26] ,Liebe Tochter dieses reichen Hauses, siehe, ich bin sehr arm und weiß, daß du große Reichtümer besitzest!
[JJ.01_204,27] Ich saß am Tore, als dein herrlicher Bräutigam von dir sich verreisete, und bat ihn um ein Almosen.
[JJ.01_204,28] Da blieb er stehen und sprach: ,Freund! Ich habe hier nichts, das ich dir reichen könnte außer dies Angedenken von meiner Braut, die sehr reich ist!
[JJ.01_204,29] Gehe in jüngster Zeit zu ihr, und zeige ihr das in meinem Namen, und sie wird dir so sicher geben, als sie mir geben würde, dessen du vonnöten hast!
[JJ.01_204,30] Wann ich aber ehestens zurückkehren werde, da werde ich ihr tausendfach alles ersetzen!‘
[JJ.01_204,31] Als die Tochter solches vernommen, war sie voll Freuden und beteilte den Bettler.
[JJ.01_204,32] Da ging der Bettler und kam in wenigen Tagen wieder und ließ sich melden bei der Tochter.
[JJ.01_204,33] Die Tochter ließ ihn auf ein anderes Mal bescheiden, da sie nun Besuche hatte.
[JJ.01_204,34] Der Bettler kam zum andern Male und ließ sich melden.
[JJ.01_204,35] Da hieß es: ,Die Tochter ist mit einigen Freunden ausgegangen!‘ – Und der Bettler kehrte traurig zurück.
[JJ.01_204,36] Als er an das Haustor kam, da begegnete ihm die Tochter in der Mitte ihrer Freunde und achtete des Bettlers kaum.
[JJ.01_204,37] Wohl sagte dieser: ,Liebe Braut meines Freundes, wie liebst du ihn denn, so du seinen Freund nicht hörest?‘
[JJ.01_204,38] Die Tochter aber sprach: ,Ich will Zerstreuung; wenn der Freund kommen wird, den werde ich schon wieder lieben!‘
[JJ.01_204,39] Darauf begab sich am nächsten Tage der Bettler wieder zur Tochter und fand sie voll Heiterkeit; denn sie hatte ja eine recht muntere Gesellschaft.
[JJ.01_204,40] Und der Bettler fragte sie: ,Liebst du wohl deinen Bräutigam – und bist so heiter, da er verreisete in Geschäften um dich?‘
[JJ.01_204,41] Da schaffte die Tochter den Bettler hinaus und sprach: ,Das wäre ein Verlangen! – Ist's nicht genug, so ich ihn liebe, wenn er da ist? Was solle ich ihn in seiner Abwesenheit auch lieben? – Wer weiß, ob er mich liebt!?‘
[JJ.01_204,42] Hier warf der Bettler sein zerrissenes Oberkleid weg und sprach zur erstaunten Tochter:
[JJ.01_204,43] ,Siehe, der verreiset ist, war stets hier, zu merken deine Liebe!
[JJ.01_204,44] Du aber dachtest kaum an ihn, und der, der dir das Zeichen deines Schwures zeigte, ward verstoßen und verhöhnt, da dir die Weltgesellschaft besser zusagte.
[JJ.01_204,45] Aber siehe, eben dieser ist jener, der nun vor dir stehet, und ist jener große König, dem alle Welt zugehöret!
[JJ.01_204,46] Und dieser gibt dir nun alles zurück, was du ihm gabst, tausendfach; aber dir kehret er für ewig den Rücken, und du sollest nimmer sein Angesicht sehen!‘
[JJ.01_204,47] Tullia! – Kennst du diesen König und diesen Bettler? – Siehe, Ich bin es, und du bist die Tochter! – Auf der Welt sollst du glücklich sein;
[JJ.01_204,48] was aber nachher, das sagt dir dies Gleichnis!
[JJ.01_204,49] Ich gab dir Leben und großes Glück, und du magst Meiner nicht gedenken!
[JJ.01_204,50] O du blindgeborne Römerin! – Ich habe dir Licht gegeben, und du hast Mich nicht erkannt!
[JJ.01_204,51] Ich gab dir einen Mann aus den Himmeln, und du wolltest an ihm Meinen Liebeteil für dich nehmen.
[JJ.01_204,52] Da warst du tot; Ich habe dich wieder erweckt, und du nahmst dafür der Welt Huldigungen an und achtetest Meiner nicht!
[JJ.01_204,53] Und jetzt, da Ich dich rufen ließ, bebest du vor Mir wie eine Ehebrecherin.
[JJ.01_204,54] Sage! was wohl solle Ich mit dir anfangen?
[JJ.01_204,55] Solle Ich ferner noch betteln vor deiner Türe?
[JJ.01_204,56] Nein! – das werde Ich nicht; aber Ich werde dir geben deinen Teil, und dann werden wir quitt sein!“ –
[JJ.01_204,57] Diese Worte erfüllten das ganze Haus Josephs mit Entsetzen.
[JJ.01_204,58] Das Kindlein aber begehrte mit Seinem Jakob allein hinaus in die Freie zu gehen und kehrte bis zum späten Abende nicht wieder zurück.

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[JJ.01_205] 205. Kapitel –

 Der Tullia Klage. Marias tröstende Worte. Der Tullia Selbstschau, Reue und Buße. Jesu Lieblingsspeise. Die alte und die neue Tullia.


11. Mai 1844
[JJ.01_205,01] Nach einer Weile erst erholte sich die Tullia wieder und fing an gar bitterlich zu weinen und sagte:
[JJ.01_205,02] „O Herr, warum ward ich sehend einst in diesem Hause, warum das Weib des Cyrenius, daß ich nun in meinem vermeintlichen Glücke so viel zu leiden habe?!
[JJ.01_205,03] Warum erwecktest Du die Tote, warum mußte denn wieder Leben in meine Brust kehren?!
[JJ.01_205,04] Bin ich denn zur Qual geboren worden? – warum gerade ich, während doch Tausende und Tausende ruhig und glücklich leben und wissen kaum von einer Träne, die der Schmerz dem Auge erpreßt! – ?“
[JJ.01_205,05] Maria aber, von Mitleid gerührt, tröstete die Tullia mit folgenden Worten:
[JJ.01_205,06] „Tullia, du mußt nicht hadern mit dem Herrn, deinem und meinem Gotte!
[JJ.01_205,07] Denn siehe, das ist schon so Seine Art und Weise, daß Er gerade diejenigen, die Er liebt, recht starken Prüfungen aussetzt!
[JJ.01_205,08] Solches erkenne du in deinem Herzen, und erwecke deine Liebe von neuem zu Ihm, und Er wird sobald vergessen Seiner Drohung und wird dich aufnehmen von neuem in Seine Gnade!
[JJ.01_205,09] Denn Er hatte schon gar oft gedroht den Übeltätern und hat ihnen den Untergang auf den nächsten Tag durch die Propheten verkünden lassen und bezeichnen die Stelle, auf der die Hunde ihr Blut auflecken sollen.
[JJ.01_205,10] So aber die Übeltäter zur Buße griffen, da sprach Er sobald zum Propheten: ,Siehst du nicht, daß er Buße tut? Darum will Ich ihn auch nicht strafen!‘
[JJ.01_205,11] Als Jonas berufen ward von Gott, den Niniviten, die in alle Sünden versunken waren, den Untergang zu verkünden,
[JJ.01_205,12] da wollte dieser nicht hingehen, denn er sprach: ,Herr! Ich weiß, daß Du nur höchst selten das folgen lässest, was der Prophet androhen muß;
[JJ.01_205,13] darum will ich nicht hinziehen, auf daß ich als ein Prophet vor den Niniveern nicht zuschanden würde, wann Du Dich ihrer sicher wieder erbarmen wirst!‘
[JJ.01_205,14] Siehe, sogar dieser Prophet setzte einen gegründeten Zweifel in den Zorn Gottes!
[JJ.01_205,15] Ich aber rate dir: Tue du, was die Niniveer taten, und du wirst wieder zu Gnaden aufgenommen werden!“
[JJ.01_205,16] Diese Worte flößten der Tullia wieder Mut ein, und sie fing an, über sich nachzudenken, und fand bald eine Menge Fehler in sich und sprach:
[JJ.01_205,17] „O Maria! Jetzt erst ersehe ich, und es wird mir klar, warum mich der Herr also züchtiget!
[JJ.01_205,18] Siehe, mein Herz ist voll Sünden und voll Unlauterkeit! – Oh – wie werde ich es je zu reinigen vermögen?!
[JJ.01_205,19] Wie kann ich es also wagen – mit einem so höchst unreinen Herzen den Heiligen aller Heiligkeit zu lieben?!“
[JJ.01_205,20] Und die Maria sprach: „Eben darum mußt du Ihn lieben in deiner reuigen Schulderkenntnis; denn solche Liebe allein nur wird dein Herz reinigen vor Ihm – dem Heiligen aller Heiligkeit!“
[JJ.01_205,21] Als spät am Abende das Kindlein mit Seinem Jakob wieder ins Haus kam, da ging Es sobald zur Maria und verlangte etwas zu essen. Und Maria gab Ihm sogleich etwas Butter, Brot und Honig.
[JJ.01_205,22] Darauf sagte Es: „Ich sehe noch eine andere Speise, gib Mir auch davon zu essen! – Siehe, es ist das Herz der Tullia; gebe es Mir, weil du es schon für Mich zubereitet hast!“ – Hier fiel die Tullia vor dem Herrn nieder und weinte.
[JJ.01_205,23] Maria aber sprach: „O Herr! Erbarme Dich der Armen, die da viel leidet!“
[JJ.01_205,24] Und das Kindlein sprach: „Ich habe Mich ihrer schon gar lange erbarmt, sonst hätte Ich sie nimmer erweckt!
[JJ.01_205,25] Nur sie war es, die von Meiner Erbarmung keine Notiz nehmen wollte und wollte lieber hadern mit Mir in ihrem Herzen, als Mich aufnehmen in selbem.
[JJ.01_205,26] Da sie aber nun ihr Herz zu Mir gewendet hat, so habe Ich ihr getan wie den Niniveern.“
[JJ.01_205,27] Nach diesen Worten ging das Kindlein hin zur Tullia und sprach zu ihr:
[JJ.01_205,28] „Tullia, siehe, Ich bin nun recht müde geworden. Du hast Mich einst auf deinen Armen schon getragen, und es tat Mir wohl; denn du hattest recht weiche Arme!
[JJ.01_205,29] Also erhebe dich auch jetzt, und nehme Mich auf deine Arme und fühle, wie süß es ist, den Herrn des Lebens in den Armen zu haben!“
[JJ.01_205,30] Dies Begehren des Kindleins brach der Tullia völlig das Herz.
[JJ.01_205,31] Mit der ihrem Herzen möglich höchsten Liebe nahm sie das Kindlein auf ihre weichen Arme und sprach weinend:
[JJ.01_205,32] „O Herr! – Wie möglich wohl ist das, daß Du mir nun gegen Deine schreckliche Drohung so gnädig bist?!“
[JJ.01_205,33] Und das Kindlein sprach: „Weil du die alte Tullia, die Mir zuwider war, ausgezogen und eine neue, Mir werte, angezogen hast! – Doch jetzt sei ruhig; denn nun habe Ich dich schon wieder lieb!“ – Durch diese Szene wurden alle zu Tränen gerührt.

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[JJ.01_206] 206. Kapitel –

 Die weinende Tullia.
 Ein Evangelium der Tränen.
 Drei Tränen hat der Herr ins Auge des Menschen gelegt:
die Freudenträne,
die Mitleidsträne und die Träne,
 die der Schmerz erpreßt.


13. Mai 1844
[JJ.01_206,01] Je länger aber nun die Tullia das Kleine auf den Armen hatte, desto mehr erkannte sie ihre Lebensfehler in sich und weinte darob sehr von Zeit zu Zeit.
[JJ.01_206,02] Da richtete Sich das Kindlein auf und sprach zur Tullia: „Du Meine liebe Tullia! Das gefällt Mir schon wieder nicht von dir, daß du nun in einem fort weinest, da du Mich doch auf deinen Armen hast!
[JJ.01_206,03] Sei nun heiter und fröhlich; denn Ich habe kein Wohlgefallen an den Tränen der Menschen, wenn sie da fallen, wo sie nicht vonnöten sind!
[JJ.01_206,04] Meinst du etwa, deine Tränen werden reinigen dein Herz von aller Sünde vor Mir?
[JJ.01_206,05] O siehe, das ist töricht! Die Tränen gleiten wohl über deine Wangen und trüben deine Augen, was dir schädlich ist sogar, –
[JJ.01_206,06] aber übers Herz gleiten die Tränen nicht und reinigen es auch nicht; wohl aber machen sie es oft verschlossen, daß dann weder etwas Gutes noch etwas Böses in selbes eingehen kann!
[JJ.01_206,07] Und siehe, das bringt dann auch den Tod dem Geiste, der im Herzen wohnet!
[JJ.01_206,08] Denn ein trauriger Mensch ist stets ein beleidigtes Wesen, und dieses Wesen ist für nichts aufnahmefähig.
[JJ.01_206,09] Nur drei Tränen habe Ich in das Auge des Menschen gelegt, und diese sind: die Freudenträne, die Mitleidsträne und die Träne, die der Schmerz erpreßt.
[JJ.01_206,10] Diese allein mag Ich sehen; aber die Trauerträne, die Reueträne und Zornträne, die aus dem Mitleid mit sich selbst entsteht, sind Früchte des eigenen Grund und Bodens und haben bei Mir einen geringen Wert.
[JJ.01_206,11] Denn die Trauerträne entstammt einem beleidigten Gemüte und verlangt Ersatz; kommt dieser nicht, so umwandelt sich ein solch Gemüt leicht in einen geheimen Zorn und endlich in ein Rachegefühl.
[JJ.01_206,12] Die Reueträne ist ähnlichen Ursprungs und kommt erst dann nach der Sünde zum Vorscheine, so eben die Sünde eine wohltätige Züchtigung nach sich gezogen hat.
[JJ.01_206,13] Dann aber ist sie keine Träne über die Sünde, sondern nur eine Träne ob der Züchtigung und darum auch über die Sünde, weil diese die Züchtigung zur Folge hatte.
[JJ.01_206,14] Auch diese Träne bessert das Herz nicht; denn der Mensch flieht dann die Sünde nicht aus Liebe zu Mir, sondern nur aus Furcht vor der Strafe; und siehe, das ist ärger denn die Sünde selbst!
[JJ.01_206,15] Was aber die Zornträne betrifft, so ist sie nicht wert, daß Ich von ihr ein Wort spräche; denn diese ist ein Quellwasser aus dem Fundamente der Hölle!
[JJ.01_206,16] Diese Träne aber befeuchtet wohl dein Auge nicht, sondern nur die Reueträne.
[JJ.01_206,17] Ich aber sage dir: Trockne dir auch diese von deinen Augen; denn du siehst ja, daß Ich an ihr keine Freude habe!“
[JJ.01_206,18] Hier wischte sich die Tullia die Tränen aus ihren Augen aus und sprach: „O Herr! – Wie endlos weise und gut bist Du doch!
[JJ.01_206,19] O wie heiter und fröhlich könnte ich sein, wenn ich keine Sünderin wäre!
[JJ.01_206,20] Aber ich habe in Rom auf Geheiß des Kaisers einem Götzen des Volkes wegen geopfert, und diese Tat nagt wie ein böser Wurm an meinem Herzen!“
[JJ.01_206,21] Und das Kindlein sagte: „Diese Sünde habe Ich dir schon eher vergeben, als du sie begangen hast.
[JJ.01_206,22] Aber du warst Mir um die Liebe des Cyrenius neidisch; – siehe, das war eine grobe Sünde! – Ich aber habe dir nun alles vergeben, und du hast keine Sünde mehr, weil du Mich wieder liebst; daher aber sei fröhlich und heiter!“
[JJ.01_206,23] Darauf ward die Tullia, wie alles im Hause Josephs, wieder voll Heiterkeit, und alle begaben sich darauf zum Nachtmahle.

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[JJ.01_207] 207. Kapitel –

 Des Kindleins beruhigende Worte vor der Sturmnacht.
Eudokias große Furcht.
 Und wärest du am Ende aller Welten, so würde Ich dich doch schützen können!


14. Mai 1844
[JJ.01_207,01] Nach dem Nachtmahle segnete Joseph alle die Gäste, und das Kindlein segnete sie auch und sagte:
[JJ.01_207,02] „Nun begebet euch alle zur Ruhe; fürchtet euch aber nicht, wenn zur Nachtzeit ein kleiner Sturm an unser Haus stoßen wird;
[JJ.01_207,03] denn es wird da niemandem ein Haar gekrümmt werden!
[JJ.01_207,04] Denket, Der hier unter euch wohnet, ist auch ein Herr der Stürme!“
[JJ.01_207,05] Nach diesen Worten, die unter den Schiffsleuten des Cyrenius eine Besorgnis um das Schiff erregten, sagte ein Schiffsknecht:
[JJ.01_207,06] „Dieses Kind ist ein rechter Prophet, denn es prophezeiet Schlimmes!
[JJ.01_207,07] Daher – sollen wir wohl sogleich dahin ziehen, wo das Schiff des Cyrenius schwach befestigt sich befindet, und sollen es soviel als möglich ans Ufer ziehen und da festmachen!?“
[JJ.01_207,08] Da erhob sich Jonatha und sprach: „Laßt diese Sorge gut sein!
[JJ.01_207,09] Denn fürs erste wird der Herr schon auch das Schiff zu schützen wissen;
[JJ.01_207,10] fürs zweite aber habe auch ich Leute daheim, die mit dem Schiffsicherungswesen besser umzugehen wissen als ihr, und werden das Schiff des Statthalters schon zu sichern wissen. Daher möget ihr samt mir schon ganz ruhig sein!“
[JJ.01_207,11] Damit war alles beruhigt, und alles begab sich zur Ruhe.
[JJ.01_207,12] Maria aber bereitete dem Kindlein auch sogleich ein recht weiches und frisches Bett, legte Es dann nieder und stellte das kleine Bettchen neben ihr Lager.
[JJ.01_207,13] Es schliefen aber gewöhnlich die Maria und die Eudokia in einem Bette beisammen, und also auch jetzt.
[JJ.01_207,14] Die Eudokia aber, eine tüchtige Furcht vor dem vorgesagten Sturme habend, sagte zur Maria:
[JJ.01_207,15] „Maria, siehe, ich habe eine starke Furcht vor dem sicher kommenden Sturme!
[JJ.01_207,16] Wie wäre es denn, so wir das Kindlein heute zwischen uns in die Mitte nähmen?
[JJ.01_207,17] Da wären wir doch gewissest sicher vor jeglicher Gefahr!“
[JJ.01_207,18] Da aber das Kindlein solche Besorgnis von der Eudokia vernommen hatte, da lächelte Es und sagte darauf:
[JJ.01_207,19] „O Eudokia! Manchmal bist du recht gescheit, aber manchmal wieder dümmer als der Blitz!
[JJ.01_207,20] Meinst du wohl, daß Ich dich nur dann schützen kann, so Ich Mich in deinem Schoße befinde?!
[JJ.01_207,21] O da bist du in großer Irre! – Siehe, Mein Arm ist länger, als du meinst!
[JJ.01_207,22] Und wärest du am Ende aller Welten, so würde Ich dich noch so gut wie hier schützen können!
[JJ.01_207,23] Daher sei ruhig, und gehe wie sonst zur Ruhe, und du wirst morgen schon wieder gesund aufstehen!“ – Das beruhigte die Eudokia, und sie legte sich mit Maria sogleich zur Ruhe.

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[JJ.01_208] 208. Kapitel –

 Die Schrecknisse des nächtlichen Orkans.
 Die wilden Tiere.
 Josephs Fluch über den Sturm.
Des Kindleins Rüge.
 Das Ende des Sturmes.


15. Mai 1844
[JJ.01_208,01] Nach zwei Stunden, als sich alles schon in der Ruhe befand, kam ein gar mächtiger Orkan und stieß so gewaltig an das Haus, daß das ganze Haus erbebte.
[JJ.01_208,02] Alle Schlafenden wurden durch diesen dröhnenden Stoß aufgeweckt.
[JJ.01_208,03] Und da der Orkan fortwütete und von tausend Blitzen und dem gewaltigsten Donner begleitet war,
[JJ.01_208,04] so fing bald alles an zu beben und zu zagen, was sich nur im Hause Josephs befand.
[JJ.01_208,05] Zu dem Wüten und Toben des Orkans gesellte sich auch noch das Geheul von einer Menge wilder reißender Tiere und vermehrte die Angst der Gäste im Hause Josephs.
[JJ.01_208,06] Alles fing an, sich in das Gemach zu drängen, in dem sich Joseph, Cyrenius und Jonatha befanden, und suchte da Schutz.
[JJ.01_208,07] Joseph aber stand auf und machte Licht und tröstete die Zagenden, so gut es ihm nur immer möglich war.
[JJ.01_208,08] Desgleichen tat auch der Riese Jonatha und der Cyrenius.
[JJ.01_208,09] Aber da der Sturm stets heftiger wurde, so gab das Trösten der drei nicht viel aus; und ganz besonders wurden dadurch die meisten in die größte Todesangst versetzt, als einige Tiger bei den freilich wohl mit Gittern versehenen Fenstern anfingen, ihre Tatzen hineinzustrecken unter einem gar unheimlichen Geheule.
[JJ.01_208,10] Als dem Joseph selbst das Ding ein wenig zu arg ward, da erregte er sich und sprach zum Sturme:
[JJ.01_208,11] „Verstumme, du Ungetüm, im Namen Dessen, der hier wohnt, ein Herr der Unendlichkeit,
[JJ.01_208,12] und beunruhige fürder nimmer, die da der Ruhe bedürfen zur Nachtzeit! – Es geschehe!“
[JJ.01_208,13] Solche Worte rief Joseph mit großer Kraft aus, daß sich darob alle entsetzten, mehr noch als vor dem Wüten des Orkans.
[JJ.01_208,14] Aber sie wollten dennoch nichts bewirken, worüber dann Joseph noch mehr erregt wurde und noch heftiger seine Drohung an den Sturm richtete.
[JJ.01_208,15] Aber auch diese blieb fruchtlos, und der Orkan spottete des Josephs.
[JJ.01_208,16] Da ward Joseph zornig über den ungehorsamen Orkan und verfluchte ihn.
[JJ.01_208,17] In diesem Momente ward das Kindlein wach und sagte zum Jakob, der sich neben dem kleinen Bettchen befand:
[JJ.01_208,18] „Jakob, gehe hinein zum Joseph und sage ihm, er solle seinen Fluch wieder zurücknehmen; denn er fluchte, das er nicht kennt!
[JJ.01_208,19] Morgen aber wird er erst den Grund dieses Sturmes einsehen und erkennen dessen guten Grund; in wenigen Minuten aber wird er ohnehin zu Ende sein.“
[JJ.01_208,20] Darauf ging Jakob sogleich zum Joseph und sagte zu ihm, was ihm das Kindlein aufgegeben hatte.
[JJ.01_208,21] Da ermannte sich Joseph, tat, was ihm Jakob kundgab, und bald darauf legte sich der Sturm; die Bestien verloren sich, und alles im Hause Josephs begab sich wieder zur Ruhe. –

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[JJ.01_209] 209. Kapitel –

Die Wohltat und der Zweck des nächtlichen Sturmes:
die Vernichtung der Räuber.


17. Mai 1844
[JJ.01_209,01] Am nächsten Morgen stand Joseph wie gewöhnlich schon sehr früh auf und teilte an seine vier Söhne die Tagesarbeiten aus.
[JJ.01_209,02] Die erste war, daß sie zu sorgen haben für ein gutes Frühstück, und was dann der Tag geben wird.
[JJ.01_209,03] Nach solcher Beorderung ging er hinaus und sah nach, was da etwa der nächtliche Sturm alles für Schaden angerichtet hatte.
[JJ.01_209,04] Als er aber so hin und her ging, da fand er bald eine Menge abgenagter Menschengebeine
[JJ.01_209,05] und traf eine Menge Stellen an, die mit Menschenblut besudelt waren.
[JJ.01_209,06] Er entsetzte sich ob solchen Anblickes ganz gewaltig und konnte sich dieses Rätsel nicht lösen.
[JJ.01_209,07] Als er aber etwas fürbaß ging, da fand er auch eine Menge Dolche und kleiner Lanzen, die häufig mit Blut besudelt waren.
[JJ.01_209,08] Bei diesem Anblicke fing ihm an ein ganz sonderbares Licht aufzugehen, und er fing an, so ganz leise des Orkans und der durch denselben herbeigeführten Tiere wohltätigen Grund einzusehen.
[JJ.01_209,09] Schnell begab sich darauf Joseph zu seinen vier Söhnen und zeigte ihnen solches an und behieß drei, zu sammeln die Knochen und die Waffen.
[JJ.01_209,10] In der Zeit von anderthalb Stunden lag ein ganz großer Haufen Gebeine unter einem Baume aufgeschichtet und daneben ein zweiter Haufen von blutigen Waffen.
[JJ.01_209,11] Nach dem Frühstücke erst führte Joseph den Cyrenius und den Jonatha hinaus und zeigte ihnen diesen sonderbaren Morgenfund.
[JJ.01_209,12] Als der Cyrenius dessen ansichtig ward, da schlug er die Hände über dem Kopfe zusammen und sprach:
[JJ.01_209,13] „Aber um des allmächtigen Herrn willen, – was ist denn das?!
[JJ.01_209,14] Woher diese Totengebeine, woher diese noch von frischem Blute triefenden Waffen?
[JJ.01_209,15] Joseph, Bruder, Freund! Hast du keine Ahnung, die dir leise einflüsterte den Grund dieses Greuels?“
[JJ.01_209,16] Und der Joseph sprach: „Freund und Bruder, das sind entweder Seeräuber oder jene Meuterer, die dein Schiff verfolgten!
[JJ.01_209,17] Doch lasse uns zuvor alles das vernichten durchs Feuer;
[JJ.01_209,18] sodann erst wollen wir der Sache näher auf den Grund zu kommen trachten!“
[JJ.01_209,19] Der Cyrenius begnügte sich damit, und alle seine Leute mußten von allen Seiten Holz herbeischleppen.
[JJ.01_209,20] Und als gegen Mittag ein gehörig großer Haufen Holzes auf einem freien Platz aufgerichtet war, da wurden die Gebeine samt den Waffen auf den großen Holzstoß gelegt und also verbrannt.

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Eulenspiegel ist nur Äußerlich ein Narr,
Tatsächlich ist er eine legendäre Figur,
die den Mächtigen den Spiegel vorhält
und dem Volk in vielen Dingen
die Augen öffnet.
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BeitragThema: Re: Kindheit und Jugend Jesu nach dem Jakobus-Evangelium   Kindheit und Jugend Jesu nach dem Jakobus-Evangelium - Seite 7 Icon_minitime2019-04-07, 11:36

[JJ.01_210] 210. Kapitel –

Der dreimalige Umlauf des Kindes um die Brandfläche und seine prophetischen Worte an Cyrenius: „Der Herr aber wird dreimal um die Brandstätte der Welt ziehen, und es wird Ihn niemand fragen und sagen: ,Herr! was tust Du?‘
 Und beim dritten Umgange erst solle der letzte Strahl des Zornes von der Erde genommen werden!“

18. Mai 1844
[JJ.01_210,01] Nachdem im Verlaufe von etlichen Stunden alles verbrannt war und von dieser Szene von allen den übrigen Gästen niemand etwas bemerkt hatte – indem es der Herr also haben wollte – außer der Dienerschaft des Cyrenius,
[JJ.01_210,02] da erst kamen die Tullia, der Maronius Pilla und die Obersten und die Hauptleute samt Maria und dem Jakob, der das Kindlein führte, an diesem Tage zum ersten Male aus dem Hause ins Freie.
[JJ.01_210,03] Und der Maronius Pilla, da er eine sehr feine Nase hatte, nahm sogleich einen Brandgeruch wahr,
[JJ.01_210,04] ging sogleich zum Joseph und sagte: „Edelster Freund, merkst du nichts von dem Geruche nach einem wilden Brande in deinen Nüstern?“
[JJ.01_210,05] Und der Joseph führte ihn etwas hinter das Haus und zeigte ihm mit dem Finger die Brandstätte.
[JJ.01_210,06] Und Maronius fragte, was denn da dem Feuer preisgegeben ward.
[JJ.01_210,07] Und der Joseph sprach: „Freund! Darum eben ward die Sache dem Feuer übergeben, auf daß sie nicht aller Welt in die Augen fallen solle!
[JJ.01_210,08] Cyrenius aber weiß alles; darum wende dich an ihn, er wird es dir sagen, was da war; denn er war Zeuge von allem!“
[JJ.01_210,09] Damit war der Maronius abgefertigt und mit ihm noch einige neugierige Forscher.
[JJ.01_210,10] Es verlangte aber darauf das Kindlein, mit Joseph, Cyrenius, Jonatha und mit Seinem Jakob zur Brandstätte zu gehen, die noch hier und da ein wenig dampfte.
[JJ.01_210,11] Als diese dort anlangten, da lief das Kindlein dreimal um die bedeutend große Brandfläche, nahm einen zur Hälfte verbrannten Dolch und gab ihn dem Cyrenius und sprach:
[JJ.01_210,12] „Cyrenius, siehe, nun sind deine Feinde besiegt, und zu Asche ward ihre Festigkeit!
[JJ.01_210,13] Hier ist der letzte feindliche Rest in Meiner Hand, und dieser ist untauglich geworden!
[JJ.01_210,14] Ich übergebe ihn dir zum Zeichen, daß du keine Rache üben sollst fürder an denen, die wider dich waren – und einige wenige es noch sind!
[JJ.01_210,15] Denn also unbrauchbar und verschlackt, wie dieser Dolch hier, solle auch aller Zorn in dir und in deinen wenigen Feinden sein!
[JJ.01_210,16] Diese deine Feinde aber gingen von Tyrus aus und wollten dich hier verderben.
[JJ.01_210,17] Ich aber wußte den Tag und die Stunde und den Augenblick, da du in Gefahr schwebtest.
[JJ.01_210,18] Darum ließ Ich in dieser Nacht zur rechten Zeit einen Sturm kommen, der die reißenden Tiere aus dem Gebirge trieb
[JJ.01_210,19] und mußte die Meuterer in große Furcht und Angst versetzen, auf daß sie unbehilflich wurden, als sie von den Bestien angefallen worden sind.
[JJ.01_210,20] Und siehe, also wird es in der Zukunft sein: Ein mächtig Feuer aus der Höhe wird kommen über die Gebeine der Frevler und wird sie verzehren bis zu Staub und Asche!
[JJ.01_210,21] Der Herr aber wird dreimal um die Brandstätte der Welt ziehen, und es wird Ihn niemand fragen und sagen: ,Herr! was tust Du?‘
[JJ.01_210,22] Und beim dritten Umgange erst solle der letzte Strahl des Zornes von der Erde genommen werden!“ – – –
[JJ.01_210,23] Alle aber machten ob dieser Rede große Augen; denn niemand verstand ihren Sinn. – –

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Eulenspiegel ist nur Äußerlich ein Narr,
Tatsächlich ist er eine legendäre Figur,
die den Mächtigen den Spiegel vorhält
und dem Volk in vielen Dingen
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