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 Kindheit und Jugend Jesu nach dem Jakobus-Evangelium

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BeitragThema: Re: Kindheit und Jugend Jesu nach dem Jakobus-Evangelium   Kindheit und Jugend Jesu nach dem Jakobus-Evangelium - Seite 2 Icon_minitime2019-03-17, 10:33

[JJ.01_032] 32. Kapitel –

Der Engel als Ratgeber der drei Weisen.
 Der Abzug der Weisen nach dem Morgenland.
 Die Ungeduld Josephs.
Des Cornelius beruhigende Worte an Joseph.
Josephs Hinweis auf die Macht und Güte Gottes.


20. September 1843

[JJ.01_032,01] Die drei Weisen aber traten in einem Zelte zusammen und besprachen, was sie nun tun sollten.
[JJ.01_032,02] Sollten sie dem Herodes das gegebene Wort halten, oder sollten sie hier zum ersten Male wortbrüchig werden?
[JJ.01_032,03] Und so sie einen anderen Weg in ihr Land einschlagen sollten, da frage es sich, welchen, der sie sicher wieder brächte in ihr Land.
[JJ.01_032,04] Und einer fragte den andern: „Wird wohl der wunderbare Stern, der uns hierher geführt hatte, uns auch wieder anderen Weges nach Hause führen?“
[JJ.01_032,05] Als sie sich aber also berieten, siehe, da trat auf einmal ein Engel unter sie und sprach zu ihnen: „Sorget euch nicht vergeblich, der Weg ist schon gebahnt!
[JJ.01_032,06] So gerade als da fallet der Sonne Strahl auf die Erde am Mittage, ebenso geraden Weges sollet ihr morgen in euer Land anderen Weges denn über Jerusalem geleitet werden!“
[JJ.01_032,07] Darauf verschwand der Engel, und die drei begaben sich zur Ruhe. Und früh am Morgen zogen sie von da hinweg und gelangten auf dem kürzesten Wege bald wieder in ihr Land, allwo sie vielen Freunden die große Ehre Gottes verkündeten und weckten sie wieder im rechten Glauben an den einigen Gott.
[JJ.01_032,08] Am selben Morgen aber fragte Joseph den Hauptmann, wie lange er denn noch in dieser Höhle werde verweilen müssen.
[JJ.01_032,09] Der Hauptmann aber sagte freundlichst zu Joseph: „Mann meiner höchsten Achtung! Glaubst du denn, ich halte dich hier wie einen Gefangenen?
[JJ.01_032,10] O welch ein Gedanke! – Wie sollte ich, ein Wurm im Staube vor der Macht deines Gottes, dich wohl je gefangen halten!? – Was aber meine Liebe zu dir tut, siehe, das ist ja keine Gefangenschaft!
[JJ.01_032,11] Von meiner Macht aus bist du zu jeder Stunde frei und kannst ziehen, dahin du willst! – Aber nicht ebenso frei bist du von meinem Herzen aus; das möchte dich freilich hier halten für alle Zeit, denn es liebt dich und dein Söhnlein mit unbeschreiblicher Macht!
[JJ.01_032,12] Sei aber noch ein paar Tage ruhig; ich will sogleich Kundschafter nach Jerusalem senden und dort erfahren, was da der graue Fuchs machen wird, so die Perser ihm das Wort nicht gehalten haben!
[JJ.01_032,13] Dann aber werde ich mich schon zu richten wissen und werde dich schützen gegen jede Verfolgung dieses Wüterichs.
[JJ.01_032,14] Denn du kannst es mir glauben, dieser Herodes ist der größte Feind meines Herzens, und ich will ihn schlagen, wo ich nur immer mag und kann!
[JJ.01_032,15] Ich bin freilich nur ein Hauptmann und bin noch selbst ein Untergebener dem höheren Feldherrn, der zu Sidon und Smyrna residiert und befiehlt über zwölf Legionen in Asien.
[JJ.01_032,16] Aber ich bin kein gemeiner Zenturio, sondern bin ein Patrizier und gebiete daher nach meinem Titel mit über die zwölf Legionen in Asien! So ich eine oder die andere gebrauchen will, da brauche ich nicht erst nach Smyrna zu senden, sondern als Patrizier nur zu gebieten, und die Legion muß mir gehorchen! Daher kannst du auf mich schon rechnen, wenn sich Herodes erheben sollte!“
[JJ.01_032] 22. September 1843
[JJ.01_032,17] Joseph dankte dem Hauptmann für diese allerfreundlichste Sorgfalt, setzte aber dann hinzu und sprach:
[JJ.01_032,18] „Höre mich nun auch an, du achtbarster Freund! – Siehe, du hast dich ehedem wohl auch allerwachsamst gesorget wegen der Perser; aber was hat das alles genützt?!
[JJ.01_032,19] Die Perser kamen ungesehen von all deinen tausend Augen und hatten lange eher schon ihr Lager geschlagen, als du auch nur einen von ihnen entdecken mochtest!
[JJ.01_032,20] Siehe, hätte mich da der Herr, mein Gott, nicht beschützt, wo wäre ich nun schon mit deiner Hilfe? Ehe du zum Vorscheine kamst, hätten die Perser mich samt meiner Familie schon lange erwürgen können!
[JJ.01_032,21] Daher sage ich dir nun als ein wärmsten Dankes vollster Freund: Menschenhilfe ist zu nichts nütze; denn alle Menschen sind nichts vor Gott!
[JJ.01_032,22] So aber Gott der Herr uns helfen will und auch allein nur helfen kann, da sollen wir uns gar nicht viel Mühens machen; denn es wird trotz alles unseres Mühens dennoch alles also geschehen, wie es der Herr will, aber nie, wie wir es wollen.
[JJ.01_032,23] Unterlasse daher das mühsame und gefährliche Auskundschaften in Jerusalem, durch das du fürs erste wenig Erhebliches erfahren möchtest und fürs zweite, so es aufkäme, dir noch meinetwegen ein herbes Los bereiten könntest!
[JJ.01_032,24] In dieser Nacht aber wird es mir der Herr ohnehin sicher anzeigen, was da Herodes tun wird, und was ich werde tun müssen; daher magst du nun samt mir ganz ruhig sein und den Herrn allein über mich und dich walten lassen, und es wird schon alles recht sein.“
[JJ.01_032,25] Als der Hauptmann aber solche Rede von Joseph vernommen hatte, ward er sehr bewegt in seinem Gemüte, und es tat ihm wehe, daß der Joseph seine Hilfe abgelehnt hatte.
[JJ.01_032,26] Joseph aber sprach: „Guter, liebster Freund! dich schmerzt es, weil ich dir es abgeraten habe, dich ferner noch um meine Wohlfahrt zu kümmern.
[JJ.01_032,27] Aber so du die Sache beim hellen Lichte betrachtest, da mußt du ja doch selbst notwendig dasselbe finden!
[JJ.01_032,28] Siehe, wer von uns hat noch je die Sonne und den Mond und alle die Sterne über das Firmament getragen? Wer von uns noch je den Winden, Stürmen und Blitzen geboten?
[JJ.01_032,29] Wer hat dem mächtigen Meere sein Bett gegraben, wer von uns den großen Strömen ihren Weg vorgezeichnet?
[JJ.01_032,30] Welchen Vogel haben wir den schnellen Flug gelehrt und wann sein Gefieder geordnet? Wann für ihn die klang- und sangreiche Kehle gebildet?
[JJ.01_032,31] Wo wohl stehet das Gras, zu dessen Wachstume wir den lebendigen Samen gebildet hätten?
[JJ.01_032,32] Siehe, das alles aber tut der Herr täglich! – So dich aber Sein mächtiges wunderbares Walten doch in jedem Augenblicke an Seine unendlich liebvollste Fürsorge erinnert, wie sollte es dich da wundern, wenn ich dich freundlichst darauf aufmerksam mache, da vor Gott alle Menschenhilfe in den Staub der Nichtigkeit zurücksinket?“
[JJ.01_032,33] Diese Worte brachten den Hauptmann wieder in eine günstige Stimmung; aber dessenungeachtet sandte er dennoch heimlich Kundschafter nach Jerusalem, um zu erfahren, was dort vor sich ginge.

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[JJ.01_033] 33. Kapitel –

 Die Vorbereitungen zur Flucht nach Ägypten. Die Vorsorge des Herrn. Joseph bespricht sich mit Cornelius.

23. September 1843
[JJ.01_033,01] In dieser Nacht aber erschien dem Joseph, wie der Maria, ein Engel im Traume und sprach:
[JJ.01_033,02] „Joseph! verkaufe die Schätze und kaufe dir noch einige Lasttiere; denn du mußt mit deiner Familie nach Ägypten fliehen!
[JJ.01_033,03] Siehe, Herodes ist in einen mächtigen Grimm ausgebrochen und hat beschlossen, alle Kinder von ein bis zwölf Jahren Alters zu ermorden, darum er von den Weisen hintergangen ward!
[JJ.01_033,04] Diese hätten es ihm anzeigen sollen, wo der neue König geboren ward, auf daß er dann seine Schergen ausgesandt hätte, welche das Kind hätten ermorden sollen, welches da ist der neue König.
[JJ.01_033,05] Wir Engel der Himmel aber haben die Weisung vom Herrn erhalten, eher noch, als Er in die Welt ging, über alles das allsorglichst zu wachen, was eure Sicherheit betrifft!
[JJ.01_033,06] Darum denn kam ich nun zu dir, um es dir anzuzeigen, was der Herodes tun wird, da er des Einen nicht bestimmt habhaft werden kann.
[JJ.01_033,07] Der Hauptmann selbst wird müssen dem Herodes Subsidien leisten, will er nicht von ihm beim Kaiser verraten werden; darum sollst du dich schon morgen auf die Reise machen!
[JJ.01_033,08] Solches aber kannst denn du wohl auch dem Hauptmann anzeigen, und er wird dir behilflich sein zur schleunigen Abreise! – Also geschehe im Namen Dessen, der da lebet und sauget die Brüste Marias!“
[JJ.01_033,09] Hier ward Joseph wach, und also auch die Maria, die da sogleich mit ängstlicher Stimme den Joseph zu sich rief und ihm dann sogleich ihren Traum erzählte.
[JJ.01_033,10] Joseph aber ersah sobald sein Gesicht in der Erzählung Mariens und sagte darauf: „Maria, sorge dich nicht, noch vor der Mitte des Tages sind wir schon übers Gebirge – und in sieben Tagen in Ägypten!
[JJ.01_033,11] Ich will aber nun, da es schon helle wird, sogleich ausgehen und alles bestellen zur schnellen Abreise.“
[JJ.01_033,12] Hier ging der Joseph auch sobald mit den drei ältesten Söhnen, nahm die Schätze und trug sie hin zu einem Wechsler, welcher ihm sobald die Türe öffnete und ihm alles ablöste um den gerechten Betrag.
[JJ.01_033,13] Dann ging Joseph zu einem Lasttierhändler, geleitet von einem Diener des Wechslers, und kaufte sogleich noch sechs lastbare Esel und kam also wohl ausgerüstet wieder in die Höhle zurück.
[JJ.01_033,14] Daselbst harrte auch schon der Hauptmann seiner und erzählte ihm sogleich, was für allergrausamst schändlichste Nachrichten ihm von Jerusalem überbracht worden sind.
[JJ.01_033] 25. September 1843
[JJ.01_033,15] Joseph aber verwunderte sich nicht sehr über diese Erzählung des Hauptmanns, sondern sprach nur in einem gottergebenen Tone:
[JJ.01_033,16] „Geehrter Freund! was du mir hier kundgibst, das alles und viel genauer ließ mir in dieser Nacht, wie ich es dir gestern meldete, der Herr kundgeben, was alles der Herodes beschlossen hat!
[JJ.01_033,17] Siehe, du selbst wirst ihm noch obendrauf müssen Subsidien leisten; denn er will um Bethlehem und in der Stadt selbst alle Kinder von etlichen Wochen Alters bis ins zwölfte Jahr erwürgen lassen, um unter ihnen auch auf das meine zu kommen!
[JJ.01_033,18] Darum muß ich heute noch fliehen von hier, dahin mich des Herrn Geist führen wird, um der Grausamkeit Herodis zu entkommen.
[JJ.01_033,19] Darum aber ersuche ich dich, daß du mir den sicheren Weg gen Sidon weisest; denn schon in einer Stunde muß ich aufbrechen!“
[JJ.01_033,20] Als der Hauptmann aber solches vernommen hatte, ward er ergrimmt über alle Maßen über den Herodes und schwor ihm unversiegbare Rache, sagend:
[JJ.01_033,21] „Joseph, so wahr es jetzt Tag wird und die Sonne schon über dem Horizonte steht, so wahr dein Gott lebt, so wahr will ich mich als edelster Patrizier Roms eher ans Kreuz binden lassen, ehe ich solch ein Unternehmen den Wüterich werde ungestraft verüben lassen!
[JJ.01_033,22] Führen will ich dich sogleich übers Gebirge selbst mit einer guten Bedeckung; und weiß ich dich in Sicherheit, dann werde ich zurückeilen und sogleich einen Eilboten nach Rom senden, der dem Kaiser alles anzeigen soll, was da der Herodes zu unternehmen gedenkt.
[JJ.01_033,23] Ich aber werde alles Mögliche aufbieten, um hier das Vorhaben des Scheusals zu hintertreiben.“
[JJ.01_033,24] Und der Joseph erwiderte: „Guter, achtbarster Freund! Wenn du schon etwas tun kannst, da beschütze wenigstens die Kinder von drei bis zwölf Jahren! Solches wird in deiner Macht stehen!
[JJ.01_033,25] Aber die Kindlein von der Geburt an bis ins zweite Jahr wirst du nicht zu schützen vermögen!
[JJ.01_033,26] Ersteren Schutz aber wirst du auch nicht durch Gewalt, sondern allein durch Klugheit zu bewerkstelligen imstande sein!
[JJ.01_033,27] Der Herr aber wird dich in solcher Klugheit leiten! Darum denke nicht viel, was du tun wirst; denn der Herr wird dich leiten im geheimen!“
[JJ.01_033,28] Der Hauptmann aber sprach: „Nein, nein, der Kinder Blut solle nicht fließen; eher will ich militärische Gewalt brauchen!“
[JJ.01_033,29] Joseph aber sprach: „Siehe, was kannst du wohl tun, so der Herodes schon mit einer ganzen römischen Legion soeben Jerusalem verläßt, – wirst du wider deine eigene Macht ins Feld ziehen? – Daher tue, wie dich der Herr leiten wird, damit du auf freundlichem Wege doch die Drei- bis Zwölfjährigen rettest!“ – Hier gab der Hauptmann nach.

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[JJ.01_034] 34. Kapitel –

 Der Aufbruch zur Flucht.
Josephs Bitte an Salome.
Der Abschied vom Hauptmann.
 Die Abreise.
Der Schutzbrief des Cornelius an Cyrenius.
 Josephs Reiseweg.
Das Erlebnis mit den Räubern. Josephs Ankunft in Tyrus bei Cyrenius.
 Des Cyrenius Trostworte und Hilfe.


26. September 1843
[JJ.01_034,01] Nach dieser Unterredung Josephs mit dem Hauptmanne sprach der Joseph zu seinen Söhnen: „Machet euch auf, und rüstet die Lasttiere!
[JJ.01_034,02] Die sechs neuen Esel sattelt für mich und euch und den alten und approbierten für die Maria! Nehmet, soviel ihr könnet, von den Eßwaren mit; den Ochsen mit dem Karren aber lassen wir hier der Wehmutter zum Angedenken und zum Lohne für ihre Aufmerksamkeit für uns!“
[JJ.01_034,03] Also ward der Ochse mit dem Karren von der Wehmutter in Besitz genommen und wurde zu keiner Arbeit mehr verwendet.
[JJ.01_034,04] Die Salome aber fragte den Joseph, ob sie nicht mit ihm ziehen dürfte.
[JJ.01_034,05] Und der Joseph sprach: „Das kommt auf dich an; ich aber bin arm, das weißt du, und kann dir keinen Lohn geben, so du mir eine Magd abgeben möchtest!
[JJ.01_034,06] Hast du aber Mittel und kannst sorgen mit mir für den Mund und für des Leibes Haut, da kannst du mir ja folgen!“
[JJ.01_034,07] Die Salome aber sprach: „Höre, du Sohn des großen Königs David! Nicht nur für mich, sondern für deine ganze Familie solle mein Vermögen auf hundert Jahre genügen!
[JJ.01_034,08] Denn ich bin reicher an Weltgütern, als du dir es gedenken möchtest! Warte aber nur noch eine Stunde, und ich werde mit Schätzen beladen reisefertig dastehen!“
[JJ.01_034,09] Joseph aber sprach: „Salome, siehe, du bist eine junge Witwe und bist Mutter; du mußt also auch deine zwei Söhne mitnehmen!
[JJ.01_034,10] Siehe, das wird dir viel Arbeit machen, und ich habe keine Minute Zeit mehr zu verlieren; denn in drei Stunden wird schon Herodes hier seinen Einzug halten, und in einer Stunde werden schon seine Vorboten und Läufer eintreffen!
[JJ.01_034,11] Daraus aber kannst du ersehen, daß es für mich unmöglich ist, auf deine Zurechtrichtung zu warten!
[JJ.01_034,12] Daher meine ich, so du bleibest, tust du besser, indem ich nicht durch dich aufgehalten werde; komme ich aber einst nach dem Willen des Herrn wieder zurück, so werde ich wieder Nazareth beziehen.
[JJ.01_034,13] So du mir aber schon einen Dienst erweisen willst, so ziehe bei Gelegenheit nach Nazareth und verpachte auf weitere drei bis sieben oder zehn Jahre meinen Grund, auf daß er nicht in fremde Hände komme!“
[JJ.01_034,14] Und die Salome stand von ihrer Forderung ab und begnügte sich mit diesem Auftrage.
[JJ.01_034,15] Nachdem umarmte Joseph den Hauptmann und segnete ihn – und berief dann die Maria, auf daß sie sich setzete auf ihr Lasttier mit dem Kindlein.
[JJ.01_034,16] Als sonach alles zur Abreise bereitet war, sprach der Hauptmann zum Joseph: „Mann meiner höchsten Achtung! – werde ich dich je wieder zu sehen bekommen! – und dieses Kind mit der Mutter?!“
[JJ.01_034,17] Und der Joseph sprach: „Es werden kaum drei Jahre verfließen, werde ich dich wieder begrüßen und das Kind und Seine Mutter! Des sei versichert; – nun aber lasse uns aufbrechen, Amen.“ –
[JJ.01_034,18] Hier bestieg Joseph sein Lasttier, und seine Söhne folgten seinem Beispiele; und Joseph ergriff die Zügel des Lasttieres der Maria und führte es unter Lobpreisung des Herrn aus der Höhle.
[JJ.01_034,19] Als sich nun alles schon im Freien befand, da ersah Joseph, wie sich eine Menge Volkes aus der Stadt zu drängen anfing, um den Abzug des Neugebornen zu sehen, indem es durch die heimkehrende Wehmutter und durch den Wechsler erfuhr, daß solches geschehen werde.
[JJ.01_034,20] Dem Joseph aber kam die Gafflust sehr ungelegen; er bat daher den Herrn, Er möchte ihn doch so bald als möglich dieser schnöden Gafflust müßiger Menschen entziehen.
[JJ.01_034,21] Und siehe, sobald fiel ein dichter Nebel über die ganze Stadt, und es war niemandem möglich, auch nur fünf Schritte weit zu sehen.
[JJ.01_034,22] Das Volk aber ward darob verdrießlich und zog sich wieder in die Stadt zurück, und Joseph, geleitet vom Hauptmanne und der Salome, konnte ungesehen das nächste Gebirge erreichen.
[JJ.01_034,23] Als er so die Grenze zwischen Judäa und Syrien erreichte, da gab der Hauptmann dem Joseph einen Schutzbrief an den Landpfleger Cyrenius, der über Syrien gestellt war.
[JJ.01_034,24] Und Joseph nahm ihn mit Dank an, und der Hauptmann sprach: „Cyrenius ist ein Bruder zu mir; mehr brauche ich dir nicht zu sagen, und so denn reise glücklich und komme wieder also!“ Hier kehrte der Hauptmann um mit der Salome, und Joseph zog weiter im Namen des Herrn.
[JJ.01_034,25] Um die Mittagsstunde hatte Joseph die Vollhöhe des Gebirges erreicht, in einer Entfernung von zwölf Stunden von Bethlehem, welche schon ganz in Syrien lag, auch zu der Zeit von den Römern Coelesyria genannt ward.
[JJ.01_034,26] Denn Joseph mußte diesen etwas größeren Umweg nehmen, indem von Palästina kein sicherer Weg nach Ägypten führte.
[JJ.01_034,27] Seine Reiseroute aber war folgende: Am ersten Tage kam er in die Nähe der kleinen Stadt Bostra. Allda übernachtete er, den Herrn preisend. Da geschah es auch, daß Räuber zu ihm kamen, um ihn zu berauben.
[JJ.01_034,28] Als sie aber das Kindlein ersahen, fielen sie auf ihr Angesicht, beteten Dasselbe an, und flohen dann überaus erschreckt ins Gebirge.
[JJ.01_034,29] Von da zog Joseph des andern Tages wieder über ein starkes Gebirge und kam am Abende in die Gegend von Panea, einem Grenzstädtchen zwischen Palästina und Syria nördlich.
[JJ.01_034,30] Von Panea aus erreichte er am dritten Tage die Provinz Phoenicia und kam in die Gegend von Tyrus, wo er am nächsten Tage sich mit seinem Schutzbriefe zum Cyrenius begab, welcher in der Zeit sich Geschäfte halber in Tyrus aufhielt.
[JJ.01_034,31] Cyrenius nahm den Joseph freundlichst auf und fragte ihn, was er ihm tun solle.
[JJ.01_034,32] Joseph aber sprach: „Daß ich sicher nach Ägypten käme!“ – Und Cyrenius sagte: „Guter Mann, du hast einen starken Umweg gemacht; denn Palästina liegt Ägypten ja um vieles näher denn Phoenicia! Nun mußt du doch wieder Palästina durchwandern – und mußt von hier nach Samaria, von dort nach Joppe, von dort nach Askalon, von da nach Gaza, von da nach Geras und von da erst nach Elusa in Arabien!“
[JJ.01_034,33] Da ward Joseph traurig, darum er sich also verirrt hatte. Aber der Cyrenius faßte Mitleid mit dem Joseph und sprach: „Guter Mann, es schmerzt mich deine Not. Du bist zwar ein Jude und ein Feind der Römer; aber da mein Bruder, mein Alles, dich so lieb hat, da will auch ich dir eine Freundschaft tun.
[JJ.01_034,34] Siehe, morgen geht ein kleines, aber sicheres Schiff von hier nach Ostracine ab! Mit diesem sollst du in drei Tagen dort anlangen; und bist du in Ostracine, so bist du auch schon in Ägypten! – Ich werde dir aber auch einen Schutzbrief mitgeben, demzufolge du in Ostracine wirst ungehindert verweilen und dir auch etwas ankaufen können. Für heute aber bist du mein Gast; lasse daher dein Gepäck hereinbringen!“

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[JJ.01_035] 35. Kapitel –

Die heilige Familie bei Cyrenius. Josephs Unterredung mit Cyrenius. Cyrenius, der Kinderfreund, und das Jesuskind
 Inneres und äußeres Erfahrungszeugnis von der Göttlichkeit des Jesuskindes.


28. September 1843
[JJ.01_035,01] Und der Joseph ging hinaus und führte seine Familie vor das Haus, da Cyrenius wohnte, und dieser befahl sogleich seiner Dienerschaft, Josephs Lasttiere zu versorgen,
[JJ.01_035,02] und führte den Joseph mit Maria und den fünf Söhnen in sein vorzüglichstes Gemach, in dem alles von Edelsteinen, Gold und Silber strotzte.
[JJ.01_035,03] Es standen aber da auf einem weißen, feinst polierten marmornen Tische eine Menge etwa einen Schuh hohe Statuen, aus korinthischem Erze gar wohl geformt.
[JJ.01_035,04] Und Joseph fragte den Landpfleger, was diese Figuren wohl darstellten.
[JJ.01_035,05] Der Landpfleger aber sagte gar freundlich: „Guter Mann, siehe, das sind unsere Götter! Wir müssen sie halten und kaufen von Rom gesetzmäßig, wenn wir auch keinen Glauben daran haben.
[JJ.01_035,06] Ich betrachte sie bloß nur als Kunstwerke, und darin liegt auch einzig irgendein kleiner Wert für mich in diesen Götterfiguren; sonst aber muß ich sie nur allzeit mit der gegründetsten Verachtung ansehen!“
[JJ.01_035,07] Und der Joseph fragte darauf den Cyrenius: „Höre, wenn du also denkest, so bist du ja ein Mensch ohne Gott und ohne Religion! Beunruhigt dir denn das nicht dein Gewissen?“
[JJ.01_035,08] Und Cyrenius sprach: „Nicht im geringsten; denn wenn es keinen andern Gott gibt, als diese erzenen es da sind, da ist ja ein jeder Mensch mehr Gott als dieses dumme Erz, in dem kein Leben ist. Ich aber meine, es gibt irgend einen wahren Gott, der ewig lebendig ist und allmächtig; darum verachte ich solchen alten Unsinn!“
[JJ.01_035,09] Es war aber Cyrenius auch ein großer Kinderfreund und näherte sich darum der Maria, welche das Kind auf ihren Armen hielt, und fragte die Mutter, ob sie nicht müde sei ob der beständigen Tragung des Kindes.
[JJ.01_035,10] Und die Maria sprach: „O mächtiger Herr des Landes! Freilich wohl bin ich schon gar sehr müde; aber meine große Liebe zu diesem meinem Kinde macht mich alle Ermüdung vergessen!“
[JJ.01_035,11] Und der Landpfleger erwiderte der Maria: „Siehe, auch ich bin ein großer Kinderfreund, bin vermählet wohl, aber die Natur oder Gott haben mich noch mit keiner Nachkommenschaft gesegnet; daher pflege ich fremde Kinder – sogar die der Sklaven – nicht selten zu mir zu nehmen an Kindesstelle!
[JJ.01_035,12] Ich will damit aber nicht sagen, als sollest du mir auch das deinige geben; denn es ist ja dein Leben!
[JJ.01_035,13] Aber bitten möchte ich dich, daß du es mir auf meine Arme legen möchtest, auf daß ich es herzete und kosete ein wenig nur!“
[JJ.01_035,14] Da Maria in dem Landpfleger solche Herzlichkeit fand, sprach sie: „Wer deines Herzens ist, der mag wohl dies mein Kindlein auf seine Arme nehmen!“
[JJ.01_035,15] Hier übergab Maria das Kindlein dem Landpfleger zur Kosung, – und als der Landpfleger das Kindlein auf seine Arme nahm, da bemächtigte sich seiner ein so wonnigstes Gefühl, das er noch nie empfunden hatte.
[JJ.01_035,16] Und er trug das Kindlein im Saale hin und her – und kam mit Ihm auch dem Göttertische nahe.
[JJ.01_035,17] Diese Annäherung aber kostete sogleich allen den Götzenstatuen das Dasein, denn sie zerrannen wie Wachs auf glühendem Eisen.
[JJ.01_035,18] Darob entsetzte sich Cyrenius und sprach: „Was ist denn das? – Das harte Erz zerfloß so ganz und gar, daß von ihm aber auch nicht eine Spur zurückgeblieben ist! – Du weiser Mann aus Palästina, erkläre mir doch das! – Bist du ein Magier denn?“

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[JJ.01_036] 36. Kapitel –

 Joseph im scharfen Verhör und sein Bericht über das Wesen und die Geburt des Jesuskindes.
 Des Cornelius Brief.
 Josephs Rat zum Schweigen. Widersprüche und Zweifel.
 Josephs energische Rechtfertigung vor dem ,Staatsanwalt‘.

29. September 1843
[JJ.01_036,01] Joseph aber war selbst über die Maßen erstaunt und sprach darum zum Cyrenius: „Höre mich an, mächtiger Pfleger des Landes! Es kann dir nicht unbekannt sein, daß da nach dem Gesetze meines Volkes ein jeder Zauberer verbrannt werden muß.
[JJ.01_036,02] Wäre ich sonach ein Zauberer, da wäre ich nicht so alt geworden, als ich bin; denn schon lange wäre ich als solcher den Hohenpriestern in Jerusalem in die Hände gefallen!
[JJ.01_036,03] Daher kann ich dir hier nichts anderes sagen, als daß diese Erscheinung sicher von der großen Heiligkeit dieses Kindes abhängt!
[JJ.01_036,04] Denn schon bei der Geburt dieses Kindes geschahen Zeichen, darüber sich alles entsetzt hatte: alle Himmel standen offen, die Winde schwiegen, die Bäche und Flüsse standen stille, die Sonne blieb am Horizonte stehen;
[JJ.01_036,05] der Mond ging nicht von der Stelle, bei drei Stunden nicht; also rückten auch die Sterne nicht weiter; die Tiere fraßen und soffen nicht, und alles, was sich sonst reget und beweget, versank in eine tote Ruhe; ich selbst war im Gehen und mußte stehen!“
[JJ.01_036,06] Als der Cyrenius solches von Joseph vernommen hatte, sprach er zu ihm: „Also ist dies das merkwürdige Kind, von dem mir mein Bruder geschrieben hatte mit den Worten:
[JJ.01_036,07] ,Bruder, eine Neuigkeit muß ich dir berichten: In der Nähe von Bethlehem ist ein Kind von einem jungen Weibe jüdischer Nation geboren worden, von dem eine große Wunderkraft ausgeht; ich möchte meinen, daß es ein Götterkind sei!
[JJ.01_036,08] Aber dessen Vater ist ein so kreuzehrlicher Jude, daß ich es nicht über mich zu bringen vermag, darüber nähere Untersuchungen anzustellen!
[JJ.01_036,09] Wenn du etwa in der Kürze nach Jerusalem ziehen solltest, so dürfte es für dich nicht ohne Interesse sein, in Bethlehem diesen Mann zu besuchen! – Ich meine stets, daß das Kind so ein verkappter junger Jupiter oder wenigstens Apollo ist. Komme aber, und urteile selbst!‘ –
[JJ.01_036,10] Siehe, guter Mann, so viel ist mir von der Sache bekannt; aber was du mir nun gesagt hast, ist mir rein unbekannt. Darum sage mir, ob du der nämliche Mann bist, von dem mir mein Bruder aus Bethlehem gemeldet hatte?“
[JJ.01_036,11] Und der Joseph sprach: „Ja, mächtiger Herr, ich bin derselbe! Wohl aber deinem Bruder, daß er dir nicht mehr von dem Kinde kundgab!
[JJ.01_036,12] Denn er hat vom Himmel ein Wort bekommen, zu schweigen von allem dem, was da geschehen ist! – Wahrlich, hätte er dir mehr gesagt, so wäre mit Rom das geschehen, was da jetzt vor deinen Augen geschehen ist mit Götterfiguren, die da standen auf dem Tische!
[JJ.01_036,13] Heil aber dir und deinem Bruder, so ihr schweigen möget; denn ihr sollet darum Gesegnete des Herrn, des ewig lebendigen Gottes, des Schöpfers Himmels und der Erde sein!“
[JJ.01_036,14] Diese Worte flößten dem Cyrenius eine große Achtung vor dem Joseph und eine Furcht vor dem Kinde ein, daß er darob sogleich wieder das Kind auf die Arme der Maria legte.
[JJ.01_036] 30. September 1843
[JJ.01_036,15] Nachdem aber wandte er sich wieder zum Joseph und sprach zu ihm: „Guter, ehrlicher Mann, habe nun wohl acht auf das, was ich zu dir reden werde;
[JJ.01_036,16] denn mir ist jetzt ein guter Gedanke durch den Kopf gefahren, und diesen sollst du hören und mir darüber zur Rede stehen!
[JJ.01_036,17] Siehe, wenn dieses Kind göttlicher Abkunft ist, so mußt ja auch du als dessen Vater es sein; denn ex trunco non fit Mercurius, und auf den Dornen wachsen keine Trauben! – Also kann wohl auch von einem gewöhnlichen Menschen kein Götterkind entsprossen!
[JJ.01_036,18] Du aber scheinst mir im übrigen denn doch ein ganz gewöhnlicher Mensch zu sein, so wie deine fünf andern Söhne, die da hinter dir stehen; ja die junge Mutter selbst, zwar eine artige Jüdin, scheint eben auch nichts Götterähnliches zu besitzen!
[JJ.01_036,19] Dazu gehört eine große, fast überirdische Schönheit und große Weisheit, wie wir es aus den Traditionen wissen von den Weibern, mit denen sich einmal die Götter sollen abgegeben haben, – wozu aber freilich wohl ein überaus starker Glaube gehört, den ich durchaus nicht besitze!
[JJ.01_036,20] Zudem aber muß ich dich noch auf etwas aufmerksam machen, und das ist, daß du dich mit deinem Götterkinde als ein von Bethlehem aus nach Ägypten reisen Wollender hierher hast verirren mögen, was daraus erhellt, da du traurig und verlegen warst, als ich dir angezeigt habe, wie du dich gar so weit verirrt hast auf dem Wege nach Ägypten!
[JJ.01_036,21] Sollte dein Gott – oder die Götter Roms – denn unkundig des nächsten Weges von Bethlehem aus nach Ägypten sein?
[JJ.01_036,22] Siehe, das sind grobe Widersprüche, die sich häufen, je mehr man die Sache verfolgt! Dazu ist aber doch sogar eine Drohung von dir beim Untergange Roms gegeben, so ich oder mein Bruder das Kind verriete!
[JJ.01_036,23] Warum aber sollen Götter dem schwachen Sterblichen drohen, als hätten sie eine Furcht vor ihm? – Sie brauchen ja nur frei auf die Erde zu treten, und alles muß blind gehorchen ihrem mächtigen Willen!
[JJ.01_036,24] Siehe, die Sache deiner Kundgabe kommt mir daher als eine schwache Ausflucht zu sein vor, um mich hinters Licht zu führen, auf daß ich dich nicht erkennen solle, wer du so ganz eigentlich bist, ob ein jüdischer Magier, der sich nach Ägypten begibt, um dort bei diesem Metier sein Brot zu finden, da er in seinem Vaterlande des Lebens nicht sicher ist, –
[JJ.01_036,25] oder ob etwa gar ein verschmitzter jüdischer Spion, vom herrschsüchtigen Herodes bestochen, um zu erspähen, wie da die Uferfestungen Roms bestellt sind?!
[JJ.01_036,26] Ich habe freilich wohl den Schutzbrief meines Bruders und den Brief, von dem ich dir erwähnte, – aber ich habe darüber mit meinem Bruder noch nicht gesprochen, und so können diese Dokumente auch falsch sein; denn auch meines Bruders Schrift ist nachzumachen!
[JJ.01_036,27] Ich halte dich aber nun für beides, also für einen Magier und für einen Spion! Rechtfertige dich nun auf das gründlichste, sonst bist du mein Gefangener und wirst der gerechten Strafe nicht entgehen!“
[JJ.01_036,28] Bei dieser Rede sah der Joseph dem Cyrenius fest ins Angesicht und sagte: „Sende einen Eilboten an deinen Bruder Cornelius, gebe die beiden Briefe mit, und dein Bruder solle bezeugen, ob sich die Sache mit mir also schändlich verhalte, als du der argen Meinung bist!
[JJ.01_036,29] Und solches fordere ich nun von dir; denn meine Ehre ist vor Gott, dem Ewigen, gerechtfertiget und solle nicht von einem Heiden zertreten werden! – Bist du auch ein Patrizier Roms, so bin ich aber ein Nachsohn des großen Königs David, vor dem der Erdkreis bebte, und als solcher lasse ich mich von keinem Heiden entehren!
[JJ.01_036,30] Ich aber werde dir nun nicht eher von der Seite gehen, als bis du mir meine Ehre wieder wirst hergestellt haben; – denn die Ehre, die mir Gott gegeben hat, soll mir kein Heide nehmen!“
[JJ.01_036,31] Diese energischen Worte machten den Cyrenius stutzen; denn also hatte er als Landpfleger, der da unumschränkt über Leben und Tod zu gebieten hat, noch nie ihm gegenüber reden gehört! – Er dachte darum bei sich: Wenn dieser Mensch sich nicht einer außerordentlichen Kraft mir gegenüber bewußt wäre, so könnte er nicht also reden! – Ich muß daher nun ganz anders mit ihm zu reden anfangen. –

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[JJ.01_037] 37. Kapitel –

 Des Cyrenius sanftmütigere Erklärung und Josephs Erwiderung. Die Ehre, der Schatz des Armen.
 Das Versöhnungsmahl. Guter Rat Josephs.
Des Cyrenius bestrafte Neugier.
 Die Empfängnisgeschichte des Kindleins. Die Anbetung des Kindleins durch Cyrenius und die Bestätigung der Wahrheit.

2. Oktober 1843
[JJ.01_037,01] Nach solcher Vornahme wandte sich Cyrenius wieder an den Joseph und sprach: „Guter Mann, du brauchst mir darum nicht gram zu werden! – denn das wirst du mir denn doch zugeben, daß ich als Landpfleger wohl das Recht haben werde, jemandem auf den Zahn zu fühlen, um zu sehen, wes Geistes er ist?!
[JJ.01_037,02] Daß ich aber dich davon nicht ausnehmen konnte – wie gerne ich es auch sonst getan haben würde –, da brauchst du nur auf jenen verhängnisvollen Tisch hinzublicken, der da seiner Zierde ledig geworden ist, und dir muß es ja doch klar sein, daß man Menschen deiner Art etwas schärfer ansehen muß als nur solche, die da bedeutungslos gleich Tagesfliegen umherstreichen.
[JJ.01_037,03] Ich meine daher, dadurch dir keine Beleidigung zugefügt zu haben, im Gegenteile nur eine Auszeichnung, indem ich dich also bedeutungsvoll ansah und redete zu dir, wie es sich für mich als Landpfleger gebührt.
[JJ.01_037,04] Denn siehe, mir ist einzig und allein nur um die volle Wahrheit über deine Herkunft zu tun, weil ich dich für sehr bedeutungsvoll ansehe!
[JJ.01_037,05] Und darum stellte ich auch geflissentlich Zweifel über dich auf, damit du ganz vor mir auftreten sollest!
[JJ.01_037,06] Deine Sprache aber hat mir gezeigt, daß du ein Mensch bist, an dem keine Täusche haftet! Und so brauche ich weder eine zweite Nachricht von meinem Bruder, noch eine höhere Beglaubigungsurkunde von irgend woandersher; denn ich sehe nun, daß du ein vollkommen ehrlicher Jude bist! – Sage, braucht es da noch mehr?“
[JJ.01_037,07] Und der Joseph sprach: „Freund, sieh, ich bin arm; du aber bist ein mächtiger Herr! – Mein Reichtum ist meine Treue und Liebe zu meinem Gott und die vollste Ehrlichkeit gegen jedermann!
[JJ.01_037,08] Du aber bist neben deiner Kaisertreue auch noch überreich an Gütern der Welt, die ich entbehre. Wenn dir jemand deiner Ehre zu nahe tritt, da bleiben dir aber dennoch die Güter der Welt.
[JJ.01_037,09] Was bleibt aber da mir, so ich die Ehre verliere? – Mit Schätzen der Welt kannst du dir die Ehre erkaufen; womit aber werde ich sie erkaufen?
[JJ.01_037,10] Darum wird der Arme ein Sklave, so er einmal seine Ehre und Freiheit vor dem Reichen verloren hat; hat er aber darüber irgend heimliche Schätze, so kann er sich Ehre und Freiheit wieder erkaufen.
[JJ.01_037,11] Du aber hast mir gedroht, mich zu deinem Gefangenen zu machen; sage, hätte ich da nicht alle meine Ehre und Freiheit verloren?
[JJ.01_037,12] Und hatte ich da nicht recht, so ich mich davor verteidigte, indem ich doch von dir, dem Landpfleger Syriens und Mitpfleger der Küste zu Tyrus und Sidon, bin zur Rede gestellt worden?“
[JJ.01_037,13] Der Cyrenius aber sprach: „Guter Mann! Nun bitte ich dich – lasse uns das Vorgefallene gänzlich vergessen!
[JJ.01_037,14] Siehe, die Sonne stehet dem Horizonte nahe! Meine Diener haben die Mahlzeit im Speisesaale bereitet; gehet daher mit mir und stärket euch, – denn ich habe keine römischen, sondern eures Volkes Speisen zurichten lassen, die ihr essen dürfet! Daher folget mir ohne einen Gram auf mich, nun eurem Freunde!“ –
[JJ.01_037,15] Und der Joseph folgte dem Cyrenius mit Maria und den fünf Söhnen in den Speisesaal und erstaunte über die Maßen über die unbeschreibliche reiche Pracht des Speisesaales selbst, wie über die Pracht der Tafelgeschirre, welche zumeist aus Gold, Silber und kostbaren Edelsteinen angefertigt waren.
[JJ.01_037,16] Da aber die reichen Gefäße mit lauter heidnischen Götterfiguren geziert waren, da sprach Joseph zum Cyrenius:
[JJ.01_037,17] „Freund, ich ersehe, daß da alle diese deine Tafelgefäße mit deinen Göttern gezieret sind! – Du kennst da aber ja schon die ausgehende Kraft meines Kindes!
[JJ.01_037,18] Siehe, so ich mich mit meinem Weibe zu Tische hinsetze und mein Weib mit ihrem Kinde, so kommst du im Augenblick um alle deine reichen Geschirre und Gefäße!
[JJ.01_037,19] Daher rate ich dir, lasse entweder ganz ungezierte Gefäße oder ganz gemeine tönerne aufsetzen, sonst stehe ich dir nicht für dein Gold und Silber!“
[JJ.01_037,20] Als der Cyrenius solches von Joseph vernommen hatte, da erschrak er und befolgte sogleich den Rat Josephs. – Die Diener brachten sobald in ganz glatten tönernen Gefäßen die Speisen und schafften die goldenen und silbernen sogleich beiseite.
[JJ.01_037,21] Es verlockte aber die Neugier dennoch den Cyrenius, dem Kinde einen herrlichen Goldpokal in die Nähe zu bringen, um sich zu überzeugen, ob des Kindes Nähe wohl auch aufs Gold so zerstörend einwirken werde, wie ehedem auf die erzenen Figuren.
[JJ.01_037,22] Und der Cyrenius mußte diese Neugier im Ernste mit dem plötzlichen Verlust des kostbaren Pokals auf eine Zeit bezahlen.
[JJ.01_037,23] Nachdem er aber des Pokals ledig geworden war, erschrak er und stand da, als wäre er von einem elektrischen Schlage berührt worden.
[JJ.01_037,24] Nach einer Weile erst sprach er: „Joseph, du großer Mann, du hast mir wohl geraten, darum danke ich dir!
[JJ.01_037,25] Ich selbst aber will verflucht sein, so ich eher von dieser Stelle weiche, als bis ich erfahre von dir, wer da dieses Kind ist, da ihm eine solche Kraft innewohnt!“
[JJ.01_037,26] Hier wandte sich Joseph zum Cyrenius und erzählte ihm in aller Kürze die Empfangs- und Geburtsgeschichte des Kindes.
[JJ.01_037,27] Und der Cyrenius aber, als er solches von Joseph in festem Tone vernommen hatte, fiel sobald vor dem Kinde nieder und betete Es an.
[JJ.01_037,28] Und siehe, im Augenblick stand der zerstörte Pokal, aber ganz glatt, auf dem Boden vor Cyrenius, von gleichem Gewichte; der Cyrenius erhob sich und wußte sich nun vor Freude und Seligkeit nicht zu helfen.

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[JJ.01_038] 38. Kapitel –

Des Cyrenius heidnischer Vorschlag, das Wunderkind an den Kaiserhof nach Rom zu bringen.
Josephs gute Entgegnung mit Hinweis auf die Niedrigkeit des Herrn. Prophetische Worte von der geistigen Lebenssonne.


4. Oktober 1843
[JJ.01_038,01] In dieser seligen Gemütsstimmung sprach der Cyrenius zum Joseph: „Höre mich weiter an, du großer Mann! – Wäre ich nun Kaiser zu Rom, ich würde dir den Thron und die Kaiserkrone abtreten!
[JJ.01_038,02] Und wüßte es der Kaiser Augustus also, wie ich nun, – für dieses Kind, da würde er dasselbe tun! Hält er auch große Stücke darauf, daß er der mächtigste Kaiser der Erde ist, so aber weiß ich doch auch, wie sehr er alles Göttliche weit über sich setzt.
[JJ.01_038,03] Willst du, so schreibe ich an den Kaiser und versichere dir im voraus, daß er dich nach Rom mit der größten Ehre ziehen wird und wird dem Kinde, als einem unzweideutigen Sohne des höchsten Gottes, den größten und herrlichsten Tempel erbauen!
[JJ.01_038,04] Und wird Ihn erhöhen im selben bis ins Infinitum und wird selbst sich in den Staub legen vor dem Herrn, dem die Elemente und alle Götter gehorchen müssen!
[JJ.01_038,05] Daß solches aber bei dem Kinde der Fall ist, habe ich mich nun zum zweiten Male überzeugt, indem vor Ihm sich nicht einmal der Jupiter zu schützen vermag und kein Erz vor Seiner Macht besteht!
[JJ.01_038,06] Wie gesagt, so du willst, will ich heute noch Boten nach Rom senden! – Fürwahr, das würde in der großen Kaiserstadt eine unendliche Sensation erregen und würde das stolze Priestertum sicher etwas herabsetzen, das da ohnehin nicht mehr weiß, auf welche Art es die Menschheit am zweckdienlichsten betrügen und belügen solle!“
[JJ.01_038,07] Joseph aber entgegnete dem Cyrenius: „Lieber, guter Freund! – Meinst du denn, daß Dem an der Ehrung Roms etwas gelegen ist, dem da Sonne, Mond, Sterne und alle Elemente der Erde allzeit gehorchen müssen!
[JJ.01_038,08] Hätte Er gewollt, daß Ihn alle Welt ehrete wie einen Götzen, da wäre Er vor aller Welt Augen in aller Seiner ewig unendlichen göttlichen Majestät zur Erde herabgekommen! – Dadurch aber wäre auch alle Welt zum Untergange gerichtet worden!
[JJ.01_038,09] Er aber hat die Niedrigkeit der Welt erwählt, um die Welt zu beseligen, wie es geschrieben steht im Buche der Propheten; und so lasse du es mit der Botschaft nach Rom gut sein!
[JJ.01_038,10] Willst du aber Rom vernichtet sehen, da tue, wie es dir gut dünket! – Denn siehe, Dieser ist gekommen zum Falle der Welt der Großen und Mächtigen, und zur Erlösung der Armseligen, ein Trost den Betrübten, und zur Auferstehung derer, die im Tode sind!
[JJ.01_038,11] Ich glaube also fest in meinem Herzen, – aber nur dir habe ich nun diesen meinen Glauben kundgetan; sonst aber solle ihn niemand von mir ausgesprochen vernehmen!
[JJ.01_038,12] Behalte aber auch du diese Worte als ein Heiligtum der Heiligtümer in deinem Herzen bis zur Zeit, da dir eine neue Lebenssonne aufgehen wird, so wirst du gut fahren!“
[JJ.01_038,13] Diese Worte Josephs gingen wie Pfeile ins Herz des Cyrenius und stimmten ihn ganz um, so zwar, daß er sogleich bereit gewesen wäre, all sein Ansehen niederzulegen und die Niedrigkeit zu ergreifen.
[JJ.01_038,14] Aber Joseph sagte zu ihm: „Freund! Freund! – bleibe, was du bist; denn die Macht in der Hand von Menschen deiner Art ist ein Segen Gottes dem Volke! – Denn siehe, was du bist, das bist du weder aus dir, noch aus Rom, sondern allein aus Gott! Daher bleibe, was du bist!“ – Und der Cyrenius lobte den unbekannten Gott und setzte sich dann zum Tische und aß und trank heiteren Mutes mit Joseph und Maria.

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[JJ.01_039] 39. Kapitel –

 Des Cyrenius Mäßigkeit im Essen und Trinken.
Josephs Dankgebet und seine gute Wirkung auf Cyrenius.
 Josephs Worte vom Tode und ewigen Leben.
 Wesen und Wert der Gnade.


5. Oktober 1843
[JJ.01_039,01] Obschon aber sonst die Römer an lange dauernde Freßgelage gewöhnt waren, so war aber doch davon der Cyrenius eine Ausnahme.
[JJ.01_039,02] Wenn er dergleichen Freßgelage nicht dann und wann zur Ehrung des römischen Kaisers halten mußte, so war bei ihm die Mahlzeit nur kurz; denn er war einer derjenigen Philosophen, die da sagen: „Der Mensch lebt nicht, um zu essen, sondern er ißt nur, um zu leben, – und dazu braucht es nicht tagelang dauernder Freßgelage.“
[JJ.01_039,03] Und so war denn auch die geheiligte Mahlzeit nur kurz und war bloß auf die nötige Stärkung des Leibes berechnet.
[JJ.01_039,04] Nach der also kurzen Mahlzeit dankte der Joseph dem Herrn für Speise und Trank und segnete dafür den Gastgeber.
[JJ.01_039,05] Dieser aber ward darob sehr gerührt und sagte zu Joseph: „O wie hoch doch stehet deine Religion über der meinigen! – Um wie vieles stehest du der allmächtigen Gottheit näher denn ich!
[JJ.01_039,06] Und um wie vieles bist du daher auch mehr Mensch, als ich es je werde werden können!“
[JJ.01_039,07] Joseph aber erwiderte dem Cyrenius: „Edler Freund, du kümmerst dich um etwas, was dir der Herr soeben jetzt gegeben hat!
[JJ.01_039,08] Ich aber sage dir: Bleibe du, was du bist; in deinem Herzen aber allein nur vor Gott, dem ewigen Herrn, demütige dich und suche allen Menschen im geheimen Gutes zu tun, und du bist Gott so nahe als meine Väter Abraham, Isaak und Jakob!
[JJ.01_039,09] Siehe, in diesem Kinde hat dich ja der allmächtige Gott heimgesucht; du hast Ihn auf deinen Armen getragen! – Was willst du noch mehr? Ich sage dir, du bist gerettet vom ewigen Tode und wirst hinfort keinen Tod an dir mehr sehen, noch fühlen, noch schmecken!“ –
[JJ.01_039,10] Hier sprang der Cyrenius vor Freude auf und sprach: „O Mann! – was sprichst du?! – ich werde nicht sterben?!
[JJ.01_039,11] O sage mir, wie ist solches möglich?! – Denn siehe, bis jetzt ist noch kein Mensch vom Tode verschont geblieben! – Sollte ich also wirklich in die Zahl der ewig lebendigen Götter aufgenommen werden also, wie ich jetzt lebe?!“
[JJ.01_039,12] Joseph aber sprach: „Edler Freund, du hast mich nicht verstanden; ich aber will dir sagen, wie es an deinem irdischen Ende zugehen wird. Und so wolle mich in aller Kürze anhören!
[JJ.01_039,13] So du ohne diese Gnade gestorben wärest, da hätten schwere Krankheit, Schmerzen, Kummer und Verzweiflung deinen Geist und deine Seele samt dem Leibe getötet, und dir wäre nach diesem Tode nichts geblieben als ein quälendes, dumpfes Bewußtsein deiner selbst.
[JJ.01_039,14] In dem Falle glichest du jemandem, der da im eigenen Hause, welches über ihm zusammengestürzt ist, halb zu Tode verschüttet wurde und ward also beim lebendigen Leibe begraben und muß nun also den Tod fühlen und gar verzweifelt bitter schmecken, indem er sich nimmer zu helfen vermag.
[JJ.01_039,15] Stirbst du aber nun in dieser Gnade Gottes, da wird nur dieser schwere Leib dir schmerzlos abgenommen werden, und du wirst erwachen zu einem ewigen vollkommensten Leben, in dem du nicht mehr fragen wirst: Wo ist mein irdischer Leib?!
[JJ.01_039,16] Und du wirst, so dich der Herr des Lebens rufen wird, nach deiner geistigen Freiheit selbst deinen Leib ausziehen können wie ein altes lästiges Gewand!“
[JJ.01_039,17] Diese Worte machten auf den Cyrenius einen allermächtigsten Eindruck. Er fiel darob vor dem Kinde nieder und sprach: „O Herr der Himmel! So belasse mich denn in solcher Gnade!“ Das Kind aber lächelte ihn an und hob ein Händchen über ihn. –

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[JJ.01_040] 40. Kapitel –

 Des Cyrenius Hochachtung vor der Maria.
Die trostreiche Antwort der Maria. Der Glückwunsch des Cyrenius an Joseph.
 Josephs Worte über die wahre Weisheit.

6. Oktober 1843
[JJ.01_040,01] Nachdem stand der Cyrenius auf und sprach zur Maria: „O du glücklichste aller Weiber und aller Mütter der Erde! – Sage mir doch, wie es dir ums Herz ist, so du doch sicher in dir die vollste Überzeugung hast, daß da der Herr Himmels und der Erde auf deinen Armen ruht!“
[JJ.01_040,02] Maria aber sprach: „Freund, wie fragst du mich darum, was dir dein eigenes Herz sagt?
[JJ.01_040,03] Siehe, wir gehen auf derselben Erde, die Gott aus Sich erschaffen hat, Seine Wunder treten wir fort und fort mit unseren Füßen, – und doch gibt es Millionen und Millionen Menschen, die ihre Knie lieber vor den Werken ihrer Hände beugen als vor dem ewig wahren lebendigen Gott!
[JJ.01_040,04] Wenn aber Gottes große Werke die Menschen nicht zu wecken vermögen, wie solle das nun ein Kind in den Windeln bewirken?
[JJ.01_040,05] Darum wird es nur wenigen gegeben sein, in dem Kinde den Herrn zu erkennen! – Jenen nur, die dir gleich eines guten Willens sind.
[JJ.01_040,06] Die aber eines guten Willens sind, die werden nicht Not haben, zu mir zu kommen, auf daß ich ihnen kund täte, wie es mir ums Herz ist.
[JJ.01_040,07] Das Kind wird Sich Selbst offenbaren in ihren Herzen und wird sie segnen und wird es sie fühlen lassen, was da fühlt die Mutter, die das Kind auf ihren Armen trägt! –
[JJ.01_040,08] Glücklich, ja überglücklich bin ich, da ich dies Kind auf meinen Armen trage!
[JJ.01_040,09] Aber größer und glücklicher noch werden in der Zukunft diejenigen sein, die Es allein in ihren Herzen tragen werden!
[JJ.01_040,10] Trage Es auch du unvertilgbar in deinem Herzen, und es wird dir werden, dessen dich mein Gemahl Joseph versichert hat!“
[JJ.01_040,11] Als Cyrenius diese Worte von der holden Maria vernommen hatte, konnte er sich nicht genug verwundern über ihre Weisheit.
[JJ.01_040,12] Er sagte darob zum Joseph: „Höre, du glücklichster aller Männer der Erde! Wer hätte je solch eine allertiefste Weisheit in deinem jungen Weibe gesucht!?
[JJ.01_040,13] Fürwahr, so es irgend eine Minerva gäbe, da müßte sie sich ja endlos tiefst verkriechen vor ihr, dieser allerholdesten Mutter!“
[JJ.01_040,14] Der Joseph aber sprach: „Siehe, ein jeder Mensch kann weise sein in seiner Art aus Gott; ohne Den aber gibt es keine Weisheit auf der Erde!
[JJ.01_040,15] Daraus aber ist ja auch die Weisheit meines Weibes erklärlich.
[JJ.01_040,16] Da aber der Herr aus dem Maule der Tiere schon zu den Menschen geredet hat, wie sollte Er das nicht können durch den Mund der Menschen?!
[JJ.01_040,17] Doch lassen wir nun das; denn ich meine, es wird Zeit sein, für die morgige Abreise zu sorgen!“
[JJ.01_040,18] Der Cyrenius aber sagte: „Joseph, sei des unbekümmert; denn dafür ist schon lange gesorgt; ich selbst werde dich morgen bis Ostracine begleiten.“ –

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[JJ.01_041] 41. Kapitel –

 Josephs Voraussage vom Kindermord.
Des Cyrenius Grimm über Herodes. Die glückliche Seereise nach Ägypten. Josephs Segen als Fährlohn an die Schiffer und an Cyrenius.

9. Oktober 1843
[JJ.01_041,01] Darauf sprach Joseph zum Cyrenius: „Edler Freund, gut und edel ist dein Vorsatz; aber du wirst ihn kaum auszuführen imstande sein!
[JJ.01_041,02] Denn siehe, noch in dieser Nacht werden Briefe zu dir gelangen vom Herodes aus, in denen du aufgefordert wirst, alle Kindlein männlichen Geschlechtes von ein bis zwei Jahren längs dem Meeresufer aufzufangen und nach Bethlehem zu schicken, damit sie Herodes dort töten wird!
[JJ.01_041,03] Du kannst dich aber dem Herodes wohl widersetzen; aber dein armer Bruder muß leider zu diesem bösen Spiele eine politisch gute Miene machen, um sich nicht dem Bisse dieser giftigsten aller Schlangen auszusetzen.
[JJ.01_041,04] Glaube mir, während ich nun bei dir bin, wird in Bethlehem gemordet, und hundert Mütter zerreißen in Verzweiflung ihre Kleider ob dem grausamsten Verluste ihrer Kinder!
[JJ.01_041,05] Und das geschieht alles dieses einen Kindes wegen, von dem die drei Weisen Persiens geistig aussagten, daß Es ein König der Juden sein wird!
[JJ.01_041,06] Herodes aber verstand darunter einen Weltkönig, darum will er ihn töten, indem er selbst die Herrschaft Judäas erblich auf sich bringen will und fürchtet, dieser möchte sie ihm einst entreißen, – während dies Kind doch nur in die Welt kam, das Menschengeschlecht zu erlösen vom ewigen Tode!“ –
[JJ.01_041,07] Als der Cyrenius solches vernommen hatte, da sprang er auf vor Grimm gegen den Herodes und sprach zu Joseph:
[JJ.01_041,08] „Höre mich an, du Mann Gottes! Dieses Scheusal solle mich nicht zu seinem Werkzeuge dingen! – Heute noch werde ich mit dir abreisen, und in meinem eigenen dreißigruderigen Schiffe wirst du ein gutes Nachtlager finden!
[JJ.01_041,09] Meinen vertrautesten und bei allen Göttern geschwornen Amtsgehilfen aber werde ich schon die Weisung geben, was sie mit allen Boten zu tun haben, die da mit an mich gerichteten Depeschen hier anlangen.
[JJ.01_041,10] Siehe, nach unseren geheimen Gesetzen müssen sie so lange in Gewahrsam gehalten werden, bis ich wieder hierher komme!
[JJ.01_041,11] Die Briefe aber werden ihnen abgenommen und müssen mir ohne Wissen der Herodesboten nachgesandt werden, auf daß ich daraus ersehe, wessen Inhaltes sie sind.
[JJ.01_041,12] Ich aber weiß nun schon, wes Inhaltes die Briefe sicher sein werden, und weiß auch, wie lange ich ausbleiben werde; sollten Nachboten kommen, so wird auch sie der Wartturm aufnehmen auf so lange, bis ich wiederkomme!
[JJ.01_041,13] Und so lasse du nun deine Familie reisefertig machen, und wir wollen sogleich mein sicheres Schiff besteigen!“
[JJ.01_041,14] Der Joseph aber ward nun damit zufrieden, und in einer Stunde befanden sich alle ganz wohl untergebracht im Schiffe; selbst die Lasttiere Josephs wurden wohl untergebracht. Ein Nordwind blies, und die Fahrt ging wohl vonstatten.
[JJ.01_041] 10. Oktober 1843
[JJ.01_041,15] Sieben Tage dauerte die Fahrt, und alle Matrosen und Schiffsleute beteuerten, daß sie so ganz ohne den allergeringsten Anstand noch nie dieses Gewässer durchrudert hätten, als diesmal, –
[JJ.01_041,16] was sie aber für diese Zeit um so mehr für wunderbar hielten, indem – wie sie ihres Glaubens sagten – der Neptun in dieser Zeit gar heikel sei mit seinem Elemente, da er seine Schöpfungen im Grunde des Meeres ordne und mit seiner Dienerschaft Rat halte!
[JJ.01_041,17] Der Cyrenius aber sagte zu den sich wundernden Schiffsleuten: „Höret, es gibt eine zweifache Dummheit: die eine ist frei, die andere geboten!
[JJ.01_041,18] Wäret ihr in der freien, da wäre euch zu helfen; aber ihr seid in der gebotenen, welche sanktioniert ist, und da ist euch nicht zu helfen, –
[JJ.01_041,19] und so möget ihr ja dabei bleiben, als habe Neptunus seinen Dreizack verloren und habe sich nun nicht getraut, mit seiner schuppigen Hand uns zu züchtigen für unsern Frevel, den wir an ihm begangen haben!“
[JJ.01_041,20] Der Joseph aber sprach zum Cyrenius, fragend: „Ist es nicht üblich, daß man den Schiffsleuten einen Lohn verabreicht? Sage es mir, und ich will es tun, wie sich's gebührt, damit sie uns nichts Übles nachreden sollen!“
[JJ.01_041,21] Cyrenius aber sagte: „Lasse das gut sein; denn siehe, diese sind unter meinem Gebote und haben ihren Dienstsold, – daher hast du dich um Weiteres nicht zu kümmern!“
[JJ.01_041,22] Joseph aber erwiderte: „Das ist sicher und wahr, – aber sie sind doch auch Menschen wie wir; daher sollen wir ihnen auch als Menschen entgegenkommen!
[JJ.01_041,23] Ist ihre Dummheit eine gebotene, so sollen sie ihre Haut dem Gebote weihen, aber ihren Geist solle meine Gabe ihnen frei machen!
[JJ.01_041,24] Lasse sie daher hierher kommen, auf daß ich sie segne und sie in ihren Herzen möchten zu gewahren anfangen, daß auch für sie die Sonne der Gnade und Erlösung aufgegangen ist!“
[JJ.01_041,25] Hier berief der Cyrenius die Schiffsleute zusammen, und Joseph sprach über sie folgende Worte:
[JJ.01_041,26] „Höret mich an, ihr getreuen Diener Roms und dieses eures Herrn! – Treu und fleißig habt ihr das Schiff geleitet; ein guter Lohn solle von mir, dem diese Fahrt galt, euch dargereichet werden!
[JJ.01_041,27] Aber ich bin arm und habe weder Gold noch Silber; aber ich habe die Gnade Gottes im reichen Maße, und das ist die Gnade jenes Gottes, den ihr den ,Unbekannten‘ nennet!
[JJ.01_041,28] Diese Gnade möge euch der große Gott in eure Brust gießen, auf daß ihr lebendigen Geistes werdet!“
[JJ.01_041,29] Auf diese Worte kam über alle ein endloses Wonnegefühl, und alle fingen an, den unbekannten Gott zu loben und zu preisen.
[JJ.01_041,30] Und der Cyrenius erstaunte über diese Wirkung des Segens von Joseph und ließ s

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[JJ.01_042] 42. Kapitel –

Die Wirkung des Gnadensegens an Cyrenius. Josephs demütiges Selbstbekenntnis und Rat an Cyrenius.
 Die Ankunft in Ostracine (Ägypten).
11. Oktober 1843
[JJ.01_042,01] Auch der Cyrenius ward von einem großen Wonnegefühl befallen, daß er darob sprach: „Höre du, mein achtbarster Mann! – Ich empfinde nun also, wie ich's empfunden habe, als ich das Kindlein auf meinen Armen hielt.
[JJ.01_042,02] Bist du denn mit demselben einer Natur? – Oder wie ist das, daß ich nun den gleichen Segen empfinde?“
[JJ.01_042,03] Der Joseph aber sprach: „Edler Freund! – nicht von mir, sondern allein vom Herrn Himmels und der Erde geht eine solche Kraft aus!
[JJ.01_042,04] Mich durchströmt sie nur bei solcher Gelegenheit, um dann segnend in dich überzufließen; aber ich selbst habe solche Kraft ewig nicht, denn Gott allein ist Alles in Allem!
[JJ.01_042,05] Ehre aber in deinem Herzen stets diesen einen, allein wahren Gott, so wird die Fülle dieses Seines Segens nie von dir entweichen!“
[JJ.01_042,06] Und weiter sprach Joseph: „Und nun Freund, siehe, wir haben mit der allmächtigen Hilfe des Herrn dieses Ufer erreicht, sind aber, wie es mir vorkommt, noch lange nicht in Ostracine!
[JJ.01_042,07] Wo zu liegt es denn, auf daß wir dahin zögen? – Denn siehe, der Tag neiget sich! Was werden wir tun? Werden wir weiterziehen oder hier verbleiben bis morgen?“
[JJ.01_042,08] Und der Cyrenius sprach: „Siehe, wir sind am Eingange der großen Bucht, in deren innerstem Winkel zu unserer Rechten Ostracine liegt als eine reiche Handelsstadt!
[JJ.01_042,09] In mäßigen drei Stunden mögen wir sie erreichen; aber so wir in der Nacht dort anlangen, so werden wir schwer eine Unterkunft finden! Daher wäre ich der Meinung, für heute hier im Schiffe zu übernachten und uns morgen dahin zu begeben.“
[JJ.01_042,10] Joseph aber sprach: „O Freund, wenn es nur drei Stunden sind, da sollten wir nicht hier übernachten! Dein Schiff mag wohl hier verbleiben, auf daß du kein Aufsehen erregest in dieser Stadt – und ich im geheimen komme an den Ort meiner Bestimmung!
[JJ.01_042,11] Denn würde die römische Besatzung alldort das Schiff eines Landpflegers Roms entdecken, so müßte sie dich mit großen Ehren empfangen,
[JJ.01_042,12] und ich müßte dann nolens volens mit dir als Freund deine Beehrungen teilen, was mir wirklich im höchsten Grade unangenehm wäre.
[JJ.01_042,13] Daher wäre es mir wohl sehr erwünscht, daß wir uns sogleich weiter auf die Reise macheten! – Denn siehe, meine Lasttiere sind nun hinreichend ausgerastet und können uns gar leicht in kurzer Zeit nach Ostracine bringen!
[JJ.01_042,14] Meine Söhne sind stark und gut bei Füßen; diese können zu Fuß gehen, und du bedienest dich mit einer nötigen Dienerschaft ihrer fünf Lasttiere, und so ziehen wir leicht den Weg nach der nimmer fernen Stadt!“
[JJ.01_042,15] Cyrenius willigte in den Rat Josephs, übergab das Schiff den Schiffsleuten zur treuen Obhut, nahm dann vier Diener mit sich, bestieg die Lasttiere Josephs und zog dann sogleich mit Joseph in die Stadt.
[JJ.01_042,16] In zwei Stunden war diese erreicht. Als sie aber in die Stadt einzogen, wurden sie um Schutzbriefe von der Torwache belangt.
[JJ.01_042,17] Cyrenius aber gab sich dem Wachkommandanten zu erkennen; dieser ließ sogleich ihn begrüßen von den Soldaten und machte dann sogleich Anstalten für die Unterkunft.
[JJ.01_042,18] Und so ward unsere Reisegesellschaft ohne den geringsten Anstand alsogleich in dieser Stadt recht wohl aufgenommen und auf das vorteilhafteste untergebracht.

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[JJ.01_043] 43. Kapitel –

 Der Ankauf eines Landhauses für die heilige Familie durch Cyrenius.

12. Oktober 1843
[JJ.01_043,01] Des andern Tages am Morgen aber sandte Cyrenius sogleich einen Boten zum Obersten der Militärbesatzung und ließ ihm sagen, daß er sobald als tunlich, aber ohne alles Gepränge zu ihm kommen solle.
[JJ.01_043,02] Und der Oberste kam zum Cyrenius und sprach: „Hoher Stellvertreter des großen Kaisers in Coelesyrien und oberster Kommandant von Tyrus und Sidon, lasse mich vernehmen deinen Willen!“
[JJ.01_043,03] Und der Cyrenius sprach: „Mein geachtetster Oberster! Fürs erste wünsche ich, daß mir diesmal keine Ehrenbezeigungen erwiesen werden; denn ich bin inkognito hier.
[JJ.01_043,04] Fürs zweite aber möchte ich von dir erfahren, ob hier entweder in der Stadt selbst ein kleines Wohnhaus oder wenigstens nicht ferne von der Stadt irgend eine Villa käuflich oder wenigstens mietlich zu haben ist.
[JJ.01_043,05] Denn ich möchte für eine überaus hochschätzbarste, allerehrenwerteste jüdische Familie so etwas kaufen.
[JJ.01_043,06] Denn diese Familie hat sich aus uns wohlbekannten Gründen aus Palästina, von dem saubern Herodes verfolgt, flüchten müssen und sucht nun Schutz in unserer römischen Biederkeit und allzeitigen strengen Gerechtigkeit.
[JJ.01_043,07] Ich habe alle Umstände dieser Familie genau untersucht und habe sie als höchst rein und gerecht befunden! – Daß sie aber unter solchen Umständen unter Herodes freilich wohl nicht bestehen kann, das ist ebenso gut begreiflich, als es begreiflich ist, daß dieses Scheusal von einem Vierfürsten Palästinas und einem Teile Judäas Roms größter Feind ist!
[JJ.01_043,08] Ich meine, du verstehst mich, was ich dir damit sagen will? – Daher also möchte ich für diese benannte Familie allhier so etwas Kleines und Nutzbares ankaufen.
[JJ.01_043,09] Wenn dir so etwas bekannt ist, so tue mir den Gefallen und zeige es mir an! Denn siehe, ich kann mich für diesmal nicht lange aufhalten, da wichtige Geschäfte meiner harren in Tyrus; daher muß alles noch heute in die Ordnung gebracht werden!“
[JJ.01_043,10] Und der Oberste sprach zum Cyrenius: „Durchlauchtigster Herr! Da ist der Sache bald abgeholfen; ich selbst habe mir etwa eine halbe Milie außer der Stadt eine recht nette Villa erbaut und habe da Obstgärten und drei schöne Kornäcker angelegt.
[JJ.01_043,11] Mir aber bleibt zu wenig Zeit übrig, mich damit gehörig abgeben zu können. Sie ist mein vollkommenes Eigentum; wenn du sie haben willst, so ist sie mir um hundert Pfund samt Schutz und Schirm verkäuflich und kann als ein unbesteuertes Gut besessen werden.“
[JJ.01_043,12] Als der Cyrenius solches vernommen hatte, reichte er dem Obersten die Hand, ließ sich von seinen Dienern die Säckel bringen und zahlte dem Obersten die Villa sogleich noch ungesehen bar aus und ließ sich dann, ungesehen von Joseph, vom Obersten dahin geleiten, um da seinen Kauf zu besichtigen.
[JJ.01_043,13] Als er die ihm überaus gut gefallende Villa besehen hatte, da befahl er sogleich seinen Dienern, in der Villa so lange zu verweilen, bis er mit der Familie zurückkommen werde.
[JJ.01_043,14] Sodann begab er sich mit dem Obersten in die Stadt, ließ sich von ihm auf Pergament den Schutz- und Schirmbrief ausfolgen, empfahl sich dann beim Obersten und begab sich damit voll heimlicher Freude hin zum Joseph.
[JJ.01_043,15] Dieser fragte ihn sogleich, sagend: „Guter lieber Freund, ich muß meinem Gotte danken, daß Er dich also gesegnet hat, daß du mir bisher so viel Freundschaft hast erweisen mögen!
[JJ.01_043,16] Ich bin nun gerettet und habe hier für diese Nacht eine herrliche Unterkunft gehabt! – Aber ich muß hier verbleiben; wie wird es in der Zukunft aussehen – wo werde ich wohnen, wie mich fortbringen? – Siehe, dafür muß ich mich sogleich umsehen.“
[JJ.01_043,17] Und der Cyrenius sagte: „Ganz wohl, mein allerachtbarster Mann und Freund, lasse daher deine Familie aufpacken deine Sachen, und ziehe dann sogleich mit Sack und Pack mit mir, und wir wollen einige hundert Schritte außer der Stadt etwas aufsuchen, weil in der Stadt meiner Erkundigung nach nichts zu haben ist!“ – Das gefiel dem Joseph wohl, und er tat, was der Cyrenius verlangte.

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[JJ.01_044] 44. Kapitel –

Joseph mit der heiligen Familie im neuen Heim. Cyrenius als Gast. Der Dank Josephs und Marias.


13. Oktober 1843
[JJ.01_044,01] Als der Cyrenius bei der gekauften Villa mit dem Joseph und dessen Familie anlangte, da sagte der Joseph zum Cyrenius:
[JJ.01_044,02] „Edler Freund, da gefiele es mir; eine prunklose Villa, ein artiger Obstgarten voll Datteln, Feigen, Granatäpfeln, Orangen, Äpfeln und Birnen, Kirschen,
[JJ.01_044,03] Trauben, Mandeln, Melonen und einer Menge Grünzeug! Und daneben ist noch Wiesengrund und drei Kornäcker, das alles sicher hierzu gehört!
[JJ.01_044,04] Fürwahr, nicht Glänzendes und Prunkendes möchte ich haben; aber diese nutzbringend angelegte Villa, die da eine große Ähnlichkeit hat mit meinem Mietgrunde zu Nazareth in Judäa, möchte ich entweder mieten oder gar kaufen!“
[JJ.01_044,05] Hier zog der Cyrenius den Kauf- Schutz-und-Schirmbrief hervor und übergab ihn dem Joseph mit den Worten:
[JJ.01_044,06] „Der Herr, dein und nun auch mein Gott, segne es dir! Hiermit übergebe ich dir den steuerfreien Vollbesitz dieser Villa!
[JJ.01_044,07] Alles, was du mit einem Gebüsch dicht umwachsen und mit einem Palisadenzaune umfangen erschaust, gehört zu dieser Villa! Hinter dem Wohngebäude ist noch eine geräumige Stallung für Esel und Kühe! Zwei Kühe wirst du finden; Lasttiere aber hast du ohnehin genug für deinen Bedarf.
[JJ.01_044,08] Solltest du aber etwa mit der Zeit wieder in dein Vaterland zurückkehren wollen, so kannst du diese Besitzung verkaufen und mit dem Gelde dir irgend woanders etwas anschaffen!
[JJ.01_044,09] Mit einem Worte – du, mein großer Freund, bist von nun an im Vollbesitze dieser Villa und kannst damit tun, was du willst.
[JJ.01_044,10] Ich aber werde heute, morgen und übermorgen noch hier verbleiben, damit des Herodes arge Boten desto länger auf mich harren sollen!
[JJ.01_044,11] Und nur diese kurze Zeit will ich einen Mitgebrauch, aus großer Liebe zu dir, von dieser Villa machen!
[JJ.01_044,12] Ich dürfte es zwar nur gebieten, und es müßte mir im Augenblicke der kaiserliche Palast eingeräumt werden, – fürs erste, weil ich mit der kaiserlichen Vollmacht ausgerüstet bin,
[JJ.01_044,13] und fürs zweite, weil ich ein naher Anverwandter des Kaisers bin!
[JJ.01_044,14] Aber dieses alles vermeide ich aus großer Achtung und Liebe zu dir, ganz besonders aber zu dem Kinde, das ich wenigstens unwiderruflich für den Sohn des allerhöchsten Gottes halte!“
[JJ.01_044,15] Der Joseph aber war über diese edle Überraschung so sehr gerührt, daß er aus dankbarster Freude nur weinen, aber nicht reden konnte.
[JJ.01_044,16] Auch der Maria ging's nicht besser; aber sie faßte sich eher und ging zum Cyrenius und drückte ihre Dankbarkeit dadurch aus, daß sie das Kindlein dem Cyrenius auf die Arme legte. Und der Cyrenius sprach ganz gerührt: „O Du mein großer Gott und Herr, ist denn auch ein Sünder wert, Dich auf seinen Händen zu tragen? – O sei mir denn gnädig und barmherzig!“

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[JJ.01_045] 45. Kapitel –

Die Besichtigung des neuen Heimwesens.
 Marias und Josephs Dankesworte. Des Cyrenius Interesse an der Geschichte Israels.


14. Oktober 1843
[JJ.01_045,01] Joseph nahm, nachdem er sich aus seiner großen Überraschung erholt hatte, mit dem Cyrenius alles in Augenschein.
[JJ.01_045,02] Und Maria, die das Kindlein von den Armen des Cyrenius wieder nahm, besah auch alles mit und hatte eine rechte Freude über die große Güte des Herrn, darum Er auch irdisch für sie so wohl gesorgt hatte.
[JJ.01_045,03] Und als sie alles besehen hatten und ins reine Wohnhaus eingekehrt waren, da sprach die Maria ganz selig zum Joseph:
[JJ.01_045,04] „O mein teurer, geliebter Joseph! Siehe, ich bin über die Maßen fröhlich, daß der Herr so gut für uns gesorgt hat!
[JJ.01_045,05] Ja, es kommt mir überhaupt vor, als hätte der Herr die ganze alte Ordnung umgekehrt!
[JJ.01_045,06] Denn siehe, einst führte Er die Kinder Israels aus Ägypten ins gelobte Land Palästina, damals Kanaan genannt.
[JJ.01_045,07] Nun aber hat Er Ägypten wieder zum gelobten Lande gemacht und floh mit uns oder führte uns vielmehr Selbst hierher, von wo Er einst unsere Väter erlösend führte durch die Wüste ins gelobte Land, das da überfloß von Milch und Honig.“
[JJ.01_045,08] Und der Joseph sprach: „Maria, du hast eben nicht ganz unrecht in deiner heiteren Bemerkung;
[JJ.01_045,09] aber nur bin ich der Meinung, daß deine Aussage nur für diese unsere gegenwärtige Stellung taugt.
[JJ.01_045,10] Im allgemeinen aber kommt es mir also vor, als hätte der Herr nun mit uns das getan, was Er einst mit den Söhnen Jakobs getan hat, als eben im Lande Kanaan die große Hungersnot ausgebrochen war!
[JJ.01_045,11] Das israelitische Volk blieb dann bis Moses in Ägypten; aber Moses führte es wieder heim durch die Wüste.
[JJ.01_045,12] Und ich glaube, also wird es uns auch ergehen; auch wir werden nicht hier begraben werden und werden sicher müssen zur rechten Zeit wieder nach Kanaan zurückkehren!
[JJ.01_045,13] Zu unserer Väter Heimführungszeit mußte zwar erst ein Moses erweckt werden; wir aber haben den Moses des Moses schon in unserer Mitte!
[JJ.01_045,14] Und so meine ich, es wird also geschehen, wie ich es ausgesprochen habe.“
[JJ.01_045,15] Und die Maria behielt alle diese Worte in ihrem Herzen und gab dem Joseph das Recht.
[JJ.01_045,16] Auch der Cyrenius hatte diesem Gespräch aufmerksamst zugehört und gab dann dem Joseph zu verstehen, daß er mit der Urgeschichte der Juden näher bekannt werden möchte. –

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[JJ.01_046] 46. Kapitel –

Die gemeinsame Mahlzeit und Josephs Erzählung über die Geschichte der Schöpfung,
 der Menschheit und des jüdischen Volkes.
Des Cyrenius vorsichtiger Bericht an den Kaiser und seine gute Wirkung.


16. Oktober 1843
[JJ.01_046,01] Joseph befahl dann seinen Söhnen, die Tiere zu versorgen und dann nachzusehen, wie es mit den Eßwaren aussehe.
[JJ.01_046,02] Und diese gingen und taten alles nach dem Willen Josephs, versorgten die Tiere, melkten die Kühe,
[JJ.01_046,03] gingen dann in die Speisekammer und fanden dort einen großen Vorrat von Mehl, Brot, Früchten und auch mehrere Töpfe voll Honig.
[JJ.01_046,04] Denn der Wachkommandant war ein großer Bienenzüchter nach der Schule, wie sie in Rom gang und gäbe war, daß sie darum sogar ein damaliger Dichter Roms besang.
[JJ.01_046,05] Und sie brachten daher bald Brot, Milch, Butter und Honig in das Wohnzimmer zu Joseph.
[JJ.01_046,06] Und Joseph besah alles, dankte Gott und segnete all die Speisen, ließ sie dann auf den Tisch legen und bat den Cyrenius, daran teilzunehmen.
[JJ.01_046,07] Dieser erfüllte auch den Wunsch Josephs gerne; denn auch er war ein großer Freund von Milch und Honigbrot.
[JJ.01_046,08] Während der Mahlzeit aber erzählte der Joseph dem Cyrenius ganz kurz die Geschichte des jüdischen Volkes nebst der Geschichte der Schöpfung und des Menschengeschlechtes
[JJ.01_046,09] und stellte das alles also bündig und folgerecht dar, daß es dem Cyrenius ganz einleuchtend ward, daß da Joseph sicher die verbürgteste Wahrheit geredet hatte.
[JJ.01_046,10] Er ward darob einesteils sehr vergnügt für seinen Teil, aber wieder anderseits betrübt für die Seinen in Rom, von denen er wohl wußte, in welch schändlicher Finsternis sie waren.
[JJ.01_046,11] Daher sprach er zu Joseph: „Erhabener Mann und nun größter Freund meines Lebens!
[JJ.01_046,12] Siehe, ich habe nun einen Plan gefaßt! – Alles, was ich nun von dir vernommen habe, werde ich also meinem nahe leiblichen Bruder, dem Kaiser Augustus, berichten, aber nur also, als hätte ich's zufällig von einem mir übrigens ganz unbekannten Juden voll Biederkeit vernommen.
[JJ.01_046,13] Dein Name und dein Aufenthalt wird nicht im allerentferntesten Sinne berührt; denn warum solle denn der beste Mensch in Rom, der Kaiser Augustus, mein Bruder, ewig sterben müssen?!“
[JJ.01_046,14] Diesmal willigte Joseph ein, und der Cyrenius schrieb noch in Ostracine drei Tage lang und sandte es durch ein Extraschiff nach Rom an den Kaiser, mit der alleinigen Unterschrift: Dein Bruder Cyrenius.
[JJ.01_046,15] Die Durchlesung dieser Nachricht von Seite des Cyrenius hatte dem Kaiser die Augen geöffnet; er fing dann das jüdische Volk zu achten an und verschaffte ihm sogar die Gelegenheit, gegen eine kleine Taxe als echt römische Bürger aufgenommen zu werden.
[JJ.01_046,16] Zugleich aber wurden alle extrafeinen Heidentumsprediger unter irgendeinem Vorwande aus Rom verbannt.
[JJ.01_046,17] Aus einem ähnlichen Grunde wurde der sonst in Rom so beliebte Dichter Ovidius aus Rom verbannt, davon man den Grund nicht erfahren konnte; und so erging's dann unter dem Augustus auch dem Priesterstande nicht am besten.

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[JJ.01_047] 47. Kapitel –

 Die Abreise des Cyrenius und seine Vorsorge für die heilige Familie.
Die Schreckensbotschaft der Zeugen des Kindermordes.
 Ein Brief des Cyrenius an Herodes.


17. Oktober 1843
[JJ.01_047,01] Am vierten Tage empfahl sich dann erst Cyrenius, nachdem er zuvor dem Stadtobersten ganz besonders ans Herz gelegt hatte, dieser Familie ja seinen Schutz bei jeder Gelegenheit unverzüglich angedeihen zu lassen.
[JJ.01_047,02] Als er aber fortzog, da wollte ihm die ganze Familie das Geleite geben bis zum Meere, da sein Schiff vor Anker lag.
[JJ.01_047,03] Aber Cyrenius lehnte das freundschaftlichst ab und sprach: „Liebster, erhabener Freund, bleibe du nun ungestört allhier!
[JJ.01_047,04] Denn man kann nicht wissen, was alles für Nachboten schon mein Schiff eingeholt haben – und mit was für Nachrichten!
[JJ.01_047,05] Obschon du aber nun vollkommen gesichert bist, so ist aber hier doch auch für mich jene Klugheit vonnöten, durch welche von den Nachzettlern niemand erfahren solle, warum ich diesmal im Januarius Ägypten besucht habe!“
[JJ.01_047,06] Joseph aber verstand den Cyrenius wohl, blieb zu Hause und segnete diesen Wohltäter an der Hausflur.
[JJ.01_047,07] Darauf begab sich der Cyrenius unter der Verheißung, den Joseph bald wieder zu besuchen, von dannen mit seinen vier Dienern und erreichte also zu Fuß gar bald sein Schiff.
[JJ.01_047,08] Allda angelangt, wurde er sobald mit großem Jubel empfangen, – aber hintendrein auch von einigen andern hier angelangten Boten mit einem großen Jammergeschrei.
[JJ.01_047,09] Denn viele Eltern flüchteten sich von der Küste Palästinas vor der Verfolgung des Herodes, des Kindermörders, und erzählten sogleich über Hals und Kopf, welche Greuel Herodes um Bethlehem und im ganzen südlichen Teile Palästinas mit Hilfe der römischen Soldaten verübe.
[JJ.01_047,10] Hier schrieb der Cyrenius sogleich einen Brief an den Landpfleger von Jerusalem und einen an den Herodes selbst, – und das gleichen Sinnes!
[JJ.01_047,11] Der Brief aber lautete also kurz: „Ich, Cyrenius, ein Bruder des Kaisers und oberster Landpfleger über Asien und Ägypten – befehle euch im Namen des Kaisers, eurer Grausamkeit auf der Stelle Einhalt zu tun;
[JJ.01_047,12] widrigenfalls ich den Herodes als einen barsten Rebellen ansehen werde und werde ihn züchtigen nach dem Gesetze, nach der Gebühr und nach meinem gerechten Zorne!
[JJ.01_047,13] Seine Greuel aber hat der Landpfleger von Jerusalem genau zu untersuchen und mich davon unverzüglich in Kenntnis zu setzen, auf daß mir der Wüterich der gerechten Strafe für seine Tat nicht entgehe!
[JJ.01_047,14] Geschrieben auf meinem Schiffe ,Augustus‘ an der Küste zu Ostracine, im Namen des Kaisers, dessen oberster Stellvertreter in Asien und Ägypten und sonderheitlich Landpfleger in Coelesyrien, Tyrus und Sidon – Cyrenius vice Augusti.“

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[JJ.01_048] 48. Kapitel –

Die Wirkung und Folge dieses Briefes. Die List des Herodes.
Ein zweiter Brief des Cyrenius an Herodes.


18. Oktober 1843
[JJ.01_048,01] Der Landpfleger von Jerusalem und der Herodes aber entsetzten sich gewaltigst über den Brief des Cyrenius, stellten ihr Greuelgetriebe ein und sandten Boten nach Tyrus, die dem Cyrenius anzeigen sollten, aus welcher wichtigen Ursache sie solches taten.
[JJ.01_048,02] Sie schilderten mit den grellsten Farben die Gesandtschaft der ohnehin schlüpfrigen Perser und behaupteten sogar, daß sie gar wichtige, geheime Spuren entdeckt hätten, daß sogar des Cyrenius Bruder, Cornelius, in diese geheime, ganz asiatische Verschwörung als Oberhaupt mit begriffen sei!
[JJ.01_048,03] Denn man habe in Erfahrung gebracht, daß Cornelius diesen neuen König der Juden in seinen Schutz genommen hatte.
[JJ.01_048,04] Und Herodes sei nun gesonnen, Boten nach Rom darob zu senden, so ihm von Cyrenius nicht Gewähr geleistet werde.
[JJ.01_048,05] Cyrenius habe daher den Cornelius der strengsten Untersuchung zu unterziehen, – wo nicht, so werde der Bericht an den Kaiser unausbleiblich abgehen!
[JJ.01_048,06] Diese Reprise, welche Cyrenius, schon wieder in Tyrus, erhielt, machte ihn anfangs stutzen.
[JJ.01_048,07] Aber er faßte sich bald, vom göttlichen Geist geleitet, und schrieb folgende Zeilen an den Herodes, sagend nämlich:
[JJ.01_048,08] „Wie lautet das geheime Gesetz des Augustus für allfällige Entdeckungen der Komplotte? – Es lautet also: ,So jemand irgendein geheimes Komplott entdeckt, so hat er sich ruhigst zu benehmen und alles sogleich umständlichst der höchsten Staatsbehörde des Landes anzuzeigen!
[JJ.01_048,09] Weder ein sonderheitlicher Landpfleger, noch weniger ein Lehensherr aber hat ohne den ausdrücklichen Befehl der obersten Staatsbehörde, welche alles eher wohl zu untersuchen hat, einen Finger ans Schwert zu legen.
[JJ.01_048,10] Denn nirgends kann ein unzeitiger Angriff einen größeren Schaden für den Staat bewirken als eben in diesem Punkte;
[JJ.01_048,11] indem das Komplott dadurch sich zurückzieht und seinen bevorhabenden Umtrieb unter noch verschmitztere Kniffe verbirgt und ihn in günstigeren Umständen sicher, seinen Zweck nicht verfehlend, zum effektiven Vorschein bringt!‘
[JJ.01_048,12] Das ist in dieser gar wichtigsten Hinsicht des weisesten Kaisers eigenmündiges Gebot!
[JJ.01_048,13] Habt ihr darnach gehandelt? – Mein Bruder Cornelius aber hat darnach gehandelt! Er hat sich des sein sollenden neuen Königs der Juden sobald bemächtiget,
[JJ.01_048,14] hat mir ihn in die Gewalt geliefert, und ich habe mit ihm schon lange die gerechtesten Verfügungen nach der Gewalt getroffen, die mir über Asien und Ägypten zusteht.
[JJ.01_048,15] Mein Bruder hat euch alles das vorgestellt; allein er redete zu tauben Ohren!
[JJ.01_048,16] Als wahrhafte Rebellen habt ihr gegen alle Vorstellung meines Bruders den Kindermord unternommen und habt mich noch obendrauf keck aufgefordert, daß ich euch unterstützen solle! – Heißt das, das kaiserliche Gesetz handhaben?
[JJ.01_048,17] Ich aber sage euch, der Kaiser ist bereits von allem unterrichtet und hat mich bevollmächtigt, den Landpfleger von Jerusalem abzusetzen, obschon er mir anverwandt ist, und dem Herodes eine Strafe von zehntausend Pfund Goldes aufzulegen.
[JJ.01_048,18] Der entsetzte Landpfleger hat sich binnen fünf Tagen bei mir einzufinden und der Herodes seine Geldbuße in längstens dreißig Tagen hier völlig zu entrichten, im widrigen Falle er seines Lehnsrechtes verlustig erklärt wird. Fiat! Cyrenius vice Augusti.“

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[JJ.01_049] 49. Kapitel –

Die Wirkung des zweiten Schreibens. Die Ankunft des Herodes und des Landpflegers in Tyrus.
Der Empfang bei Cyrenius.
 Die Erregung des geängstigten Volkes. Maronius Pilla vor Cyrenius.


19. Oktob
er 1843
[JJ.01_049,01] Dieser Brief des Cyrenius hatte erst den Landpfleger von Jerusalem wie den Herodes in die größte Angst versetzt.
[JJ.01_049,02] Herodes und der Landpfleger, namens Maronius Pilla, begaben sich darum schleunigst zum Cyrenius.
[JJ.01_049,03] Herodes, um von seiner Buße etwas herabzuhandeln, und der Landpfleger, um in sein Amt wieder aufgenommen zu werden.
[JJ.01_049,04] Als sie mit großem Gefolge in Tyrus anlangten, da entsetzte sich das Volk; denn es war der Meinung, Herodes werde auch hier seine Grausamkeit ausüben mit dem Einverständnisse des Cyrenius.
[JJ.01_049,05] Daher lief es außer Atem zu ihm, warf sich nieder und bat und schrie um Gnade und Erbarmen!
[JJ.01_049,06] Cyrenius aber, da er die Veranlassung zu dieser Erscheinung nicht wußte, entsetzte sich anfangs, –
[JJ.01_049,07] faßte sich aber dann und fragte das Volk ganz freundlichst, was es denn gäbe, was vorgefallen sei, darum es also gewaltig geängstiget vor ihm schreie.
[JJ.01_049,08] Das Volk aber schrie: „Er ist da, er ist da, der Grausamste der Grausamen, der in ganz Palästina viele Tausende von den unschuldigsten Kindern ermorden ließ!!!“ – – –
[JJ.01_049,09] Nun erst erriet Cyrenius den Grund der Angst des Volkes, tröstete es, worauf das Volk sich wieder beruhigte und von dannen ging; er aber machte sich gefaßt auf den Empfang der beiden.
[JJ.01_049,10] Kaum war das Volk aus der Residenz des Cyrenius hinweggezogen, so ließen schon auch die beiden sich anmelden.
[JJ.01_049,11] Der Herodes trat zuerst vor den Cyrenius, verbeugte sich tiefst vor der Kaiserlichen Hoheit und erbat sich die Erlaubnis zu reden.
[JJ.01_049,12] Und der Cyrenius sprach mit großer Erregtheit: „Rede du, für den die Hölle zu gut ist, um ihm einen Namen zu geben! – Rede, du bösartigster Auswurf der untersten Hölle! – Was willst du von mir!?“
[JJ.01_049,13] Und der Herodes, ganz erblassend vor den Donnerworten des Cyrenius, sprach bebend: „Herr der Herrlichkeit Roms! – Zu unerschwingbar groß ist die von dir diktierte Buße; erlasse mir daher die Hälfte!
[JJ.01_049,14] Denn Zeus sei mir Zeuge, daß ich, was ich getan habe, im gerechten Eifer für Rom getan habe!
[JJ.01_049,15] Ich habe freilich grausam gehandelt, aber es war nicht anders möglich; denn die persische, gar glänzende Gesandtschaft hat mich offenbar dazu veranlaßt, indem ich von ihr hintergangen ward gegen ein von ihr mir gegebenes Wort!“
[JJ.01_049,16] Cyrenius aber sprach: „Hebe dich von hier, arger Lügner zu deinem Vorteile! Mir ist alles bekannt! Bekenne dich unverzüglich zur diktierten Buße, oder ich lasse dir auf der Stelle hier deinen Kopf vom Rumpfe schlagen!“
[JJ.01_049,17] Hier bekannte sich Herodes zur Buße, und das unter der Geisel des abgeforderten Lehensbriefes, der ihm erst nach der geleisteten Buße wieder überreicht ward.
[JJ.01_049,18] Und Cyrenius ließ ihn darauf sich entfernen und ließ den Maronius Pilla vor.
[JJ.01_049,19] Dieser aber, da er im Vorgemache die Stimmung des Cyrenius vernommen hatte, kam schon mehr als eine Leiche denn als ein lebendiger Mensch vor den Cyrenius.
[JJ.01_049,20] Cyrenius aber sprach: „Pilla, fasse dich, denn du warst gezwungen! – Du mußt mir wichtige Aufschlüsse geben; darum ließ ich dich rufen! – Deiner harret keine Buße, außer die deines Herzens vor Gott!“

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[JJ.01_050] 50. Kapitel –

 Das Verhör des Landpflegers durch Cyrenius.
 Der Beschönigungsversuch des Landpflegers.
 Die Gewissensfrage des Cyrenius an den Maronius, dessen Bekenntnis und Verurteilung.


20. Oktober 1843
[JJ.01_050,01] Nach dieser Anrede des Cyrenius fiel dem Maronius Pilla ein gewaltiger Stein von der Brust; der Puls fing an freier zu gehen, und er ward bald fähig, dem Cyrenius zur Rede zu stehen.
[JJ.01_050,02] Und als der Cyrenius sah, daß der Maronius Pilla sich erholt hatte, fragte er ihn folgendermaßen:
[JJ.01_050,03] „Ich sage dir, gebe mir die gewissenhafteste Antwort darüber, worüber ich dich fragen werde! Denn jede ausflüchtige Antwort wird dir mein gerechtes Mißfallen zuziehen! Und so vernehme denn meine Frage!
[JJ.01_050,04] Sage mir, kennst du die Familie, deren erstgebornes Kind der sogenannte neue König der Juden sein solle?“
[JJ.01_050,05] Maronius Pilla antwortete: „Ja, ich kenne sie persönlich nach der Kundgabe der Judenpriester in Jerusalem! – Der Vater heißt Joseph und ist ein Zimmermann ersten Rufes in ganz Judäa und halb Palästina und ist seßhaft nahe bei Nazareth.
[JJ.01_050,06] Seine Redlichkeit ist im ganzen Lande, wie auch in ganz Jerusalem bekannt. Er mußte vor ungefähr elf Monden ein reif gewordenes Mädchen aus dem jüdischen Tempel zur Obhut nehmen, ich glaube, durch eine Art Losung.
[JJ.01_050,07] Dieses Mädchen hat wahrscheinlich in Abwesenheit dieses biederen Zimmermanns etwas zu früh der Venus gehuldigt, ward schwanger, darob dann meines Wissens dieser Mann grobe Anstände mit der jüdischen Priesterschaft zu bestehen hatte.
[JJ.01_050,08] Insoweit ist mir die Sache wohl bekannt; aber mit der Entbindung dieses Mädchens – das da dieser Mann, um der Schande zu entgehen, die er von seinen Genossen zu befürchten hatte, noch vor der Entbindung zum Weibe genommen haben solle – haben sich überaus mystische Sagen im Volke verbreitet, und man kann darüber nicht ins klare kommen!
[JJ.01_050,09] Sie hat bei der Gelegenheit der Volksbeschreibung in Bethlehem entbunden, und zwar in einem Stalle; so viel habe ich herausgebracht.
[JJ.01_050,10] Alles Weitere ist mir völlig unbekannt; solches sagte ich auch dem Herodes!
[JJ.01_050,11] Dieser aber meinte, Cornelius habe diese ihm von den Persern verdächtig gemachte Familie irgend im Volke verbergen wollen, um ihm den Lehnsthron streitig zu machen, da er wohl weiß, daß dein Bruder sein Freund nicht ist!
[JJ.01_050,12] Darum nahm er denn auch zu dieser exzentrischen Grausamkeit seine Zuflucht, um dadurch vielmehr dem Cornelius seinen Plan zu vereiteln, als so ganz eigentlich dieses neuen Königs habhaft zu werden.
[JJ.01_050,13] Er übte somit mehr aus Rache gegen deinen Bruder, als aus Furcht vor diesem neuen König, diese kindermörderische Rache aus. Das ist nun alles, was ich dir zu sagen weiß über diese sonderbare Begebenheit!“
[JJ.01_050,14] Und der Cyrenius sprach weiter: „Bisher habe ich aus deinen Worten ersehen, daß du zwar die Wahrheit geredet hast; aber daß du dabei vor mir auch gewisserart den Herodes weißwaschen möchtest, ist mir keineswegs entgangen!
[JJ.01_050,15] Ich sage dir aber, wie ich geschrieben habe, die Tat des Herodes läßt sich durch nichts entschuldigen!
[JJ.01_050,16] Denn ich will es dir sagen, warum Herodes diese allerunmenschlichste Grausamkeit ausgeübt hat.
[JJ.01_050,17] Höre! Herodes ist selbst der allerherrschsüchtigste Mensch, den je die Erde genährt hat.
[JJ.01_050,18] Wenn er es könnte und einigermaßen nur eine entsprechende Macht dazu hätte, so würde er heute noch mit uns Römern, den Augustus nicht ausgenommen, das tun, was er mit den unschuldigsten Kindern getan hat! – Verstehst du mich?!
[JJ.01_050,19] Er hatte diesen Kindermord nur darum unternommen, weil er der Meinung war, uns Römern einen groß respektablen Dienst zu erweisen und sich dadurch als echter römischer Patriot zu zeigen, auf daß ihm der Kaiser mein Amt zum Lehnsfürstentume noch hinzu anvertrauen möchte;
[JJ.01_050,20] wodurch er dann gleich mir vice Caesaris unumschränkt mit dem Drittel der ganzen römischen Macht disponieren könnte und könnte sich dadurch dann auch von Rom ganz los und unabhängig machen, um als Alleinherrscher über Asien und Ägypten dazustehen.
[JJ.01_050] 21. Oktober 1843
[JJ.01_050,21] Verstehst du mich?! – Siehe, das ist der mir gar wohlbekannte Plan dieses alten Scheusals; und wie ich ihn kenne, so kennt ihn nun auch Augustus!
[JJ.01_050,22] Nun aber frage ich dich bei deinem Kopfe zum Pfande der Wahrheit, die du mir darüber zu erteilen hast, ob du von diesem Plane Herodis nichts gewußt hattest, als er dich zu seinem schändlichsten Werkzeuge gedingt hatte?
[JJ.01_050,23] Rede! aber bedenke, daß dich hier jede unwahre ausflüchtige Silbe das Leben kostet! Denn mir ist in dieser Sache jeder Punkt auf ein Haar bekannt!“
[JJ.01_050,24] Hier ward der Maronius Pilla wieder zur Leiche und stotterte: „Ja, du hast recht, ich wußte auch, was der Herodes im Schilde führte.
[JJ.01_050,25] Aber ich fürchtete seinen argen Intrigengeist und mußte darum tun nach seinem Verlangen, um ihm dadurch den Grund zu einer noch größeren Intrige zu zerstören.
[JJ.01_050,26] Ganz also durch und durch aber, wie ich den Herodes jetzt durch dich kenne, habe ich ihn ehedem doch nicht erkannt; denn hätte ich das, da lebte er nicht mehr!“
[JJ.01_050,27] Und Cyrenius sprach: „Gut, ich schenke dir im Namen des Kaisers zwar das Leben; aber in dein Amt werde ich dich nicht eher einsetzen, als bis deine Seele genesen wird von einer starken Krankheit! – Bei mir hier wirst du gepflegt, deine Stelle aber wird einstweilen mein Bruder Cornelius versehen; denn siehe, ich traue dir nimmer! Daher bleibst du hier, bis du gesund wirst!“

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[JJ.01_051] 51. Kapitel –

Das Geständnis des Maronius Pilla. Cyrenius als weiser Richter.


24. Oktober 1843
[JJ.01_051,01] Als der Maronius Pilla solch Urteil von Cyrenius vernommen hatte, da sprach er mit bebender Stimme:
[JJ.01_051,02] „Wehe mir, denn es ist alles verraten! – Ich bin ein Republikaner, und solches ist dem Kaiser offen dargelegt, – wehe, ich bin verloren!“
[JJ.01_051,03] Cyrenius aber sprach: „Wohl wußte ich, wessen Geistes Kinder ihr seid, und welch ein Grund dich zum Kindermorde mit dem Herodes verbündet hatte.
[JJ.01_051,04] Darum handelte ich auch also, wie ich gehandelt habe!
[JJ.01_051,05] Wahrlich, so du nicht samt mir dem ersten Hause Roms entstammen möchtest, ich hätte dir den Kopf ohne Gnade herabschlagen lassen,
[JJ.01_051,06] wo ich dich nicht sogar hätte ans Querholz heften lassen! Ich aber habe dich darum begnadigt, weil du fürs erste von Herodes mehr verleitet wardst zu diesem Schritte, und weil du einer der ersten Patrizier Roms bist samt mir und dem Augustus Caesar.
[JJ.01_051,07] Aber in dein Amt kommst du nicht, solange Herodes leben wird, und solange du nicht vollkommen geheilt sein wirst!
[JJ.01_051,08] Die Bedingung deines Hierseins aber wirst du dadurch erfüllen, daß du ohne alle Widerrede dich der Arbeit unterziehen wirst, die ich dir zuteilen werde, und daß du streng unter meinen Augen wandeln wirst!
[JJ.01_051,09] Im Frühjahre aber werde ich einen amtlichen Ausflug nach Ägypten machen, – dahin wirst du mich begleiten!
[JJ.01_051,10] Dort wohnt außer der Stadt ein alter Weiser; diesem werde ich dich unter die Augen stellen, – und er wird dir alle deine Krankheit kundtun!
[JJ.01_051,11] Und es wird sich dort auf den ersten Augenblick zeigen, inwieweit allen deinen Aussagen zu trauen ist!
[JJ.01_051,12] Bereite dich daher wohl vor; denn dort wirst du mehr antreffen denn das Orakel zu Delphi!
[JJ.01_051,13] Denn dort wirst du vor einen Richter gestellt werden, dessen Augenschärfe das Erz fließen macht wie Wachs! – Bereite dich daher wohl vor; denn bei diesem meinem Ausspruche wird es verbleiben!“ –

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[JJ.01_052] 52. Kapitel –

 Die Reise des Cyrenius nach Ägypten und seine Ankunft in Ostracine. Josephs und Marias Entschluß, Cyrenius zu begrüßen.
 Die ersten Worte des Kindleins.


25. Oktober 1843
[JJ.01_052,01] Das bestimmte Frühjahr kam gar bald heran; denn in dieser Gegend ist dessen Anfang schon im halben Februar.
[JJ.01_052,02] Aber Cyrenius bestimmte seine Reise nach Ägypten erst im halben März, welcher Monat bei den Römern gewöhnlich für militärische Geschäfte festgesetzt war.
[JJ.01_052,03] Als sonach der halbe März erschien, ließ der Cyrenius sobald wieder sein Schiff ausrüsten und trat mit Maronius Pilla gerade am fünfzehnten die Reise nach Ägypten an.
[JJ.01_052,04] In fünf Tagen ward diesmal die Reise zurückgelegt.
[JJ.01_052,05] Diesmal ließ der Cyrenius sich in Ostracine mit allen Ehren empfangen; denn er mußte diesmal große militärische Musterungen und Visitationen halten.
[JJ.01_052,06] Darum mußte er sich diesmal auch mit allen Auszeichnungen empfangen lassen.
[JJ.01_052,07] Es machte sonach diese Ankunft des Cyrenius ein übergroßes Aufsehen in Ostracine, welches auch bis zu unserer bekannten Villa sich verbreitete.
[JJ.01_052,08] Joseph sandte darum die zwei ältesten seiner Söhne in die Stadt, auf daß sie sich genau erkundigen sollten, was das sei, darum die ganze Stadt in solcher Bewegung ist.
[JJ.01_052,09] Und die beiden Söhne gingen eiligst und kamen bald mit der guten Botschaft zurück, daß der Cyrenius in der Stadt angekommen sei, und wo er wohne.
[JJ.01_052,10] Als der Joseph solches vernommen hatte, sprach er zu Maria: „Höre, diesen großen Wohltäter müssen wir sogleich dankbar besuchen, und das Kindlein darf nicht zurückbleiben!“
[JJ.01_052,11] Und die Maria, voll Freuden über diese Nachricht, sprach: „O lieber Joseph, das versteht sich von selbst; denn das Kindlein ist ja der eigentliche Liebling des Cyrenius!“
[JJ.01_052,12] Und sogleich zog Maria dem schon recht stark gewachsenen Kinde ganz neue, von ihr selbst verfertigte Kleider an und fragte so in ihrer mütterlichen Liebe und Unschuld das Kindlein:
[JJ.01_052,13] „Gelt, Du mein herzallerliebstes Söhnchen, Du mein geliebtester Jesus, Du gehst auch mit, den lieben Cyrenius zu besuchen?“
[JJ.01_052,14] Und das Kindlein lächelte die Maria gar munter an und sprach deutlich das erste Wort; und das Wort lautete:
[JJ.01_052,15] „Maria! jetzt folge Ich dir, bis du Mir einst folgen wirst!“
[JJ.01_052,16] Diese Worte brachten eine solch erhabene Stimmung im ganzen Hause Josephs hervor, daß er darob beinahe den Besuch des Cyrenius vergessen hätte.
[JJ.01_052,17] Aber das Kindlein ermahnte den Joseph selbst, sein Vorhaben nicht aufzuschieben; denn der Cyrenius hätte diesmal viel zu tun zur Wohlfahrt der Menschen.

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[JJ.01_053] 53. Kapitel –

 Josephs und Marias Angst und Fluchtgedanken auf dem Paradeplatz. Das Zusammentreffen mit Cyrenius und Maronius Pilla.
 Das Ende der Truppenbesichtigung und die Heimkehr der heiligen Familie in Begleitung des Cyrenius.


26. Oktober 1843
[JJ.01_053,01] Darauf machten sich Joseph und Maria sogleich auf den kurzen Weg; und der älteste Sohn Josephs begleitete sie, ihnen den nächsten Weg zur Burg zeigend, in der sich Cyrenius aufhielt.
[JJ.01_053,02] Als sie aber auf den großen Platz gelangten, siehe, da war derselbe ganz mit Soldaten angefüllt, daß nicht leichtlich zum Eingange in die Burg zu gelangen war.
[JJ.01_053,03] Und der Joseph sprach zur Maria: „Geliebtes Weib, siehe, was für uns Menschen unmöglich ist, das bleibt unmöglich!
[JJ.01_053,04] Also ist es auch jetzt rein unmöglich, durch alle diese Soldatenreihen zur Burg zu gelangen; daher, sollen wir geradezu wieder umkehren und eine günstigere Zeit abwarten!?
[JJ.01_053,05] Auch das Kindlein blickt diese rauhen Kriegerreihen ganz ängstlich an! Es könnte leicht erschreckt und darauf krank werden, und wir hätten dann die Schuld; daher kehren wir wieder zurück!“
[JJ.01_053,06] Maria aber sprach: „Geliebtester Joseph! Siehe, so mich meine Augen nicht täuschen, so ist jener Mann, der soeben da vor dieser letzten Reihe mit einem glänzenden Helm auf dem Kopfe dahergeht, ja eben der Cyrenius!
[JJ.01_053,07] Warten wir daher ein wenig, bis er daher kommt; vielleicht wird er unser ansichtig und wird uns dann sicher einen Wink geben, was wir zu tun haben, ob wir zu ihm kommen sollen, oder nicht!“
[JJ.01_053,08] Und der Joseph sprach: „Ja, geliebtes Weib, du hast recht; es ist offenbar Cyrenius selbst!
[JJ.01_053,09] Aber siehe einmal dem andern Helden, der neben ihm einhergeht, so recht fest ins Gesicht! Wenn das nicht der berüchtigte Landpfleger von Jerusalem ist, so will ich nicht Joseph heißen!
[JJ.01_053,10] Was tut dieser hier? – Sollte seine Gegenwart uns gelten? – Sollte uns Cyrenius schändlichst also an den Herodes ausgeliefert haben?!
[JJ.01_053,11] Das Beste an der Sache ist, daß er mich und dich persönlich sicher nicht kennt, und so können wir uns noch durch eine neue Flucht tiefer nach Ägypten hinein retten.
[JJ.01_053,12] Denn kennete er mich oder dich, so wären wir schon verloren; denn er ist nun kaum mehr zwanzig Schritte von uns entfernt und könnte uns sogleich ergreifen lassen!
[JJ.01_053,13] Daher ziehen wir uns nur schleunigst zurück, sonst ist es mit uns geschehen, so der Cyrenius unser ansichtig wird, der uns sicher noch gar wohl kennt!“
[JJ.01_053,14] Hier erschrak Maria und wollte sogleich zurückfliehen. Aber das Volksgedränge gestattete hier keine Flucht; denn die Neugierde trieb so viele Menschen auf den Platz, daß durch sie es wohl unmöglich war, sich hindurchzudrängen.
[JJ.01_053,15] Joseph sagte daher: „Was unmöglich ist, das ist unmöglich; ergeben wir uns daher in den göttlichen Willen! Der Herr wird uns auch diesmal sicher nicht verlassen!
[JJ.01_053,16] Stecken wir aber doch zur Vorsicht so hübsch die Köpfe zusammen, auf daß wenigstens der Cyrenius uns nicht vom Angesichte erkennt!“
[JJ.01_053,17] Bei dieser Gelegenheit aber kam auch der Cyrenius so ziemlich knapp an den Joseph und schob ihn ein wenig vom Wege. Joseph aber konnte des Gedränges wegen nicht weichen; daher sah Cyrenius seinen hartnäckigen Mann sich näher an und erkannte sobald den Joseph.
[JJ.01_053,18] Als er des Joseph ansichtig ward und der Maria und des ihn anlächelnden Kindes, da wurden seine Augen vor Freude voll Tränen; ja so erfreut ward Cyrenius darüber, daß er kaum zu reden vermochte.
[JJ.01_053,19] Doch aber faßte er sich so bald als möglich, ergriff mit Hast die Hand Josephs, drückte sie an sein Herz und sprach:
[JJ.01_053,20] „Mein erhabenster Freund! – Du siehst mein Geschäft!
[JJ.01_053,21] O vergebe mir, daß ich noch nicht dich habe besuchen können; aber soeben ist die Musterung zu Ende! Ich werde sogleich die Truppen abziehen lassen in ihre Kasernen,
[JJ.01_053,22] sodann dem Obersten meinen kurzen Befehl erteilen für morgen und dann alsogleich hier umgekleidet bei dir sein und dich geleiten in deine Wohnung!“
[JJ.01_053,23] Hier wandte er sich noch voll Freude zur Maria und zu dem Kinde und fragte, gleichsam das Kindlein kosend:
[JJ.01_053,24] „O Du mein Leben, Du mein Alles, kennst Du mich noch, hast Du mich lieb, Du mein holdestes Kindchen Du!?“ –
[JJ.01_053,25] Und das Kindchen hob Seine Händchen weit ausgebreitet gegen den Cyrenius auf, lächelte ihn gar sanft an und sprach dann deutlich:
[JJ.01_053,26] „O Cyrenius! Ich kenne dich wohl und liebe dich, weil du Mich so sehr lieb hast! – Komme, komme nur zu Mir; denn Ich muß dich ja segnen!“
[JJ.01_053,27] Das war zuviel für das Herz des Cyrenius; er nahm das Kindlein auf seine Arme, drückte Es an sein Herz und sprach:
[JJ.01_053,28] „Ja! Du mein Leben, mit Dir auf meinen Armen will ich das Kommando zum langen Frieden der Völker erteilen!“
[JJ.01_053,29] Hier rief er den Obersten zu sich, erteilte ihm seine volle Zufriedenheit und befahl ihm, die Truppen abziehen zu lassen und drei Tage lang auf Kosten des eigenen Beutels (d.h. des Cyrenius Beutel) verpflegen zu lassen, und lud dann den Obersten zu einem guten Mahl nebst mehreren Hauptleuten auf die Villa Josephs ein.
[JJ.01_053,30] Er aber zog, wie er war, geleitet von dem sich stets mehr wundernden Maronius Pilla, sogleich das Kindlein selbst tragend, mit Joseph und der Maria hinaus auf die Villa und ließ dort durch seine Diener sogleich ein festlich Mahl bereiten. – Das aber machte ein großes Aufsehen in der Stadt; denn alles Volk ward entflammt mit Liebe für den Cyrenius, da es in ihm einen so großen Kinderfreund ersah. –

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[JJ.01_054] 54. Kapitel –

Josephs bange Frage an Cyrenius wegen der Anwesenheit des Maronius Pilla. Des Cyrenius beruhigende Antwort. Die Ankunft im Landhaus Josephs.


27. Oktober 1843
[JJ.01_054,01] Dem Joseph aber war alles recht, und er lobte in seinem Herzen auch Gott den Herrn inbrünstigst für diese überglückliche Wendung seiner ängstlichen Besorgnis.
[JJ.01_054,02] Aber dennoch genierte ihn der Maronius ein wenig; denn er wußte noch immer nicht, was denn so ganz eigentlich dieser Freund des Herodes hier mache.
[JJ.01_054,03] Daher nahte er sich noch auf dem Wege ganz unvermerkt dem Cyrenius und fragte ihn etwas leise:
[JJ.01_054,04] „Edelster Freund der Menschen! – Ist dieser Held, der da vor dir zieht, nicht der Maronius von Jerusalem?
[JJ.01_054,05] Wenn er es ist, dieser Freund des Herodes, was macht er wohl hier?!
[JJ.01_054,06] Sollte er etwa irgend Wind von mir erhalten haben und will mich hier aufsuchen und gefangennehmen?
[JJ.01_054,07] O edelster Freund! belasse mich nicht länger in dieser bangen Ungewißheit!“
[JJ.01_054,08] Der Cyrenius aber ergriff die Hand Josephs und sagte ebenfalls ganz leise zu ihm:
[JJ.01_054,09] „O du mein liebster, erhabenster Freund! fürchte dich vor dem im Ernste wirklich gewesenen Landpfleger von Jerusalem ja nicht im geringsten!
[JJ.01_054,10] Denn heute noch sollst du dich selbst überzeugen, daß er einen bei weitem größeren Grund hat, sich vor dir zu fürchten, als du vor ihm!
[JJ.01_054,11] Denn siehe, er ist nun nimmer Landpfleger in Jerusalem, sondern er ist nun, wie du ihn siehst, mein barster Gefangener und wird seine Stelle nicht eher wieder einnehmen, als bis er vollkommen geheilt sein wird!
[JJ.01_054,12] Ich habe ihn aber gerade deinetwegen mitgenommen; denn als ich ihn verhörte der Greueltat in Palästina wegen,
[JJ.01_054,13] da gab er vor, dich und die Maria persönlich zu kennen. Wie es sich aber jetzt zeigt, so kennt er weder dich noch dein Weib Maria!
[JJ.01_054,14] Und das ist schon ein sehr gutes Wasser auf unsere Mühle.
[JJ.01_054,15] Er weiß aber keine Silbe, daß du hier bist; darum mußt du dich auch nirgends verraten!
[JJ.01_054,16] Denn er erwartet hier nur einen überweisen Mann, der ihm seine Eingeweide enthüllen wird;
[JJ.01_054,17] und dieser ist kein anderer als du selbst! Denn darum habe ich ihn nach meiner Aussage mitgenommen, daß er in dir den weisen Mann solle kennen und zu seinem Besten verkosten lernen.
[JJ.01_054,18] Er fürchtet dich daher schon im voraus ganz entsetzlich und ist, nach seinem sehr blassen Aussehen zu schließen, schon sicher der Meinung, daß du der von mir erwähnte Mann sein wirst!
[JJ.01_054,19] Aus diesem wenigen kannst du vorderhand dich schon ganz beruhigen; die Folge aber wird dir dieses alles ins klarste Licht setzen!“
[JJ.01_054,20] Als der Joseph solches von Cyrenius vernommen hatte, da ward er überfroh und unterrichtete heimlich die Maria und den ältesten Sohn, wie sie sich gegen den Maronius zu benehmen haben, damit da ja nichts irgend von dem Plane des Cyrenius verraten werden möchte. Und so wurde vorsichtigen Schrittes auch die Villa erreicht und daselbst das Mahl bereitet, wie es schon bekanntgegeben wurde. –

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[JJ.01_055] 55. Kapitel –

 Das Gastmahl in Josephs Landhaus. Marias Demut und Liebesstreit mit Cyrenius. Die göttliche, alle Philosophie beschämende Weisheit des hl. Kindes.


28. Oktober 1843
[JJ.01_055,01] Die Mahlzeit war bereitet, und die Gäste, die da geladen waren, kamen auch herbei; und der Cyrenius, bisher noch immer das Kindlein lockend, das mit ihm spielte und ihn auch liebkosete, gab der Maria wieder das Kindlein und gab das Zeichen zum Essen.
[JJ.01_055,02] Alles setzte sich zum reinen Tische; aber Maria, da sie keine stattlichen Kleider hatte, ging mit dem Kindlein in ein Seitengemach und setzte sich zum Tische der Söhne Josephs.
[JJ.01_055,03] Es merkte aber solches sobald der Cyrenius, eilte selbst der lieben Mutter nach und sprach:
[JJ.01_055,04] „O du allerliebste Mutter dieses meines Lebens, was willst du denn tun?!
[JJ.01_055,05] An dir und an deinem Kinde ist mir ja am meisten gelegen; du bist die Königin unserer Gesellschaft, und gerade du möchtest nicht teilnehmen an meinem Freudenmahle, das ich gerade deinetwegen hier veranstalten ließ!?
[JJ.01_055,06] O siehe, das geht durchaus nicht an! Komme daher nur geschwind herein ins große Gemach und setze dich an meiner Rechten, – und neben mir zur Linken sitzet dein Gemahl!“
[JJ.01_055,07] Maria aber sprach: „O siehe, du lieber Herr, ich habe ja gar ärmliche Kleider; wie werden sich diese an deiner so glänzenden Seite ausnehmen!?“
[JJ.01_055,08] Cyrenius aber sprach: „O du liebe Mutter! – So dich meine goldnen Kleider, die für mich gar keinen Wert haben, beirren sollten, da möchte ich sie sogleich von mir werfen und dafür einen allergemeinsten Matrosenrock anziehen, um dich nur bei meiner Tafel nicht zu missen!“
[JJ.01_055,09] Da die Maria von der großen Herablassung des Cyrenius überzeugt war, so kehrte sie um und setzte sich also neben den Cyrenius zur Tafel mit dem Kinde auf ihren Armen.
[JJ.01_055,10] Als sie nun alle am Tische saßen, da sah das Kindlein fortwährend den Cyrenius lächelnd an; und der Cyrenius konnte auch vor lauter Liebe zu diesem Kinde seine Augen nicht abwenden von Ihm.
[JJ.01_055,11] Eine kurze Zeit hielt er es aus; aber dann wurde seine Liebe zum Kinde zu mächtig,
[JJ.01_055,12] und er fragte den lieben Kleinen: „Gelt, Du mein Leben, Du möchtest wieder zu mir auf meine Arme?“
[JJ.01_055,13] Und das Kindlein lächelte den Cyrenius gar lieblich an und sprach wieder sehr deutlich:
[JJ.01_055,14] „O mein geliebter Cyrenius! – zu dir gehe Ich sehr gerne, weil du Mich so lieb hast! – darum habe auch Ich dich so lieb!“
[JJ.01_055,15] Und sogleich streckte der Cyrenius seine Arme nach dem Kinde aus und nahm Es zu sich und kosete Es inbrünstigst.
[JJ.01_055,16] Maria aber sprach scherzend zum Kindlein: „Mache aber den Herrn Cyrenius ja nicht irgend schmutzig!“
[JJ.01_055,17] Und der Cyrenius aber sprach in hoher Rührung: „O liebe Mutter! Ich möchte wohl wünschen, daß ich so rein wäre, dieses Kind würdig auf meinen Armen zu tragen!
[JJ.01_055,18] Dies Kind kann mich nur reinigen, aber nimmer beschmutzen!“
[JJ.01_055,19] Hier wandte er sich wieder zum Kinde und sprach: „Mein Kindlein, gelt ja, ich bin wohl noch sehr unrein, sehr unwürdig, Dich zu tragen?“
[JJ.01_055,20] Das Kindlein aber sprach abermals deutlich: „Cyrenius, wer Mich liebt wie du, der ist rein, und Ich liebe ihn, wie er Mich liebt!“
[JJ.01_055,21] Und der Cyrenius fragte das Kindlein ganz entzückt weiter, sagend: „Aber wie kommt es, Du mein Kindlein, daß Du, noch kaum etliche Monate alt, schon so vernünftig und deutlich sprichst? Hat Dich Deine liebe Mutter das gelehrt?“
[JJ.01_055,22] Das Kindlein aber, gar sanft lächelnd, richtete Sich auf den Armen des Cyrenius ganz gerade auf und sprach wie ein kleiner Herr:
[JJ.01_055,23] „Cyrenius, da kommt es nicht auf das Alter und auf das Erlernen an, sondern was für einen Geist man hat! – Lernen muß nur der Leib und die Seele; aber der Geist hat schon alles in sich aus Gott!
[JJ.01_055,24] Ich aber habe den rechten Geist vollmächtig aus Gott; siehe, darum kann Ich auch schon so frühe reden!“
[JJ.01_055,25] Diese Antwort brachte den Cyrenius, wie auch die ganze andere Gesellschaft, völlig außer sich vor Verwunderung, und der Oberste selbst sagte: „Beim Zeus, dieses Kind beschämt schon jetzt mit dieser Antwort alle unsere Weisen! Was ist da Plato, Sokrates und hundert andere Weise mehr! Was aber wird dieses Kind erst leisten im Mannesalter?“ – Und der Cyrenius sprach: „Sicher mehr als alle unsere Weisen samt allen unseren Göttern!“

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[JJ.01_056] 56. Kapitel –

 Des Maronius hohe Meinung über das Kindlein und des Cyrenius Zufriedenheit mit Maronius.


30. Oktober 1843
[JJ.01_056,01] Der Cyrenius aber wandte sich bald nach diesen Wunderworten des Kindleins an den stets blasser werdenden Maronius und sagte zu ihm:
[JJ.01_056,02] „Maronius Pilla, was sagst denn du zu diesem Kinde? Hast du je etwas Ähnliches gesehen und gehört?
[JJ.01_056,03] Ist das nicht offenbar mehr als unsere Mythe von Zeus, da er auf einer Insel solle an einer Ziege gesaugt haben?
[JJ.01_056,04] Nicht bei weitem mehr als die fragliche Tradition von den Gründern Roms, den Nährkindern einer Wölfin?!
[JJ.01_056,05] Rede, was deucht dich hier? Denn darum bist du mein Geleitsmann, daß du etwas hören, sehen, lernen und darüber dann vor mir urteilen sollest!“
[JJ.01_056,06] Der Maronius Pilla faßte sich hier, so gut er es nur konnte, und sprach:
[JJ.01_056,07] „Hoher Befehlshaber von Asien und Ägypten, was solle ich armer Tropf hier sagen, wo die größten alten Weltweisen verstummen müßten und Apollos und Minervas Weisheit wie auf einem glühenden Amboß des Vulkan gar jämmerlich zum dünnsten Bleche breitgeschlagen wird?!
[JJ.01_056,08] Ich kann hier nichts anderes sagen als: Den Göttern hat es wohlgefallen, aus ihrer aller Mitte einen allerweisesten Gott auf die Erde zu stellen; und Ägypten als der alte, von allen Göttern begünstigteste Boden muß auch dieses Gottes aus allen Göttern Vaterland sein, ein Land, das den Schnee und das Eis nicht kennt!“
[JJ.01_056,09] Und der Cyrenius sagte etwas lächelnd: „Du hast gewisserart nicht unrecht;
[JJ.01_056,10] aber siehe, nur darin scheinst du dich geirrt zu haben, daß du dies Kind ein Kind aus allen Göttern nanntest!
[JJ.01_056,11] Denn sieh, da zu meinen beiden Seiten sitzen des Kindes Vater und Mutter ja, und diese sind Menschen, wie wir beide es sind!
[JJ.01_056,12] Wie sollte hernach aus ihnen ein Gottkind aller Götter zum Vorscheine kommen?
[JJ.01_056,13] Obendrauf aber würden sich dadurch ja offenbar die hohen Bewohner des Olymps eine ganz gewaltige Laus in den Pelz gesetzt haben, die ihnen durch ihr enormes Weisheitsübergewicht gar bald den Garaus machen würde!
[JJ.01_056,14] Ich ersuche dich darum, dich anders zu beraten; denn sonst läufst du Gefahr, daß dich für solch eine Demonstration alle Götter zugleich angreifen werden und werden dich beim lebendigen Leibe vor den Minos, Äakus und Rhadamanthys stellen und dich darauf dem Tantalus zur Seite stellen!“
[JJ.01_056,15] Hier stutzte der Maronius und sprach nach einer Weile: „Consulische Kaiserliche Hoheit! Ich glaube, das Gericht der drei Unterweltsrichter ist schon beinahe eingegangen, und die Götter haben, wie es mir vorkommt, auch schon so ziemlich stark ihren Olymp gelüftet!
[JJ.01_056,16] Wenn wir nur weise Menschen haben, die sicher auch ihre Weisheit nicht aus den Pfützen haben, da dürften wir unserer Götter Rat gar bald entbehren lernen!
[JJ.01_056,17] Fürwahr, dieses Wunderkindes Worte stehen schon jetzt in einem größeren Ansehen bei mir als drei Olympe voll ganz frisch gebackner Götter!“
[JJ.01_056,18] Und der Cyrenius sprach: „Maronius! – Wenn das dein vollster Ernst ist, dann sei dir alles vergeben; aber wir wollen darüber eher noch so manches Wort wechseln; darum vorderhand nichts mehr weiter!“

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[JJ.01_057] 57. Kapitel –

 Die Aufhebung der Tafel.
 Die Vernehmung des Maronius Pilla über die hl. Familie durch Cyrenius. Des Maronius Eingeständnis seiner Notlüge.


31. Oktober 1843
[JJ.01_057,01] Nach der Beendung der Mahlzeit, welche bei Cyrenius nie über zwei Stunden dauerte, begaben sich der Oberst und die Zenturionen wieder in die Stadt mit dem ausdrücklichen Befehle, ihm an diesem Tage keine Ehrenbezeigungen mehr zu erweisen.
[JJ.01_057,02] Als sich alle sonach entfernt hatten, da nahm der Cyrenius erst den Maronius sozusagen recht ad coram.
[JJ.01_057,03] Er fragte ihn darum in der Gegenwart Josephs und der Maria, die wieder das Kindlein auf ihren Armen hatte:
[JJ.01_057,04] „Maronius! Du hast mir in Tyrus, als ich dich verhört hatte nach dem Herodes, gesagt, und hast es mir förmlich beteuert, den gewissen biederen Zimmermann Joseph aus der Gegend von Nazareth persönlich zu kennen;
[JJ.01_057,05] also auch eine gewisse Maria, die eben der Zimmermann aus dem Tempel zum Weibe oder bloß nur zur Obhut solle übernommen haben!
[JJ.01_057,06] Gebe mir daher eben jetzt, da wir bei diesem meinem Gastwirte gute Muße haben, eine nähere Beschreibung davon!
[JJ.01_057,07] Denn ich habe dieser Tage in Erfahrung gebracht, daß sich diese Familie im Ernste hier in Ägypten befinden solle und soll eine ganz andere sein als diejenige, die mir mein Bruder überantwortet hat und von mir aus sich noch in gutem Gewahrsame befindet.
[JJ.01_057,08] Denn so viel Rechts- und Menschlichkeitsgefühl wirst du ja trotz der Herodianischen Greuelgenossenschaft haben, um anzuerkennen, daß es doch sicher höchst grausam wäre, unschuldige Menschen – woher sie auch immer sein mögen – ohne Not gefangenzuhalten!
[JJ.01_057,09] Gebe du mir daher eine sichere Beschreibung von dem berüchtigten Paare, auf daß ich es in dieser Gegend aufsuchen und gefangennehmen kann; denn das erfordern streng unsere Staatsgesetze!
[JJ.01_057,10] Ich aber bin berechtigt, solches um so mehr von dir zu verlangen, weil du selbst es mir gestanden hattest, diese Familie persönlich zu kennen, an deren richtiger Habhaftwerdung mir nun alles gelegen sein muß!“
[JJ.01_057,11] Hier fing der Maronius wieder ganz gewaltig an zu stutzen und wußte nicht, was er nun sagen solle; denn er hatte weder den Joseph, noch die Maria zuvor gesehen.
[JJ.01_057,12] Nach einer Weile sagte er mit ganz stotternder Stimme erst:
[JJ.01_057,13] „Consulische Kaiserliche Hoheit! Auf deine Güte und Nachsicht bauend, muß ich dir endlich beim Zeus und allen andern Göttern beteuern und eidlich bekennen, daß ich den besagten Joseph samt der gewissen Maria nicht im geringsten kenne!
[JJ.01_057,14] Denn mein Bekenntnis in Tyrus war nur eine leere Ausflucht, da ich damals noch böswillig dich zu täuschen suchte.
[JJ.01_057,15] Nun aber habe ich mich bei dir überzeugt, daß du durchaus nicht zu täuschen bist; so hat sich denn auch mein Wille geändert, und ich habe dir demnach die volle Wahrheit kundgetan!“
[JJ.01_057,16] Hier winkte der Cyrenius dem reden wollenden Joseph, zu schweigen noch, und sagte zum Maronius:
[JJ.01_057,17] „Ja, wenn ich so mit dir stehe, da werden wir uns schon noch etwas länger beschauen und besprechen müssen; denn nun erst erkenne ich dich als einen vollkommen staatsgefährlichen Menschen! – Gebe mir daher nun Rede und Antwort auf jegliche meiner Fragen eidlich!“

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[JJ.01_058] 58. Kapitel –

 Maronius Pillas Verteidigungsrede und guter Entschluß.
 Joseph als Schiedsrichter.
 Des Cyrenius edles Urteil.


2. November 1843
[JJ.01_058,01] Der Maronius aber sagte darauf zum Cyrenius: „Consulische Kaiserliche Hoheit! Wie wohl solle ich nun noch ein staatsverdächtiger Anhänger des Herodes sein?
[JJ.01_058,02] Denn ich erkenne es ja nun, daß dieser Wüterich nach der Alleinherrschaft von Asien strebt!
[JJ.01_058,03] Sollte ich ihm dazu etwa behilflich sein? – Wie wäre da solches möglich? – Mit der Handvoll Jerusalemer könnte sich Herodes höchstens über die Kinder der Juden wagen!
[JJ.01_058,04] Und diese Gewalttat hat ihm schon eine solche Schlappe beigebracht, daß er ein ähnliches Unternehmen für alle Zeiten der Zeiten unterlassen wird!
[JJ.01_058,05] Ich aber war ja ohnehin ein Werkzeug der Not und mußte handeln nach dem Willen dieses Wüterichs, weil er mir mit Rom drohte!
[JJ.01_058,06] Da ich aber nun von dir aus ganz klar weiß, wie die Sachen stehen, und zudem auch keine Macht in meinen Händen habe und auch keine mehr haben will,
[JJ.01_058,07] sehe ich fürwahr nicht ein, wie und auf welche Art ich noch ein staatsgefährlicher Mensch sein sollte?!
[JJ.01_058,08] Behalte du mich bei dir als ewige Geisel meiner Treue für Rom, und du machst mich glücklicher, als so du mich wieder zum Landpfleger von Palästina und Judäa machst!“
[JJ.01_058,09] Diese Worte sprach der Maronius ganz ernstlich, und war seiner Rede keine Zweideutigkeit zu entnehmen.
[JJ.01_058,10] Darum sprach Cyrenius zu ihm: „Gut, mein Bruder, ich will dir glauben, was du geredet hast; denn ich habe in deinen Worten nun viel Ernst gefunden!
[JJ.01_058,11] Aber eines geht mir zur vollsten Bekräftigung der Wahrheit deiner Worte noch ab, und das ist das Urteil jenes weisen Mannes, dessen ich dir schon in Tyrus erwähnt hatte.
[JJ.01_058,12] Und siehe, dieser Mann, dieses Orakel aller Orakel, steht vor uns hier!
[JJ.01_058,13] Dieser Mann hat dich bis in die innerste Gedankenregung durchschaut; darum wollen wir nun ihn fragen, was er von dir hält!
[JJ.01_058,14] Und dir solle nach seinem Ausspruche geschehen! Setzt er dich wieder zum Landpfleger in Jerusalem ein, so bist du heute noch zum Landpfleger von Jerusalem ernannt;
[JJ.01_058,15] tut er aber das aus höchst weisen und guten Gründen nicht, so bleibst du meine Geisel!“
[JJ.01_058,16] Hier wurde darum Joseph gefragt, und er sprach: „Edelster Freund Cyrenius! Von mir aus ist Maronius nun rein, und du kannst ihm wieder seine Stelle geben ohne Bedenken!
[JJ.01_058,17] Wir aber stehen in der Hand des allmächtigen, ewigen Gottes; welche Macht solle sich da gegen uns auflehnen können?“
[JJ.01_058,18] Hier hob Cyrenius seine Hand auf und sprach: „So schwöre ich denn auch dir, Maronius Pilla, beim lebendigen Gotte dieses Weisen, daß du von nun an wieder Landpfleger von Jerusalem bist!“
[JJ.01_058,19] Maronius aber sprach: „Gebe dies Amt einem anderen, und behalte mich als deinen Freund bei dir; denn das macht mich glücklicher!“
[JJ.01_058,20] Und der Cyrenius sprach: „So sei denn mein Amtsgefährte, solange Herodes leben wird, und dann erst Oberpfleger vom ganzen Judenlande!“ – Und der Maronius nahm diesen Antrag dankbar an.

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[JJ.01_059] 59. Kapitel –

 Josephs Frage nach Herodes. Maronius Pillas Antwort.
 Die Leidenskrone und das schreckliche Ende des Herodes.

3. November 1843
[JJ.01_059,01] Nachdem aber sprach Joseph zum Maronius: „Da ich nun durch die große Gnade meines Gottes und meines Herrn dich erkannt habe, daß in dir kein arger Wille mehr haftet,
[JJ.01_059,02] so gebe du mir kund, wie du es wahrgenommen wirst haben, wie da des Herodes Herz beschaffen ist gegen die Kinder, die er gemordet hat wegen des neuen Königs der Juden?
[JJ.01_059,03] Ist es nicht erweicht worden durch das unschuldigste Blut der Kinder, durch das Wehklagen der Mütter?!
[JJ.01_059,04] Was würde er tun, so er durch eine neue Nachricht erführe, daß er unter den vielen gemordeten Kindern dennoch das rechte nicht ermordet hat?!
[JJ.01_059,05] Wenn er erführe, daß das rechte Kind ganz wohlbehalten irgend in Judäa oder Palästina noch lebe?!“
[JJ.01_059,06] Hier sah der Maronius den Joseph ganz verdutzt an und sprach nach einer Weile:
[JJ.01_059,07] „Wahrhaft tiefweisester Mann! da kann ich dir nichts anderes sagen als:
[JJ.01_059,08] So du von deiner Weisheit den allerübelsten Gebrauch machen und von Herodes zehntausend Pfund Goldes verlangen möchtest dafür, daß du ihm mit Bestimmtheit das rechte Kind verrietest;
[JJ.01_059,09] fürwahr, du würdest diese enorme Goldsumme im voraus erhalten!
[JJ.01_059,10] Denn das Gold ist dem Wüterich nichts gegen seine Herrschlust.
[JJ.01_059,11] Da er des Goldes so viel hat, daß er Häuser aus purem Golde bauen könnte, so achtet er es kaum; aber wenn er sich den Thron sichern könnte, da möchte er all sein Gold ins Meer werfen und dafür eine Welt voll Menschen erschlagen!
[JJ.01_059,12] Siehe, auch mich wollte er anfangs schwer bestechen mit Gold, Diamanten, Rubinen und größten Perlen;
[JJ.01_059,13] allein meine echt römische Patriziertugend verwies solches streng dem alten Bluthunde!
[JJ.01_059,14] Das entflammte aber seinen Zorn noch mehr, und er drohte mir dann aus seinem patriotischen Scheingrunde mit Rom!
[JJ.01_059,15] Dann erst mußte ich tun, was er wollte, und war mir kein Ausweg möglich; denn er gab mir aus eigener Hand eine Urkunde, laut welcher er die ganze Rechnung mit Rom auf sich nahm.
[JJ.01_059,16] Darum war ich gezwungen zu handeln, wie es dir sicher bekannt ist.
[JJ.01_059,17] Daß aber demnach von seinem Herzen bis zur Stunde nichts Gutes zu erwarten ist, des kannst du vollends versichert sein!
[JJ.01_059,18] Ich glaube, mehr brauche ich dir, der du ein so tiefst Weiser bist, kaum kundzugeben von diesem wahren Könige aller Furien, von diesem lebendigen Medusenhaupte!“
[JJ.01_059,19] Und der Joseph sprach: „Der ewig einige, wahre Gott segne dich für diese getreuen Worte!
[JJ.01_059,20] Glaube es mir, du wirst dich überzeugen: Gott, der ewig Gerechte, wird diesem Auswurfe der Menschheit noch auf der Welt eine Krone, nach der er so blutdürstig ist, aufs Haupt setzen, vor der sich alle Welt wundern wird!“ –
[JJ.01_059,21] Hier hob das Kindlein Seine Hand hoch auf und sprach wieder ganz deutlich: „Herodes, Herodes! – Ich habe keinen Fluch für dich; aber eine Krone auf dieser Welt sollst du tragen, die dir zur großen Qual wird und schmerzlicher denn die Last des Goldes, die du nach Rom zahlen mußtest!“
[JJ.01_059,22] Zur Zeit, als das Kindlein dieses in Ägypten ausgesprochen hatte, ward Herodes mit Läusen übersät, und sein Gesinde hatte durch das noch übrige Leben des Herodes nichts zu tun, als ihn von den Läusen zu reinigen, die sich stets mehrten und endlich auch seines Leibes Tod herbeiführten. – –

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[JJ.01_060] 60. Kapitel –

 Des Cyrenius Grimm über Herodes und des Jesuskindes beruhigende Worte. Des Kindleins Frage: „Wer hat den längsten Arm?“


4. November 1843
[JJ.01_060,01] Als der Cyrenius aber solches von Maronius Pilla vernommen hatte und den Ausspruch Josephs und des Kindleins, da entsetzte er sich förmlich und sprach:
[JJ.01_060,02] „O ihr ewigen Mächte eines allerhöchsten Beherrschers der Unendlichkeit! Habt ihr denn keine Blitze mehr, um sie über dieses Scheusal von einem Vasallen Roms zu schleudern?!
[JJ.01_060,03] O Augustus Caesar, mein guter Bruder! – Welche Furie hat denn dir damals deine Augen geblendet, als du dieses Scheusal, diesen Auswurf aus dem untersten Tartarus, aus dem wahren Orkus mit Palästina und Judäa belehntest?!
[JJ.01_060,04] Nein, nein, das ist zuviel auf einmal zu vernehmen! – Maronius! – warum sagtest du mir damals nichts davon, als Herodes in Tyrus vor meinem Verhöre stand?!
[JJ.01_060,05] Standrechtlich hätte ich ihm da augenblicklich das Medusenhaupt vom Rumpfe schlagen lassen!
[JJ.01_060,06] Und lange schon stünde ein würdiger Vasall an der Stelle dieses Scheusals aus Griechenland!
[JJ.01_060,07] Was aber kann ich jetzt tun? Seine Buße hat er geleistet; ich kann ihm nun keine zweite auferlegen, darf ihn nicht weiter strafen!
[JJ.01_060,08] Warte aber, du alter Bluthund, du Hyäne aller Hyänen, auf dich solle eine Jagd gemacht werden, von welcher es allen Furien noch nie etwas geträumt hat!“
[JJ.01_060,09] Maronius, Joseph und Maria bebten vor dem Grimme des Cyrenius; denn sie wußten nicht, was alles der Cyrenius etwa unternehmen wird.
[JJ.01_060,10] Auch getraute sich niemand, nun eine Frage an ihn zu stellen; denn zu aufgeregt war sein Gemüt.
[JJ.01_060,11] Das Kindlein allein äußerte keine Furcht vor der gewaltigen Stimme des Cyrenius, sondern sah ihm stets ruhig ins Gesicht.
[JJ.01_060,12] Und als sich des Cyrenius Sturm etwas gelegt hatte, da sprach auf einmal das Kindlein wieder ganz deutlich zum Cyrenius:
[JJ.01_060,13] „O Cyrenius! Höre Mich an! – Komme her zu Mir, nehme Mich auf deine Arme, und trage Mich hinaus ins Freie, dort werde Ich dir etwas zeigen!“
[JJ.01_060,14] Diese Worte flossen wie Balsam auf das wunde Herz des Cyrenius, und er ging sobald mit offenen Armen hin zum Kindlein, nahm Es voll Liebe gar sanft auf seine Arme und trug Es unter der Begleitung des Joseph, der Maria und des Maronius Pilla hinaus ins Freie.
[JJ.01_060,15] Im Freien bald angelangt, fragte das Kindlein sogleich den Cyrenius mit deutlichen Worten:
[JJ.01_060,16] „Cyrenius, wer von uns beiden hat denn wohl den längsten Arm? Messe den Meinen gegen den deinen!“
[JJ.01_060,17] Den Cyrenius befremdete diese Frage, und er wußte nicht, was er darauf dem Kinde antworten sollte; denn er sah doch offenbar den seinigen für dreimal so lang an, als beide des Kindes zusammengenommen.
[JJ.01_060,18] Das Kindlein aber sprach wieder: „Cyrenius! du siehst deinen Arm für viel länger als den Meinigen an?!
[JJ.01_060,19] Ich aber sage dir, daß der Meinige dennoch um vieles länger ist als der deinige!
[JJ.01_060,20] Siehst du dort in tüchtiger Ferne von uns eine hohe Säule, geziert mit einem Götzen?
[JJ.01_060,21] Lange von hier mit deinem längeren Arme hin, reiße sie nieder, und zermalme sie dann mit deinen Fingern!“
[JJ.01_060,22] Cyrenius, noch betroffener als früher, aber sprach nach einer kurzen Pause: „O Kindlein, Du mein Leben, das ist außer Gott wohl niemandem möglich!“
[JJ.01_060,23] Das Kindlein aber streckte sobald Seinen Arm nach der Säule, die gut tausend Schritte entfernt stand, und die Säule stürzte nieder und ward sobald zu Staube!
[JJ.01_060,24] Und das Kindlein sprach darauf: „Also kümmere dich nicht vergeblich um den Herodes; denn Mein Arm langt ja weiter als der deinige! Herodes hat seinen Lohn; du aber vergebe ihm, wie Ich ihm vergeben habe, so wirst du besser fahren, denn auch er ist ein blinder Erdensohn!“ – Diese Worte nahmen dem Cyrenius allen Groll, und er fing an, heimlich das Kind ganz förmlich anzubeten. –

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Tatsächlich ist er eine legendäre Figur,
die den Mächtigen den Spiegel vorhält
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BeitragThema: Re: Kindheit und Jugend Jesu nach dem Jakobus-Evangelium   Kindheit und Jugend Jesu nach dem Jakobus-Evangelium - Seite 2 Icon_minitime2019-03-18, 09:55

[JJ.01_061] 61. Kapitel –

 Maronius Pillas Entsetzen und Josephs Frage.
Das heidnische Bekenntnis des Maronius.
 Josephs bescheidene Erklärung.
 Des Cyrenius Mahnung zur Vorsicht.


6. November 1843
[JJ.01_061,01] Der Maronius Pilla aber entsetzte sich über diese wunderbare Erscheinung so sehr, daß er am ganzen Leibe bebte wie das Laub der Espe bei einem gewaltigen Sturme.
[JJ.01_061,02] Joseph aber ersah bald des Maronius große Not, trat darum auch sobald zu ihm hin und sprach:
[JJ.01_061,03] „Maronius Pilla! warum bebest du denn nun gar so sehr? Hat dir jemand etwas zuleide getan?“
[JJ.01_061,04] Und der Maronius erwiderte dem Joseph: „O Mann, der du deinesgleichen nicht hast auf Erden, du hast es leicht; denn du bist ein Gott, dem alle Elemente gehorchen müssen!
[JJ.01_061,05] Ich aber bin nur ein sterblicher schwacher Mensch, dessen Leben, so wie die Existenz jener Säule, in deiner Hand steht!
[JJ.01_061,06] Mit deinem Gedanken kannst du mich, wie sicher eine ganze Welt, im Augenblicke vernichten!
[JJ.01_061,07] Wie sollte ich da nicht beben vor dir, da du sicher der mächtige Urvater aller unserer Götter bist, so sie irgend wirklich existieren sollten?!
[JJ.01_061,08] Dem Jupiter Stator war jene Säule schon seit undenklichen Zeiten geweiht; alle Stürme und Blitze bebten aus großer Ehrfurcht vor ihr zurück!
[JJ.01_061,09] Und nun zerstörte sie sogar dein unmündiges Kind! – Kann aber dein Kind schon solches, welche Macht muß erst in dir zugrunde liegen?!
[JJ.01_061,10] Lasse dich daher anbeten von mir unwürdigstem Erdwurme!“
[JJ.01_061,11] Joseph aber sprach: „Höre, Freund und Bruder Maronius, du bist in einer großen Irre!
[JJ.01_061,12] Ich bin nicht mehr als du, also nur ein sterblicher Mensch! – So du aber auf dein Leben schweigen kannst vor aller Welt, da will ich dir etwas sagen!
[JJ.01_061,13] Schweigst du aber nicht, so wird es dir nicht viel besser ergehen, als es jener Säule ergangen ist!
[JJ.01_061,14] Und so höre mich denn an, so du willst und es dir getrauest!“
[JJ.01_061,15] Der Maronius aber bat den Joseph auf den Knien, ihm ja nichts zu erzählen; denn es könnte ihm doch einmal irgend zufällig etwas entfallen, und da wäre er verloren.
[JJ.01_061,16] Joseph aber sprach: „Des sei völlig unbesorgt; der Herr Himmels und der Erde züchtiget nie jemanden des Zufalls wegen!
[JJ.01_061,17] Daher magst du ganz ohne Furcht mich anhören; was ich dir sagen werde, wird dich nicht verderben, wohl aber erhalten für ewig!“
[JJ.01_061,18] Und der Cyrenius das Kindlein anbetend, kosend auf seinen Händen noch, trat hin zum Joseph und sagte zu ihm:
[JJ.01_061,19] „Mein größter und liebster Freund! Lasse du den Maronius nun, wie er ist; ich selbst will ihn heute bei mir eher vorbereiten, und morgen kannst du ihm dann erst die höhere Weihe geben!“
[JJ.01_061,20] Und Joseph war damit einverstanden und begab sich dann mit der Gesellschaft sobald wieder in das Wohnhaus.

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