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 Himmel und Hölle

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BeitragThema: Re: Himmel und Hölle   Himmel und Hölle - Seite 2 Icon_minitime2016-11-04, 10:36

(14)

ES BESTEHT EINE ENTSPRECHUNG
ALLER TEILE DES HIMMELS MIT
ALLEN TEILEN DES MENSCHEN
(87)
Was Entsprechung [correspondentia] sei, weiß man heutzutage nicht; daß man es nicht weiß, rührt von mehrerlei Ursachen her; die hauptsächlichste ist, daß der Mensch sich vom Himmel entfernt hat durch die Liebe zu sich und zur Welt; denn wer sich und die Welt über alles liebt, der hat sein Absehen auf nichts anderes, als auf weltliche Dinge, weil diese den äußeren Sinnen schmeicheln und die Genußsucht ergötzen, nicht aber auf die geistigen Dinge, weil diese die inneren Sinne ansprechen und das Gemüt erfreuen; weshalb man diese von sich stößt und sagt, sie seien zu hoch, als daß sie Gegenstand des Denkens sein könnten. Anders verhielten sich die Alten; ihnen war die Wissenschaft der Entsprechungen die vornehmste aller Wissenschaften; durch sie auch gelangten sie zur Einsicht und Weisheit; und die Angehörigen der Kirche hatten durch sie Gemeinschaft mit dem Himmel; denn die Wissenschaft der Entsprechungen ist eine Engelwissenschaft. Die Urmenschen [Antiquissimi], die himmlische Menschen waren, dachten, wie die Engel, aus der Entsprechung selbst; darum auch redeten sie mit den Engeln und darum erschien ihnen öfter der Herr und unterrichtete sie. Heutzutage aber ist diese Wissenschaft so ganz verloren gegangen, daß man nicht mehr weiß, was Entsprechung ist
72.
(88)
Da nun ohne die Kenntnis dessen, was Entsprechung ist, nichts im Licht erkannt werden kann von der geistigen Welt, noch von ihrem Einfluß in die natürliche, noch auch nur, was das Geistige ist gegenüber dem Natürlichen, noch etwas im Licht vom Geist des Menschen, den man die Seele nennt, und von seiner Einwirkung auf den Körper, noch vom Zustand des Menschen nach dem Tod; so muß gesagt werden, was Entsprechung ist und wie sie beschaffen ist: so wird dann auch der Weg zum folgenden gebahnt.

(89)
Zuerst also soll gesagt werden, was Entsprechung ist: die ganze natürliche Welt entspricht der geistigen Welt; nicht nur die natürliche Welt im allgemeinen, sondern auch im einzelnen; weshalb alles, was in der natürlichen Welt aus der geistigen entsteht [existit], Entsprechendes heißt. Man muß wissen, daß die natürliche Welt aus der geistigen Welt entsteht und besteht, ganz wie die Wirkung aus ihrer wirkenden Ursache. Natürliche Welt heißt all das Ausgedehnte, das unter der Sonne ist und aus ihr Wärme und Licht empfängt, und zu dieser Welt gehört alles, was von jener aus besteht. Die geistige Welt aber ist der Himmel und zu dieser Welt gehört alles, was in den Himmeln ist.

(90)
Weil der Mensch der Himmel und auch die Welt in kleinster Gestalt ist, nach dem Bild des Größten [man sehe Nr. 57], darum ist bei ihm die geistige Welt und die natürliche Welt: das Inwendige, das zu seinem Gemüt gehört und sich auf Verstand und Willen bezieht, macht seine geistige Welt aus; das Auswendige aber, das zu seinem Körper gehört, und sich auf dessen Sinne und Handlungen bezieht, macht seine natürliche Welt aus. Alles daher, was in seiner natürlichen Welt, das heißt, in seinem Körper und dessen Sinnen und Handlungen, aus seiner geistigen Welt, das heißt, aus seinem Gemüt und dessen Verstand und Willen, entsteht, heißt Entsprechendes.

(91)
Welcherlei die Entsprechung sei, kann man beim Menschen an seinem Angesicht sehen; in einem Gesicht, das sich nicht zu verstellen gelernt hat, stellen sich alle Regungen des Gemüts in natürlicher Gestalt wie im Abdruck dar (daher das Angesicht der Angeber des Gemüts genannt wird), somit seine geistige Welt in seiner natürlichen Welt; ebenso die Dinge des Verstandes in der Rede; und die Dinge des Willens in den Bewegungen des Körpers. Das also, was im Körper vorgeht, sei es im Angesicht, sei es in der Rede, sei es in den Gebärden, heißt Entsprechung.

(92)
Hieraus kann man auch sehen, was der innere Mensch und was der äußere ist; daß nämlich der innere Mensch derjenige ist, welcher der geistige Mensch, und der äußere derjenige, welcher der natürliche Mensch genannt wird. Dann auch, daß der eine vom anderen unterschieden ist, wie der Himmel von der Welt, sowie auch, daß alles, was im äußeren oder natürlichen Menschen geschieht und entsteht, vom inneren oder geistigen Menschen her geschieht und entsteht.

(93)
Im Bisherigen ist die Rede gewesen von der Entsprechung des inneren oder geistigen Menschen mit seinem äußeren oder natürlichen; im folgenden soll nun gehandelt werden vom Entsprechungsverhältnis des ganzen Himmels zu den Einzelteilen des Menschen.

(94)
Es ist gezeigt worden, daß der ganze Himmel einen Menschen darstellt, und daß er ein Mensch im Bilde ist und darum auch der Größte Mensch heißt; es ist auch gezeigt worden, daß infolgedessen die Engelgesellschaften, aus denen der Himmel besteht, geordnet sind wie die Gliedmaßen, Organe und inneren Teile im Menschen, und daß es demnach solche gibt, die sich im Haupt, solche, die sich in der Brust, solche, die sich in den Armen, und solche, die sich in deren einzelnen Teilen befinden, (man sehe Nr. 59 - 72). Die Gesellschaften nun, die sich in einem gewissen Glied daselbst befinden, entsprechen dem gleichen Glied im Menschen; so z.B. die dort im Haupt sind, entsprechen dem Haupt am Menschen; die dort in der Brust sind, entsprechen der Brust am Menschen; und die dort in den Armen sind, entsprechen den Armen am Menschen; und so bei den übrigen; infolge dieser Entsprechung besteht der Mensch; denn der Mensch hat nirgend anderswoher sein Bestehen als aus dem Himmel.

(95)
Daß der Himmel in zwei Reiche abgeteilt ist, deren eines das himmlische Reich heißt, das andere das geistige Reich, sehe man oben in seinem Abschnitt: das himmlische Reich entspricht im allgemeinen dem Herzen und allem, was im ganzen Leib zum Gebiet des Herzens gehört; und das geistige Reich entspricht der Lunge und allem, was im ganzen Körper zu ihr gehört. Das Herz und die Lunge bilden auch zwei Reiche im Menschen; das Herz regiert in ihm durch die Schlag- und Blutadern und die Lunge durch die Nerven- und Bewegfibern, beide in jeglicher Kraft und Bewegung. In jedem Menschen sind auch in seiner geistigen Welt, die sein geistiger Mensch heißt, zwei Reiche; das eine ist das des Willens und das andere das des Verstandes; der Wille regiert durch die Neigungen zum Guten, der Verstand durch die Neigungen zum Wahren; diese Reiche entsprechen auch den Reichen des Herzens und der Lunge im Körper: ebenso in den Himmeln; das himmlische Reich ist das Wollende des Himmels, und in ihm herrscht das Gute der Liebe, und das geistige Reich ist das Verständige des Himmels, und in ihm herrscht das Wahre: diese sind das, was den Verrichtungen des Herzens und der Lunge im Menschen entspricht. Von dieser Entsprechung rührt her, daß das Herz im Wort den Willen und auch das Gute der Liebe bezeichnet, und das Atemholen der Lunge den Verstand und das Wahre des Glaubens; daher kommt auch, daß dem Herzen Neigungen zugeschrieben werden, obgleich sie nicht in ihm sind und nicht aus ihm kommen
73.
(96)
Das Entsprechungsverhältnis der zwei Reiche des Himmels zum Herzen und der Lunge ist das allgemeine Entsprechungsverhältnis des Himmels zum Menschen; ein weniger allgemeines aber ist das zu den einzelnen Gliedmaßen, Organen und inneren Teilen desselben; und welcherlei dieses sei, soll nun auch gesagt werden: Diejenigen im Größten Menschen, das ist im Himmel, die sich im Haupt befinden, sind vor den übrigen in allem Guten; denn sie sind in der Liebe, im Frieden, in der Unschuld, Weisheit, Einsicht, und hieraus in der Freude und Seligkeit; diese fließen in das Haupt und in alle Dinge ein, die beim Menschen zum Haupt gehören, und entsprechen ihnen. Diejenigen im Größten Menschen, das ist im Himmel, die sich in der Brust befinden, sind im Guten der Liebtätigkeit und des Glaubens und fließen auch in die Brust des Menschen ein und entsprechen ihr. Diejenigen aber im Größten Menschen oder dem Himmel, die sich in den Lenden und in den Zeugungsorganen daselbst befinden, sind in der ehelichen Liebe. Die in den Füßen sich befinden, sind im letzten Guten des Himmels, welches Gute das geistig Natürliche heißt. Die sich in den Armen und Händen befinden sind in der Macht des Wahren aus dem Guten. Die in den Augen Befindlichen sind im Verstand. Die in den Ohren sind im Aufmerken und Gehorsam. Die in der Nase sind in der Wahrnehmung [in perceptione]. Die im Mund und in der Zunge Befindlichen sind in der Redefertigkeit [in sermocinatione] aus dem Verstand und der Wahrnehmung. Die in den Nieren Befindlichen sind in dem sichtenden, ausscheidenden und zurechtweisenden Wahren. Die in der Leber, Gekrösedrüse und Milz Befindlichen sind in mannigfaltiger Reinigung des Guten und Wahren: anders wieder bei den übrigen. Sie fließen in die ähnlichen Teile des Menschen ein und entsprechen ihnen. Der Einfluß des Himmels geht in die Verrichtungen [functiones] und Nutzzwecke [usus] der Glieder ein, und die Nutzzwecke, weil sie aus der geistigen Welt stammen, gestalten sich in solche Dinge, die in der natürlichen Welt sind, und stellen sich so in der Wirkung dar; daher rührt die Entsprechung.

(97)
Daher kommt, daß durch ebendieselben Gliedmaßen, Organe und inneren Teile [viscerea] im Wort ähnliches bezeichnet wird, denn in diesem hat alles seine Bedeutung gemäß den Entsprechungen; durch das Haupt wird daher die Einsicht und Weisheit bezeichnet; durch die Brust die Liebtätigkeit; durch die Lenden die eheliche Liebe; durch die Arme und Hände die Macht des Wahren; durch die Füße das Natürliche; durch die Augen der Verstand; durch die Nase die Wahrnehmung [perceptio]; durch die Ohren der Gehorsam; durch die Nieren die Sichtung [lustratio] des Wahren, und so weiter
74. Daher kommt auch, daß der Mensch zu sagen pflegt, wenn von einem Einsichtsvollen und Weisen [die Rede ist], er habe Kopf; von demjenigen, der in der Liebtätigkeit steht, er sei ein Busenfreund; von demjenigen, der in der Wahrnehmung ist, er habe eine scharfe Nase; von dem, der in der Einsicht ist, er habe ein scharfes Auge; von dem, der in der Macht ist, er habe weitreichende [oder lange] Hände; von dem, der aus Liebe will, [er wolle es] von Herzen; diese und viele andere Redensarten des Menschen rühren von der Entsprechung her; denn dergleichen stammen aus der geistigen Welt, obgleich der Mensch es nicht weiß.
(98)
Daß ein solches Entsprechungsverhältnis aller Dinge des Himmels zu allen Dingen des Menschen statthabe, ist mir durch vielfältige Erfahrung gezeigt worden, und zwar durch so häufige, daß ich davon als von einer ganz augenscheinlichen und unbezweifelbaren Sache völlig überzeugt worden bin; sie aber ganz hier anzuführen, ist nicht nötig, noch auch der Menge wegen zulässig; man kann sie angeführt finden in den »Himmlischen Geheimnissen«, wo von den Entsprechungen, von den Vorbildungen, vom Einfluß der geistigen Welt in die natürliche und von der Verbindung der Seele und des Leibes gehandelt wird
75.
(99)
Obwohl nun aber alle zum Menschen hinsichtlich des Körpers gehörigen Dinge allen Dingen des Himmels entsprechen, so ist doch der Mensch nicht seiner äußeren Form nach ein Ebenbild des Himmels, sondern nach seiner inneren; denn das Inwendige des Menschen nimmt den Himmel auf, und sein Auswendiges nimmt die Welt auf; inwieweit also sein Inwendiges den Himmel aufnimmt, insoweit ist der Mensch hinsichtlich desselben ein Himmel in kleinster Gestalt nach dem Bilde des Größten; inwieweit aber sein Inwendiges [denselben] nicht aufnimmt, insoweit ist er nicht Himmel und nicht Bild des Größten; dennoch aber kann das Auswendige, das die Welt aufnimmt, in einer Gestalt sein gemäß der Ordnung der Welt, und infolgedessen in mancherlei Schönheit; denn die äußere Schönheit, nämlich die des Körpers, rührt von den Eltern und von der Bildung im Mutterleib her und wird nachher erhalten durch den allgemeinen Einfluß aus der Welt; daher kommt, daß die natürliche Gestalt des Menschen sehr verschieden ist von der Gestalt seines geistigen Menschen. Es wurde einige Male gezeigt, wie der Geist eines Menschen seiner Gestalt nach beschaffen war, und man sah, daß er in einigen, die schön und lieblich von Angesicht waren, häßlich, schwarz und monströs war, so daß du ihn ein Bild der Hölle, nicht des Himmels nennen würdest; daß er aber in anderen, die nicht schön waren, wohlgestalt, weiß und engelähnlich war; wirklich erscheint auch der Geist des Menschen nach dem Tode so wie er im Körper war, solang er auf der Welt in diesem lebte.

(100)
Die Entsprechung erstreckt sich aber noch weiter als auf den Menschen, denn es findet auch eine Entsprechung der Himmel unter sich statt; dem dritten oder innersten Himmel entspricht der zweite oder mittlere Himmel, und dem zweiten oder mittleren Himmel entspricht der erste oder unterste Himmel, und dieser entspricht den körperlichen Gebilden im Menschen, welche seine Gliedmaßen, Organe und inneren Teile heißen; so ist es das Körperliche, in das der Himmel zuletzt sich endigt und auf dem er als auf seiner Grundlage ruht. Allein dieses Geheimnis soll anderwärts vollständiger entwickelt werden.

(101)
Man muß jedoch vor allem wissen, daß alle Entsprechung, die mit dem Himmel besteht, [ein Entsprechungsverhältnis] zu dem Göttlich-Menschlichen des Herrn ist, weil von Ihm der Himmel herrührt und Er der Himmel ist, wie dies in den vorhergehenden Abschnitten gezeigt worden ist; denn würde nicht das Göttlich-Menschliche in alle Teile des Himmels und gemäß den Entsprechungen in alle Teile der Welt einfließen, so gäbe es keinen Engel, so gäbe es auch keinen Menschen. Hieraus erhellt wiederum, warum der Herr Mensch geworden ist und Sein Göttliches mit Menschlichem vom ersten bis zum letzten bekleidet hat, daß es nämlich geschah, weil das Göttlich-Menschliche, aus dem der Himmel vor der Ankunft des Herrn [sich bildete], nicht mehr zureichte, alles [in seinem Bestand] zu erhalten, da der Mensch, der die Unterlage der Himmel ist, die Ordnung erschüttert und zerstört hatte. Was und welcherlei das Göttlich-Menschliche war, das vor der Ankunft des Herrn bestand, und wie der Zustand des Himmels damals beschaffen war, sehe man im Zusammentrag zum vorhergehenden Abschnitt.

(102)
Die Engel erstaunen, wenn sie hören, daß es Menschen gibt, die alles der Natur und nichts dem Göttlichen zuschreiben, und auch solche, die glauben, daß ihr Leib, in den so viele bewundernswerte Dinge des Himmels zusammengetragen sind, aus der Natur zusammengeflossen sei, ja daß sogar auch das Vernünftige des Menschen von daher stamme; während sie doch, wenn sie nur einigermaßen den Geist erheben wollen, sehen können, daß dergleichen Dinge aus dem Göttlichen und nicht aus der Natur stammen, und daß die Natur nur erschaffen ist, um das Geistige zu bekleiden, und es in entsprechender Weise im Letzten der Ordnung darzustellen; allein sie vergleichen solche den Nachteulen, die in der Finsternis und nichts im Lichte sehen.
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BeitragThema: Re: Himmel und Hölle   Himmel und Hölle - Seite 2 Icon_minitime2016-11-04, 10:43

(15)

ES BESTEHT EIN ENTSPRECHUNGSVERHÄLTNIS
DES HIMMELS ZU ALLEN DINGEN DER ERDE
(103)
Was die Entsprechung sei, ist im vorhergehenden Abschnitt gesagt und dort auch gezeigt worden, daß alle und jede [Teile] des beseelten Körpers Entsprechungen sind; nun ist, der Ordnung gemäß, noch zu zeigen, daß alle Teile der Erde, und überhaupt alle Teile der Welt, Entsprechungen sind.

(104)
Alle Dinge der Erde werden in drei Gattungen abgeteilt, welche Reiche heißen, nämlich das Tierreich, das Pflanzenreich und das Mineralreich; was im Tierreich ist, ist Entsprechung im ersten Grad, weil es lebt; was im Pflanzenreich ist, ist Entsprechung im zweiten Grad, weil es bloß wächst; was im Mineralreich ist, ist Entsprechung im dritten Grad, weil es nicht lebt und auch nicht wächst. Die Entsprechungen im Tierreich sind die lebenden Wesen verschiedener Art, sowohl die, welche auf der Erde schreiten und kriechen, als diejenigen, die in der Luft fliegen, die hier nicht im besonderen benannt werden, weil sie bekannt sind. Die Entsprechungen im Pflanzenreich sind alles, was in Gärten, Wäldern, Äckern und Feldern wächst, und blüht, und auch nicht benannt wird, weil es ebenfalls bekannt ist. Die Entsprechungen im Mineralreich sind die edleren und unedleren Metalle, die kostbaren und nicht kostbaren Steine und die verschiedenen Erdarten, dann auch die Wasser. Außer diesen sind auch Entsprechungen die Dinge, welche durch menschlichen Fleiß aus jenen zum Gebrauch bereitet werden, wie alle Arten von Speisen, Kleidungsstücken, Häusern, Gebäuden und vieles andere mehr.

(105)
Was über der Erde ist, wie Sonne, Mond, Sterne, und auch, was in den Atmosphären ist, wie Wolken, Nebel, Regen, Blitze, Donner, sind auch Entsprechungen. Was von der Sonne ausgeht, ihre Gegenwart und Abwesenheit, wie Licht und Schatten, Wärme und Kälte, sind ebenfalls Entsprechungen; ebenso, was eine Folge hiervon ist, wie die Jahreszeiten, die man Frühling, Sommer, Herbst und Winter nennt; und die Tageszeiten, wie Morgen, Mittag, Abend und Nacht.

(106)
Mit einem Wort, alle Dinge, die in der Natur entstehen, von ihrem Kleinsten bis zum Größten, sind Entsprechungen
76. Sie sind aber Entsprechungen, weil die natürliche Welt mit all dem Ihrigen aus der geistigen Welt entsteht und besteht, und beide aus dem Göttlichen; wir sagen, daß sie [so] auch bestehe, weil alles davon besteht, wovon es entstanden ist [denn das Bestehen ist ein fortwährendes Entstehen], und weil nichts bestehen kann durch sich, sondern durch ein ihm Vorhergehendes, somit durch das Erste; wird es also von diesem getrennt, so geht es völlig zugrunde und verschwindet.
(107)
Ein Entsprechendes ist alles das, was in der Natur nach der göttlichen Ordnung entsteht und besteht. Die göttliche Ordnung ist eine Wirkung des göttlichen Guten, das vom Herrn ausgeht; sie fängt bei Ihm an, geht von Ihm aus durch die Himmel allmählich in die Welt und endigt sich im Letzten in ihr; was in dieser der göttlichen Ordnung gemäß ist, ist Entsprechung; der Ordnung gemäß ist in ihr alles, was gut und vollkommen ist zu Erfüllung eines Nutzzwecks; denn alles Gute ist gut gemäß dem Nutzen [den es schafft], die Form bezieht sich auf das Wahre, weil das Wahre die Form des Guten ist; daher kommt, daß alles in der gesamten Welt und in der Natur der Welt, was in der göttlichen Ordnung ist, sich auf das Gute und Wahre zurückbezieht
77.
(108)
Daß alle Dinge in der Welt aus dem Göttlichen entstehen und in der Natur mit solchem bekleidet werden, durch das sie in ihr sein und Nutzen schaffen und so entsprechen können, zeigt sich deutlich an den einzelnen Erscheinungen sowohl in dem beseelten als im Pflanzenreich; in beiden sind solche Dinge, an denen jeder, wenn er aus dem Inwendigen denkt, sehen kann, daß sie aus dem Himmel stammen; zur Beleuchtung mag von Unzähligem nur weniges erwähnt werden; hier zuerst einiges aus dem Tierreich: Welch ein Wissen in ihm jedem Tiere gleichsam eingepflanzt sei, ist vielen bekannt; die Bienen wissen den Honig aus den Blumen zu sammeln, aus dem Wachs Zellen zu bauen, in denen sie ihren Honig niederlegen können und so sich und die ihrigen mit Speise zu versehen, auch für den künftigen Winter; ihr Weibchen legt Eier, die übrigen dienen und bebrüten diese, damit ein neues Geschlecht daraus entstehe; sie leben in einer gewissen Regierungsform, die sie infolge des Eingepflanzten alle kennen; die nützlichen erhalten sie, und die unnützen werfen sie aus und nehmen ihnen die Flügel; außer anderem Wunderbaren, das ihnen aus dem Himmel des Nutzzweckes wegen [zukommt]; denn das Wachs dient auf dem ganzen Erdkreis dem Menschengeschlecht zu leuchten und der Honig zu Versüssung der Speisen. Was geht nicht mit den Raupen vor, die doch im Tierreich das Verachtetste sind ? Sie wissen sich mit dem Saft aus den für sie tauglichen Blättern zu nähren und dann, wenn ihre Zeit vorüber ist, sich mit einer Hülle zu umgeben und gleichsam in einen Gebärleib zu legen und so die Brut ihrer Gattung auszubringen. Einige derselben verwandeln sich zuerst in Puppen und Goldpuppen [chrysalides], und spinnen Fäden, und nach vollbrachter Arbeit werden sie mit einem anderen Körper geschmückt und mit Flügeln versehen und fliegen in der Luft wie in ihrem Himmel, begatten sich dann, legen Eier und sorgen für eine Nachkommenschaft. Außer den hier besonders genannten kennen überhaupt alle geflügelten Tiere unter dem Himmel ihre Speisen, durch die sie ernährt werden, und zwar nicht nur welcherlei, sondern auch wo sie sind; sie wissen sich Nester zu bauen, die eine Gattung anders als die andere, Eier darin zu legen, sie auszubrüten, ihre Jungen auszubringen und zu ernähren und sie aus dem Haus zu treiben, sobald sie selbständig sein können; sie kennen auch ihre Feinde, die sie fliehen müssen, und ihre Freunde, denen sie sich beigesellen mögen, und zwar dies schon von der ersten Kindheit an: zu geschweigen die Wunderdinge in den Eiern selbst, in denen schon alles für die Bildung und Ernährung des werdenden Tierchens in seiner Ordnung bereitgelegt ist; außer Unzähligem anderem. Wer, der aus einiger Vernunftweisheit heraus denkt, würde wohl je sagen können, daß diese Dinge anderswoher kommen als aus der geistigen Welt, der die natürliche dazu dient, das, was von daher stammt, mit einem Leib zu bekleiden, oder das, was geistig in seiner Ursache ist, in der Wirkung darzustellen. Daß die Tiere auf dem Erdboden und die geflügelten Tiere unter dem Himmel in all jene Kenntnis geboren werden, nicht aber der Mensch, der doch mehr ist als sie, hat seinen Grund darin, daß die Tiere in der Ordnung ihres Lebens sind, und dasjenige, was in ihnen aus der geistigen Welt ist, nicht zerstören konnten, weil ihnen das Vernunftgebiet fehlt; anders der Mensch, der aus der geistigen Welt denkt; weil dieser durch ein Leben wider die Ordnung, dem die Vernünftelei günstig war, jenes bei sich verkehrt hat, so kann er nicht anders, als in lautere Unwissenheit geboren und hernach [nur] durch die göttlichen Mittel in die Ordnung des Himmels zurückgeführt werden.

(109)
Wie die Dinge im Pflanzenreich entsprechen, kann aus vielem erhellen; so z.B. daß winzige Samenkörnchen zu Bäumen emporwachsen, Blätter und Blüten treiben und nachher Früchte bringen, in denen [sich] wiederum Samen bilden, und daß diese Dinge nach und nach entstehen und zugleich in so bewundernswerter Ordnung bestehen, daß es nicht mit wenigem beschrieben werden kann; es müßten große Bücher sein, und doch würden die tieferen Geheimnisse, die ihren Nutzzwecken näher liegen, nicht durch die Wissenschaft ergründet werden können. Weil auch diese Dinge aus der geistigen Welt oder dem Himmel stammen, der, wie oben in seinem Abschnitt gezeigt worden ist, menschliche Gestalt hat, so haben auch die Einzelheiten in diesem Reich eine gewisse Beziehung auf die Dinge, die beim Menschen sind, was auch einigen in der gelehrten Welt bekannt ist. Das auch alle Dinge in diesem Reich Entsprechungen sind, stellte sich mir durch viele Erfahrung heraus; denn öfter, wenn ich in Gärten war und dort die Bäume, Früchte, Blumen und Hülsenfrüchte betrachtete, bemerkte ich im Himmel die Entsprechungen, und redete darüber mit denen, bei denen sie waren, und ward unterrichtet, woher sie kamen und wie sie beschaffen waren.

(110)
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BeitragThema: Re: Himmel und Hölle   Himmel und Hölle - Seite 2 Icon_minitime2016-11-04, 10:46

(110)
Allein die geistigen Dinge im Himmel, denen die natürlichen in der Welt entsprechen, kann heutzutage niemand anders als aus dem Himmel kennenlernen, weil die Wissenschaft der Entsprechungen heutzutage gänzlich verlorengegangen ist; wie aber das Entsprechungsverhältnis der geistigen Dinge zu den natürlichen beschaffen ist, möchte ich durch einige Beispiele beleuchten. Die beseelten Wesen auf Erden entsprechen im allgemeinen den Neigungen, die zahmen und nützlichen den guten Neigungen, die wilden und unnützen den bösen Neigungen; im besonderen entsprechen Rinder und Stiere den Neigungen des natürlichen Gemüts; Schafe und Lämmer den Neigungen des geistigen Gemüts; geflügelte Tiere aber je nach ihren Arten dem Verständigen beiderlei Gemüts
78; daher kommt, daß verschiedene Tiere, wie Rinder, Stiere, Widder, Schafe, Ziegen, Böcke, männliche und weibliche Lämmer, dann auch Tauben und Turteltauben in der israelitischen Kirche, die eine vorbildliche Kirche war, zu heiligem Gebrauch genommen und damit Schlachtopfer und Brandopfer gebracht wurden, denn sie entsprachen bei dieser Verwendung den geistigen Dingen, die im Himmel nach den Entsprechungen verstanden wurden. Daß auch die Tiere nach ihren Gattungen und Arten Neigungen sind, hat seinen Grund darin, daß sie leben, und das Leben eines jeden nicht anderswoher als aus dem Trieb stammt und ihm gemäß ist; daher hat jedes Tier ein angeborenes Wissen nach dem Trieb seines Lebens; auch der Mensch ist ihnen ähnlich nach seinem natürlichen Menschen, weshalb er ihnen auch verglichen wird im gemeinen Sprachgebrauch, so daß man z.B. den Sanftmütigen ein Schaf oder Lamm, den Wilden einen Bären oder Wolf, den Schlauen einen Fuchs oder eine Schlange nennt, und so fort.
(111)
Ein ähnliches Entsprechungsverhältnis besteht zu den Gegenständen im Pflanzenreich: Der Garten im allgemeinen entspricht dem Himmel hinsichtlich der Einsicht und Weisheit, weshalb der Himmel ein Garten Gottes und ein Paradies genannt wird
79, und auch vom Menschen das himmlische Paradies. Die Bäume je nach ihren Arten entsprechen den Wahrnehmungen und Erkenntnissen des Guten und Wahren, aus denen Einsicht und Weisheit kommt; darum hatten die Alten, die in der Kenntnis der Entsprechungen waren, ihren Gottesdienst in Hainen80; und daher kommt, daß im Wort so oft Bäume genannt werden und ihnen der Himmel, die Kirche und der Mensch verglichen wird, wie dem Weinstock, dem Ölbaum, der Zeder und anderen, und das Gute, das sie tun, den Früchten. Auch die Speisen, die aus ihnen, besonders aus den eingeernteten Feldfrüchten bereitet werden, entsprechen den Neigungen zum Guten und Wahren, und dies darum, weil diese das geistige Leben nähren, wie die irdischen Speisen das natürliche81. Das daraus bereitete Brot entspricht im allgemeinen der Neigung zu allem Guten, weil es mehr als die übrigen [Speisen] das Leben erhält, und weil unter demselben jegliche Speise verstanden wird; wegen dieser Entsprechung nennt auch der Herr Sich das Brot des Lebens; auch waren ihretwegen in der israelitischen Kirche die Brote im gottesdienstlichen Gebrauch; denn sie wurden auf den Tisch in der Stiftshütte gelegt und Schaubrote genannt; auch wurde aller Gottesdienst, der durch Schlacht- und Brandopfer vermittelt wurde, Brot genannt; dieser Entsprechung wegen ist auch das Heiligste des Gottesdienstes in der christlichen Kirche das heilige Abendmahl, bei denen Brot und Wein gereicht wird82. Aus diesem wenigen kann erhellen, wie die Entsprechung beschaffen ist.
(112)
Wie eine Verbindung des Himmels mit der Welt durch Entsprechungen bewirkt wird, soll auch mit wenigem gesagt werden: das Reich des Herrn ist ein Reich der Zwecke, welche Nutzwirkungen [usus] sind, oder, was dasselbe ist, es ist ein Reich der Nutzwirkungen, welche die Zwecke sind. Darum ist vom Göttlichen das Weltall so geschaffen und gebildet worden, daß die Nutzzwecke allenthalben sich in solche Dinge einkleiden können, durch die sie in Tätigkeit oder in Wirkung dargestellt werden, zuerst im Himmel und dann in der Welt, mithin stufenmäßig allmählich bis zum Letzten der Natur herab, woraus erhellt, daß das Entsprechungsverhältnis der natürlichen Dinge zu den geistigen aus der Welt zum Himmel durch die Zweckmäßigkeiten [usus] vermittelt wird, und daß die Zweckmäßigkeiten das Verbindende sind; sowie auch, daß die Formen, in welche die Zweckmäßigkeiten eingekleidet sind, insoweit Entsprechungen und insoweit Verbindungen sind, als sie Formen der Nutzzwecke sind. In der Natur der Welt, in deren dreifachem Reich, sind alle Dinge, die darin der Ordnung gemäß sind, Formen von Nutzzwecken, oder Wirkungen, die von einem Nutzzweck zu [weiterem] Nutzzweck fortgebildet worden sind, weshalb auch die darin befindlichen Dinge Entsprechungen sind. Beim Menschen aber sind, inwieweit er nach der göttlichen Ordnung lebt, inwieweit er also in der Liebe zum Herrn und in der Liebetätigkeit gegen den Nächsten ist, insoweit sind auch seine Handlungen Nutzzwecke in [ihrer] Ausgestaltung, und sind Entsprechungen, durch die er mit dem Himmel verbunden wird; den Herrn und den Nächsten lieben heißt, im allgemeinen Nutzen schaffen
83. Weiter ist zu wissen, daß es der Mensch ist, durch den die natürliche Welt mit der geistigen verbunden wird, oder daß er das Mittel der Verbindung ist; denn in ihm ist die natürliche Welt und ist auch die geistige Welt (man sehe Nr. 57); inwieweit daher der Mensch geistig ist, insoweit ist er ein Verbindungsmittel, inwieweit er aber natürlich und nicht geistig ist, insoweit ist er nicht Verbindungsmittel; gleichwohl besteht auch ohne die Vermittlung des Menschen ein göttlicher Einfluß in die Welt und auch in die Dinge, die aus der Welt beim Menschen sind, jedoch nicht in seinen Vernunftgebrauch [rationale].
(113)
Wie alles, was der göttlichen Ordnung gemäß ist, dem Himmel entspricht, so entspricht auch alles, was wider die göttliche Ordnung ist, der Hölle; was dem Himmel entspricht, bezieht sich alles auf das Gute und Wahre, was der Hölle entspricht, auf das Böse und Falsche.

(114)
Nun noch etwas von der Wissenschaft der Entsprechungen und von ihrem Nutzen: oben ist gesagt worden, daß die geistige Welt, welche der Himmel ist, mit der natürlichen Welt durch Entsprechungen verbunden sei; es wird also mittelst der Entsprechungen dem Menschen eine Gemeinschaft mit dem Himmel gegeben, denn die Engel des Himmels denken nicht wie der Mensch aus dem Natürlichen; ist daher der Mensch in der Kenntnis der Entsprechungen, so kann er mit den Engeln des Himmels zusammen sein hinsichtlich der Gedanken seines Gemüts und so seinem inneren oder geistigen Menschen nach mit ihnen verbunden werden. Damit eine Verbindung des Himmels mit dem Menschen sei, darum ist das Wort in lauter Entsprechungen geschrieben worden; denn alle und jede Dinge in ihm sind entsprechend
84, weshalb der Mensch, wenn er in der Kenntnis der Entsprechungen wäre, das Wort nach dessen geistigem Sinn verstehen würde, und ihm infolgedessen Geheimnisse kundgegeben werden würden, von denen er im Buchstabensinn nichts sieht. Im Wort ist nämlich ein buchstäblicher Sinn und ein geistiger Sinn; der buchstäbliche Sinn besteht aus solchem, was in der Welt ist, der geistige Sinn aber aus solchem, was im Himmel ist, und weil die Verbindung des Himmels mit der Welt durch Entsprechungen geschieht, so ist ein solches Wort gegeben worden, in dem das einzelne bis zum Jota herab entsprechend ist85.
(115)
Ich bin aus dem Himmel unterrichtet worden, daß die Angehörigen der Ältesten Kirche auf unserer Erde, welche himmlische Menschen waren, aus den Entsprechungen selbst heraus gedacht haben, und daß die natürlichen Dinge der Welt, die vor ihren Augen waren, ihnen als Mittel dienten, so zu denken; und daß sie, weil sie so waren, mit den Engeln zusammengesellt wurden, und mit ihnen sprachen, und so durch sie der Himmel mit der Welt verbunden war; darum wurde auch jene Zeit das Goldene Weltalter genannt, von dem es bei den alten Schriftstellern heißt, die Himmelsbewohner hätten mit den Menschen zusammengewohnt und Umgang mit ihnen gehabt, wie Freunde mit Freunden. Nach jenen Zeiten aber seien solche gekommen, die nicht aus den Entsprechungen selbst, sondern aus der Kenntnis der Entsprechungen dachten, und auch damals noch habe eine Verbindung des Himmels mit dem Menschen stattgehabt, aber keine so innige; ihre Zeit ist die, welche das Silberne Weltalter heißt. Nachher seien solche gekommen, die zwar die Entsprechungen kannten, aber nicht aus deren Kenntnis dachten, und zwar darum nicht, weil sie im natürlichen Guten waren, und nicht wie die früheren im geistigen; ihre Zeit wurde das Kupferne Weltalter genannt. Nach deren Zeit sei der Mensch allmählich äußerlich geworden und zuletzt materiell, und dann habe sich die Kenntnis der Entsprechungen ganz verloren und mit ihr die Kenntnis des Himmels und vieler den Himmel betreffenden Dinge. Daß sie jene Weltalter nach dem Gold, Silber und Kupfer benannten, rührte auch von der Entsprechung her
86, weil das Gold vermöge der Entsprechung das himmlische Gute bezeichnet, in dem die Menschen der Ältesten Kirche waren; das Silber aber das geistige Gute, in dem die Alten nach ihnen standen, und das Kupfer das natürliche Gute, in dem die nächste Nachkommenschaft war; das Eisen aber, nach dem das letzte Weltalter benannt wurde, bezeichnet das harte Wahre ohne das Gute.
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BeitragThema: Re: Himmel und Hölle   Himmel und Hölle - Seite 2 Icon_minitime2016-11-04, 10:50

16)

VON DER SONNE IM HIMMEL

(116)
Im Himmel erscheint nicht die Sonne der Welt, noch irgend etwas, das von dieser Sonne herkommt, weil dieses alles natürlich ist, denn die Natur fängt mit dieser Sonne an, und was durch sie hervorgebracht wird, heißt natürlich; das Geistige aber, in dem der Himmel ist, ist über der Natur und völlig unterschieden vom Natürlichen; auch haben sie keine Gemeinschaft miteinander, außer durch Entsprechungen. Welch ein Unterschied sei, kann aus dem, was Nr. 38 von den Abstufungen, und welch eine Gemeinschaft [zwischen ihnen] sei, aus demjenigen abgenommen werden, was in den zwei vorhergehenden Abschnitten von den Entsprechungen gesagt worden ist.

(117)
Obgleich aber im Himmel nicht die Sonne der Welt erscheint, noch irgend etwas, was aus dieser Sonne ist, so gibt es doch dort eine Sonne, ein Licht und eine Wärme, und ist dort alles, was in der Welt ist, und noch Unzähliges mehr, jedoch nicht aus gleichem Ursprung; denn was im Himmel ist, ist geistig, und was in der Welt ist, natürlich. Die Sonne des Himmels ist der Herr [d.h. Er ist in ihr], das Licht daselbst ist das göttliche Wahre, und die Wärme daselbst ist das göttliche Gute, welche [beide] vom Herrn als der Sonne ausgehen; aus dieser Quelle stammt alles, was in den Himmeln entsteht und erscheint. Doch von dem Licht und der Wärme, und von den Dingen, die aus ihnen im Himmel entstehen, wird in den folgenden Abschnitten die Rede sein, hier nur von der Sonne daselbst. Der Herr erscheint aber im Himmel als Sonne, weil Er die göttliche Liebe ist, aus der alles Geistige und, mittelst der Sonne der Welt, alles Natürliche entsteht; diese Liebe ist es, welche als Sonne leuchtet.

(118)
Daß der Herr wirklich im Himmel als Sonne erscheint, ist mir nicht nur von den Engeln gesagt, sondern auch einigemal zu sehen gegeben worden; daher ich hier, was ich vom Herrn als Sonne gehört und gesehen habe, mit wenigem beschreiben will. Der Herr erscheint als Sonne nicht im Himmel, sondern hoch über den Himmeln, auch nicht über dem Haupt oder im Scheitelpunkt, sondern vor dem Angesicht der Engel, in mittlerer Höhe; Er erscheint an zweierlei Orten, an dem einen vor dem rechten Auge, an dem anderen vor dem linken Auge, in weiter Entfernung; vor dem rechten Auge erscheint Er ganz als Sonne, ungefähr in gleichem Feuer und in gleicher Größe wie die Sonne der Welt; vor dem linken Auge aber erscheint Er nicht als Sonne, sondern als Mond, in ähnlichem, doch mehr strahlendem Glanz, und in gleicher Größe wie der Mond unserer Erde, allein rings umgeben wie von mehreren kleineren Monden, deren jeder in ähnlicher Weise glänzt und schimmert. Daß der Herr an zwei Orten mit solchem Unterschied erscheint, kommt daher, daß Er jeglichem so erscheint, wie Er von ihm aufgenommen wird, und darum anders denen, die Ihn im Guten der Liebe, und anders denen, die Ihn im Guten des Glaubens aufnehmen; denen, die Ihn im Guten der Liebe aufnehmen, erscheint Er als Sonne, feurig und flammend je nach der Aufnahme, diese sind in Seinem himmlischen Reich; denen hingegen, die Ihn im Guten des Glaubens aufnehmen, erscheint Er als Mond, weißglänzend und schimmernd je nach der Aufnahme, diese sind in Seinem geistigen Reich
87; und dies darum, weil das Gute der Liebe dem Feuer entspricht, daher das Feuer im geistigen Sinn die Liebe ist, und das Gute des Glaubens dem Licht entspricht, und wirklich auch das Licht im geistigen Sinn der Glaube ist88; Er erscheint vor den Augen, weil das Inwendige, das dem Gemüt angehört, durch die Augen sieht, aus dem Guten der Liebe durch das rechte Auge, und aus dem Guten des Glaubens durch das linke Auge89; denn alles, was auf der rechten Seite beim Engel, und auch beim Menschen ist, entspricht dem Guten, aus dem Wahres kommt, und was auf der linken ist, dem Wahren, das aus dem Guten kommt90; das Gute des Glaubens ist seinem Wesen nach Wahres aus Gutem.
(119)
Daher kommt, daß im Wort der Herr hinsichtlich der Liebe mit der Sonne und hinsichtlich des Glaubens mit dem Mond verglichen wird; und dann auch, daß die Liebe aus dem Herrn zum Herrn durch die Sonne, und der Glaube aus dem Herrn zum Herrn durch den Mond bezeichnet wird, wie in folgenden Stellen:

„Es wird das Licht des Mondes wie das Licht der Sonne sein; das Licht der Sonne aber wird siebenfach sein wie das Licht von sieben Tagen“: Jes.30/26.
„Verhüllen will Ich, wenn Ich dich vernichtet, die Himmel, deren Sterne finster machen, die Sonne werde Ich mit einer Wolke bedecken, und der Mond soll seinen Schein nicht leuchten lassen; alle Leuchten des Lichts über dir will Ich verfinstern, und Finsternis in deinem Land verbreiten“: Ez.32/7,8.
„Verfinstert soll die Sonne bei ihrem Aufgang werden, und der Mond soll seinen Schein nicht leuchten lassen“: Jes.13/10.
„Es werden Sonne und Mond verfinstert werden, und die Sterne ihren Glanz zurückziehen, die Sonne soll in Finsternis, der Mond in Blut verwandelt werden“: Joel 2/2,10,31; 4/15.
„Die Sonne ward schwarz wie ein härener Sack, und der Mond ward wie Blut, und die Sterne fielen auf die Erde“: Offb.6/12.
„Gleich nach der Trübsal jener Tage wird die Sonne verdunkelt werden, und der Mond sein Licht nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen“: Matth.24/29,
und anderwärts; in diesen Stellen wird durch die Sonne die Liebe bezeichnet und durch den Mond der Glaube und durch die Sterne die Erkenntnisse des Guten und Wahren91; von diesen heißt es, sie werden verdunkelt, verlieren das Licht und fallen vom Himmel, wenn sie nicht mehr vorhanden sind. Daß der Herr als Sonne im Himmel erscheint, erhellt auch aus Seiner Verklärung vor Petrus, Jakobus und Johannes, [wobei es heißt]:
„daß Sein Antlitz leuchtete wie die Sonne“: Matth.17/2;
so erschien der Herr jenen Jüngern, als sie dem Körper entrückt und im Licht des Himmels waren. Daher kam, daß die Alten, bei denen eine vorbildliche Kirche war, beim Gottesdienst ihr Angesicht der Sonne im Osten zuwandten; davon rührt auch her, daß man den Tempeln die Aussicht gegen Osten gab.
(120)
Wie groß und welcherlei die göttliche Liebe ist, kann aus dem Vergleich mit der Sonne der Welt erhellen, daß sie nämlich überschwenglich glühend und, wenn man es glauben will, noch viel glühender [als diese] ist; weshalb der Herr als Sonne nicht unmittelbar in die Himmel einfließt, sondern die Glut Seiner Liebe auf dem Weg stufenweise gemäßigt wird; die Mäßigungen erscheinen als Strahlengürtel [cingula radiosa] um die Sonne; und überdies werden die Engel mit einer [ihnen] angemessenen dünnen Wolke umhüllt, damit sie von dem Einfluß nicht verletzt werden
92; die Himmel sind daher in einer Entfernung gemäß der Aufnahme; die oberen Himmel sind, weil sie im Guten der Liebe stehen, dem Herrn als der Sonne näher; die unteren Himmel aber, weil sie im Guten des Glaubens stehen, sind von Ihm entfernter; die aber in keinem Guten sind, wie die in der Hölle, sind ganz entfernt [remotissimi], und zwar dort um so weiter entfernt, je mehr sie im Gegensatz wider das Gute sind93.
(121)
Wenn aber der Herr im Himmel erscheint, was öfter geschieht, so erscheint Er nicht von der Sonne umgeben, sondern in engelischer Gestalt, unterschieden von den Engeln durch das aus Seinem Angesicht hervorleuchtende Göttliche; denn Er ist dort nicht in Person, da der Herr in Person stets von der Sonne umgeben ist, sondern Er ist gegenwärtig durch den Hinblick; denn im Himmel ist es etwas Gewöhnliches, daß man wie gegenwärtig erscheint an dem Ort, auf den der Blick geheftet oder durch den er begrenzt wird, soweit auch dieser von dem Ort, wo man wirklich ist, entfernt sein mag; diese Gegenwart heißt die Gegenwart des inneren Sehens, wovon im folgenden. Auch mir erschien der Herr außerhalb der Sonne in Engelsgestalt etwas unterhalb der Sonne in der Höhe; und dann auch in der Nähe in gleicher Gestalt, mit leuchtendem Antlitz; einmal auch inmitten der Engel wie flammender Glanz.

(122)
Die Sonne der Welt erscheint den Engeln als etwas Stockfinsteres [Calignosum] gegenüber der Sonne des Himmels, und der Mond als etwas Verfinstertes [tenebrosum] gegenüber dem Mond des Himmels, und dies beständig. Der Grund ist, weil das Feurige der Welt der Selbstliebe entspricht; und die Helle aus ihm dem Falschen aus jener Liebe entspricht; und die Selbstliebe der göttlichen Liebe völlig entgegengesetzt und das Falsche aus dieser Liebe dem göttlichen Wahren völlig entgegengesetzt ist; und was der göttlichen Liebe und dem göttlichen Wahren entgegengesetzt ist, das ist den Engeln dichte Finsternis [caligo]. Daher kommt, daß die Sonne der Welt und den Mond anbeten und vor ihnen sich beugen, im Wort bedeutet, sich selbst lieben und das Falsche, das aus der Selbstliebe stammt, und daß diese ausgerottet werden sollen: 5Mo.4/19; 17/3-5; Jer.8/1,2; Ez.8/15,16,18; Offb.16/8; Matth.13/6
94.
(123)
Weil der Herr im Himmel als Sonne erscheint infolge der göttlichen Liebe, die in Ihm und von Ihm ist, darum kehren sich auch alle, die in den Himmeln sind, unausgesetzt Ihm zu, die im himmlischen Reich Ihm als der Sonne, die im geistigen Reich Ihm als dem Mond: die aber, so in der Hölle sind, wenden sich dem stockfinstern und dem verfinsterten Körper zu, welche jenen gegenüber sind, somit vom Herrn ab; und dies darum, weil alle, die sich in den Höllen befinden, in der Selbstliebe und Weltliebe sind, somit dem Herrn entgegengesetzt; die sich dem stockfinsteren Körper zuwenden, der an der Stelle der Weltsonne ist, sind in den Höllen nach hinten zu und heißen böse Engel [Genii]; die aber dem verfinsterten Körper sich zukehren, der an der Stelle des Mondes ist, sind in den Höllen nach vorne zu und heißen Geister [Spiritus]; daher kommt, daß von denen, die in den Höllen sind, gesagt wird, sie seien in der Finsternis, und von denen, die in den Himmeln sind, [sie seien] im Licht; die Finsternis [tenebrae] bedeutet das Falsche aus dem Bösen, und das Licht das Wahre aus dem Guten. Daß sie sich dorthin wenden, davon ist der Grund dieser: Alle im anderen Leben sehen auf das hin, was in ihrem Inwendigen herrscht, mithin auf ihre Liebe, und das Inwendige macht das Angesicht des Engels und des Geistes [zu seinem Gepräge]; und in der geistigen Welt gibt es keine Weltgegenden mit bestimmter Lage, wie in der natürlichen Welt, sondern das Angesicht ist es, was [die Lage] bestimmt. Auch der Mensch gibt sich seinem Geist nach die gleiche Richtung, abwärts vom Herrn, wer in der Liebe zu sich und zur Welt ist, und Ihm zugewendet, wer in der Liebe zu Ihm und zum Nächsten ist; allein der Mensch weiß dies nicht, weil er in der natürlichen Welt ist, wo sich die Weltgegenden nach dem Aufgang und Untergang der Sonne bestimmen: doch dies soll, weil es vom Menschen nur schwer gefaßt werden kann, im folgenden beleuchtet werden, wo von den Himmelsgegenden, vom Raum und von der Zeit im Himmel gehandelt werden wird.

(124)
Weil der Herr die Sonne des Himmels ist, und alles, was von Ihm ist, auf Ihn sieht, so ist der Herr auch der gemeinsame Mittelpunkt, von dem alle Richtung und Bestimmung ausgeht
95. Und darum ist auch in Seiner Gegenwart und unter Seiner Aufsicht alles, was unterhalb ist, sowohl was in den Himmeln, als was auf Erden ist.
(125)
Aus dem hier Gesagten kann nun in hellerem Licht gesehen werden, was in den vorausgeschickten Abschnitten über den Herrn gesagt und gezeigt worden ist, daß Er nämlich der Gott des Himmels ist, Nr. 2-6. Daß Sein Göttliches den Himmel macht, Nr. 7-12. Daß das Göttliche des Herrn im Himmel die Liebe zu Ihm und die Liebtätigkeit gegen den Nächsten ist, Nr. 13-19. Daß ein Entsprechungsverhältnis aller [Teile] der Welt zum Himmel, und durch den Himmel zum Herrn besteht, Nr. 87-115. Dann auch, daß die Sonne der Welt und der Mond Entsprechendes sind, Nr. 105.
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BeitragThema: Re: Himmel und Hölle   Himmel und Hölle - Seite 2 Icon_minitime2016-11-04, 10:52

17)

VOM LICHT UND VON DER WÄRME IM HIMMEL

(126)
Daß ein Licht in den Himmeln sei, können diejenigen nicht fassen, die bloß aus der Natur denken, während doch in den Himmeln ein so großes Licht ist, daß es das Mittagslicht in der Welt um viele Grade übertrifft; es ist mir öfter sichtbar geworden, auch zur Abend- und zur Nachtzeit; anfangs wunderte ich mich, als ich die Engel sagen hörte, das Licht der Welt sei im Vergleich mit dem Licht des Himmels kaum etwas mehr als ein Schatten; da ich es aber sah, so kann ich es bezeugen. Sein weißer Schimmer und Glanz sind von der Art, daß sie nicht beschrieben werden können. Was ich im Himmel sah, das sah ich in diesem Licht, mithin klarer und deutlicher als die Dinge in der Welt.

(127)
Das Licht des Himmels ist nicht ein natürliches, wie das Licht der Welt, sondern ein geistiges; denn es ist aus dem Herrn als der Sonne, und die Sonne ist die göttliche Liebe, wie im vorhergehenden Abschnitt gezeigt worden ist. Was vom Herrn als der Sonne ausgeht, heißt in den Himmeln das göttliche Wahre, ist aber seinem Wesen nach das göttliche Gute, vereint mit dem göttlichen Wahren; daraus kommt den Engeln Licht und Wärme: aus dem göttlichen Wahren haben die Engel Licht, und aus dem göttlichen Guten haben sie Wärme. Hieraus kann erhellen, daß das Licht des Himmels, weil es solchen Ursprungs ist, ein geistiges und nicht ein natürliches ist; ebenso die Wärme
96.
(128)
Das göttlich Wahre ist den Engeln das Licht, weil die Engel geistig sind, und nicht natürlich. Die Geistigen sehen aus ihrer Sonne und die Natürlichen aus der ihrigen; und das göttliche Wahre ist es, aus dem den Engeln Verstand kommt, und der Verstand ist ihr inneres Sehen, das in ihr äußeres Sehen einfließt und es hervorbringt; daher denn, was im Himmel vom Herrn als der Sonne erscheint, im Licht erscheint
97. Weil dies der Ursprung des Lichtes im Himmel ist, so ist es daselbst verschieden je nach der Aufnahme des göttlich Wahren vom Herrn, oder was dasselbe ist, nach der Einsicht und Weisheit, in der die Engel sind. Ein anderes ist es daher im himmlischen Reich als im geistigen Reich, und ein anderes in jeder Gesellschaft; das Licht im himmlischen Reich erscheint flammend, weil die Engel in ihm das Licht vom Herrn als der Sonne aufnehmen; das Licht im geistigen Reich aber ist glänzend weiß, weil die Engel in ihm das Licht vom Herrn als dem Mond aufnehmen, (man sehe Nr. 118); auch ist das Licht der einen Gesellschaft nicht dem der anderen gleich; auch in jeglicher Gesellschaft ist es wieder verschieden; in stärkerem Licht sind in ihr, die in der Mitte, und in schwächerem, die rings umher sind; man sehe Nr. 43. Mit einem Wort, in demselben Grad, in dem die Engel Aufnahmegefäße des göttlichen Wahren, das heißt in der Einsicht und Weisheit vom Herrn sind, haben sie Licht98; die Engel des Himmels werden infolgedessen Engel des Lichtes genannt.
(129)
Weil der Herr in den Himmeln das göttlich Wahre ist, und das göttlich Wahre dort das Licht ist, darum heißt der Herr im Wort das Licht, und ebenso alles Wahre, das von Ihm ist; wie in folgenden Stellen:

„Jesus sagte: Ich bin das Licht der Welt, wer Mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern das Licht des Lebens haben“: Joh.8/12.
„Solange Ich in der Welt bin, bin Ich das Licht der Welt“: Joh.9/5
„Jesus sagte: Noch eine kleine Zeit ist das Licht bei euch, wandelt, solange ihr das Licht habt, damit euch nicht Finsternis überfalle: solange ihr das Licht habt, glaubt an das Licht, damit ihr Söhne des Lichtes seiet. Ich bin als das Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an Mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe“: Joh.12/35,36,46.
„Das Licht kam in die Welt, die Menschen aber liebten die Finsternis mehr als das Licht“: Joh.3/19.
Johannes vom Herrn:
„Dieser ist das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet“: Joh.1/4,9.
„Das Volk, das im Finstern sitzt, sah großes Licht; und denen, die im Schatten des Todes saßen, ist ein Licht aufgegangen“: Matth.4/16.
„Ich werde dich zum Bund des Volkes geben, zum Licht der Nationen“: Jes.42/6.
„Ich machte dich zum Licht der Nationen, daß du Mein Heil seist bis ans Äußerste der Erde“: Jes.49/6.
„Die Völkerschaften, die errettet worden, werden zu Seinem Licht wandeln“: Offb.21/24.
„Sende Dein Licht und Deine Wahrheit, sie sollen mich leiten“: Ps.43/3;
in diesen und in anderen Stellen heißt der Herr das Licht vermöge des göttlichen Wahren, das aus Ihm ist, ebenso wird das Wahre selbst das Licht genannt. Weil vom Herrn als der Sonne Licht in den Himmeln ist, darum erschien, als Er vor Petrus, Jakobus und Johannes verklärt wurde,
„Sein Angesicht wie die Sonne, und Seine Kleider wie das Licht, schimmernd und weiß wie Schnee, wie sie kein Walker auf Erden weiß machen kann“: Mark.9/3; Matth.17/2;
daß die Kleider des Herrn so erschienen, geschah, weil sie das göttlich Wahre vorbildeten, das von Ihm in den Himmeln ist; die Kleider bezeichnen auch im Wort die Wahrheiten99; daher es bei David heißt:
„Jehovah, Du umhüllst Dich mit Licht, wie mit Gewand“: Ps.104/2.
(130)
Daß das Licht in den Himmeln geistig, und daß dieses Licht das göttlich Wahre sei, kann auch daraus geschlossen werden, daß auch der Mensch ein geistiges Licht, und daß er aus diesem Erleuchtung hat, inwieweit er in der Einsicht und Weisheit aus dem göttlichen Wahren ist. Das geistige Licht des Menschen ist das Licht seines Verstandes, dessen Gegenstände Wahrheiten sind, die er zergliedernd in Reihen ordnet, ins Verhältnis von Grund und Folge zueinander setzt, und aus ihnen der Reihe nach Folgerungen zieht
100. Daß es ein wirkliches Licht ist, aus dem der Verstand dergleichen sieht, weiß der natürliche Mensch nicht, weil er es nicht mit den Augen sieht, noch in seinem Denken sich vorstellen kann; gleichwohl jedoch wissen viele darum, und unterscheiden es auch von dem natürlichen Licht, in dem diejenigen sind, die natürlich und nicht geistig denken: natürlich aber denken die, welche ihren Blick nur auf die Welt heften und alles der Natur zuschreiben; geistig hingegen denken die, welche ihr Auge auf den Himmel richten und dem Göttlichen alles zuschreiben. Daß es das wahre Licht [Lux] sei, was das Gemüt erleuchtet, völlig verschieden vom Licht, welches das Naturlicht [lumen naturale] heißt, ist mir oftmals zu erfahren und auch zu sehen gegeben worden; ich wurde stufenweise in jenes Licht innerlich erhoben, und wie ich erhoben war, wurde mein Verstand erleuchtet, bis ich zuletzt erkannte, was ich früher nicht erkannt hatte, und am Ende selbst solches, was nicht einmal mit dem Gedanken aus dem Naturlicht hätte erreicht werden können, Ich ward zuweilen unwillig, daß man es nicht begreifen konnte, während es doch im himmlischen Licht klar und deutlich erkannt wurde101. Weil dem Verstand Licht zukommt, so sagt man von ihm gleiches wie vom Auge, daß er nämlich sehe und im Licht sei, wenn er erkennt, und daß er im Dunkeln und im Schatten sei, wenn er nicht erkennt, und dergleichen mehr.
(131)
Weil das Licht des Himmels das göttliche Wahre ist, so ist dieses Licht auch die göttliche Weisheit und Einsicht; daher unter „ins Licht des Himmels erhoben werden“ dasselbe verstanden wird, was unter „in die Weisheit und Einsicht erhoben und erleuchtet werden“; weshalb das Licht bei den Engeln ganz in demselben Grad ist wie ihre Einsicht und Weisheit. Weil das Licht des Himmels die göttliche Weisheit ist, so werden im Licht des Himmels auch alle erkannt, wie sie beschaffen sind; das Inwendige eines jeden liegt dort offen zutage in seinem Angesicht, ganz wie es ist, und nicht das Geringste bleibt verborgen; die inwendigeren Engel haben auch gern, daß alles bei ihnen offenbar sei, weil sie nichts als Gutes wollen; anders aber die, welche unterhalb des Himmels sind und nicht Gutes wollen, diese fürchten sich darum auch sehr, im Licht des Himmels gesehen zu werden; und, was wunderbar ist, die in der Hölle erscheinen sich untereinander als Menschen, im Licht des Himmels aber als Mißgestalten mit grauenhaftem Gesicht und grauenhaftem Körper, ganz in der Gestalt ihres Bösen
102. In gleicher Art erscheint auch der Mensch seinem Geist nach, wenn er von den Engeln gesehen wird; ist er gut, so erscheint er als ein schöner Mensch, je nach seinem Guten, ist er böse, als Mißgestalt, häßlich, je nach seinem Bösen. Hieraus erhellt, daß im Licht des Himmels alles offenbar wird; es wird offenbar, weil das Licht des Himmels das göttliche Wahre ist.
(132)
Weil das göttliche Wahre das Licht in den Himmeln ist, so leuchten auch alle Wahrheiten, wo sie auch immer sein mögen, ob innerhalb des Engels, oder außerhalb seiner, ob innerhalb der Himmel oder außerhalb derselben: jedoch leuchten die Wahrheiten außerhalb der Himmel nicht wie die Wahrheiten innerhalb der Himmel; die Wahrheiten außerhalb der Himmel leuchten frostig, wie Schneelicht [niveum] ohne Wärme, weil sie ihr Wesen nicht vom Guten her haben wie die Wahrheiten innerhalb der Himmel; weshalb auch jenes kalte Licht beim Einfallen des Himmelslichtes verschwindet und, wenn ihm Böses zugrunde liegt, in Finsternis verkehrt wird. Ich habe dies einigemal gesehen, so wie vieles andere Denkwürdige betreffend die leuchtenden Wahrheiten, was hier übergangen wird.

(133)
Nun soll etwas von der Wärme des Himmels gesagt werden: die Wärme des Himmels ist ihrem Wesen nach Liebe; sie geht vom Herrn als der Sonne aus, und daß diese die göttliche Liebe im Herrn und aus dem Herrn sei, kann man im vorhergehenden Abschnitt nachgewiesen finden; hieraus erhellt, daß die Wärme des Himmels ebenso geistig ist, als das Licht des Himmels, weil sie desselben Ursprungs ist
103. Zweierlei ist, was vom Herrn als der Sonne ausgeht, das göttliche Wahre und das göttliche Gute; das göttliche Wahre stellt sich in den Himmeln als Licht dar, und das göttliche Gute als Wärme; allein das göttliche Wahre und das göttliche Gute sind so vereinigt, daß sie nicht zwei sind, sondern eines; gleichwohl jedoch sind sie bei den Engeln getrennt; denn es gibt Engel, die mehr das göttliche Gute als das göttliche Wahre aufnehmen, und wieder solche, die mehr das göttliche Wahre als das göttliche Gute aufnehmen; die mehr das göttliche Gute aufnehmen, sind im himmlischen Reich des Herrn; die mehr das göttliche Wahre, sind im geistigen Reich des Herrn; die vollkommensten Engel sind die, welche beides in gleichem Grad aufnehmen.
(134)
Die Wärme des Himmels ist, wie das Licht des Himmels, überall verschieden, eine andere im himmlischen Reich, und eine andere im geistigen Reich, ja auch eine andere in jeglicher Gesellschaft daselbst, ein Unterschied nicht bloß dem Grad nach, sondern auch der Qualität nach; stärker [intensior] und reiner ist sie im himmlischen Reich des Herrn, weil da die Engel mehr das göttliche Gute aufnehmen; weniger stark und rein ist sie im geistigen Reich des Herrn, weil hier die Engel mehr das göttliche Wahre aufnehmen; auch in jeder Gesellschaft des Himmels ist sie je nach der Aufnahme verschieden. Es gibt auch eine Wärme in den Höllen, aber eine unreine
104. Die Wärme im Himmel ist die, welche durch das heilige und himmlische Feuer, und die Wärme der Hölle die, welche durch das unheilige und höllische Feuer bezeichnet wird, und unter beiden wird eine Liebe verstanden, unter dem himmlischen Feuer die Liebe zum Herrn und die Liebe gegen den Nächsten, und jede Neigung, die diesen Liebearten angehört, unter dem höllischen Feuer dagegen die Selbstsucht und Weltliebe und jede Begierde, welche diesen Arten von Liebe angehört105. Daß die Liebe eine Wärme geistigen Ursprungs ist, zeigt sich an dem Erwarmen je nach der Liebe; denn der Mensch kommt ins Feuer und erwarmt je nach der Größe und Beschaffenheit, und ihre Hitze offenbart sich, wenn sie bekämpft wird; daher kommt auch, daß man in Gebrauch hat, zu sagen: entzündet werden, erwarmen, entbrennen, aufwallen, ins Feuer kommen, wenn von Erregungen die Rede ist, welche der guten Liebe, und auch wenn von Begierden gesprochen wird, welche der bösen Liebe angehören.
(135)
Die vom Herrn als der Sonne ausgehende Liebe wird aber im Himmel darum als Wärme empfunden, weil das Innere der Engel aus dem göttlichen Guten, das vom Herrn [kommt], in der Liebe ist, daher dann das Äußere, das davon erwarmt, in der Wärme ist; daher kommt, daß im Himmel Wärme und Liebe sich einander so sehr entsprechen, daß dort jeder in demselben Grad in der Wärme ist, in dem er in der Liebe ist, gemäß dem, was soeben gesagt wurde. Von der Wärme der Welt dringt durchaus nichts in die Himmel ein, weil sie gröberer Art und natürlich, nicht geistig ist; anders jedoch bei den Menschen, weil die Menschen sowohl in der geistigen Welt, als in der natürlichen Welt sind; diese werden ihrem Geist nach warm, ganz gemäß ihrer Liebe [amores], dem Körper nach aber aus beiden, sowohl aus der Wärme ihres Geistes, als aus der Wärme der Welt; jene fließt in diese ein, weil sie sich entsprechen. Welcherlei die Entsprechung von beiderlei Wärme sei, kann an den Tieren erhellen, daß nämlich ihre Triebe [amores], von denen derjenige der Fortpflanzung ihrer Gattung obenan steht, hervorbrechen und wirken je nach der Gegenwart und dem Zuströmen der Wärme aus der Sonne der Welt, welche Wärme nur zur Zeit des Frühlings und Sommers eintritt. Gar sehr täuschen sich die, welche glauben, die einfließende Wärme der Welt erwecke die Triebe; denn es gibt keinen Einfluß des Natürlichen in das Geistige, sondern des Geistigen in das Natürliche; dieser Einfluß ist aus der göttlichen Ordnung, jener aber ist wider die göttliche Ordnung
106.
(136)
Die Engel haben, gleich den Menschen, Verstand und Willen; das Leben ihres Verstandes ist eine Wirkung des Himmelslichtes, weil das Licht des Himmels das göttliche Wahre und daher die göttliche Weisheit ist, und das Leben ihres Willens ist eine Wirkung der Wärme des Himmels, weil die Wärme des Himmels das göttliche Gute und daher die göttliche Liebe ist; das eigenste Leben der Engel ist aus der Wärme, nicht aber aus dem Licht, außer soweit die Wärme in diesem ist; daß das Leben aus der Wärme kommt, ist offenbar, denn mit deren Entfernung vergeht auch das Leben; ebenso ist es auch mit dem Glauben ohne die Liebe oder mit dem Wahren ohne das Gute; denn das Wahre, das man das des Glaubens nennt, ist das Licht, und das Gute, welches das der Liebe ist, ist die Wärme
107. Dies stellt sich noch deutlicher heraus an der Wärme und dem Licht der Welt, welchem die Wärme und das Licht des Himmels entsprechen; durch die Wärme der Welt, wenn sie mit dem Licht verbunden ist, lebt auf und blüht alles, was auf dem Erdboden ist, und verbunden sind sie zu den Zeiten des Frühlings und des Sommers; hingegen durch das von der Wärme getrennte Licht wird nichts belebt und blüht nichts, sondern erstarrt und erstirbt alles, und nicht verbunden sind sie zur Zeit des Winters, dann fehlt die Wärme, und das Licht bleibt noch; vermöge jener Entsprechung heißt der Himmel ein Paradies, weil in ihm das Wahre mit dem Guten, oder die Liebe mit dem Glauben verbunden ist, wie zur Frühlingszeit auf Erden das Licht mit der Wärme. Hieraus erhellt nun noch deutlicher die Wahrheit, von der oben in seinem Abschnitt Nr. 13-19 die Rede war, daß nämlich das Göttliche des Herrn im Himmel die Liebe zu Ihm und das Wohlwollen [Charitas] gegen den Nächsten ist.
(137)
Es heißt bei Joh.1/1,3,4,10,14:

„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort: alles ist durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. In Ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Es war in der Welt, und die Welt ist durch dasselbe gemacht. Und das Wort ward Fleisch, und wohnte unter uns, und wir sahen Seine Herrlichkeit“.
Daß es der Herr ist, Der unter dem Wort verstanden wird, ist offenbar, denn es heißt, daß das Wort Fleisch geworden sei; was aber im besonderen unter dem Wort verstanden werde, ist noch nicht bekannt, darum soll es gesagt werden: Das Wort ist hier das göttliche Wahre, das im Herrn und vom Herrn ist108, weshalb es auch das Licht heißt; und daß dieses das göttliche Wahre sei, ist im Vorhergehenden dieses Abschnittes gezeigt worden. Daß durch das göttliche Wahre alles gemacht und erschaffen worden sei, soll nun erklärt werden: Im Himmel kommt alle Macht dem göttlichen Wahren zu, und ohne dasselbe gibt es durchaus keine109; alle Engel werden vermöge des göttlich Wahren Mächte genannt, und sie sind auch insoweit Mächte, als sie Aufnahmen oder Aufnahmegefäße desselben sind; durch dasselbe haben sie Macht über die Höllen und über alle, die sich widersetzen; tausend Feinde halten daselbst nicht einen Strahl des Himmelslichtes aus, welches das göttlich Wahre ist; weil die Engel Engel sind infolge der Aufnahme des göttlichen Wahren, so folgt, daß der ganze Himmel nicht von anderem herrührt, denn der Himmel besteht aus den Engeln. Daß so große Macht dem göttlichen Wahren innewohne, können diejenigen nicht glauben, die von dem Wahren keine andere Vorstellung haben, als wie von einem Gedanken oder einer Rede, die keine Macht in sich haben, außer soweit andere aus Gehorsam danach tun; dem göttlichen Wahren aber wohnt schon an sich Macht inne, und zwar eine solche Macht, daß durch dasselbe erschaffen wurde der Himmel und erschaffen wurde die Welt, mit allem, was in ihnen ist. Daß eine solche Macht dem göttlichen Wahren innewohne, kann durch zwei Vergleiche verdeutlicht werden, nämlich durch die Macht des Wahren und Guten im Menschen, und durch die Macht des Lichtes und der Wärme aus der Sonne in der Welt. Durch die Macht des Wahren und Guten im Menschen: Was immer der Mensch tut, das tut er aus dem Verstand und Willen, aus dem Willen tut er es durch das Gute und aus dem Verstand durch das Wahre; denn alles, was im Willen ist, bezieht sich auf das Gute, und alles, was im Verstand ist, bezieht sich auf das Wahre110; aus ihnen nun setzt der Mensch den ganzen Körper in Bewegung, und tausend Dinge in diesem eilen alsbald auf ihren Wink und Gebot von selbst herbei, woraus erhellt, daß der ganze Körper zum Dienst des Guten und Wahren, folglich auch aus dem Guten und Wahren gebildet ist. Durch die Macht der Wärme und des Lichtes aus der Sonne in der Welt: Alle Dinge, die in der Welt wachsen, wie Bäume, Saaten, Blumen, Gräser, Früchte und Samen, entstehen durch nichts anderes, als durch die Wärme und das Licht der Sonne; woraus erhellt, welche Hervorbringungskraft in diesen liegt; wie viel größer aber muß diejenige sein, die dem göttlichen Licht, welches das göttliche Wahre, und der göttlichen Wärme [innewohnt], die das göttliche Gute ist, aus denen, weil der Himmel, auch die Welt entsteht, denn durch den Himmel entsteht wie im Vorhergehenden gezeigt worden ist, die Welt. Hieraus kann erhellen, wie es zu verstehen ist, daß durch das Wort alles gemacht worden ist, und daß ohne dasselbe nichts gemacht ist, was gemacht ist, und daß auch die Welt durch dasselbe geworden ist, nämlich durch das göttliche Wahre vom Herrn111. Daher kommt auch, daß im Buch der Schöpfung zuerst vom Licht, und im folgenden von dem die Rede ist, was aus dem Licht [entstand]: 1Mo.1/3,4. Auch rührt daher, daß alles im Weltall, sowohl im Himmel als in der Welt, sich auf das Gute und Wahre und auf deren Verbindung zurückbezieht, damit es etwas sei (siehe Nr. 107).
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BeitragThema: Re: Himmel und Hölle   Himmel und Hölle - Seite 2 Icon_minitime2016-11-04, 10:53

138)
Absatznumerierung fehlt im Original.

(139)
Man muß wissen, daß das göttliche Gute und das göttliche Wahre, die vom Herrn als der Sonne in den Himmeln sind, nicht im Herrn, sondern vom Herrn sind; im Herrn ist bloß die göttliche Liebe, die das Sein [Esse] ist, aus dem jene hervortreten [Existunt]; das Hervortreten [Existere] aus dem Sein wird unter dem Ausgehen [Procedere] verstanden. Dies kann auch durch Vergleich mit der Sonne der Welt verdeutlicht werden; die Wärme und das Licht, die in der Welt sind, sind nicht in der Sonne, sondern von der Sonne; in der Sonne ist bloß Feuer, und aus ihr treten jene hervor und gehen aus [existunt et procedunt].

(140)
Weil der Herr als Sonne die göttliche Liebe ist, und die göttliche Liebe das göttliche Gute selbst ist, darum wird auch das Göttliche, das von Ihm ausgeht, welches Sein Göttliches im Himmel ist, der Unterscheidung wegen das göttliche Wahre genannt, obgleich es das göttliche Gute vereint mit dem göttlichen Wahren ist. Dieses göttliche Wahre ist es, was das von Ihm ausgehende Heilige genannt wird.
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BeitragThema: Re: Himmel und Hölle   Himmel und Hölle - Seite 2 Icon_minitime2016-11-04, 10:55

(18)

VON DEN VIER HAUPTGEGENDEN IM HIMMEL
(141)
Im Himmel gibt es, wie in der Welt, vier Hauptgegenden, Aufgang, Mittag, Untergang und Mitternacht, in beiden bestimmt durch ihre Sonne, im Himmel durch die Sonne des Himmels, welche der Herr ist, in der Welt durch die Sonne der Welt; jedoch bestehen zwischen ihnen mancherlei Unterschiede: der erste ist, daß man in der Welt Mittag heißt, wo die Sonne in ihrer höchsten Höhe über der Erde ist, Mitternacht, wo sie im entgegengesetzten [Punkt] unter der Erde steht; Aufgang, wo sie zur Zeit der Nachtgleichen aufgeht, und Untergang, wo sie alsdann untergeht; so werden in der Welt alle Hauptgegenden durch den Mittag bestimmt. Im Himmel dagegen heißt Aufgang, wo der Herr als Sonne erscheint, diesem gegenüber ist der Untergang, zur Rechten im Himmel ist Mittag, und zur Linken in ihm ist Mitternacht, und dies bei jeder Wendung ihres Angesichts und Körpers; so werden im Himmel alle Hauptgegenden durch den Aufgang bestimmt. Daß Aufgang [die Stelle] heißt, wo der Herr als Sonne erscheint, hat seinen Grund darin, daß aller Ursprung [Origo] des Lebens von Ihm als der Sonne ist; und wirklich inwieweit bei den Engeln Wärme und Licht oder Liebe und Einsicht von Ihm aufgenommen wird, insoweit heißt es, der Herr gehe auf bei ihnen; daher kommt auch, daß der Herr im Wort der Aufgang [Oriens] heißt
112.
(142)
Der zweite Unterschied ist, daß die Engel immer vor dem Angesicht den Aufgang haben, hinter dem Rücken den Untergang, zur Rechten den Mittag und zur Linken die Mitternacht; da dies aber in der Welt darum schwer zu fassen ist, weil der Mensch sein Angesicht nach jeder Weltgegend hinwendet, so soll es erklärt werden. Der ganze Himmel wendet sich dem Herrn zu, als seinem gemeinsamen Mittelpunkt, folglich kehren sich alle Engel dahin; daß dem gemeinsamen Mittelpunkt auch alle Richtung auf der Erde zugewendet ist, ist bekannt; die Richtung im Himmel aber ist darin von der Richtung in der Welt verschieden, daß im Himmel die Vorderteile sich dem gemeinsamen Mittelpunkt zukehren, in der Welt aber die unteren Teile; die Richtung in der Welt ist diejenige, die man Zentripetalkraft und auch Gravitation nennt; das Inwendige der Engel ist auch wirklich nach vorne gekehrt; und weil das Inwendige sich im Angesicht darstellt, so ist es das Angesicht, was die Hauptgegenden bestimmt
113.
(143)
Daß aber die Engel den Aufgang vor dem Angesicht haben bei jeglicher Wendung ihres Angesichts und Körpers, kann in der Welt noch weniger begriffen werden, weil der Mensch jede Weltgegend je nach seiner Wendung vor dem Angesicht hat, darum soll auch dies erklärt werden. Die Engel wenden und drehen in gleicher Weise wie die Menschen ihre Angesichter und ihre Leiber nach allen Seiten hin, dennoch aber ist ihnen stets der Aufgang vor dem Auge; allein die Wendungen der Engel sind nicht wie die Wendungen der Menschen, denn sie sind anderen Ursprungs; sie erscheinen zwar als die gleichen, sind aber dennoch nicht gleich, die herrschende Liebe ist der Ursprung; aus ihr entspringen alle Bestimmungen [determinationes] bei den Engeln und bei den Geistern; denn, wie soeben gesagt worden, ihr Inwendiges ist wirklich ihrem gemeinsamen Mittelpunkt zugewendet, somit im Himmel dem Herrn als der Sonne; weshalb denn, weil ihre Liebe immerfort vor ihrem Inwendigen ist und ihr Angesicht aus ihrem Inwendigen sich bildet (denn es ist dessen äußere Form), darum auch diejenige Liebe, welche herrscht, immer vor ihrem Gesicht ist; in den Himmeln nun ist es der Herr als Sonne, weil Er es ist, von Dem sie die Liebe haben
114; und weil der Herr selbst in Seiner Liebe bei den Engeln ist, so ist es der Herr, Welcher macht, daß sie auf Ihn sehen, wohin sie sich auch wenden mögen; dies kann hier noch nicht weiter verdeutlicht werden, in den folgenden Abschnitten aber, besonders wo von den Vorbildungen und Erscheinungen und von Zeit und Raum im Himmel gehandelt werden wird, soll es dem Verständnis näher gebracht werden. Daß die Engel den Herrn beständig vor dem Angesicht haben, ist mir durch viele Erfahrungen zu wissen und auch selbst wahrzunehmen gegeben worden; denn sooft ich mit den Engeln im Umgang war, ward auch die Gegenwart des Herrn vor meinem Angesicht wahrgenommen, Welcher, obgleich ich Ihn nicht sah, doch im Licht erkannt wurde; daß dem so sei, bezeugten auch öfter die Engel. Weil der Herr beständig vor dem Angesicht der Engel ist, darum wird auch in der Welt gesagt, man solle Gott vor Augen und vor dem Angesicht haben und auf Ihn sehen, und daß diejenigen Ihn schauen, die an Ihn glauben und Ihn lieben; daß der Mensch so spricht, stammt aus der geistigen Welt, denn von daher ist vieles in der menschlichen Rede, obgleich der Mensch nicht weiß, daß es daher stammt.
(144)
Daß ein solches Sichhinwenden zum Herrn stattfindet, gehört unter die wunderbaren Erscheinungen des Himmels; denn es können daselbst viele an einem Ort sein, und der eine sein Angesicht und seinen Leib anderswohin wenden als der andere, und dennoch sehen alle den Herrn vor sich, und jeder hat zu seiner Rechten den Mittag und zu seiner Linken die Mitternacht, und hinter sich den Abend. Zu den Wunderdingen gehört auch, daß, obgleich aller Ausblick der Engel gegen Aufgang geht, sie dennoch auch einen Ausblick nach den drei übrigen Himmelsgegenden haben; allein nach diesen haben sie einen Ausblick aus ihrem inwendigeren Sehen, welches das des Denkens ist. Auch das gehört unter die Wunderdinge, daß es im Himmel durchaus keinem erlaubt ist, hinter dem Rücken des anderen zu stehen und auf sein Hinterhaupt hinzublicken, und daß alsdann der Einfluß des Guten und Wahren, der vom Herrn kommt, gestört wird.

(145)
Die Engel sehen auf andere Weise den Herrn, und der Herr sieht auf andere Weise die Engel; die Engel sehen den Herrn durch die Augen, der Herr aber sieht die Engel in der Stirne; der Grund, warum in der Stirne, ist, daß die Stirne der Liebe entspricht, und der Herr durch die Liebe in ihren Willen einfließt und macht, daß man Ihn durch den Verstand sieht, dem die Augen entsprechen
115.
(146)
Allein die Hauptgegenden in denjenigen Himmeln, die das himmlische Reich des Herrn ausmachen, sind verschieden von den Hauptgegenden in denjenigen Himmeln, die Sein geistiges Reich bilden, und dies darum, weil der Herr den Engeln, die in Seinem himmlischen Reich sind, als Sonne erscheint, denjenigen Engeln aber, die in Seinem geistigen Reich sind, als Mond, und der Aufgang da ist, wo der Herr erscheint; der Abstand zwischen Sonne und Mond beträgt daselbst dreißig Grad, daher denn auch der der Hauptgegenden der gleiche ist. Daß der Himmel in zwei Reiche abgeteilt ist, welches das himmlische Reich und das geistige Reich heißen, sehe man in seinem Abschnitt Nr. 20-28; und daß der Herr im himmlischen Reich als Sonne und im geistigen Reich als Mond erscheine, Nr. 118; gleichwohl jedoch werden die Hauptgegenden des Himmels dadurch nicht unbestimmt, weil die geistigen Engel nicht zu den himmlischen Engeln hinaufsteigen, noch diese zu jenen herabsteigen können, man sehe Nr. 35.

(147)
Hieraus erhellt, welcherlei die Gegenwart des Herrn in den Himmeln ist, daß Er nämlich allenthalben und bei jeglichem im Guten und Wahren ist, die von Ihm ausgehen; daß Er also, wie Nr. 12 gesagt wurde, in dem Seinigen bei den Engeln ist; das Innewerden der Gegenwart des Herrn ist in ihrem Inwendigen, aus diesem sehen die Augen, und so Ihn selbst außer sich, weil es ein stetig sich Fortsetzendes [continuum] ist; hieraus läßt sich entnehmen, wie es zu verstehen ist, daß der Herr in ihnen ist und sie im Herrn, nach den Worten des Herrn:

„Bleibet in Mir und Ich in euch“: Joh.15/4.
„Wer Mein Fleisch ißt und Mein Blut trinkt, bleibt in Mir und Ich in ihm“: Joh.6/56;
das Fleisch des Herrn bedeutet das göttliche Gute und das Blut das göttliche Wahre116.
(148)
Alle in den Himmeln wohnen geschieden nach den Hauptgegenden; gegen Aufgang und Untergang wohnen die im Guten der Liebe sind, gegen Aufgang die in klarem Innewerden desselben sind, gegen Untergang die in dunklem Innewerden desselben sind; gegen Mittag und Mitternacht wohnen die in der Weisheit aus demselben sind, gegen Mittag die in hellem Licht der Weisheit sind, gegen Mitternacht, die im dunklen Licht der Weisheit sind. Die Engel, die im geistigen Reich des Herrn sind, wohnen ebenso wie die Engel, die in Seinem himmlischen Reich sind, nur mit einem Unterschied nach dem Guten der Liebe und dem Licht des Wahren aus dem Guten; denn die Liebe im himmlischen Reich ist die Liebe zum Herrn, und das Licht des Wahren aus ihm ist Weisheit; im geistigen Reich aber ist sie Liebe gegen den Nächsten, welche Liebtätigkeit [Charitas] heißt, und das Licht des Wahren aus ihr ist Einsicht, welche auch Glaube heißt, man sehe Nr. 23; sie unterscheiden sich auch nach den Hauptgegenden, denn die Hauptgegenden in dem einen und in dem anderen Reich stehen dreißig Grad voneinander ab, wie soeben Nr. 146 gesagt wurde.

(149)
Ebenso wohnen die Engel unter sich in jeglicher Gesellschaft des Himmels; gegen Aufgang wohnen in ihnen die in höherem Grad der Liebe und Liebtätigkeit, gegen Untergang die in geringerem Grad sind; gegen Mittag die in größerem Licht der Weisheit und Einsicht, gegen Mitternacht die in schwächerem sind. Sie wohnen aber so geschieden, weil jede Gesellschaft einen Himmel darstellt und auch ein Himmel in kleinerer Gestalt ist, man sehe Nr. 51-58. Gleiches geschieht bei ihren Versammlungen. Sie werden in diese Ordnung gebracht infolge der Form des Himmels, vermöge welcher jeglicher seiner Stelle kennt. Es wird auch vom Herrn dafür gesorgt, daß in jeder Gesellschaft einige aus jeder Gattung seien, und dies darum, damit der Himmel hinsichtlich seiner Form sich überall gleich sei; dennoch aber unterscheidet sich die Anordnung des ganzen Himmels von der Anordnung einer Gesellschaft, wie das Allgemeine vom Besonderen; denn die Gesellschaften, die gegen Morgen sind, sind vorzüglicher als die Gesellschaften, die gegen Abend sind, und die gegen Mittag sind vorzüglicher als die gegen Mitternacht.

(150)
Daher kommt, daß die Hauptgegenden in den Himmeln solches bezeichnen, was bei denen ist, die in ihnen wohnen, nämlich der Aufgang die Liebe und ihr Gutes bei klarem Innewerden, der Untergang ebendasselbe bei dunklem Innewerden, der Mittag die Weisheit und Einsicht in hellem Licht, und die Mitternacht dieselben in dunklem Licht. Und weil durch diese Hauptgegenden dergleichen bezeichnet wird, so wird das gleiche auch durch sie bezeichnet im inneren oder geistigen Sinn des Wortes
117; denn der innere oder geistige Sinn des Wortes verhält sich ganz nach dem, was im Himmel ist.
(151)
Das Gegenteil ist bei denen, die in den Höllen sind; die in diesen sind, sehen nicht auf den Herrn als die Sonne oder den Mond, sondern rückwärts vom Herrn weg auf jenen stockfinstern Körper, der anstatt der Weltsonne ist, und auf jenen verfinsterten Körper, der anstatt des Mondes der Erde; diejenigen, welche böse Engel [Genii] heißen, auf den stockfinstern Körper, der anstatt der Weltsonne ist, und diejenigen, welche Geister heißen, auf den verfinsterten Körper, der anstatt des Mondes der Erde ist
118; daß die Sonne der Welt und der Mond der Erde nicht in der geistigen Welt erscheinen, sondern anstatt jener Sonne etwas Stockfinsteres gegenüber der Sonne des Himmels, und anstatt jenes Mondes etwas Verfinstertes, das dem Mond des Himmels gegenüber ist, sehe man Nr. 122; sie haben daher Hauptgegenden, die den Hauptgegenden des Himmels entgegengesetzt sind; der Aufgang ist ihnen, wo jenes Stockfinstere und jenes Verfinsterte ist; der Untergang ist ihnen, wo die Sonne des Himmels ist; der Mittag ist ihnen zur Rechten, und die Mitternacht zur Linken, und dies auch bei jeder Wendung ihres Leibes; sie können auch nicht anders, darum weil alle Richtung ihres Inwendigen und daher alle Bestimmung dahin sich neigt und strebt; daß die Richtung des Inwendigen und somit die wirkliche Bestimmung aller im anderen Leben ihrer Liebe gemäß sei, sehe man Nr. 143; die Liebe derer, die in den Höllen sind, ist die Selbstliebe und Weltliebe, und diese Arten von Liebe sind es, die durch die Sonne der Welt und den Mond der Erde bezeichnet werden, man sehe Nr. 122; und diese Arten von Liebe sind auch entgegengesetzt der Liebe zum Herrn und der Liebe gegen den Nächsten119; daher kommt, daß sie sich rückwärts vom Herrn jenen finsteren Körpern zukehren. Auch die in den Höllen sind, wohnen nach ihren Hauptgegenden, die, so im Bösen aus der Selbstliebe sind, von ihrem Aufgang bis zu ihrem Untergang; die im Falschen des Bösen sind, von ihrem Mittag bis zu ihrer Mitternacht: doch hiervon unten mehr, wo von den Höllen [die Rede sein wird].
(152)
Kommt ein böser Geist unter die guten, so werden gewöhnlich die Hauptgegenden so verwirrt, daß die guten kaum wissen, wo ihr Aufgang ist; was ich auch einige Male tatsächlich erfuhr, und dann auch von Geistern hörte, die sich darüber beklagten.

(153)
Die bösen Geister erscheinen zuweilen als den Hauptgegenden des Himmels zugekehrt und haben dann Einsicht und Verständnis [perceptio] des Wahren, allein keine Neigung zum Guten; sobald sie daher sich wieder zu ihren Hauptgegenden zurückwenden, sind sie wieder ohne Einsicht und Verständnis des Wahren, und sagen dann, die Wahrheiten, die sie gehört und gefaßt hatten seien nicht wahr, sondern falsch. Sie wollen auch, daß das Falsche wahr sei. Über diese Umwandlung ward ich unterrichtet, daß nämlich bei den Bösen das Verstehen [intellectuale] also umgewandelt werden kann, nicht aber das Wollen [voluntarium]; und daß dies vom Herrn so vorgesehen worden sei, zu dem Ende, damit jeder die Wahrheiten sehen und anerkennen könne, daß aber niemand sie aufnehme, sofern er nicht im Guten ist, weil das Gute es ist, was die Wahrheiten aufnimmt, und durchaus nicht das Böse; dann auch, daß es ebenso beim Menschen sei, zu dem Ende, daß er durch die Wahrheiten gebessert werden könne, daß er aber nicht weiter gebessert werde, als er im Guten ist; und daher komme es, daß der Mensch in gleicher Weise dem Herrn zugekehrt werden kann; wenn er aber dem Leben nach im Bösen sei, so wende er sich alsbald vom Herrn ab und bestärke sich im Falschen seines Bösen wider die Wahrheiten, die er begriffen und gesehen hatte; und dies geschehe bei ihm, wenn er bei sich aus seinem Inwendigen heraus denke.
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BeitragThema: Re: Himmel und Hölle   Himmel und Hölle - Seite 2 Icon_minitime2016-11-04, 10:57

(19)

VON DEN ZUSTANDSVERÄNDERUNGEN
DER ENGEL IM HIMMEL
(154)
Unter den Zustandsveränderungen der Engel werden ihre Veränderungen hinsichtlich der Liebe und des Glaubens und daher der Weisheit und Einsicht, somit in Ansehung ihrer Lebenszustände verstanden: Zustände werden von Leben und von dem, was zum Leben gehört, ausgesagt; und weil das engelische Leben ein Leben der Liebe und des Glaubens und hieraus der Weisheit und Einsicht ist, so werden die Zustände von diesen ausgesagt und Zustände der Liebe und des Glaubens, sowie auch Zustände der Weisheit und Einsicht genannt. Wie diese Zustände bei den Engeln verändert werden, soll nun gesagt werden.

(155)
Die Engel sind nicht beständig in gleichem Zustand hinsichtlich der Liebe, und daher auch nicht in gleichem hinsichtlich der Weisheit; denn alle Weisheit haben sie aus der Liebe und nach Beschaffenheit der Liebe; bisweilen sind sie im Zustand inbrünstiger Liebe, bisweilen im Zustand nicht so inbrünstiger Liebe; sie nimmt stufenweise ab von ihrem höchsten bis zum niedrigsten Grad; wenn sie im höchsten Grad der Liebe sind, so sind sie in ihres Lebens Licht und Wärme, oder in ihrer Klarheit und Lust; sind sie aber im niedrigsten Grad, so sind sie im Schatten und Frost, oder in ihrer Dunkelheit und Unlust; vom untersten Stand kehren sie wieder zum ersten zurück und so fort. Diese Wechsel lösen sich einander ab, und zwar in mannigfaltiger Weise. Diese Zustände folgen aufeinander wie die Zustandswechsel des Lichtes und Schattens, der Wärme und Kälte, oder wie Morgen, Mittag, Abend und Nacht an jedem Tag in der Welt, mit steter Verschiedenheit innerhalb des Jahres; sie stehen auch im Entsprechungsverhältnis: der Morgen zum Zustand ihrer Liebe im Klaren, der Mittag zum Zustand ihrer Weisheit im Klaren, der Abend zum Zustand ihrer Weisheit im Dunkeln, und die Nacht zum Zustand der Lieblosigkeit und Unweisheit. Man muß jedoch wissen, daß keine Entsprechung stattfindet zwischen der Nacht und den Lebenszuständen derer im Himmel, sondern eine Entsprechung der Dämmerung, wie sie vor dem Morgen ist; eine Entsprechung der Nacht besteht mit denen in der Hölle
120. Von dieser Entsprechung rührt her, daß im Wort Tag und Jahr die Lebenszustände im allgemeinen bezeichnen; Wärme und Licht die Liebe und Weisheit; der Morgen die erste und höchste Stufe der Liebe; der Mittag die Weisheit in ihrem Licht; der Abend die Weisheit in ihrem Schatten; die Morgendämmerung das Dunkel, das dem Morgen vorausgeht; die Nacht aber den gänzlichen Mangel an Liebe und Weisheit121.
(156)
Mit dem Zustand des Inwendigen, welches das Gebiet der Liebe und Weisheit der Engel ist, werden auch die Zustände der mannigfaltigen Außendinge verändert, die vor ihren Augen erscheinen; denn die Dinge, die außerhalb ihrer sind, erhalten eine Erscheinung gemäß dem, was innerhalb ihrer ist: allein was und welcherlei diese Dinge seien, soll in den folgenden Abschnitten, in denen von den Vorbildungen und Erscheinungen im Himmel die Rede sein wird, gesagt werden.

(157)
Jeglicher Engel erfährt und durchläuft solche Zustandsveränderungen, und auch jegliche Gesellschaft im allgemeinen, aber immer wieder der eine in ihr anders als der andere, und dies darum, weil sie in Liebe und Weisheit voneinander verschieden sind; denn die in der Mitte sind in einem vollkommeneren Zustand als die, welche rings umher bis an die Grenzen sind (man sehe Nr. 23 und 128); allein die Unterschiede anzugeben, wäre zu weitläufig; denn jeder erfährt Veränderungen je nach der Beschaffenheit seiner Liebe und seines Glaubens; daher kommt, daß der eine in seiner Klarheit und Lust ist, während der andere in seiner Dunkelheit und Unlust ist; und zwar dies gleichzeitig innerhalb derselben Gesellschaft; und dann auch in einer Gesellschaft anders als in der anderen; und in den Gesellschaften des himmlischen Reiches anders als in den Gesellschaften des geistigen Reiches. Die Unterschiede ihrer Zustandsveränderungen im allgemeinen sind wie die Zustandswechsel der Tage in der einen und in der anderen Zone auf der Erde; denn hier gibt es solche, die Morgen haben, während andere Abend haben, und auch solche, die Wärme haben, während andere Kälte haben, und umgekehrt.     angels-heaven.org

(158)
Ich bin aus dem Himmel unterrichtet worden, warum dort solche Zustandsveränderungen stattfinden; die Engel sagten, es seien mehrere Ursachen; die erste, daß die Lust des Lebens und des Himmels, die ihnen aus der Liebe und Weisheit kommt, die vom Herrn sind, nach und nach ihren Wert verlieren würde, wenn sie ununterbrochen darin wären; wie dies denen geschieht, die ohne Abwechslung in Lustbarkeiten und Wonnen sind. Eine andere Ursache ist, daß sie ebenso wie die Menschen ein Eigenes haben, und dieses das sich selber lieben ist, und daß alle, die im Himmel sind, von ihrem Eigenen abgehalten werden, und inwieweit sie vom Herrn her davon abgehalten werden, insoweit in der Liebe und Weisheit sind, inwieweit sie aber nicht abgehalten werden, insoweit in der Liebe zu sich sind; und weil jeder sein Eigenes liebt und es [ihn] fortzieht
122, darum treten bei ihnen Zustandsveränderungen und aufeinanderfolgende Wechsel ein. Eine dritte Ursache ist, daß sie auf diese Weise vervollkommnet werden, weil sie sich daran gewöhnen, in der Liebe zum Herrn gehalten und von der Selbstliebe abgehalten zu werden; und dann auch, weil durch die Abwechslungen der Lust und Unlust das Innewerden und Gefühl des Guten feiner wird123. Sie setzten hinzu, daß nicht der Herr ihre Zustandsveränderungen hervorbringe, weil der Herr als Sonne stets mit Wärme und Licht, das heißt mit Liebe und Weisheit einfließe, sondern daß der Grund in ihnen selbst liege, weil sie ihr Eigenes lieben, das [sie] beständig abzieht; es wurde dies beleuchtet durch Vergleich mit der Sonne der Welt, sofern nicht in ihr der Grund der Zustandsveränderungen der Wärme und Kälte und des Lichtes und Schattens in jedem Jahr und an jedem Tag liege, da sie unbewegt stehe, sondern der Grund in der Erde sei.
(159)
Es wurde mir gezeigt, wie der Herr als Sonne den Engeln im himmlischen Reich in ihrem ersten Zustand, wie in ihrem zweiten, und wie in ihrem dritten erscheint; der Herr ward als Sonne rötlich und strahlend in solchem Glanz gesehen, daß es nicht beschrieben werden kann; man sagte, der Herr erscheine als solche Sonne den Engeln in ihrem ersten Zustand; hernach sah man einen großen dunklen Gürtel um die Sonne, durch den das Rötliche und Schimmernde, von dem sie so sehr glänzte, zuerst matter zu werden begann; man sagte, die Sonne erscheine ihnen so im anderen Zustand; hernach sah man, wie der Gürtel sich noch mehr verdunkelte, und die Sonne infolgedessen weniger rötlich erschien, und dies stufenweise, bis sie endlich wie weißschimmernd wurde; man sagte, so erscheine ihnen die Sonne im dritten Zustand. Nach diesem sah man dieses Weißschimmernde linkshin gegen den Mond des Himmels fortrücken und sich seinem Licht beifügen; infolgedessen dann der Mond über die Maßen erglänzte; man sagte, dies sei der vierte Zustand für die im himmlischen Reich und der erste für die im geistigen Reich, und so lösen sich die Zustandsveränderungen in beiden Reichen ab; jedoch nicht im ganzen, sondern in einer Gesellschaft nach der anderen; dann auch seien diese Wechsel nicht feststehend, sondern kommen später oder früher, ohne daß sie es wissen. Weiter sagten sie, nicht die Sonne verändere sich so in sich, noch rücke sie so fort, dennoch aber erscheine sie so je nach den allmählichen Fortbewegungen der Zustände bei ihnen, weil der Herr jeglichem nach der Beschaffenheit seines Zustandes erscheint, somit rotstrahlend, wenn sie in inbrünstiger Liebe sind, weniger rotstrahlend und zuletzt weißschimmernd, wenn die Liebe abnimmt; und die Beschaffenheit ihres Zustandes sei durch den dunklen Gürtel vorgebildet worden, welche der Sonne jene scheinbaren Wechsel hinsichtlich der Flamme und des Lichtes beibrachte.

(160)
Sind die Engel im letzten Zustand, welcher eintritt, wenn sie in ihrem Eigenen sind, so fangen sie an, niedergeschlagen zu werden; ich sprach mit ihnen, während sie in diesem Zustand waren, und sah ihre Niedergeschlagenheit; allein sie sagten, sie seien der Hoffnung, in kurzem wieder in den vorigen Zustand und so gleichsam wieder in den Himmel zu kommen; denn der Himmel ist für sie, von ihrem Eigenen abgehalten werden.

(161)
Auch in den Höllen gibt es Zustandsveränderungen, doch hiervon unten, wo von der Hölle die Rede sein wird.
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BeitragThema: Re: Himmel und Hölle   Himmel und Hölle - Seite 2 Icon_minitime2016-11-04, 10:58

(20)

VON DER ZEIT IM HIMMEL
(162)
Wie sehr auch im Himmel, wie in der Welt, alles wechselt und sich fortbewegt, so haben doch die Engel keinen Begriff, noch Vorstellung von Zeit und Raum, so gar keine, daß sie gar nicht wissen, was Zeit und Raum ist. Von der Zeit im Himmel soll nun hier die Rede sein und vom Raum unten in seinem Abschnitt.

(163)
Daß die Engel nicht wissen, was Zeit ist, obgleich alles bei ihnen allmählich fortschreitet, wie in der Welt, und zwar so ganz, daß gar kein Unterschied obwaltet, hat seinen Grund darin, daß es im Himmel gar keine Jahre und Tage gibt, sondern Zustandsveränderungen, und da, wo es Jahre und Tage gibt, auch Zeiten sind, da aber, wo es Zustandsveränderungen gibt, Zustände sind.

(164)
In der Welt gibt es darum Zeiten, weil die Sonne hier dem Schein nach von einem Grad zum anderen fortrückt und Zeiten macht, die man Jahreszeiten nennt; und sie überdies um die Erde läuft und Zeiten macht, die man Tageszeiten nennt, und zwar diese und jene in feststehendem Wechsel. Anders die Sonne des Himmels, diese macht nicht durch allmähliche Fortbewegungen und Umdrehungen Jahre und Tage, sondern dem Anschein nach Zustandsveränderungen, und auch diese nicht in festbestimmtem Wechsel, wie dies im vorhergehenden Abschnitt gezeigt worden ist. Daher kommt, daß die Engel nicht irgendwelche Vorstellung von der Zeit haben können, sondern [nur] an deren Statt vom Zustand, was Zustand sei, sehe man Nr. 154.

(165)
Weil die Engel keine Vorstellung aus der Zeit haben, wie die Menschen in der Welt, so haben sie auch keine Vorstellung von der Zeit und von den Zeitbestimmungen; von den der Zeit eigentümlichen Bestimmungen wissen sie nicht einmal, was sie sind, so z.B. was Jahr, Monat, Woche, Tag, Stunde, heute, morgen, gestern ist; wenn die Engel dergleichen vom Menschen hören, [denn immer sind dem Menschen Engel vom Herrn beigegeben], so vernehmen sie statt derselben Zustände und Bestimmungen der Zustände. So wird die natürliche Vorstellung des Menschen bei den Engeln in eine geistige Vorstellung verwandelt. Daher kommt, daß im Wort die Zeiten Zustände bezeichnen, und die der Zeit eigentümlichen Bestimmungen, wie die oben genannten, die ihnen entsprechenden geistigen Dinge bedeuten
124.
(166)
Gleiches geschieht bei allem, was von der Zeit herkommt, wie z.B. bei den vier Jahreszeiten, die man Frühling, Sommer, Herbst und Winter nennt; bei den vier Tageszeiten, die man Morgen, Mittag, Abend und Nacht nennt; und bei den vier Menschenaltern, die man Kindesalter, Jünglingsalter, Mannesalter und Greisenalter nennt; und so bei den übrigen, was entweder von der Zeit herrührt oder der Zeit nach erfolgt; wenn der Mensch sich dergleichen denkt, so denkt er aus der Zeit, der Engel aber aus dem Zustand; weshalb, was diese Dinge beim Menschen von der Zeit an sich haben, beim Engel in die Vorstellung des Zustandes verwandelt wird; der Frühling und der Morgen verwandeln sich in die Vorstellung des Zustandes der Liebe und Weisheit, wie diese im ersten Zustand bei den Engeln sind; Sommer und Mittag verwandeln sich in die Vorstellung der Liebe und Weisheit, wie sie im zweiten sind; Herbst und Abend, wie sie im dritten sind; Nacht und Winter in die Vorstellung des Zustandes, wie er in der Hölle ist; daher kommt, daß ähnliches durch diese Zeiten im Wort bezeichnet wird, man sehe Nr. 155; woraus erhellt, in welcher Weise die natürlichen Dinge, die im Denken des Menschen sind, bei den Engeln, die sich beim Menschen befinden, geistig werden.

(167)
Weil die Engel gar keinen Zeitbegriff haben, darum haben sie auch eine andere Idee des Ewigen, als die Menschen der Erde; die Engel verstehen unter dem Ewigen einen endlosen Zustand, nicht aber eine endlose Zeit
125. Ich dachte einst über das Ewige nach, und mittelst des Zeitbegriffs konnte ich wohl begreifen, was das „in Ewigkeit“ sein soll, nämlich das Endlose, nicht aber was das „von Ewigkeit“ sei, somit auch nicht, was Gott vor der Schöpfung von Ewigkeit her getan hätte; als ich hierdurch in ein Bangen geriet, ward ich in die Sphäre des Himmels erhoben, und so in die Auffassung, in der die Engel vom Ewigen sind, und dann wurde mir durch Erleuchtung klar, daß man über das Ewige nicht aus der Zeit denken darf, sondern vom Zustand aus und daß alsdann verstanden wird, was das von Ewigkeit ist; was auch bei mir geschah.
(168)
Die Engel, die mit Menschen reden, reden niemals mittelst der natürlichen, dem Menschen eigentümlichen Vorstellungen, die alle von der Zeit, vom Raum, vom Materiellen und von den diesen analogen Dingen hergenommen sind, sondern mittelst geistiger Ideen, die alle von den Zuständen und deren mannigfaltigen Veränderungen innerhalb und außerhalb der Engel entlehnt sind; dennoch aber werden die engelischen Vorstellungen, die geistig sind, sobald sie bei den Menschen einfließen, im Augenblick und von selbst in die natürlichen, dem Menschen eigentümlichen Vorstellungen verwandelt, die den geistigen völlig entsprechen; daß es so geschieht, wissen die Engel nicht und auch nicht die Menschen: von dieser Art ist aller Einfluß des Himmels bei dem Menschen. Es fanden sich Engel, die näher in meine Gedanken, und zwar bis in die natürlichen eingelassen wurden, in denen vieles aus Zeit und Raum war; weil sie aber alsdann nichts verstanden, so traten sie schnell zurück, und nachdem sie zurückgetreten, hörte ich sie reden und sagen, sie seien in der Finsternis gewesen. Welch ein Nichtwissen in betreff der Zeit bei den Engeln ist, wurde mir auch durch Erfahrung zu wissen gegeben. Es war einer aus dem Himmel da, der so beschaffen war, daß er auch in die natürlichen Vorstellungen, wie der Mensch sie hat, eingelassen werden konnte; mit diesem sprach ich daher später wie ein Mensch mit dem Menschen; anfangs wußte er nicht, was das sei, was ich Zeit nannte; weshalb ich ihn völlig unterrichten mußte, wie die Sonne sich um unsere Erde herum zu bewegen und Jahre und Tage zu machen scheine, und daß von daher die Jahre in vier Zeiten und auch in Monate und Wochen eingeteilt werden und die Tage in vierundzwanzig Stunden, und daß diese Zeiten in feststehendem Wechsel wiederkehren und hierdurch die Zeiten [entstehen]. Als er dies gehört, wunderte er sich und sagte, davon habe er nichts gewußt, sondern bloß, was Zustände seien. Während des Redens mit ihm sagte ich auch, man wisse in der Welt, daß es im Himmel keine Zeit gebe; denn die Menschen reden so, als wüßten sie es, sie sagten nämlich von denen, die sterben, daß sie das Zeitliche verlassen und daß sie aus der Zeit gehen, worunter sie verstehen, aus der Welt. Ich sagte auch, einige wissen wohl, daß die Zeiten ursprünglich Zustände sind, daraus nämlich, daß dieselben sich ganz nach den Zuständen der Neigungen verhalten, in denen sie sind, kurz für die, welche in Freuden und Wonnen sind, lang für die, welche in Unlust und Traurigkeit sind und wechselnd im Zustand der Hoffnung und Erwartung; und daß deshalb die Gelehrten untersuchen, was Zeit und Raum sei, wie denn auch einige wissen, daß die Zeit dem natürlichen Menschen angehört.

(169)
Der natürliche Mensch kann glauben, daß er gar kein Denken hätte, wenn die Vorstellungen der Zeit, des Raumes und der materiellen Dinge weggenommen würden, denn auf diese gründen sich alle Gedanken, die der Mensch hat
126: allein er möge wissen, daß die Gedanken insoweit endlich sind und beengt werden, als sie von Zeit, Raum und Materiellem etwas an sich haben, und insoweit nicht endlich sind und sich erweitern, als sie von diesen nichts an sich haben, weil insoweit das Gemüt über die materiellen und weltlichen Dinge erhoben wird. Den Engeln kommt von daher Weisheit, und diese ist von der Art, daß sie für unbegreiflich erklärt wird, weil sie nicht in die Vorstellungen fällt, die bloß aus solchem bestehen
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BeitragThema: Re: Himmel und Hölle   Himmel und Hölle - Seite 2 Icon_minitime2016-11-04, 10:59

(21)

VON DEN VORBILDUNGEN
UND ERSCHEINUNGEN IM HIMMEL
(170)
Der Mensch, der aus dem bloß natürlichen Licht denkt, kann nicht begreifen, daß im Himmel etwas sein soll, das den Dingen in der Welt gleich ist, und zwar darum nicht, weil er aus jenem Licht gedacht und sich bestärkt hatte, daß die Engel bloß Denksubjekte [Mentes], und die Denksubjekte nur eine Art ätherischer Gebilde seien, und sie somit keine Sinne haben, wie der Mensch, also auch keine Augen, und wenn keine Augen, auch keine Gegenstände; während doch die Engel alle Sinne, die der Mensch hat, ja noch viel schärfere haben, auch das Licht, aus dem sie sehen, viel heller ist, als das Licht, aus dem der Mensch sieht. Daß die Engel Menschen in vollkommenster Gestalt sind, und sich aller Sinne erfreuen, sehe man Nr. 73-77; und daß das Licht im Himmel viel heller ist, als das Licht in der Welt, Nr. 126-132.

(171)
Welcherlei die Dinge sind, die den Engeln in den Himmeln erscheinen, kann nicht mit wenigem beschrieben werden; sie gleichen größtenteils den Dingen auf der Erde, nur daß ihre Gestalt noch vollkommener und ihre Menge noch größer ist. Daß es in den Himmeln dergleichen Dinge gibt, kann an demjenigen erhellen, was die Propheten sahen, wie z.B. was Ezechiel vom neuen Tempel und von der neuen Erde sah, was von Kap. 40-48 beschrieben wird; was Daniel von Kap. 7-12; was Johannes, vom ersten bis zum letzten Kapitel in der Apokalypse, und andere, wovon sowohl in den geschichtlichen, als in den prophetischen Büchern des Wortes die Rede ist. Dergleichen Dinge erschienen ihnen, wenn ihnen der Himmel geöffnet war, und es heißt, der Himmel werde geöffnet, wenn das innere Sehen, welches das Sehen des Menschengeistes ist, geöffnet wird; denn die Dinge in den Himmeln können nicht mit den Augen des Körpers des Menschen, sondern nur mit den Augen seines Geistes gesehen werden; und sobald es dem Herrn gefällt, werden diese geöffnet, während der Mensch vom natürlichen Licht, in dem er durch die Körpersinne ist, abgezogen und ins geistige Licht, in dem er durch seinen Geist ist, erhoben wird. In diesem Licht sah ich, was in den Himmeln ist.

(172)
Allein obgleich die Dinge, die in den Himmeln erscheinen, den Dingen auf Erden größtenteils ähnlich sind, so sind sie doch nicht ähnlich dem Wesen nach; denn die in den Himmeln entstehen aus der Sonne des Himmels und die auf Erden aus der Sonne der Welt; die aus der Sonne des Himmels entstehen, heißen geistig, die aber aus der Sonne der Welt, natürlich.

(173)
Die Dinge, die in den Himmeln entstehen, entstehen nicht in gleicher Weise wie die auf Erden; in den Himmeln entstehen alle Dinge aus dem Herrn gemäß den Entsprechungen mit dem Inwendigen der Engel; denn die Engel haben ein Inwendiges und ein Auswendiges; was in ihrem Inwendigen ist, bezieht sich alles auf Liebe und Glauben, somit auf den Willen und den Verstand; denn der Wille und der Verstand sind deren Aufnahmegefäße; das Auswendige aber entspricht dem Inwendigen: daß das Auswendige dem Inwendigen entspricht, sehe man Nr. 87-115. Erläutert kann dies durch dasjenige werden, was oben von der Wärme und dem Licht des Himmels gesagt worden ist, daß nämlich die Engel Wärme haben je nach Beschaffenheit ihrer Liebe, und Licht je nach Beschaffenheit ihrer Weisheit; man sehe Nr. 128-134. Ebenso verhält es sich mit den übrigen Dingen, die vor den Sinnen der Engel erscheinen.

(174)
Als mir gegeben wurde, mit den Engeln Umgang zu haben, wurden mir die bei ihnen befindlichen Dinge ganz so sichtbar, wie die Dinge in der Welt, und zwar so handgreiflich, daß ich nicht anders wußte, als sei ich in der Welt und da am Hofe eines Königs. Ich sprach auch mit ihnen, wie der Mensch mit dem Menschen.

(175)
Weil alle Dinge, die dem Inwendigen entsprechen, dieses auch vorbilden, werden sie Vorbildungen [Repraesentativa] genannt; und weil sie je nach dem Zustand des Inwendigen bei ihnen sich verändern, darum heißen sie Erscheinungen, [Apparentiae], obgleich die Dinge, die vor den Augen der Engel in den Himmeln erscheinen und mit ihren Sinnen wahrgenommen werden, ebenso lebhaft erscheinen und wahrgenommen werden, wie vom Menschen die Dinge auf Erden, ja noch viel deutlicher, bestimmter und wahrnehmbarer. Die Erscheinungen in den Himmeln, die diesen Ursprung haben, heißen reale Erscheinungen, weil sie reell existieren; es gibt auch unreale Erscheinungen, nämlich solche, die zwar erscheinen, aber nicht dem Inwendigen entsprechen
127; doch von diesen im folgenden.
(176)
Um deutlicher zu machen, welcherlei die Dinge sind, die den Engeln je nach den Entsprechungen erscheinen, möchte ich hier nur eines anführen: denen, die in der Einsicht sind, erscheinen Gärten und Paradiese voller Bäume und Blumen jeder Art; die Bäume sind da in der schönsten Ordnung gesetzt und bilden einzelne Gruppen, zu denen Bogengänge führen und um die herum Lustgänge angebracht sind, alles in solcher Schönheit, daß es nicht beschrieben werden kann; es ergehen sich auch in diesen die, so in der Einsicht sind und pflücken Blumen und winden Kränze, mit denen sie die Kinder schmücken; es gibt hier auch Arten von Bäumen und Blumen, die in der Welt nirgends gesehen wurden, noch hienieden vorkommen könnten; auch sind auf den Bäumen Früchte je nach dem Guten der Liebe, in dem die Einsichtsvollen sind; dergleichen sehen diese, weil der Garten und das Paradies und auch die fruchtbaren Bäume und die Blumen der Einsicht und Weisheit entsprechen
128. Daß dergleichen Dinge in den Himmeln sind, ist auch auf Erden bekannt, jedoch nur denen, die im Guten sind und das Licht des Himmels nicht durch das natürliche Licht und dessen Täuschungen bei sich ausgelöscht haben; denn wenn sie an den Himmel denken oder von ihm sprechen, so denken und sagen sie, es gebe dort solche Dinge, die kein Ohr gehört und kein Auge gesehen hat.
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BeitragThema: Re: Himmel und Hölle   Himmel und Hölle - Seite 2 Icon_minitime2016-11-04, 11:01

(22)

VON DEN GEWÄNDERN,
MIT DENEN DIE ENGEL ANGETAN ERSCHEINEN
(177)
Da die Engel Menschen sind, und untereinander leben wie die Menschen der Erde unter sich, so haben sie auch Kleider, sie haben Wohnungen und vieles Ähnliche, nur mit dem Unterschied, daß alles vollkommener ist, weil in vollkommenerem Zustand; denn wie die Engelweisheit die menschliche Weisheit in solchem Grad übertrifft, daß sie unaussprechlich genannt wird, so entspricht auch alles, was von den Engeln wahrgenommen wird und ihnen erscheint, ihrer Weisheit, man sehe Nr. 173.

(178)
Die Kleider, mit denen die Engel angetan sind, stehen, ebenso wie das übrige, in Entsprechung, und weil sie entsprechen, so existieren sie auch wirklich, man sehe Nr. 175; ihre Kleider entsprechen ihrer Einsicht; weshalb in den Himmeln alle je nach ihrer Einsicht bekleidet erscheinen, und weil der eine den anderen an Einsicht übertrifft, Nr. 43-128, darum hat auch der eine schönere Kleider als der andere: die Einsichtsvollsten haben wie im Feuerglanz schimmernde, einige aber wie vom Lichtglanz leuchtende Kleider; die minder Einsichtsvollen haben blendend weiße oder weiße Kleider ohne Glanz; und die noch weniger Einsichtigen haben bunte Kleider; die Engel des innersten Himmels aber sind unbekleidet.

(179)
Weil die Kleider der Engel ihrer Einsicht entsprechen, so entsprechen sie auch dem Wahren; denn alle Einsicht kommt aus dem göttlich Wahren; weshalb denn gleichviel ist, ob man sagt, die Engel seien je nach ihrer Einsicht oder nach dem göttlich Wahren bekleidet; daß die Kleider einiger wie von Flammenglanz funkeln und diejenigen von anderen wie von Lichtglanz leuchten, hat seinen Grund darin, daß die Flamme dem Guten und das Licht dem Wahren aus dem Guten entspricht
129; daß die Kleider einiger glänzend weiß und dann wieder mattweiß ohne Glanz, bei einigen aber bunt sind, kommt daher, daß bei minder Einsichtsvollen das göttlich Gute und Wahre weniger glänzt und auch verschieden aufgenommen wird130; auch das Glänzendweiße und das Mattweiße dem Wahren131, und die Farben dessen Mannigfaltigkeiten132 entsprechen. Daß sie im innersten Himmel nackt sind, kommt daher, daß sie in der Unschuld sind und die Unschuld der Nacktheit entspricht133.
(180)
Weil die Engel mit Kleidern angetan sind im Himmel, so erschienen sie auch mit Kleidern angetan, als sie in der Welt gesehen wurden, wie die, welche von den Propheten und auch die, welche beim Grab des Herrn gesehen wurden, deren Anblick war wie der Blitz und ihre Gewänder glänzend und weiß: Matth.28/3; Mark.16/5; Luk.24/4; Joh.20/11,[12],13; und die Johannes im Himmel sah, deren Gewänder von Byssus und weiß waren: Offb.4/4; 19/11,13. Und weil die Einsicht aus dem göttlichen Wahren kommt, darum waren die Gewänder des Herrn, als Er verwandelt wurde, strahlend und glänzend weiß wie das Licht: Matth.17/2; Mark.9/3; Luk.9/29; daß das Licht das vom Herrn ausgehende göttliche Wahre sei, sehe man Nr. 129. Daher kommt, daß die Kleider im Wort die Wahrheiten und die Einsicht aus diesen bezeichnen, wie bei Johannes:

„Die ihre Gewänder nicht befleckt haben, sollen mit Mir wandeln in weißen Kleidern, denn sie sind es wert; wer überwindet, soll bekleidet werden mit weißen Kleidern“: Offb.3/4,5.
„Selig, wer wacht und seine Kleider bewahrt“: Offb.16/15.
Und von Jerusalem, unter dem die Kirche, die im Wahren ist, verstanden wird134, bei Jes.52/1:
„Wach auf, zieh deine Stärke an, Zion, zieh an die Kleider deines Schmucks, Jerusalem“.
Und bei Ez.16/10,13:
„Jerusalem, Ich umwand mit Byssus dich und hüllte dich in Seide, deine Kleider waren Byssus und Seide“,
und so in vielen anderen Stellen. Wer aber nicht in den Wahrheiten ist, von dem heißt es, er sei nicht mit einem hochzeitlichen Kleid angetan, wie bei Matth.22/[11]-13:
„Nachdem der König eingetreten, sah er einen Menschen, der nicht mit einem hochzeitlichen Kleid angetan war und sagte zu ihm: Freund ! Wie bist du hier hereingekommen, da du kein hochzeitliches Kleid anhast ? Darum wurde er in die äußerste Finsternis hinausgestoßen“;
unter dem Hochzeitshaus wird verstanden der Himmel und die Kirche aus der Verbindung des Herrn durch Sein göttlich Wahres mit ihnen, weshalb der Herr im Wort der Bräutigam und Mann heißt, und der Himmel mit der Kirche die Braut und das Weib.
(181)
Daß die Kleider der Engel nicht [bloß] als Kleider erscheinen, sondern wirklich Kleider sind, erhellt daraus, daß sie dieselben nicht nur sehen, sondern auch durch Berührung fühlen; dann auch daraus, daß sie mehrere Gewänder haben und dieselben aus- und anziehen und diejenigen, die sie nicht brauchen, aufbewahren und, wenn sie selbige brauchen, wieder hervorlangen; daß sie die Kleider wechseln, habe ich tausendmal gesehen. Ich fragte, woher sie ihre Kleider haben, und sie sagten: vom Herrn, und sie werden damit beschenkt und zuweilen, ohne ihr Wissen, damit bekleidet. Sie sagten auch, ihre Kleider verändern sich je nach ihren Zustandsveränderungen, und zwar hätten sie in ihrem ersten und zweiten Zustand schimmernde und weißglänzende Kleider, im dritten und vierten aber etwas dunklere, und auch dies vermöge der Entsprechung, weil bei ihnen Zustandsveränderungen hinsichtlich der Einsicht und Weisheit seien, worüber man Nr. 154-161 nachsehen mag.

(182)
Weil in der geistigen Welt bei jedem die Kleider sich seiner Einsicht gemäß verhalten, somit gemäß den Wahrheiten, aus denen die Einsicht kommt, so erscheinen die in den Höllen, weil sie ohne Wahrheiten sind, zwar mit Kleidern angetan, aber mit zerrissenen, schmutzigen und häßlichen, jeder nach Beschaffenheit seiner Torheit, auch können sie nicht mit anderen angetan werden; es wird ihnen vom Herrn gegeben, sich zu bekleiden, damit sie nicht nackt erscheinen.
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BeitragThema: Re: Himmel und Hölle   Himmel und Hölle - Seite 2 Icon_minitime2016-11-04, 11:03

23)

VON DEN WOHNUNGEN
UND AUFENTHALTSORTEN DER ENGEL


(183)
Weil es im Himmel Gesellschaften gibt und sie wie die Menschen leben, so haben sie auch Wohnungen und zwar wieder verschiedene je nach dem Lebenszustand eines jeden: prächtige für diejenigen, die in würdigerem Zustand sind und minder prächtige für die, welche in niedrigerem sind. Über die Wohnungen im Himmel sprach ich einige Male mit den Engeln und sagte [ihnen], heutzutage werde kaum jemand glauben, daß sie Wohnungen und Aufenthaltsorte haben, einige darum nicht, weil sie dieselben nicht sehen; andere nicht, weil sie nicht wissen, daß die Engel Menschen sind; andere, weil sie glauben, der Engelhimmel sei der Himmel, den sie mit ihren Augen um sich her sehen, und da dieser leer erscheint und sie meinen, die Engel seien ätherische Gebilde, so schließen sie, dieselben leben im Äther; überdies fassen sie, daß es in der geistigen Welt eben solche Dinge geben soll, wie in der natürlichen, darum nicht, weil sie vom Geistigen nichts wissen. Die Engel sagten, sie wissen, daß heutzutage eine solche Unwissenheit in der Welt herrsche, und zwar, worüber sie sich wunderten, hauptsächlich innerhalb der Kirche und in dieser mehr bei den Gebildeten, als bei denen, die man Einfältige nennt; sie sagten ferner, jene können aus dem Wort wissen, daß die Engel Menschen sind, weil diejenigen, die erschienen, als Menschen erschienen; ebenso der Herr, Welcher all Sein Menschliches mit Sich nahm; und daß sie, weil sie Menschen seien, auch Heimstätten und Wohnungen hätten und nicht, nach der Unwissenheit einiger, die sie Unsinn nannten, in der Luft herumflatterten, oder Winde seien, obwohl sie Geister genannt werden; und daß sie dies fassen könnten, wenn sie nur außerhalb des Kreises ihrer vorgefaßten Begriffe von den Engeln und Geistern darüber denken wollten, welches geschehe, wenn sie nicht die Vorfrage aufwerfen und zum unmittelbaren Gegenstand ihres Denkens machen, ob es so sei; (es liegt nämlich in jedem das allgemeine Denkbild, daß die Engel menschliche Gestalt und daß sie Behausungen haben, welche die Wohnungen des Himmels genannt werden und prächtiger sind als die Wohnungen der Erde); daß aber dieses Gemeinbild, das vom Einfluß des Himmels herrühre, sogleich in Nichts verfalle, sobald man die Frage, ob es so sei, als Gegenstand in die Mitte stellt und sich darüber in Untersuchungen einläßt, was besonders bei Gelehrten geschieht, die durch ihre eigene Verständigkeit sich den Himmel und den Weg des Lichtes aus diesem verschlossen haben. Ebenso geht es mit dem Glauben an das Leben des Menschen nach dem Tode; wer von diesem redet und nicht zugleich nach den gelehrten Meinungen über die Seele oder nach der Lehre von der Wiedervereinigung mit dem Körper darüber denkt, der glaubt, daß er nach dem Tode als Mensch fortleben werde und zwar unter den Engeln, wenn er ein gutes Leben geführt hat, und daß er alsdann Herrliches schauen und Wonnen empfinden werde; sobald er aber auf die Lehre von der Wiedervereinigung mit dem Körper oder auf die willkürliche Voraussetzung von der Seele hinsieht und der Gedanke aufstößt, ob die Seele solche Beschaffenheit habe, somit ob es so sei, zerstreut sich sogleich sein früheres Denkbild.

(184)
Allein es ist besser, Erfahrungsbelege vorzuführen: sooft ich mit den Engeln von Angesicht zu Angesicht sprach, war ich auch bei ihnen in ihren Wohnungen; ihre Wohnungen sind ganz wie die Wohnungen, die man Häuser nennt, nur schöner; es befinden sich in ihnen Säle, Zimmer und Schlafgemächer in großer Anzahl, und Vorhöfe, und ringsumher Gärten, Blumenauen und Felder; wo sie beisammen leben, da sind ihre Wohnungen aneinanderstoßend, die eine neben der anderen und bilden zusammen eine Stadt, mit Straßen, Gassen und Markplätzen, ganz in der Weise der Städte auf unserer Erde. Es wurde mir auch gegeben, sie zu durchwandern und mich überall umzusehen und hie und da in die Häuser einzutreten; dies geschah bei völligem Wachen, als das innere Sehen mir geöffnet wurde
135.
(185)
Ich sah Paläste des Himmels, die so herrlich waren, daß sie nicht beschrieben werden können; oben glänzten sie wie von reinem Gold und unten wie von Edelsteinen; immer ein Palast schimmernder als der andere; im Inneren ebenso; die Gemächer waren mit Verzierungen geschmückt, zu deren Beschreibung uns sowohl die Worte als die Kenntnisse fehlen; auf der Seite gegen Mittag waren Paradiese, in denen alles in gleicher Weise erglänzte und an einigen Stellen die Blätter wie von Silber und die Früchte wie von Gold; und die Blumen in ihren Beeten durch ihre Farben gleichsam Regenbogen darstellten; an den Grenzen erschienen wieder Paläste, in die sich die Aussichten endigten; die Werke der Baukunst des Himmels sind von der Art, daß man sagen möchte, hier sei Kunst in ihrer Kunst, was auch kein Wunder ist, da diese Kunst selbst vom Himmel stammt. Die Engel sagten, dergleichen Dinge und unzählige andere mehr, die noch vollkommener sind, werden vom Herrn vor ihre Augen hingestellt, und dieselben ergötzen mehr noch ihre Gemüter als ihre Augen, und dies darum, weil sie in den Einzelheiten Entsprechungen und mittelst der Entsprechungen das Göttliche sehen.

(186)
Über die Entsprechungen bin ich auch unterrichtet worden, daß nicht nur die Paläste und Häuser, sondern auch alles und jedes, was innerhalb und außerhalb derselben ist, dem Inwendigen entspreche, das vom Herrn bei ihnen ist; daß das Haus selbst im allgemeinen ihrem Guten entspreche und die Einzelheiten innerhalb der Häuser dem Mannigfaltigen, aus dem das Gute [besteht]
136; und die außerhalb der Häuser befindlichen Dinge den Wahrheiten, die aus dem Guten [kommen], und auch den Wahrnehmungen und Erkenntnissen [siehe Nr. 176]; und weil sie dem Guten und Wahren entsprechen, das bei ihnen vom Herrn ist, so entsprechen sie auch ihrer Liebe und somit der Weisheit und Einsicht, weil die Liebe dem Guten angehört, die Weisheit Angehör des Guten und zugleich des Wahren, die Einsicht aber die des Wahren aus dem Guten ist; und daß dies die Dinge sind, welche die Engel wahrnehmen, wenn sie jene Gegenstände erblicken und daß diese darum mehr ihre Gemüter als ihre Augen ergötzen und anziehen.
(187)
Daraus ward klar, warum der Herr Sich den Tempel nannte, der zu Jerusalem war: Joh.2/19,21
137; und warum das neue Jerusalem als aus lauterem Gold bestehend erschien, seine Tore aus Perlen und die Grundlagen aus kostbaren Steinen: Offb. Kap.21; darum nämlich, weil der Tempel das Göttlich-Menschliche des Herrn vorbildete; das neue Jerusalem die Kirche bezeichnet, die später gegründet werden sollte; die zwölf Tore die Wahrheiten, die zum Guten führen; und die Grundlagen [fundamenta] die Wahrheiten, auf denen ihre Gründung beruht138.
(188)
Die Engel, aus denen das himmlische Reich des Herrn besteht, wohnen meistens auf erhabenen Orten, welche wie Berge von Erde erscheinen; die Engel, aus denen das geistige Reich des Herrn besteht, wohnen auf weniger erhabenen Orten, welche wie Hügel erscheinen; die Engel aber, die in den untersten Teilen des Himmels sind, wohnen an Orten, die wie Felsenmassen erscheinen; auch diese Dinge kommen von der Entsprechung her: denn das Inwendige entspricht dem Höheren und das Auswendige dem Niedrigeren
139; daher kommt, daß die Berge im Wort die himmlische Liebe bezeichnen, die Hügel die geistige Liebe und die Felsen den Glauben140.
(189)
Es gibt auch Engel, die nicht in Gesellschaft, sondern abgesondert leben, Haus für Haus; diese wohnen in der Mitte des Himmels, weil sie die besten unter den Engeln sind.

(190)
Die Häuser, in denen die Engel wohnen, werden nicht wie die Häuser in der Welt gebaut, sondern ihnen vom Herrn aus Gnaden geschenkt, jeglichem gemäß der Aufnahme des Guten und Wahren; sie verändern sich auch ein wenig je nach den Zustandsveränderungen ihres Inwendigen, wovon Nr. 154-160. Alles, was die Engel besitzen, das verdanken sie dem Herrn, und alles, dessen sie irgend bedürfen, wird ihnen geschenkt.
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BeitragThema: Re: Himmel und Hölle   Himmel und Hölle - Seite 2 Icon_minitime2016-11-04, 11:05

24)

VOM RAUM IM HIMMEL

(191)
Obgleich im Himmel alles ganz wie in der Welt an einem Ort und in einem Raum erscheint, so haben doch die Engel keinen Begriff und keine Vorstellung von Ort und Raum; da dies notwendig als widersinnig erscheinen muß, so will ich die Sache, weil sie von großer Wichtigkeit ist, ins Licht setzen.

(192)
Alle Fortbewegungen in der geistigen Welt geschehen durch Zustandsveränderungen des Inwendigen, so daß die Fortbewegungen nichts anderes sind als Veränderungen des Zustands
141; in dieser Weise bin auch ich vom Herrn in die Himmel und auf die Erdkörper im Weltall geführt worden und zwar dies dem Geiste nach, während der Körper an demselben Ort blieb142; in dieser Weise bewegen sich alle Engel von Ort zu Ort, daher es für sie keine Abstände, und wenn keine Abstände, auch keine Räume gibt, sondern statt derselben Zustände und deren Veränderungen.
(193)
Weil in dieser Weise die Fortbewegungen vor sich gehen, so ist offenbar, daß die Annäherungen Ähnlichkeiten hinsichtlich des Zustandes des Inwendigen und die Entfernungen Unähnlichkeiten sind; daher kommt, daß diejenigen in der Nähe sind, die sich in gleichem Zustand, in der Ferne aber, die sich in ungleichem befinden, und daß die Räume im Himmel nichts anderes sind, als äußere Zustände, die den inneren entsprechen. Nicht anderswoher kommt es, daß die Himmel voneinander geschieden sind und dann auch die Gesellschaften in jedem Himmel und ein jeder in einer Gesellschaft; daher kommt auch, daß die Himmel von den Höllen völlig abgesondert sind, denn sie sind in entgegengesetztem Zustand.

(194)
Hierin hat auch seinen Grund, daß in der geistigen Welt einer dem anderen als gegenwärtig dargestellt wird, sobald er nur ein sehnliches Verlangen nach dessen Gegenwart hat; denn so sieht er ihn in Gedanken und versetzt sich in dessen Zustand; daß aber umgekehrt der eine vom anderen entfernt wird, inwieweit er ihm abgeneigt ist; und weil alle Abneigung aus der Entgegengesetztheit der Neigungen und aus dem Zwiespalt der Gedanken entspringt, so geschieht es infolgedessen, daß mehrere, die sich an einem Ort befinden, solange sie zusammenstimmen, als [sich gegenwärtig] erscheinen, sobald sie aber voneinander abweichen, auch verschwinden.

(195)
Auch wenn einer von einem Ort zum anderen geht, sei es nun in seiner Stadt oder in den Vorhallen oder in den Gärten oder zu anderen außerhalb seiner Gesellschaft, so kommt er schneller dahin, wenn er sich danach sehnt, und langsamer, wenn er sich nicht hinsehnt; der Weg selbst wird je nach seinem Verlangen verlängert und verkürzt, obgleich er derselbe ist; dies habe ich öfter gesehen und mich darüber gewundert. Hieraus erhellt wieder, daß der Abstand, mithin die Räume sich ganz gemäß den Zuständen des Inwendigen bei den Engeln verhalten
143; und weil dem so ist, daß der Begriff und die Vorstellung des Raumes nicht in ihr Denken eindringen kann, obgleich es bei ihnen ebensowohl Räume gibt wie in der Welt.
(196)
Dies kann durch die Gedanken des Menschen beleuchtet werden, sofern auch diese keine Räume haben, denn das stellt sich ihm als gegenwärtig dar, worauf er mit angestrengter Aufmerksamkeit seine Gedanken richtet: so weiß auch, wer darüber nachdenkt, daß es auch für sein Sehen keine Räume gibt, außer infolge der dazwischen liegenden Gegenstände auf Erden, die er zugleich sieht, oder infolge seiner Kenntnis, vermöge welcher er weiß, wie weit sie entfernt sind; dies geschieht, weil es eine stetige Größe ist und in dem Stetigen das Entfernte nur infolge der Gegenstände erscheint, die nicht stetig sind; dies findet noch mehr bei den Engel statt, weil ihr Sehen mit ihrem Denken in Eines zusammenfällt und das Denken in Eines mit der Neigung, und weil Nahes und Entferntes erscheint und sich auch verändert je nach den Zuständen ihres Inwendigen, wie oben gesagt worden.

(197)
Daher kommt, daß im Wort durch die Orte und Räume und durch alles, was etwas vom Raumverhältnis an sich hat, Dinge bezeichnet werden, die sich auf die Zustände beziehen, wie z.B. durch die Abstände, das Nahe, Entfernte, die Wege, die Reisen, Wanderungen, durch die Meilensteine, Stadien, durch die Felder, Äcker, Gärten, Städte, Gassen, durch die Bewegungen, durch die Maße verschiedener Art, durch die Länge, Breite, Höhe und Tiefe und durch unzähliges andere; denn das meiste, was beim Menschen in seinem Denken aus der Welt ist, hat etwas von Raum und Zeit an sich. Ich will hier nur vorführen, was im Wort Länge, Breite und Höhe zu bedeuten haben; in der Welt wird lang und breit genannt, was lang und breit im Raume ist, ebenso auch hoch; im Himmel aber, wo man nicht aus dem Raum denkt, wird unter der Länge der Zustand des Guten, unter der Breite der Zustand des Wahren und unter der Höhe der Unterschied derselben je nach den Graden verstanden, wovon Nr. 38 die Rede war; der Grund, warum dergleichen unter jenen drei Dimensionen verstanden wird, ist der, daß das Lange im Himmel sich auf die Richtung vom Aufgang bis zum Niedergang bezieht und hier diejenigen sich befinden, die im Guten der Liebe stehen; und das Breite im Himmel sich auf die Richtung vom Mittag gegen Mitternacht bezieht und hier diejenigen sich befinden, die im Wahren aus dem Guten sind [man sehe Nr. 148], das Hohe im Himmel aber beides ist hinsichtlich seiner Grade; daher kommt, daß im Wort durch die Länge, Breite und Höhe dergleichen bezeichnet wird; wie z.B. bei Ezechiel vom 40. bis zum 48. Kapitel, wo durch die Maße nach Länge, Breite und Höhe der neue Tempel und die neue Erde beschrieben wird, mit den Vorhöfen, Gemächern, Toren, Türen, Fenstern, Vorstädten, durch welche die neue Kirche und das Gute und Wahre in ihr bezeichnet wird; wozu auch sonst alle jene Maße ? In ähnlicher Weise wird das neue Jerusalem in der Offenbarung beschrieben, mit den Worten:

„Die Stadt liegt ins Gevierte, ihre Länge ist so groß wie ihre Breite; er maß die Stadt mit dem Rohr zu zwölftausend Stadien, und die Länge, Breite und Höhe sind gleich“: Offb.21/16;
weil hier durch das neue Jerusalem die neue Kirche bezeichnet wird, so werden durch jene Maße die zur Kirche gehörigen Dinge bezeichnet, durch die Länge das Gute ihrer Liebe, durch die Breite das Wahre aus diesem Guten, durch die Höhe das Gute und Wahre nach den Graden, durch die zwölftausend Stadien das Gute und Wahre im Inbegriff: was sollte sonst bedeuten, daß die Höhe zwölftausend Stadien betrage gleich der Länge und Breite ? daß im Wort durch die Breite das Wahre bezeichnet wird, erhellt bei David:
„Jehovah, Du verschlossest mich nicht in Feindes Hand und ließest auf der Breite meine Füße stehen“: Ps.31/9.
„Aus der Bedrängnis rief ich zu Jehovah, Er erhörte mich in der Breite“: Ps.118/5;
außer anderen Stellen, als bei Jes.8/8, und bei Hab.1/6. Ebenso auch in den übrigen.
(198)
Hieraus kann man sehen, daß im Himmel, obwohl dort Räume sind, wie in der Welt, dennoch nichts daselbst nach den Räumen, sondern nach den Zuständen geschätzt wird; und daß somit die Räume dort nicht wie in der Welt gemessen, sondern nur gesehen werden können von und nach dem Zustand ihres [der Engel] Inwendigen
144.
(199)
Die eigentlichste erste Ursache ist, daß der Herr jeglichem gegenwärtig ist nach Maßgabe seiner Liebe und seines Glaubens
145; und daß alles als nah und als ferne erscheint je nach Seiner Gegenwart; denn durch diese ist alles in den Himmeln bestimmt: dadurch auch haben die Engel Weisheit; denn dadurch haben sie eine Ausbreitung [extensio] der Gedanken, und dadurch besteht ein Gemeinschaftlichmachen [communicatrio] aller Dinge, die in den Himmeln sind; mit einem Wort, dadurch ist ihnen [gegeben], daß sie geistig denken und nicht natürlich, wie die Menschen.
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BeitragThema: Re: Himmel und Hölle   Himmel und Hölle - Seite 2 Icon_minitime2016-11-04, 11:06

(25)

VON DER FORM DES HIMMELS,
NACH WELCHER DIE ZUSAMMENGESELLUNGEN
UND MITTEILUNGEN DASELBST ERFOLGEN
(200)
Welcherlei die Form des Himmels ist, kann einigermaßen aus dem erhellen, was in den vorhergehenden Abschnitten gezeigt worden ist, daß nämlich der Himmel im Größten und im Kleinsten sich gleich ist, Nr. 72; daher denn jede Gesellschaft ein Himmel in kleinerer Gestalt und jeder Engel in der kleinsten ist, Nr. 51-58; daß wie der ganze Himmel einen Menschen darstellt, so jede Gesellschaft des Himmels einen Menschen in kleinerer Gestalt und jeder Engel in der kleinsten, Nr. 59-77; daß in der Mitte die Weisesten und ringsumher bis an die Grenzen die weniger Weisen sind, und so in gleicher Weise in jeder Gesellschaft, Nr. 43; und daß vom Aufgang bis zum Niedergang im Himmel diejenigen wohnen, die im Guten der Liebe, und vom Mittag bis zur Mitternacht, die in den Wahrheiten aus dem Guten stehen, ebenso in jeglicher Gesellschaft, Nr. 148, 149; alles dies ist nach der Form des Himmels; daher man daraus schließen kann, wie seine Form im allgemeinen beschaffen ist
146.
(201)
Es ist von Wichtigkeit zu wissen, wie die Form des Himmels beschaffen ist, weil nicht nur ihr gemäß alle zusammengestellt sind, sondern auch ihr gemäß alle Mitteilung geschieht, und weil alle Mitteilung, auch alle Ausbreitung der Gedanken und Neigungen, somit alle Weisheit und Einsicht der Engel; daher kommt, daß inwieweit jemand in der Form des Himmels, inwieweit er also eine Gestalt des Himmels ist, insoweit er auch weise ist. Ob man sagt, in der Form des Himmels oder in der Ordnung des Himmels, läuft auf eines hinaus, weil die Form eines jeden Dinges aus der Ordnung stammt und ihr gemäß ist
147.
(202)
Hier soll zuerst gesagt werden, was es heiße, in der Form des Himmels sein: der Mensch ist nach dem Bilde des Himmels und nach dem Bilde der Welt geschaffen, sein Inneres nach dem Bilde des Himmels und sein Äußeres nach dem Bilde der Welt, man sehe Nr. 57; ob man sagt, nach dem Bilde oder nach der Form, ist dasselbe; weil aber der Mensch durch das Böse seines Willens und infolgedessen durch das Falsche seines Denkens das Bild des Himmels, somit dessen Form bei sich zerstört und an deren Stelle das Bild und die Form der Hölle eingesetzt hat, darum ist sein Inneres schon von seiner Geburt an verschlossen; und darin liegt der Grund, warum der Mensch, verschieden hierin von den Tieren jeder Art, in lautere Unwissenheit geboren wird; damit ihm aber das Bild oder die Form des Himmels wieder hergestellt werde, muß er in solchem, was zur Ordnung gehört, unterrichtet werden; denn der Ordnung gemäß verhält sich, wie oben gesagt worden, die Form: nun enthält das Wort alle Gesetze der göttlichen Ordnung; denn Gesetze der göttlichen Ordnung sind die in ihm gegebenen Vorschriften; inwieweit also der Mensch sie weiß und nach ihnen lebt, insoweit wird ihm das Innere aufgeschlossen und in diesem von neuem die Ordnung oder das Bild des Himmels gebildet; woraus erhellt, was es heißt, in der Form des Himmels sein, daß es nämlich soviel ist, als nach dem leben, was im Wort steht
148.
(203)
Inwieweit jemand in der Form des Himmels ist, insoweit ist er im Himmel, ja insoweit ist er ein Himmel in kleinster Gestalt, Nr. 57; mithin ist er auch insoweit in Einsicht und Weisheit; denn wie oben gesagt worden, jeder Gedanke, der aus seinem Verstand, und jedes Gefühl, das aus seinem Willen kommt, verbreitet sich allenthalben hin in den Himmel gemäß der Form desselben und teilt sich in wunderbarer Weise den Gesellschaften in ihm mit, so wie auch diese wieder sich ihm mitteilen
149. Es gibt einige, welche glauben, die Gedanken und Gefühle breiten sich nicht wirklich rings um sie her aus, sondern seien innerhalb ihrer, und dies darum, weil sie das, was sie denken, als etwas inwendig in ihnen Befindliches und nicht als etwas Entferntes sehen; allein sie täuschen sich sehr; denn wie das Sehen des Auges eine Ausdehnung bis zu Entlegenem hat und je nach der Ordnung der Gegenstände, die es in der Ausdehnung sieht, angeregt wird, so hat auch sein [des Menschen] inneres Sehen, welches der Verstand ist, eine Ausdehnung in der geistigen Welt, obgleich er es, aus dem Nr. 196 bemerkten Grund, nicht wahrnimmt; der Unterschied ist nur, daß das Gesicht des Auges naturmäßig affiziert150 wird, weil durch Gegenstände in der natürlichen Welt, das Gesicht des Verstandes aber geistig angeregt wird, weil durch die Dinge, die in der geistigen Welt sind, die sich sämtlich auf das Gute und Wahre beziehen; daß der Mensch nicht weiß, daß dem so ist, hat seinen Grund darin, daß er nicht weiß, daß es ein geistiges Licht gibt, das den Verstand erleuchtet, während doch der Mensch ohne das Licht, das den Verstand erleuchtet, gar nicht denken kann; über dieses Licht sehe man Nr. 126-132 nach. Es war ein gewisser Geist, der auch geglaubt hatte, er denke aus sich, mithin ohne irgendwelche Ausbreitung außerhalb seiner und somit ohne Gemeinschaft mit den Gesellschaften außer ihm; damit er nun erfahre, daß er im Falschen sei, wurde ihm die Gemeinschaft mit den nächsten Gesellschaften entzogen, und infolgedessen wurde er nicht nur alles Denkens beraubt, sondern fiel auch wie entseelt danieder, schlug jedoch mit den Armen hin und her wie ein neugeborenes Kind; nach einer Weile wurde ihm die Gemeinschaft wiedergegeben, und nach Maßgabe, wie sie wiederhergestellt wurde, kehrte er in den Zustand seines Denkens zurück. Die anderen Geister, die dies ansahen, bekannten nachher, daß jeder Gedanke und jede Neigung je nach der Mitteilung einfließe, und weil jeder Gedanke und jede Neigung, auch alles, was zum Leben gehört, weil alles, was zum Leben des Menschen gehört, darin besteht, daß er denken und angeregt werden, oder was dasselbe ist, einsehen und wollen kann151.
(204)
Jedoch ist zu wissen, daß die Einsicht und Weisheit bei jeglichem verschieden sind je nach der Mitteilung; diejenigen, deren Einsicht und Weisheit aus dem echten Wahren und Guten gebildet ist, haben Gemeinschaft mit Gesellschaften je nach der Form des Himmels; bei denjenigen aber, deren Einsicht und Weisheit nicht aus dem echten Wahren und Guten, jedoch aus solchem gebildet ist, das übereinstimmt, ist die Gemeinschaft eine zerrissene und ungleich angeknüpfte; denn sie findet nicht mit den Gesellschaften in der Reihenfolge statt, in der die Form des Himmels steht: diejenigen hingegen, die nicht in der Einsicht und Weisheit sind, haben, weil sie sich im Falschen aus dem Bösen befinden, eine Gemeinschaft mit Gesellschaften in der Hölle; die Ausdehnung verhält sich nach dem Grad der Bestärkung. Ferner ist zu wissen, daß jene Gemeinschaft mit den Gesellschaften nicht eine Gemeinschaft ist, die denen, die sich in diesen befinden, zum klaren Bewußtsein kommt, sondern eine Gemeinschaft mit ihrer Art und Weise, in der sie sind und die aus ihnen hervorgeht
152.
(205)
Zusammengesellt sind alle im Himmel nach geistigen Verwandtschaften, welche die des Guten und Wahren in seiner Ordnung sind, so im ganzen Himmel, so in jeder Gesellschaft und so in jedem Haus; daher kommt, daß die Engel, die in ähnlichem Guten und Wahren sind, sich kennen wie die Verwandten und Verschwägerten auf Erden, gerade wie wenn sie von Kindheit an miteinander bekannt gewesen wären. In ähnlicher Weise sind bei jedem einzelnen Engel zusammengesellt das Gute und die Wahrheiten, welche die Weisheit und Einsicht bilden; sie erkennen einander in gleicher Weise an, und wie sie sich anerkennen, verbinden sie sich auch
153. Weshalb denn die, bei denen die Wahrheiten und das Gute nach der Form des Himmels verbunden sind, die Folgen in ihrer Verkettung sehen und weit umher, wie sie zusammenhängen; anders diejenigen, bei denen das Gute und die Wahrheiten nicht nach der Form des Himmels verbunden sind.
(206)
Von solcher Art ist in jedem Himmel die Form, welcher gemäß die Engel Gemeinschaft und Ausbreitung der Gedanken und Neigungen haben, welcher gemäß sich also ihre Einsicht und Weisheit verhält, allein eine andere ist die Gemeinschaft des einen Himmels mit dem anderen, nämlich des dritten oder innersten mit dem zweiten oder mittleren und beider mit dem ersten oder letzten; die Gemeinschaft zwischen den Himmeln ist jedoch nicht sowohl eine Gemeinschaft, als vielmehr ein Einfluß zu nennen, und von diesem soll nun etwas gesagt werden. Daß es drei Himmel gibt, und diese unter sich geschieden sind, sehe man in seinem Abschnitt, Nr. 29-40.

(207)
Daß nicht ein Verkehr [communicatio] des einen Himmels mit dem anderen, sondern ein Einfluß statthabe, kann aus ihrer Lage gegeneinander erhellen; der dritte oder innerste Himmel ist oben, der zweite oder mittlere Himmel ist unten, und der erste oder letzte Himmel ist noch tiefer unten; in gleicher [Lage] befinden sich alle Gesellschaften eines jeden Himmels, so z.B. diejenigen, die auf erhabenen Orten wohnen, die wie Berge erscheinen, Nr. 188; auf den Gipfeln derselben wohnen die aus dem innersten Himmel, unterhalb derselben die aus dem zweiten, und unter diesen wieder die aus dem letzten Himmel, und so überall, sei es nun auf erhabenen oder nicht erhabenen Orten: eine Gesellschaft des höheren Himmels hat keinen Verkehr mit einer Gesellschaft des niederen Himmels, außer durch Entsprechungen, man sehe Nr. 100, und der Verkehr durch Entsprechungen ist derjenige, welcher Einfluß heißt.

(208)
Verbunden wird ein Himmel mit dem anderen oder eine Gesellschaft des einen Himmels mit einer Gesellschaft des anderen mittelst des Einflusses allein durch den Herrn in unmittelbarer und in mittelbarer Weise; unmittelbar von Ihm selbst und mittelbar durch die oberen Himmeln der Ordnung nach in die unteren
154. Weil die Verbindung der Himmel allein durch einen Einfluß vom Herrn besteht, darum wird auch die größte Vorsicht angewandt, daß nicht ein Engel des oberen Himmels herabsehe in eine Gesellschaft des unteren und mit jemand in dieser spreche; sobald dies geschieht, wird der Engel seiner Einsicht und Weisheit beraubt; die Ursache soll auch gesagt werden: ein jeder Engel hat drei Stufen des Lebens, wie es auch drei Stufen des Himmels gibt; denen, die im innersten Himmel sind, ist die dritte oder innerste Stufe geöffnet, die zweite und erste aber verschlossen; denen, die im mittleren Himmel sind, ist die zweite Stufe geöffnet, die erste und dritte aber verschlossen; und denen, die im letzten Himmels sind, ist die erste Stufe geöffnet und die zweite und dritte verschlossen; und denen, die im letzten Himmel sind, ist die erste Stufe geöffnet und die zweite und dritte verschlossen; sobald daher ein Engel des dritten Himmels in eine Gesellschaft des zweiten hinabsieht und mit jemand in ihr redet, wird seine dritte Stufe verschlossen, nach deren Schließung er seiner Weisheit beraubt wird, denn in der dritten Stufe hat seine Weisheit ihren Sitz, und er hat keine in der zweiten und ersten. Dies ist es, was verstanden wird unter den Worten des Herrn bei Matth.24/17,18:
„Wer auf dem Dach ist, steige nicht herab, etwas aus seinem Hause zu holen; und wer auf dem Feld ist, kehre nicht zurück, seine Kleider zu holen“.
Und bei Luk.17/31,32:
„An jenem Tage steige, wer auf dem Dach ist und seine Gefäße im Hause [hat], nicht herab, um sie zu holen; und wer auf dem Feld ist, kehre nicht zurück zu dem, was hinter ihm ist; gedenket des Weibes Lots“.
(209)
Es gibt keinen Einfluß der unteren Himmel in die oberen, weil dies gegen die Ordnung ist, sondern aus den oberen Himmeln in die unteren. Auch übertrifft die Weisheit der Engel des oberen Himmels die Weisheit der Engel des unteren Himmels wie eine Myriade zu eins; worin auch der Grund liegt, daß die Engel des unteren Himmels mit den Engeln des oberen Himmels nicht reden können, ja, wenn sie hinaufblicken, dieselben nicht sehen, [sondern ihnen] der Himmel derselben wie eine Nebelwolke über dem Haupt erscheint; wogegen die Engel des oberen Himmels diejenigen, die im unteren Himmel sind, sehen können, sich aber nicht mit ihnen in ein Gespräch einlassen dürfen, außer mit Verlust ihrer Weisheit, wie oben gesagt worden.

(210)
Die Gedanken und Gefühle, sowie auch die Reden der Engel des innersten Himmels werden niemals im mittleren Himmel vernommen, weil sie so sehr überschwenglich sind; wenn es jedoch dem Herrn gefällt, erscheint von da wie etwas Flammiges in den unteren Himmeln, und was [von dergleichen] im mittleren Himmel ist, wie eine Lichthelle im letzten Himmel und zuweilen auch wie eine glänzend weiße und bunte Wolke; an dieser Wolke, ihrem Aufsteigen, Niedersteigen und an ihrer Gestalt wird auch einigermaßen erkannt, was dort gesprochen wird.

(211)
Hieraus kann erhellen, welcherlei die Form des Himmels ist, daß sie nämlich im innersten Himmel die allervollkommenste ist, im mittleren Himmel ebenfalls vollkommen, jedoch in geringerem Grad und im letzten in noch geringerem Grad; und daß die Form des einen Himmels durch die andere mittelst des Einflusses vom Herrn besteht. Welcherlei Gemeinschaft aber durch den Einfluß bestehe, kann nicht begriffen werden, sofern man nicht weiß, wie die Grade der Höhe beschaffen sind, und welches der Unterschied dieser Grade von den Graden der Länge und der Breite ist; welcherlei jene und diese Grade sind, sehe man Nr. 38.

(212)
Was die Form des Himmels im besonderen anbelangt und wie sie läuft und fließt, ist auch den Engeln unbegreiflich; einiges davon kann der Vorstellungskraft nahegebracht werden durch die Form aller Teile im menschlichen Körper, so wie sie von einem Scharfsinnigen und Weisen untersucht und durchforscht worden; denn oben ist in seinen Abschnitten gezeigt worden, daß der ganze Himmel einen Menschen darstellt, man sehe Nr. 59-72, und daß alles, was im Menschen ist, dem Himmel entspricht, Nr. 87-102; wie unbegreiflich und unauflöslich diese Form sei, zeigt sich im allgemeinen schon an den Nervenfasern, durch die alles und jedes zusammengefügt wird; welcherlei diese sind und welchen Gang sie im Gehirn nehmen und weiter verfolgen, wird dem Auge nicht einmal sichtbar; denn unzählige sind hier so verschlungen, daß sie zusammengenommen wie eine weiche, stetig zusammenhängende Masse erscheinen, während doch alles und jedes, was zum Willen und Verstand gehört, ihrem Gang folgend in geschiedenster Weise in die Handlungen ausläuft; wie sie sich weiter im Körper verweben, zeigt sich an den verschiedenen Geflechten, wie z.B. an den Herznervengeflechten, den Gekrösenervengeflechten und anderen, sowie auch an den Knoten, die man Ganglien nennt, in die viele Fibern aus jeder Gegend einlaufen und hier sich vermischen und anders verbunden wieder zu [ihren] Verrichtungen heraustreten und so stets wieder und wieder; außer ähnlichem in jedem Eingeweidestück, Glied, Organ und Muskel; wer sie und die vielen Wunderdinge in ihnen mit weisem Auge durchspäht, wird ganz und gar in Erstaunen versinken, und doch ist, was das Auge sieht, nur weniges; was es nicht sieht, ist noch wundervoller, weil in der inwendigeren Natur. Daß diese Form der Form des Himmels entspricht, zeigt sich deutlich am Wirken aller Verstandes- und Willenstätigkeiten in ihr und ihr gemäß; denn alles, was der Mensch will, tritt ihr gemäß von selbst in Handlung, und alles, was er denkt, durchläuft die Fibern von ihren Anfängen aus bis an die Endpunkte; daher die Sinne; und weil sie die Form des Denkens und Wollens ist, ist sie auch die Form der Einsicht und Weisheit. Diese Form ist es, die der Form des Himmels entspricht; aus ihr kann man abnehmen, daß von solcher Art auch diejenige ist, nach der sich jede Neigung und jeder Gedanke der Engel fortbreitet, und daß sie insoweit in der Einsicht und Weisheit sind, als sie in dieser Form sind; daß diese Form des Himmels aus dem Göttlich-Menschlichen des Herrn stamme, sehe man Nr. 78-86. Diese Dinge sind angeführt worden, damit man auch wisse, daß die himmlische Form von der Art ist, daß sie nicht einmal nach ihrem allgemeinen je erschöpft werden kann und somit, wie oben gesagt worden, selbst den Engeln unbegreiflich ist.
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BeitragThema: Re: Himmel und Hölle   Himmel und Hölle - Seite 2 Icon_minitime2016-11-04, 11:49

(26)

VON DEN REGIERUNGEN IM HIMMEL
(213)
Da der Himmel in Gesellschaften abgeteilt ist und die größeren Gesellschaften aus einigen Hunderttausenden von Engeln bestehe, Nr. 50, und alle in einer Gesellschaft zwar in gleichem Guten, aber nicht in gleicher Weisheit sind, Nr. 43, so folgt notwendig, daß es auch Regierungen gibt; denn die Ordnung muß beobachtet und über alles, was zur Ordnung gehört, gewacht werden. Allein die Regierungen in den Himmeln sind verschieden; andere in den Gesellschaften, die das himmlische Reich des Herrn bilden, und andere in den Gesellschaften, die das geistige Reich des Herrn ausmachen; sie unterscheiden sich auch nach den Dienstverrichtungen, die jeder Gesellschaft zukommen. Allein in den Himmeln gibt es keine andere Regierung, als die Regierung der wechselseitigen Liebe, und die Regierung der wechselseitigen Liebe ist die himmlische Regierung.

(214)
Die Regierung im himmlischen Reich des Herrn heißt Gerechtigkeit, weil alle, die darin sind, im Guten der Liebe zum Herrn aus dem Herrn sind, und was aus diesem Guten geschieht, das Gerechte heißt. Die Regierung daselbst hat allein der Herr, Er führt sie und belehrt sie in den Dingen des Lebens; die Wahrheiten, welche die des Gerichts heißen, sind ihren Herzen eingeschrieben; jeder weiß sie, vernimmt und sieht sie
155; weshalb die Dinge des Gerichts daselbst nie in Erörterung kommen, sondern die Dinge der Gerechtigkeit, welche Sache des Lebens sind; die weniger Weisen fragen hierüber die Weiseren und diese den Herrn, und sie erhalten Antworten. Ihr Himmel oder ihre innigste Freude ist, gerecht leben aus dem Herrn.
(215)
Die Regierung im geistigen Reich des Herrn heißt das Gericht, weil sie im geistigen Guten sind, welches das Gute der Liebtätigkeit gegen den Nächsten ist, und dieses Gute ist seinem Wesen nach das Wahre
156; und das Wahre ist Sache des Gerichts, das Gute aber Sache der Gerechtigkeit157. Auch diese werden vom Herrn geführt, jedoch mittelbar, Nr. 208; weshalb sie Vorgesetzte haben, weniger oder mehr, je nach dem Bedürfnis der Gesellschaft, in der sie sind; auch haben sie Gesetze, nach denen sie unter sich leben sollen. Die Vorgesetzten verwalten alles nach den Gesetzen, sie verstehen diese, weil sie weise sind, und in zweifelhaften Fällen werden sie vom Herrn erleuchtet.
(216)
Weil die Regierung aus dem Guten, wie sie im himmlischen Reich des Herrn ist, Gerechtigkeit heißt, und die Regierung aus dem Wahren, wie sie im geistigen Reich des Herrn ist, Gericht heißt, darum wird im Wort die Gerechtigkeit und das Gericht genannt, wo vom Himmel und von der Kirche die Rede ist, und durch die Gerechtigkeit bezeichnet das himmlische Gute, und durch das Gericht das geistige Gute, welches Gute, wie oben gesagt worden, seinem Wesen nach das Wahre ist, wie in folgenden Stellen:

„Des Friedens wird kein Ende sein auf Davids Thron und über desselben Reich, es zu befestigen und es zu stützen in dem Gericht und der Gerechtigkeit, von nun an und in Ewigkeit“: Jes.9/6;
unter David wird hier der Herr verstanden158, und unter Seinem Reich der Himmel, wie dies aus der nun folgenden Stelle erhellt:
„Ich will dem David einen gerechten Sproß erwecken, und Er wird als König herrschen und verständig handeln und Gericht und Gerechtigkeit üben auf Erden“: Jer.23/5.
„Erhoben soll Jehovah werden, weil Er in der Höhe wohnt, erfüllt hat Zion mit Gericht und mit Gerechtigkeit“: Jes.33/5;
unter Zion wird auch der Himmel und die Kirche verstanden159.
„Ich Jehovah übe Gericht und Gerechtigkeit auf Erden, weil an ihnen Ich Wohlgefallen habe“: Jer.9/23.
„Ich will dich Mir in Ewigkeit verloben und dich Mir verloben in Gerechtigkeit und im Gericht“: Hos.2/19.
„Jehovah, in den Himmeln ist Deine Gerechtigkeit wie Berge Gottes und Deine Gerichte wie ein großer Abgrund“: Ps.36/6,7.
„Sie fragen Mich nach den Gerichten der Gerechtigkeit, und nach der Nähe Gottes mögen sie sich sehnen“: Jes.58/2;
und anderwärts.
(217)
Im geistigen Reich des Herrn sind mancherlei Regierungsformen, nicht die gleiche in einer Gesellschaft wie in der anderen; die Verschiedenheit verhält sich gemäß den Dienstverrichtungen, welche die Gesellschaften haben; ihre Dienstverrichtungen verhalten sich gemäß den Verrichtungen aller Teile im Menschen, denen sie entsprechen, und daß diese mancherlei sind, ist bekannt; denn eine andere Verrichtung hat das Herz, eine andere die Lunge, eine andere die Leber, eine andere die Gekrösedrüse und die Milz, und eine andere auch jedes einzelne Sinnesorgan. So sind auch die Verrichtungen der Gesellschaften im Größten Menschen, welcher der Himmel ist, verschieden; denn die Gesellschaften sind es, die jenen entsprechen. Daß ein Entsprechungsverhältnis aller Teile des Himmels zu allen Teilen des Menschen bestehe, sehe man in seinem Abschnitt Nr. 87-102. Allein alle Regierungsformen stimmen darin überein, daß sie ihr Absehen auf das öffentliche Wohl als ihren Endzweck haben und in diesem auf das Wohl jedes einzelnen
160; und dies geschieht, weil alle im gesamten Himmel unter der Obhut des Herrn stehen, Welcher alle liebt und aus göttlicher Liebe es so einrichtet, daß es das allgemeine Beste ist, aus dem die einzelnen ihr Gutes empfangen; ein jeder empfängt auch Gutes in dem Maß, wie er das Allgemeine liebt; denn inwieweit jemand das Allgemeine liebt, insoweit liebt er alle und jede; und weil diese Liebe [die] des Herrn ist, so wird er auch insoweit vom Herrn geliebt und geschieht ihm Gutes.
(218)
Hieraus kann erhellen, welcherlei die Vorgesetzten sind, daß sie nämlich diejenigen sind, die mehr als die übrigen in der Liebe und Weisheit sind, somit aus Liebe allen wohlwollen, und vermöge ihrer Weisheit es so einzurichten wissen, daß es zur Ausführung kommt; die so beschaffen sind, herrschen und befehlen nicht, sondern verwalten und dienen; den anderen Gutes tun aus Liebe zum Guten heißt dienen; und dafür sorgen, daß es geschieht, heißt verwalten; solche machen sich auch nicht größer als andere, sondern kleiner, denn die erste Stelle räumen sie dem Wohl der Gesellschaft und des Nächsten ein und die zweite dem ihrigen; was aber die erste Stelle einnimmt, ist das Größere, und was die zweite hat, das Kleinere. Gleichwohl jedoch genießen sie Ehre und Herrlichkeit; sie wohnen in der Mitte der Gesellschaft, erhabener als die übrigen und auch in prächtigen Palästen; sie nehmen auch diese Herrlichkeit und jene Ehre an, jedoch nicht um ihret- sondern um des Gehorsams willen, denn alle daselbst wissen, daß ihnen diese Ehre und Herrlichkeit vom Herrn kommt, und daß man darum ihnen gehorchen soll. Dies ist es, was verstanden wird unter den Worten des Herrn an die Jünger:

„Wer irgend unter euch groß werden will, sei euer Diener, und wer irgend unter euch der Erste sein will, sei euer Knecht: gleich wie des Menschen Sohn nicht gekommen ist, um Sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen“: Matth.20/27,28.
„Wer unter euch der Größte sein will, soll sein wie der Kleinste, und wer Führer ist, wie einer, der dient“: Luk.22/26; Mark.10/42-44.
(219)
Eine ähnliche Regierung in kleinster Form ist auch in jeglichem Haus: es ist da ein Hausherr und sind Diener da; der Hausherr liebt die Diener, und die Diener lieben den Hausherrn, daher sie aus Liebe einander gegenseitig dienen; der Hausherr lehrt, wie man leben, und sagt, was man tun soll; die Diener gehorchen und leisten Dienste: Nutzen schaffen ist die Lebenslust aller. Hieraus erhellt, daß das Reich des Herrn ein Reich der Nutzwirkungen ist.

(220)
Es gibt auch Regierungen in den Höllen; denn wären keine Regierungen da, so würden sie nicht in Banden gehalten; die Regierungen daselbst sind aber den Regierungen in den Himmeln entgegengesetzt, sie sind alle [ein Ausfluß] der Selbstliebe; ein jeder will da über andere herrschen und über sie hervorragen; die, welche ihnen nicht günstig sind, hassen sie, üben Rache an ihnen und wüten gegen sie, denn dies ist die Weise der Selbstliebe, weshalb ihnen noch Bösartigere vorgesetzt werden, denen sie aus Furcht gehorchen
161. Doch davon unten, wo von den Höllen [die Rede sein wird].
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BeitragThema: Re: Himmel und Hölle   Himmel und Hölle - Seite 2 Icon_minitime2016-11-04, 11:51

(27)

VOM GOTTESDIENST IM HIMMEL
(221)
Der Gottesdienst in den Himmeln ist dem Gottesdienst auf Erden nicht unähnlich dem äußeren nach, dem Inneren nach aber ist er verschieden; sie haben dort ebenso Lehren, Predigten und Tempel: die Lehren stimmen im wesentlichen überein; allein die in den oberen Himmeln enthalten tiefere Weisheit als die in den unteren Himmeln; die Predigten sind den Lehren gemäß; und wie sie Häuser und Paläste haben, Nr. 183-190, so haben sie auch Tempel, in denen die Predigten gehalten werden. Daß dergleichen auch in den Himmeln sind, hat seinen Grund darin, daß die Engel fortwährend in Weisheit und Liebe vervollkommnet werden; denn sie haben ebenso wie die Menschen Verstand und Willen, und der Verstand ist so geartet, daß er fort und fort vervollkommnet werden kann, in gleicher Weise der Wille; der Verstand durch die Wahrheiten, welche Sache der Einsicht sind, und der Wille durch das Gute, das Sache der Liebe ist
162.
(222)
Der Gottesdienst selbst aber besteht in den Himmeln nicht im Besuch der Kirchen und im Anhören der Predigten, sondern im Leben der Liebe, der Liebtätigkeit und des Glaubens gemäß den Lehren; die Predigten in den Kirchen dienen bloß als Mittel, in den Dingen des Lebens unterwiesen zu werden. Ich sprach darüber mit den Engeln und sagte, in der Welt glaube man, der Gottesdienst bestehe bloß darin, daß man die Kirche besuche, die Predigten anhöre, drei oder vier Mal des Jahres zum heiligen Abendmahl gehe und die übrigen gottesdienstlichen Handlungen nach Anleitung der Kirchenordnungen mitmache und dann auch dem Gebet obliege und sich dabei andächtig benehme; die Engel sagten, dies seien Äußerlichkeiten, die man tun soll, sie fruchten aber nichts, wenn nicht das Innere da sei, aus dem sie hervorgehen sollen, und dieses Innere sei das Leben nach den Geboten, welche die Lehre lehrt.

(223)
Damit ich wüßte, wie ihre Versammlungen in den Tempeln beschaffen sind, ward mir gegeben, einigemal einzutreten und die Predigten anzuhören: der Prediger steht auf einer Erhöhung gegen Morgen, ihm gegenüber sitzen die, so vor den übrigen im Licht der Weisheit sind, diesen zur Rechten und Linken die in geringerem [Licht] sind; sie sitzen im Halbkreis umher, so daß sie alle dem Prediger im Angesicht sind; zu beiden Seiten, wo der Blick des Predigers nicht hingeht, befindet sich niemand; am Tor, das auf der Morgenseite des Tempels zur Linken des Predigtstuhles ist, stehen die, welche eingeleitet werden; hinter dem Predigtstuhl darf niemand stehen, steht jemand dort, so kommt der Prediger in Verwirrung; dasselbe geschieht, wenn jemand in der Versammlung anderer Ansicht ist, weshalb ein solcher das Angesicht wegwenden muß. Die Predigten werden mit solcher Weisheit gehalten, daß ihnen in der Welt nichts gleichgesetzt werden kann; denn in den Himmeln sind sie in inwendigerem Licht. Die Tempel erscheinen wie von Stein im geistigen Reich, und wie von Holz im himmlischen Reich, und dies darum, weil der Stein dem Wahren entspricht, in welchem die im geistigen Reich sind, das Holz aber dem Guten entspricht, in welchem die im himmlischen Reich sind
163; auch heißen die Kirchen [Aedes] in diesem Reich nicht Tempel, sondern Gotteshäuser. Im himmlischen Reich sind die Kirchen prunklos, im geistigen Reich aber von größerer oder geringerer Pracht.
(224)
Ich sprach auch mit einem gewissen Prediger über die Heiligkeit, in der diejenigen sind, welche die Predigten in den Kirchen anhören, und er sagte, Frömmigkeit, Andacht und Heiligkeit habe jeglicher nach Beschaffenheit seines Inwendigen, des Gebiets der Liebe und des Glaubens; denn in diesem sei das Heilige selbst, weil das Göttliche des Herrn, und er wisse nicht, was äußere Heiligkeit ohne jene sei; und als er über die äußere Heiligkeit ohne jene nachdachte, sagte er, vielleicht sei es entweder etwas künstlich Angebildetes oder etwas Heuchlerisches, das in äußerem Schein Heiligkeit lügt, und das irgendein unechtes, aus der Selbstsucht und Weltliebe hervorgehendes Feuer erwecke, und es als solches darstelle.

(225)
Alle Prediger sind aus dem geistigen Reich des Herrn und keiner aus dem himmlischen Reich; sie sind aus dem geistigen Reich, weil sie hier in den Wahrheiten aus dem Guten sind und aus den Wahrheiten alles Predigen hervorgeht; es ist keiner aus dem himmlischen Reich, weil man in diesem im Guten der Liebe ist, und aus diesem die Wahrheiten sieht und inne wird, nicht aber davon spricht [siehe Nr. 214, Fußnote]; obgleich die Engel, die im himmlischen Reich sind, die Wahrheiten inne werden und sehen, so werden doch auch dort Predigten gehalten, weil sie durch dieselben in den Wahrheiten, die sie schon wissen, erleuchtet, und durch viele, die sie vorher nicht kannten, vervollkommnet werden; sobald sie diese hören, anerkennen sie dieselben auch und werden sie so inne; die Wahrheiten, die sie inne werden, lieben sie auch, und dadurch, daß sie nach denselben leben, verleiben sie selbige ihrem Leben ein; nach den Wahrheiten leben heiße, sagen sie, den Herrn lieben
164.
(226)
Alle Prediger sind vom Herrn eingesetzt und haben daher die Gabe zu predigen; außer ihnen ist keinem anderen erlaubt, in den Tempeln zu lehren. Sie heißen Prediger, nicht aber Priester; darum nicht Priester, weil das Priestertum des Himmels das himmlische Reich ist; denn das Priestertum bedeutet das Gute der Liebe zum Herrn, in welchem die in diesem Reich sind; das Königtum des Himmels aber ist das geistige Reich, denn das Königtum bedeutet das Wahre aus dem Guten, in welchem die in diesem Reiche sind; man sehe Nr. 24
165.
(227)
Die Lehren, nach denen gepredigt wird, haben alle ihr Absehen auf das Leben als den Endzweck, keine aber auf den Glauben ohne das Leben. Die Lehre des innersten Himmels ist weisheitsvoller als die Lehre des mittleren Himmels, und die Lehre des mittleren Himmels einsichtsvoller als die Lehre des letzten Himmels; denn die Lehren sind der Fassungskraft [perceptio] der Engel in jedem Himmel angepaßt. Das Wesentliche aller Lehren ist, das Göttlich-Menschliche des Herrn anzuerkennen.
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BeitragThema: Re: Himmel und Hölle   Himmel und Hölle - Seite 2 Icon_minitime2016-11-04, 11:52

(28)

VON DER MACHT DER ENGEL DES HIMMELS
(228)
Daß die Engel Macht haben, können diejenigen nicht fassen, die nichts von der geistigen Welt und von ihrem Einfluß in die natürliche wissen; sie denken, die Engel können keine Macht haben, weil sie geistiger Natur und so reiner und feiner Art sind, daß sie nicht einmal mit den Augen gesehen werden können; die aber tiefer in die Gründe der Dinge eindringen, denken anders: diese wissen, daß alle Macht, die der Mensch hat, aus seinem Verstand und Willen kommt, denn ohne diese kann er kein Teilchen seines Körpers bewegen; der Verstand und Wille ist sein geistiger Mensch; dieser setzt den Körper und dessen Glieder ganz nach seinem Wink in Bewegung, denn was er denkt, das redet der Mund und die Zunge, und was er will, das tut der Körper, auch gibt er Kräfte nach Willkür; des Menschen Wille und Verstand werden vom Herrn durch Engel und Geister regiert und weil Wille und Verstand, auch alle Teile des Körpers, da diese von jenen abhängen; ja, wenn man es glauben will, der Mensch kann keinen Schritt tun ohne den Einfluß des Himmels. Daß dem so ist, ist mir durch viele Erfahrung gezeigt worden; es wurde den Engeln gegeben, meine Schritte, meine Handlungen, meine Zunge und Rede, wie sie nur wollten, zu bewegen, und zwar dies durch einen Einfluß in mein Wollen und Denken; und ich machte die Erfahrung, daß ich nichts aus mir vermag; nachher sagten sie, jeder Mensch werde so regiert, und könne dies aus der Lehre der Kirche und aus dem Wort wissen, denn er bete ja, Gott möge Seine Engel senden, daß sie ihn führen, seine Tritte regieren, ihn lehren und ihm eingeben, was er denken und reden soll, und so weiter, obwohl er, wenn er außerhalb der Lehre bei sich denkt, anders rede und glaube. Dies ist gesagt worden, damit man wisse, welche Macht die Engel beim Menschen haben.

(229)
In der geistigen Welt aber ist die Macht der Engel so groß, daß es, wollte ich alles vorführen, was ich davon gesehen, allen Glauben übersteigen würde; wenn dort etwas, das entfernt werden soll, weil es wider die göttliche Ordnung ist, Widerstand leistet, so wird es von ihnen bloß durch die Kraft ihres Willens und ihren Blick niedergeworfen und zerstört; so sah ich Berge, die von Bösen besetzt waren, umgeworfen und weggehoben, und zuweilen zerbröckelt von einem Ende bis zum anderen, wie dies bei Erdbeben geschieht; auch Felsmassen mitten bis in die Tiefe hinab zerspalten und die auf ihnen befindlichen Bösen verschlungen; ich sah auch, wie einige Hunderttausende von bösen Geistern von ihnen zerstreut und in die Hölle geworfen wurden; nichts vermag wider sie die Menge, nichts Künste, Schlauheiten und Zusammenrottungen, sie sehen alles und schlagen es augenblicklich nieder; doch hiervon sehe man mehreres in dem Bericht über das zerstörte Babel. Eine solche Macht haben sie in der geistigen Welt. Daß die Engel auch die gleiche Macht, wenn sie ihnen gelassen wird, in der natürlichen Welt haben, erhellt aus dem Wort; daß sie z.B. ganze Heere gänzlicher Niederlage übergaben, eine Pest herbeiführten, an der siebzigtausend Menschen starben; von welchem Engel man also liest:

„Der Engel streckte seine Hand aus wider Jerusalem, sie zu verderben, allein es reuete Jehovah des Bösen, und Er sprach zum Engel, der das Volk verderbte:
„Es ist genug, jetzt zieh deine Hand zurück ! Und David sah den Engel, der das Volk schlug“: 2Sam.24/15-17,
anderer Stellen nicht zu gedenken. Weil die Engel solche Macht haben, werden sie Mächte genannt; und bei David [heißt es]:
„Preiset Jehovah, ihr Engel, hochmächtig an Stärke“: Ps.103/20.
(230)
Es ist jedoch zu wissen, daß die Engel durchaus keine Macht aus sich haben, sondern alle Macht ihnen vom Herrn kommt; und daß sie insoweit Mächte sind, als sie dies anerkennen; wer unter ihnen glaubt, er habe Macht aus sich, wird alsbald so kraftlos, daß er auch nicht einem bösen Geist widerstehen kann; dies der Grund, warum die Engel sich selbst durchaus kein Verdienst zuschreiben, und daß sie allem Lob und Ruhm ob irgendeiner Tat abgeneigt sind und solches dem Herrn zueignen.

(231)
Es ist das vom Herrn ausgehende göttliche Wahre, was alle Macht in den Himmeln hat; denn der Herr ist im Himmel das göttlich Wahre, vereint mit dem göttlichen Guten, man sehe Nr. 126-140; inwieweit die Engel Aufnahmegefäße desselben sind, insoweit sind sie Mächte
166. Ein jeder ist auch sein Wahres und sein Gutes, weil jeder so beschaffen ist wie sein Verstand und Wille und der Verstand dem Wahren angehört, weil all das Seinige aus Wahrheiten [besteht], der Wille aber dem Guten angehört, weil all das Seinige aus Gutem [besteht]; denn alles, was jemand versteht, das nennt er wahr, und alles, was er will, das nennt er gut; daher kommt, daß jeglicher sein Wahres und sein Gutes ist167; inwieweit also ein Engel das Wahre aus dem Göttlichen und das Gute aus dem Göttlichen ist, insoweit ist er eine Macht, weil insoweit der Herr bei ihm ist; und weil keiner in ganz gleichem oder in demselben Guten und Wahren wie der andere ist (denn iem Himmel ist wie in der Welt eine beständige Mannigfaltigkeit, Nr. 20), darum ist der eine Engel auch nicht in gleicher Macht wie der andere. In der größten Macht sind die, welche im Größten Menschen oder dem Himmel die Arme ausmachen, und dies darum, weil die, welche in diesen sind, mehr als die übrigen in den Wahrheiten sind und in ihre Wahrheiten das Gute aus dem gesamten Himmel einfließt; auch geht die Macht des ganzen Menschen in seine Arme über, und der ganze Körper äußert durch sie seine Kräfte; daher kommt, daß durch die Arme und durch die Hände im Wort die Macht bezeichnet wird168. Im Himmel erscheint auch infolgedessen zuweilen ein entblößter Arm, der so große Macht hat, daß er alles, was ihm aufstößt, zermalmen könnte, selbst wenn es ein Felsblock in der Erde wäre; einst kam er auch mir nahe, und ich fühlte, daß er meine Knochen kurz und klein zermalmen könnte.
(232)
Daß das göttliche Wahre, das vom Herrn ausgeht, alle Macht habe und die Engel nur so viel Macht besitzen, als sie Aufnahmegefäße des göttlichen Wahren sind, sehe man Nr. 137; die Engel sind aber insoweit Aufnahmegefäße des göttlichen Wahren, als sie Aufnahmegefäße des göttlichen Guten sind; denn die Wahrheiten haben alle Macht aus dem Guten und ohne das Gute haben die Wahrheiten keine; aus der Verbindung beider entsteht die Macht, ebenso verhält es sich mit dem Glauben und der Liebe; denn ob man sagt Wahres oder Glaube, ist einerlei, weil aller Inhalt des Glaubens Wahres ist; dann auch, ob man sagt Gutes oder Liebe, weil alles zur Liebe Gehörige Gutes ist
169. Welch eine große Macht die Engel durch die Wahrheiten aus dem Guten haben, ward auch darin offenbar, daß ein böser Geist schon durch den Blick der Engel in Ohnmacht fällt und nicht mehr als Mensch erscheint, und dies so lange, bis der Engel seine Augen wegwendet; der Grund, warum dergleichen durch den Blick der Augen der Engel entsteht, ist der, daß das Sehen der Engel vom Licht des Himmels herrührt, und das Licht des Himmels das göttliche Wahre ist, man sehe Nr. 126-132; die Augen entsprechen auch den Wahrheiten aus dem Guten170.
(233)
Weil alle Macht den Wahrheiten aus dem Guten zukommt, darum hat das Falsche aus dem Bösen keine Macht
171. Alle in der Hölle sind in Falschem aus Bösem, weshalb sie keine Macht wider das Wahre und Gute haben; welcherlei Macht aber sie unter sich haben, und welcherlei Macht die bösen Geister hatten, bevor sie in die Hölle geworfen wurden, soll im folgenden gesagt werden.
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BeitragThema: Re: Himmel und Hölle   Himmel und Hölle - Seite 2 Icon_minitime2016-11-04, 11:53

(29)

VON DER REDE DER ENGEL
(234)
Die Engel reden untereinander ganz wie die Menschen in der Welt, und zwar auch über mancherlei Dinge, wie z.B. von häuslichen Angelegenheiten, von Gegenständen der bürgerlichen Zustände, von den Dingen des moralischen Lebens und von den Dingen des geistigen Lebens, und kein anderer Unterschied waltet dabei ob, als daß sie einsichtsvoller als die Menschen, weil tiefer aus dem Denken heraus, miteinander reden. Es ist mir oft gegeben worden, mit ihnen im Umgang zu sein, und mit ihnen zu reden, wie ein Freund mit dem Freund, und zuweilen auch wie ein Unbekannter mit einem Unbekannten, und weil ich dann in gleichem Zustand mit ihnen war, so wußte ich nicht anders, als daß ich mit Menschen auf der Erde rede.

(235)
Die Engelrede ist ebenso in Wörter abgeteilt wie die menschliche Rede; sie wird auch ebenso tönend ausgesprochen und fällt tönend ins Gehör, denn sie haben ebenfalls einen Mund, eine Zunge und Ohren; auch haben sie eine Atmosphäre, in welcher der Ton ihrer Rede sich artikuliert, es ist aber eine geistige Atmosphäre, die den Engeln, sofern sie geistig sind, angemessen ist; sie atmen auch in ihrer Atmosphäre und geben mittelst des Atmens Worte von sich, wie die Menschen in der ihrigen
172.
(236)
Alle im gesamten Himmel haben [nur] eine Sprache; es verstehen einander alle, aus welcher Gesellschaft sie auch sein mögen, ob aus einer benachbarten oder entfernten: die Sprache wird hier nicht erlernt, sondern ist jedem eingepflanzt; sie entfließt unmittelbar ihrem Gefühl und ihrem Denken; die Betonung der Rede entspricht ihrem Gefühl, und die [Laut-]Gliederungen des Tones, welche die Wörter sind, entsprechen den Denkbildern, die aus dem Gefühl hervorgehen, und weil die Sprache ihnen entspricht, so ist auch sie geistig, denn sie ist das tönende Gefühl und das redende Denken. Wer darauf achtet, kann wissen, daß jeder Gedanke aus einem Gefühl, dem Ausfluß einer Liebe hervorgeht, und daß die Denkbilder die mancherlei Formen sind, in die sich das allgemeinen Gefühl zerteilt hat; denn es gibt durchaus keinen Gedanken und kein Denkbild ohne ein Gefühl; ihre Seele und ihr Leben stammt aus diesem; daher kommt, daß die Engel schon an der bloßen Rede erkennen, welcher Art der andere ist, und zwar an der Betonung, welcher Art sein Gefühl [affectio], und an den Gliederungen des Tones oder den Wörtern, welcher Art seine Gesinnung [mens] ist; die weiseren Engel erkennen an einem Redesatz [series loquelae], welcherlei das herrschende Gefühl ist, denn auf dieses besonders richten sie ihre Aufmerksamkeit. Daß jeder verschiedene Gefühle hat, ist bekannt: ein anderes in der Freude, ein anderes im Schmerz, ein anderes in der Milde und Barmherzigkeit, ein anderes in der Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit, ein anderes in der Liebe und Liebtätigkeit, ein anderes im Eifer und Zorn, ein anderes in der Verstellung und im Betrug, ein anderes im Streben nach Ehre und Ruhm, und so weiter, allein die herrschende Neigung oder Liebe ist in diesen allen; weshalb die weiseren Engel, weil sie diese wahrnehmen, schon an der Rede den ganzen Zustand des anderen erkennen. Daß dem so sei ist mir durch viele Erfahrung zu wissen gegeben worden. Ich hörte Engel das Leben eines anderen enthüllen, sobald sie ihn nur gehört hatten; sie sagten auch, sie erkennen den ganzen Lebensinhalt eines anderen aus einigen seiner Denkbilder, weil sie an diesen seine herrschende Liebe erkennen, in der alles der Ordnung nach eingeschlossen liegt, und das Lebensbuch des Menschen sei nichts anderes.

(237)
Die Engelsprache hat nichts gemein mit den menschlichen Sprachen, mit Ausnahme einiger Wörter, die aus einem bestimmten Gefühl heraustönen, jedoch nicht mit den Wörtern selbst, sondern mit ihrer Betonung, worüber einiges im folgenden. Daß die Engelsprache nichts mit den menschlichen Sprachen gemein hat, zeigt sich daran, daß den Engeln unmöglich ist, auch nur ein Wort einer menschlichen Sprache auszusprechen; sie versuchten es, aber sie konnten es nicht, denn sie können nichts anderes aussprechen, als was ganz mit dem Gefühl übereinstimmt; was nicht übereinstimmt, das widerstreitet ihrem Leben selbst, denn das Leben gehört ihrem Gefühl an, und aus diesem stammt ihre Rede. Es wurde mir gesagt, die erste Sprache des Menschen auf unserer Erde sei [damit] zusammengetroffen, weil sie dieselbe aus dem Himmel hatten, auch treffe die hebräische Sprache in einigem damit zusammen.

(238)
Da die Rede der Engel ihrem Gefühl entspricht, das [Ausfluß] der Liebe ist, und die Liebe des Himmels die Liebe zum Herrn und die Nächstenliebe ist (man sehe Nr. 13-19), so läßt sich schließen, wie schön und angenehm ihre Rede ist; wirklich spricht sie nicht nur die Ohren, sondern auch das Inwendige des Gemüts derer an, die sie hören; da war ein gewisser Geist von hartem Herzen, mit dem ein Engel sprach; derselbe wurde von dessen Rede endlich so gerührt, daß er Tränen vergoß und sagte, er habe nicht widerstehen können, weil es die redende Liebe gewesen sei, und er habe früher niemals geweint.

(239)
Die Rede der Engel ist auch voll Weisheit, weil sie aus ihrem inwendigen Denken hervorgeht und ihr inwendiges Denken Weisheit ist, wie ihr inwendiges Gefühl Liebe ist; ihre Liebe und Weisheit verbindet sich in der Rede, daher ist diese so voll Weisheit, daß sie mit einem Wort ausdrücken können, was der Mensch nicht mit tausend Worten [sagen kann]; auch begreifen die Vorstellungen ihres Denkens solches in sich, was der Mensch nicht faßt, noch weniger aussprechen kann; daher kommt, daß die Dinge, die im Himmel gehört und gesehen worden, unaussprechlich heißen, und solches, was nie ein Ohr gehört, noch ein Auge gesehen hat. Das dem so sei, ist [mir] durch [eigene] Erfahrung zu wissen gegeben worden; ich wurde zuweilen in den Zustand versetzt, in dem die Engel sind, und in diesem Zustand sprach ich mit ihnen und verstand dann alles; als ich aber in meinen früheren Zustand und so in das dem Menschen eigene natürliche Denken zurückversetzt wurde und was ich gehört hatte, mir wieder vorführen wollte, konnte ich es nicht; denn es waren tausend Dinge, die nicht in die Vorstellungen des natürlichen Denkens eingingen, also nicht anders ausgedrückt werden konnten, als durch Farbenwechsel [variegationes] des himmlischen Lichtes und so durchaus nicht durch menschliche Worte. Die Denkbilder der Engel, aus denen ihre Worte hervorgehen, sind auch Modifikationen des Lichtes des Himmels, und die Gefühle, aus denen die Betonung der Worte kommt, sind Veränderungen der Wärme des Himmels, weil das Licht des Himmels das göttliche Wahre oder die Weisheit und die Wärme des Himmels das göttliche Gute oder die Liebe ist (man sehe Nr. 126-140), und aus der göttlichen Liebe die Engel Gefühl und aus der göttlichen Weisheit das Denken haben
173.
(240)
Weil die Rede der Engel unmittelbar aus ihrem Gefühl hervorgeht (denn wie Nr. 136 gesagt worden, sind die Denkbilder die verschiedenen Formen, in die das Gemeingefühl sich zerteilt), so können die Engel in einer Minute das ausdrücken, was der Mensch nicht in einer halben Stunde vermag, und können auch durch einige Worte darstellen, was auf vielen Blättern beschrieben ist; auch davon bin ich durch vielfache Erfahrung gewiß geworden
174. Die Denkbilder der Engel und die Wörter ihrer Rede machen ebenso eins aus, wie die wirkende Ursache und die Wirkung; denn in den Worten stellt sich in Wirkung dar, was in den Denkbildern in seiner Ursache ist; daher kommt, daß jedes Wort so vieles in sich begreift. Auch erscheinen die Einzelheiten des Denkens und infolgedessen die Einzelheiten der Rede der Engel, wenn sie sichtbar dargestellt werden, wie eine dünne Welle oder eine [sie] rings umfließende Atmosphäre, in der Unzähliges in seiner Ordnung ist, was aus ihrer Weisheit [hervorgeht] und in das Denken des anderen eindringt und es anregt. Die Denkbilder eines jeden, sowohl des Engels als des Menschen, stellen sich im Licht des Himmels sichtbar dar, wenn es dem Herrn gefällt175.
(241)
Die Engel, die aus dem himmlischen Reich des Herrn sind, reden ebenso wie die Engel, die aus dem geistigen Reich des Herrn sind; allein die himmlischen Engel aus einem inwendigeren Denken als die geistigen Engel; und weil die himmlischen Engel im Guten der Liebe zum Herrn sind, so reden sie aus der Weisheit, die geistigen Engel aber, weil sie im Guten der Liebtätigkeit gegen den Nächsten sind, das seinem Wesen nach das Wahre ist (Nr. 215), reden aus der Einsicht; denn aus dem Guten kommt Weisheit und aus dem Wahren Einsicht; daher ist die Rede der himmlischen Engel wie ein sanft hinfließender Strom, weich und gleichsam stetig fortlaufend [continua], die Rede der geistigen Engel dagegen ist ein wenig schwunghaft [vibratoria] und abgesetzt [discreta]; auch tönt die Rede der himmlischen Engel viel aus den Vokalen U und O, die Rede der geistigen Engel dagegen aus den Vokalen E und I; denn die Vokale geben den Ton, und im Ton ist das Gefühl; denn, wie Nr. 236 gesagt worden, der Ton der Rede der Engel entspricht dem Gefühl, und die Gliederungen des Tones, welche die Wörter sind, entsprechen den Denkbildern, die aus dem Gefühl [hervorgehen]; weil die Vokale nicht zur Sprache gehören, sondern zur Erhebung ihrer Worte durch den Ton zu den mancherlei Gefühlen je nach dem Zustand eines jeden [dienen], darum sind in der hebräischen Sprache die Vokale nicht ausgedrückt und werden auch verschieden ausgesprochen; daran erkennen die Engel die Beschaffenheit des Menschen hinsichtlich seiner Neigung und Liebe; die Rede der himmlischen Engel hat auch keine harten Konsonanten, und fällt selten von einem Konsonanten in den anderen, außer infolge des Dazwischentretens eines Wortes, das mit einem Vokal anfängt; daher kommt, daß im Wort so oft das Wörtchen ‚und‘ dazwischen gesetzt wird, wie denjenigen bekannt sein kann, die das Wort in der hebräischen Sprache lesen, in der jenes Wörtchen weich ist, und auf beiden Seiten den Ton eines Vokales gibt; auch kann man an den Wörtern im Wort in jener Sprache einigermaßen erkennen, ob sie zur himmlischen Klasse, oder zur geistigen Klasse gehören, somit ob sie das Gute oder das Wahre in sich schließen; die das Gute in sich schließen, haben viel von U und O an sich, und auch einigermaßen von A, die aber das Wahre in sich schließen, haben hauptsächlich E und I. Weil die Gefühle sich vorzüglich durch Töne äußern, darum werden auch, wenn es sich um Großes, wie um Himmel und Gott handelt, in der Rede des Menschen Wörter geliebt, in denen U und O ist; auch die musikalischen Töne erheben sich zu denselben, wenn ähnliches ausgedrückt wird; anders aber, wenn es sich um Nicht-Großes handelt; daher kommt, daß die Tonkunst die mancherlei Arten von Gefühlen auszudrücken versteht.

(242)
In der Engelrede ist ein gewisser Zusammenklang, der nicht beschrieben werden kann
176; dieser Zusammenklang kommt daher, daß die Gedanken und Gefühle, aus denen die Rede [hervorgeht], sich nach der Form des Himmels ergießen und verbreiten, und die Form des Himmels diejenige ist, nach der alle zusammengesellt sind und welcher gemäß alle Mitteilung stattfindet; daß die Engel nach der Form des Himmels zusammengesellt sind und ihre Gedanken und Gefühle derselben gemäß sich ausbreiten, sehe man Nr. 200-212.
(243)
Eine ähnliche Sprache [loquela] wie die in der geistigen Welt ist jedem Menschen eingepflanzt, jedoch in seinem inwendigeren Verstandesgebiet; da sie aber beim Menschen nicht, wie bei den Engeln, in die dem Gefühl analogen Worte fällt, so weiß der Mensch nicht, daß er in ihr ist; jedoch liegt hierin der Grund, warum der Mensch, sobald er ins andere Leben kommt, sofort dieselbe Sprache mit den Geistern und Engeln daselbst gemein hat, und sie zu sprechen weiß, ohne daß ihn jemand lehrt
177. Doch hiervon unten mehr.
(244)
Es haben zwar, wie oben gesagt worden, alle im Himmel einerlei Sprache, allein sie zeigt darin Verschiedenheit, daß die Redeweise der Weisen innerlicher ist und größere Fülle von Gefühlsvariationen und Denkbildern hat; die Redeweise der minder Weisen aber äußerlicher ist und jene Fülle nicht hat; und die Redeweise der Einfältigen noch äußerlicher ist und daher aus Worten besteht, aus denen der Sinn erst herausgezogen werden muß, wie dies der Fall ist, wenn Menschen miteinander reden. Es gibt auch eine Sprache durch das Angesicht, die in Laute ausläuft, das durch die Denkbilder modifiziert sind; auch gibt es eine Sprache, in der die Vorbildungen des Himmels mit Denkvorstellungen vermischt sind, und auch aus den Denkvorstellungen heraus dem Gesicht sich darstellen; ferner gibt es eine Sprache durch Gebärden, die den Gefühlen entsprechen und ähnliches darstellen wie ihre Laute; es gibt eine Sprache durch das Gemeinsame der Gedanken; es gibt eine donnernde Sprache und noch andere mehr.

(245)
Die Sprache der bösen und höllischen Geister ist in gleicher Weise natürlich, weil aus Neigungen, aber aus bösen Neigungen und infolgedessen aus unreinen Vorstellungen hervorgehen, die von den Engeln gänzlich verabscheut werden; die Redeweisen der Hölle sind den Redeweisen des Himmels entgegengesetzt; weshalb die Bösen die engelische Rede, und die Engel die höllische Rede nicht ertragen können; die höllische Rede ist den Engeln wie ein übler Geruch, der die Nase beleidigt. Die Rede der Heuchler, die sich in Engel des Lichtes verstellen können, ist zwar den Worten nach der Rede der Engel ähnlich, hinsichtlich der Gefühle und somit der Denkbilder aber völlig entgegengesetzt; weshalb ihre Rede, wenn sie so aufgefaßt wird, wie sie inwendig ist, was von den weisen Engeln geschieht, wie ein Zähneknirschen gehört wird und Schauder erregt.
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BeitragThema: Re: Himmel und Hölle   Himmel und Hölle - Seite 2 Icon_minitime2016-11-04, 11:55

(30)

VON DER REDE DER ENGEL
MIT DEM MENSCHEN
(246)
Die Engel, die mit dem Menschen reden, reden nicht in ihrer Sprache, sondern in der Sprache des Menschen und auch in anderen Sprachen, die der Mensch versteht, nicht aber in Sprachen, die dem Menschen unbekannt sind; der Grund hiervon ist, daß die Engel, wenn sie mit dem Menschen reden, sich ihm zuwenden und sich mit ihm verbinden, und die Verbindung des Engels mit dem Menschen macht, daß beide in gleichem Denken sind; und weil des Menschen Denken mit seinem Gedächtnis zusammenhängt und die Rede ein Ausfluß aus diesem ist, so sind beide in derselben Sprache; überdies tritt der Engel oder Geist, wenn er zum Menschen kommt und durch die Hinwendung zu ihm mit ihm verbunden wird, in dessen ganzes Gedächtnis ein, so sehr, daß er kaum anders weiß, als er wisse aus sich, was der Mensch weiß, somit auch die Sprachen. Ich sprach hierüber mit den Engeln und sagte, sie meinen vielleicht, sie reden mit mir in meiner Muttersprache, weil es so wahrgenommen wird, während doch nicht sie es seien, die reden, sondern ich; und man könne es auch daraus abnehmen, daß ja die Engel nicht ein einziges Wort einer menschlichen Sprache aussprechen können, Nr. 237; (wie denn überdies die menschliche Sprache natürlich ist, sie aber geistig sind, und die Geistigen nichts in naturmäßiger Weise vorzubringen vermögen); hierauf sagten sie, sie wissen wohl, daß ihre Verbindung mit dem Menschen, mit dem sie reden, mit dessen geistigem Denken statthabe, weil aber dieses in sein natürliches Denken einfließe und letzteres mit seinem Gedächtnis zusammenhänge, so erscheinen ihnen die Sprache des Menschen als die Ihrige, und ebenso all sein Wissen, und dies geschehe darum, weil es dem Herrn gefallen habe, daß eine solche Verbindung und gleichsam Einpfropfung des Himmels beim Menschen statthabe; indessen sei in jetziger Zeit der Zustand des Menschen ein anderer, so daß eine solche Verbindung nicht mehr mit den Engeln, sondern mit Geistern bestehe, die nicht im Himmel sind. Mit den Geistern sprach ich hierüber ebenfalls, sie aber wollten nicht glauben, daß der Mensch rede, sondern [meinten], sie [sprächen] im Menschen, ferner, daß nicht der Mensch wisse, was er weiß, sondern sie, und daß so alles, was der Mensch weiß, von ihnen sei; ich wollte sie durch vieles überführen, daß dem nicht so sei, aber vergebens. Welche diejenigen seien, die unter den Geistern, und welche diejenigen, die unter den Engeln verstanden werden, wird unten gesagt werden, wo von der Geisterwelt gehandelt werden soll.

(247)
Daß die Engel und Geister sich so eng mit dem Menschen verbinden, bis dahin, daß sie nicht anders wissen, als daß, was dem Menschen angehört, das Ihrige sei, hat seinen Grund auch darin, daß beim Menschen eine solche Verbindung der geistigen und der natürlichen Welt besteht, daß sie gleichsam eines sind; weil aber der Mensch sich vom Himmel getrennt hat, so ist vom Herrn Vorsehung geschehen, daß bei jedem Menschen Engel und Geister sind und durch diese der Mensch vom Herrn regiert wird, und darum besteht eine so enge Verbindung. Anders wäre es gewesen, wenn der Mensch sich nicht losgetrennt hätte, denn alsdann hätte er vom Herrn durch den allgemeinen Einfluß aus dem Himmel ohne ihm beigegebene Geister und Engel regiert werden können. Doch hierüber im besonderen in der Folge, wo von der Verbindung des Himmels mit dem Menschen [die Rede sein wird].

(248)
Die Rede eines Engels oder Geistes mit dem Menschen wird ebenso laut gehört, wie die eines Menschen mit einem Menschen, allein sie wird nicht gehört von denen, die dabeistehen, sondern bloß von ihm selbst; der Grund ist, weil die Rede des Engels oder Geistes zuerst in das Denken des Menschen einfließt und auf innerem Weg in sein Gehörorgan [kommt] und so dieses von innen her bewegt; die Rede des Menschen dagegen zuerst in die Luft und so auf äußerem Weg in sein Gehörorgan einfließt und es von außen her bewegt; woraus erhellt, daß die Rede des Engels und des Geistes mit dem Menschen im Menschen gehört wird, und zwar, weil sie ebensowohl die Gehörorgane bewegt, auch ebenso vernehmlich. Daß die Rede des Engels und des Geistes von innen her bis herab in das Ohr dringt, ward mir dadurch offenbar, daß sie auch in die Zunge einfließt, und sie in ein leichtes Zittern versetzt, ohne ihr jedoch diejenige Bewegung mitzuteilen, in die sie versetzt wird, wenn durch sie vom Menschen selbst der Ton der Rede in Worte gegliedert wird.

(249)
Mit Geistern zu reden, wird jedoch heutzutage selten gestattet, weil es gefährlich ist
178; denn alsdann wissen die Geister, daß sie bei einem Menschen sind, was sie außerdem nicht wissen; und die bösen Geister sind so, daß sie einen tödlichen Haß auf den Menschen haben und nichts sehnlichster wünschen, als ihn nach Seele und Leib zu verderben, was auch wirklich bei denjenigen geschieht, die den Phantasien viel nachgehängt haben, so daß sie die dem natürlichen Menschen angemessenen Genüsse von sich entfernten. Einige auch, die ein einsames Leben führen, hören zuweilen Geister mit sich reden und dies ohne Gefahr; allein die Geister werden von Zeit zu Zeit vom Herrn entfernt, damit sie nicht wissen, daß sie bei einem Menschen sind; denn die meisten Geister haben kein Bewußtsein davon, daß es noch eine andere Welt gibt, als in welcher sie sind, somit auch davon nicht, daß es noch anderswo Menschen gibt; weshalb dem Menschen nicht erlaubt ist, wieder mit ihnen zu reden, denn würde er reden, so würden sie ein Bewußtsein davon erhalten. Diejenigen, die viel an die Gegenstände der Religion denken und ihnen bis auf den Grad nachhängen, daß sie dieselben gleichsam inwendig in sich sehen, fangen auch an, Geister mit sich reden zu hören; denn die Gegenstände der Religion [religiosa], welcherlei sie auch seien, dringen, wenn der Mensch ihnen aus sich nachhängt, und sich nicht zwischen hinein mit Dingen beschäftigt, die im Leben Nutzen schaffen, ins Innere ein und setzen sich hier fest und nehmen den ganzen Geist des Menschen ein und dringen ein in die geistige Welt und regen die Geister in ihr auf; allein solche sind Schwärmer und Fanatiker, [visionarii et enthusiastae], und glauben, jeder Geist, den sie hören, sei der Heilige Geist, während es doch nur fanatische Geister sind; die so sind, sehen das Falsche, wie wenn es Wahrheit wäre, und weil sie es sehen, reden sie es sich und auch denen ein, auf die sie Einfluß haben; und weil jene Geister auch anfingen, Böses einzureden, wofür sie auch Gehör fanden, wurden sie nach und nach entfernt; die fanatischen Geister unterscheiden sich von anderen Geistern dadurch, daß sie glauben, sie seien der Heilige Geist, und was sie sagen sei göttlich; diese Geister fügen dem Menschen keinen Schaden zu, weil der Mensch ihnen göttliche Verehrung erweist. Mit diesen habe ich auch einigemal gesprochen, und es sind dann auch die Schändlichkeiten enthüllt worden, die sie ihren Verehrern eingeflößt hatten; sie wohnen beisammen zur Linken an einem wüsten Ort.
(250)
Dagegen aber mit den Engeln des Himmels zu reden, wird nur denen gestattet, die in den Wahrheiten aus dem Guten sind, und vor allem denen, die in der Anerkenntnis des Herrn und des Göttlichen in Seinem Menschlichen sind, weil dies die Wahrheit ist, in der die Himmel sind; denn der Herr ist, wie oben gezeigt worden, der Gott des Himmels, Nr. 2-6; das Göttliche des Herrn macht den Himmel, Nr. 7-12; das Göttliche des Herrn im Himmel ist die Liebe zu Ihm und die Liebtätigkeit gegen den Nächsten von Ihm, Nr. 13-19; der gesamte Himmel in einem Inbegriff stellt einen Menschen vor, ebenso jegliche Gesellschaft des Himmels, und jeder einzelne Engel hat vollkommene Menschengestalt, und zwar dies aus dem Göttlich-Menschlichen des Herrn, Nr. 59-86; woraus erhellt, daß das Reden mit den Engeln des Himmels nur solchen gestattet wird, bei denen das Inwendige durch die göttlichen Wahrheiten bis zum Herrn hin geöffnet ist; denn in diese fließt der Herr beim Menschen ein, und wenn der Herr, fließt auch der Himmel ein. Die göttlichen Wahrheiten aber schließen darum die inwendigen Regionen des Menschen auf, weil der Mensch so geschaffen ist, daß er nach seinem inneren Menschen ein Bild des Himmels und nach seinem äußeren ein Bild der Welt ist, Nr. 57, und der innere Mensch nur durch das vom Herrn ausgehende göttliche Wahre aufgeschlossen wird, weil dieses das Licht des Himmels und das Leben des Himmels ist, Nr. 126-140.

(251)
Der Einfluß des Herrn selbst beim Menschen geht in dessen Stirne und von da aus in das ganze Angesicht, weil die Stirne des Menschen der Liebe entspricht und das Angesicht mit allen seinen inwendigen Regionen in Entsprechung steht
179. Der Einfluß der geistigen Engel beim Menschen geht in sein Haupt überallher vom Vorderhaupt [frontispicio] und den Schläfen bis zu jedem Teil, unter dem das [große] Gehirn liegt, weil diese Gegend des Hauptes der Einsicht entspricht. Der Einfluß der himmlischen Engel aber geht in jenen Teil des Hauptes, unter dem das kleine Gehirn ist und [der] das Hinterhaupt heißt, von den Ohren überall herum bis hinab zum Nacken; denn diese Gegend entspricht der Weisheit. Alle Rede der Engel mit dem Menschen dringt auf diesen Wegen in sein Denken ein; daran wurde erkannt, welcherlei Engel es waren, die mit mir sprachen.
(252)
Diejenigen, die mit den Engeln des Himmels reden, sehen auch die Dinge, die im Himmel sind, weil sie aus dem Licht des Himmels sehen, in welchem ihr Inwendiges ist; auch sehen die Engel durch sie die Dinge, die auf der Erde sind
180; denn bei ihnen ist der Himmel mit der Welt verbunden und die Welt mit dem Himmel, weil, wie Nr. 246 gesagt worden, die Engel, wenn sie sich dem Menschen zuwenden, sich so mit ihm verbinden, daß sie nicht anders wissen, als daß, was des Menschen ist, das Ihre sei, und zwar nicht bloß die Dinge, welche Gegenstand seiner Rede, sondern auch diejenigen, die Gegenstand seines Gesichts und Gehörs sind; auf der anderen Seite weiß auch der Mensch nicht anders, als daß, was durch die Engel einfließt, sein sei. In solcher Verbindung mit den Engeln des Himmels waren die Menschen der Urkirche [Antiquissimi] auf dieser Erde, deren Zeiten darum auch das Goldene Weltalter genannt wurden; weil diese das Göttliche unter menschlicher Gestalt, somit den Herrn anerkannten, so sprachen sie auch mit den Engeln des Himmels wie mit ihresgleichen, und hinwieder die Engel des Himmels mit ihnen wie mit den Ihrigen, und in ihnen machten Himmel und Welt eines aus. Nach diesen Zeiten aber entfernte sich der Mensch allmählich vom Himmel, dadurch daß er sich mehr als den Herrn und die Welt mehr als den Himmel liebte, infolgedessen er anfing, die Reize [jucunda] der Selbst- und der Weltliebe, getrennt von den Reizen des Himmels, zu kosten, und dies zuletzt bis dahin, daß er nicht mehr wußte, daß es noch eine andere Wonne gibt; da wurden dann die inwendigen Regionen, die in den Himmel hinein offen standen, verschlossen und die auswendigen gegen die Welt hin geöffnet; und wenn dies geschieht, so ist der Mensch im Licht hinsichtlich alles dessen, was zur Welt gehört, und in Finsternis hinsichtlich alles dessen, was zum Himmel gehört.
(253)
Nach diesen Zeiten hat selten jemand mit den Engeln des Himmels gesprochen, einige aber mit Geistern, die nicht im Himmel sind; denn das Inwendige und das Auswendige des Menschen sind von der Art, daß sie entweder dem Herrn als dem gemeinsamen Mittelpunkt zugewendet sind, Nr. 124, oder aber sich selbst zugekehrt, somit vom Herrn abgewendet sind; was dem Herrn zugewendet ist, das ist auch dem Himmel zugewendet; was aber sich selbst zugekehrt ist, das ist auch der Welt zugekehrt; und was auf diese gerichtet ist, das kann nur schwer erhoben werden, es wird jedoch vom Herrn erhoben, soweit es geschehen kann, durch Umwandlung der Grundneigung [amoris], und dies geschieht durch die Wahrheiten aus dem Wort.

(254)
Ich bin unterrichtet worden, auf welche Weise der Herr mit den Propheten gesprochen hat, durch die das Wort [gegeben wurde]. Er hat mit ihnen nicht gesprochen wie mit den Alten, durch einen Einfluß in ihr Inwendiges, sondern durch Geister, die ihnen zugesandt wurden, und die der Herr mit Seinem Anblick erfüllte und so ihnen die Worte eingab, die sie den Propheten vorsagten, so daß es nicht ein Einfließen, sondern ein Vorsagen war; und weil die Worte unmittelbar aus dem Herrn hervorgingen, darum waren sie im einzelnen mit dem Göttlichen erfüllt, und enthalten in sich einen inneren Sinn, der von der Art ist, daß die Engel des Himmels dieselben im himmlischen und geistigen Sinn vernehmen, während die Menschen sie im natürlichen [Sinn verstehen]; so hat der Herr den Himmel und die Welt durch das Wort verbunden. Wie die Geister mit dem Göttlichen vom Herrn durch den Anblick erfüllt werden, ist auch gezeigt worden; der mit dem Göttlichen vom Herrn erfüllte Geist weiß nicht anders, als daß er der Herr sei, und daß, was er spricht, das Göttliche sei [quod Divinum ist, quod loquitur], und dies so lange, bis er ausgesprochen hat; nachher wird er sich bewußt und erkennt an, daß er ein Geist ist, und daß er nicht aus sich, sondern aus dem Herrn gesprochen hat. Weil dies der Zustand der Geister war, die mit den Propheten sprachen, darum heißt es auch von ihnen, daß Jehovah gesprochen habe, auch nannten sich die Geister selbst Jehovah, wie dies nicht bloß aus den prophetischen, sondern auch aus den historischen [Büchern] des Wortes erhellen kann.

(255)
Damit man wisse, welche Beschaffenheit die Verbindung der Engel und Geister mit dem Menschen hat, darf ich einiges Merkwürdige berichten, durch das sie beleuchtet und erkannt werden kann. Wenn die Engel und Geister sich dem Menschen zuwenden, so wissen sie nicht anders, als daß des Menschen Sprache die ihrige sei, und daß sie keine andere haben; und dies kommt daher, daß sie alsdann in der Sprache des Menschen und nicht in der ihrigen sind, deren sie sich auch nicht erinnern; sobald sie sich aber vom Menschen wegwenden, sind sie in ihrer engelischen und geistigen Sprache, und wissen nichts von der Sprache des Menschen; ähnliches geschah mit mir, wenn ich im Umgang mit den Engeln und in ähnlichem Zustand war wie sie, da sprach ich auch mit ihnen in ihrer Sprache und wußte nichts von der meinigen, deren ich mich auch nicht erinnerte; sobald ich aber nicht mehr mit ihnen in Gesellschaft war, war ich in meiner Sprache. Bemerkenswert ist auch, daß die Engel und Geister, wenn sie sich dem Menschen zuwenden, in jeder Entfernung mit ihm reden können; sie redeten auch mit mir aus der Ferne ebenso laut wie in der Nähe; wenn sie sich aber vom Menschen wegwenden und unter sich reden, so hört der Mensch durchaus nichts von dem, was sie reden, und wenn es auch hart an seinem Ohr wäre; daraus war offenbar, daß alle Verbindung in der geistigen Welt sich der Hinwendung gemäß verhält. Bemerkenswert ist auch, daß viele zugleich mit dem Menschen reden können, so wie der Mensch mit ihnen; sie senden nämlich einen Geist von sich ab zum Menschen, mit dem sie reden wollen, und der entsendete Geist wendet sich diesem zu, und jene vielen [wenden] sich ihrem Geist zu und konzentrieren so ihre Gedanken, die der Geist vorträgt; der Geist weiß alsdann nicht anders, als daß er aus sich rede, und sie [wissen] nicht anders, als daß sie selbst [reden]; so geschieht eine Verbindung vieler mit einem auch durch das Sichhinwenden
181. Doch von diesen Geistersendboten, die auch Träger [subjecta] heißen, und vom Verkehr mittels derselben soll im folgenden mehr gesagt werden.
(256)
Es darf kein Engel noch Geist aus seinem eigenen Gedächtnis mit dem Menschen reden, sondern [nur] aus dem des Menschen; die Engel und die Geister haben nämlich ebensowohl ein Gedächtnis wie die Menschen; spräche ein Geist aus seinem eigenen Gedächtnis mit dem Menschen, so würde der Mensch nicht anders wissen, als daß die Dinge, die er dann eben denkt, die seinigen seien, während sie doch dem Geist angehören; es ist wie die Rückerinnerung an etwas, das der Mensch doch niemals gehört, noch gesehen hat; daß dem so sei, ist mir durch [eigene] Erfahrung zu wissen gegeben worden. Von daher hatten einige Alten die Meinung, daß sie nach einigen tausend Jahren wieder in ihr voriges Leben und in alle ihre Handlungen werden zurückversetzt werden, ja sogar auch, daß sie schon zurückgekehrt seien; sie schlossen dies daraus, daß ihnen zuweilen wie eine Rückerinnerung an Dinge aufstieß, die sie doch niemals gesehen, noch gehört hatten; dies geschah, weil Geister aus ihrem [eigenen] Gedächtnis in die Vorstellungen ihres Denkens Einfluß hatten.

(257)
Es gibt auch Geister, die natürliche oder materielle Geister genannt werden; wenn diese zu einem Menschen kommen, so verbinden sie sich nicht, wie andere Geister, mit seinem Denken, sondern dringen in seinen Körper ein, und nehmen von allen seinen Sinnen Besitz, sie reden durch seinen Mund, und handeln durch seine Glieder, indem sie dann nicht anders wissen, als daß alles, was dem Menschen angehört, das Ihrige sei: dies sind die Geister, von denen der Mensch besessen wird, allein diese sind vom Herrn in die Hölle geworfen und so gänzlich entfernt worden; weshalb es gegenwärtig [hodie] keine solche Besessenheiten gibt
182.
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BeitragThema: Re: Himmel und Hölle   Himmel und Hölle - Seite 2 Icon_minitime2016-11-04, 11:57

(31)

VON DEN SCHRIFTEN IM HIMMEL
(258)
Weil die Engel eine Sprache haben und ihre Sprache eine Wörtersprache ist, so haben sie auch Schriften und drücken die Gefühle und Gedanken ihres Gemüts ebensowohl durch Schriften als durch die Rede aus; einigemal wurden mir Blätter zugesendet, die beschrieben waren, ganz wie die geschriebenen und auch wie die gedruckten Blätter in der Welt, auch konnte ich sie ebenso lesen, durfte aber nicht mehr als einen oder zwei Gedanken daraus entnehmen; und zwar darum nicht, weil es nicht der göttlichen Ordnung gemäß ist, durch Schriften aus dem Himmel unterrichtet zu werden, sondern durch das Wort, da durch dieses allein ein Verkehr und eine Verbindung des Himmels mit der Welt, somit des Herrn mit dem Menschen statthat. Daß im Himmel geschriebene Blätter auch den Propheten erschienen, erhellt bei Ez.2/9,10:

„Als ich hinblickte, siehe da eine Hand (vom Geist) gegen mich ausgestreckt, und in ihr eine Buchrolle, die sich vor meinen Augen entfaltete; sie war von vorne und hinten beschrieben“;
und in der Offb.5/1:
„Ich sah zur Rechten Dessen, Der auf dem Thron saß, ein Buch, inwendig und auswendig beschrieben, versiegelt mit sieben Siegeln“.
(259)
Daß es im Himmel Schriften gebe, ist vom Herrn vorgesehen worden um des Wortes willen; denn dieses ist in seiner Wesenheit das göttliche Wahre, aus dem alle himmlische Weisheit sowohl den Menschen als den Engeln kommt; denn dasselbe ist vom Herrn vorgesprochen worden [dictatum], und was vom Herrn vorgesprochen wird, das durchläuft alle Himmel der Ordnung nach, und kommt zu seinem Ende beim Menschen; daher es sowohl der Weisheit, in der die Engel sind, als der Einsicht angepaßt ist, in der die Menschen sind; daher kommt, daß auch die Engel das Wort haben, und daß sie dasselbe ebenso lesen wie die Menschen auf Erden; aus ihm auch sind ihre Lehrbestimmungen, und aus ihm wird daselbst gepredigt, Nr. 221; es ist dasselbe Wort; allein sein natürlicher Sinn, der uns der buchstäbliche Sinn ist, ist nicht im Himmel, sondern es ist sein geistiger Sinn, der sein innerer Sinn ist; welcherlei dieser Sinn sei, sehe man im Werkchen vom »Weißen Pferd«, von dem in der Offenbarung.

(260)
Einst ward auch an mich aus dem Himmel ein Blättchen gesandt, auf dem nur einige Worte mit hebräischen Buchstaben geschrieben standen, und es ward gesagt, daß jeder Buchstabe Geheimnisse der Weisheit in sich schließe, und diese in den Einbiegungen und Krümmungen der Buchstaben, und daher auch in ihren Lauten liegen, woraus mir klar wurde, was bezeichnet wird durch die Worte des Herrn:

„Wahrlich, Ich sage euch, bis daß Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen ein Jota oder ein Häkchen [corniculum] vom Gesetz“: Matth.5/18.
Daß das Wort bis auf jedes seiner Strichlein herab [quoad omnem ejus apicem] göttlich ist, ist auch in der Kirche bekannt; allein wo in jedem Strichlein das Göttliche verborgen liege, ist noch nicht bekannt, weshalb es gesagt werden soll: Die Schrift im Himmel besteht aus mancherlei eingebogenen und gekrümmten Zügen, und diese Einbiegungen und Krümmungen [inflexiones et circumflexiones] laufen nach der Form des Himmels; die Engel drücken durch sie die Geheimnisse ihrer Weisheit aus und auch viele Dinge, die sie nicht mit Worten auszusprechen vermögen; und, was wunderbar ist, diese Schrift kennen die Engel ohne Kunst und Lehrer; sie ist ihnen eingepflanzt, wie die Sprache selbst, wovon Nr. 236; weshalb diese Schrift die himmlische Schrift ist; sie ist eingepflanzt, weil alle Ausbreitung der Gedanken und Gefühle, und somit alle Mitteilung der Einsicht und Weisheit der Engel, sich nach der Form des Himmels fortbewegt, Nr. 201; daher kommt, daß in diese sich ihre Schrift ergießt. Es wurde mir gesagt, daß die von der Urkirche [Antiquissimi] auf dieser Erde, bevor die Buchstaben erfunden wurden, auch eine solche Schrift hatten, und daß diese in die Buchstaben der hebräischen Sprache übergegangen sei, welche Buchstaben in den alten Zeiten alle eingebogen waren, und gar nicht, wie jetzt, gradlinig auslaufend; daher kommt, daß im Wort göttliche Dinge und Geheimnisse des Himmels auch in den Jota, Strichen und Häkchen desselben liegen.
(261)
Diese Schrift, die durch Züge der himmlischen Form entsteht, ist im Gebrauch im innersten Himmel, in welchem sie vor den übrigen in der Weisheit sind; es werden durch dieselben Gefühle ausgedrückt, aus denen Gedanken hervorgehen und der Ordnung nach sich folgen, je nach dem Subjekt der Sache, von dem die Rede ist; daher kommt, daß diese Schriften Geheimnisse in sich schließen, die nicht durch das Denken erschöpft werden können; diese Schriften durfte ich auch sehen. In den unteren Himmeln dagegen sind nicht solcherlei Schriften; die Schriften in diesen Himmeln sind den Schriften in der Welt ähnlich, mit ähnlichen Buchstaben, die aber doch dem Menschen unverständlich sind, weil sie in der Sprache der Engel [geschrieben] sind, die Engelsprache aber von der Art ist, daß sie nichts mit den menschlichen Sprachen gemein hat, Nr. 237; denn durch die Vokale drücken sie Gefühle aus, durch die Konsonanten Denkbilder aus den Gefühlen, und durch die aus diesen hervorgehenden Worte den Sinn der Sache, man sehe Nr. 236, 241. Diese Schrift schließt auch in wenigen Worten mehr in sich, als der Mensch auf etlichen Blättern beschreiben kann; auch diese Schriften habe ich gesehen. In dieser Weise geschrieben haben sie das Wort in den unteren Himmeln, in himmlischen Formen aber im innersten Himmel.

(262)
Merkwürdig ist, daß die Schriften in den Himmeln schon von selbst ihren Gedanken entströmen, mit solcher Leichtigkeit, daß es ist, als ob der Gedanke sich herauswürfe, auch ist die Hand nie über die Wahl eines Wortes verlegen, weil die Wörter, sowohl diejenigen, die sie aussprechen, als die sie schrieben, ihren Denkbildern entsprechen, und alle Entsprechung etwas Natürliches und von selbst sich Ergebendes ist. Es gibt in den Himmeln auch Schriften, [die] ohne Hilfe der Hand, bloß durch die Entsprechung [entstanden sind]; allein diese bleiben nicht.

(263)
Ich sah auch Schriften aus dem Himmel, die in lauter Zahlen, in Ordnung und Reihenfolge geschrieben waren, ganz wie bei den aus Buchstaben und Wörtern bestehenden Schriften in der Welt, und ich wurde unterrichtet, daß diese Schrift aus dem innersten Himmel sei, und daß ihre himmlische Schrift, von der Nr. 260, 261 die Rede war, bei den Engeln des unteren Himmels sich in Zahlen darstelle, sobald ein Gedanke aus ihr herabdringe; und daß diese Zahlenschrift gleichfalls Geheimnisse in sich schließe, von denen einige nicht mit dem Gedanken erfaßt, noch mit Worten ausgedrückt werden können; denn alle Zahlen stehen in Entsprechung, und haben der Entsprechung gemäß ihre Bedeutung, gerade wie die Worte
183; nur mit dem Unterschied, daß die Zahlen das Allgemeine und die Worte das Besondere in sich schließen; und weil ein Allgemeines unzählig vieles Besondere in sich schließt, so ist die Folge, daß die Zahlenschrift mehr Geheimnisse in sich enthält als die Buchstabenschrift. Hieraus ward mir klar, daß die Zahlen im Wort ebensowohl Sachen bezeichnen, als die Wörter in ihm; was die einfachen Zahlen, als: 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 12, und was die zusammengesetzten 20, 30, 50, 70, 100, 144, 1000, 10.000, 12.000 und mehrere andere bedeuten, kann man in den »Himmlischen Geheimnissen« sehen, wo von ihnen gehandelt worden ist. In jener Schrift im Himmel wird immer eine Zahl vorangesetzt, von der, als ihrem Träger [subjecto], die folgenden der Reihe nach abhängen; denn diese Zahl ist gleichsam der Anzeiger [index] der Sache, von der gehandelt wird, und durch sie erhalten die folgenden Zahlen ihre Beziehung auf die im besonderen vorliegende Sache.
(264)
Die nichts vom Himmel wissen, und auch keine andere Vorstellung von ihm haben wollen, denn als ob er eine reine Luftregion wäre, in der die Engel als Verstandeswesen ohne Gehör- und Gesichtssinn umherschweben, können sich nicht denken, daß dieselben Rede und Schrift haben; denn ins Materielle setzen sie eines jeden Dinges Existenz, während doch die Dinge, die im Himmel sind, ebenso reell existieren als die Dinge in der Welt, und die Engel, die daselbst sind, alles besitzen, was für das Leben und was für die Weisheit von Nutzen ist.
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BeitragThema: Re: Himmel und Hölle   Himmel und Hölle - Seite 2 Icon_minitime2016-11-04, 11:59

(32)

VON DER WEISHEIT
DER ENGEL DES HIMMELS
(265)
Welcherlei die Weisheit der Engel des Himmels ist, läßt sich nur schwer begreifen, weil sie die menschliche Weisheit so sehr übersteigt, daß sie gar nicht verglichen werden können, und das, was übersteigend ist, so erscheint, als ob es kein Etwas wäre; es sind auch einige unbekannte Dinge, durch die sie beschrieben werden wird, die, bevor sie zu Bekannten werden, im Verstand wie Schattenbilder sind, und daher auch die Sache, so wie sie an sich ist, verdunkeln; doch sind sie solches, das man wissen, und wenn man es weiß, begreifen kann, sofern nur das Gemüt Vergnügen daran findet, denn das Vergnügen führt Licht mit sich, weil es aus der Liebe stammt, und denen, welche die Dinge der göttlichen und himmlischen Weisheit lieben, strahlt Licht aus dem Himmel zu, und sie haben Erleuchtung.

(266)
Welcherlei die Weisheit der Engel ist, kann man daraus schließen, daß sie im Licht des Himmels sind, und das Licht des Himmels seinem Wesen nach das göttliche Wahre oder die göttliche Weisheit ist, und dieses Licht ihr inneres Sehen, welches das des Gemütes ist, und ihr äußeres Sehen, welches das der Augen ist, zugleich erleuchtet: daß das Licht des Himmels das göttliche Wahre oder die göttliche Weisheit ist, sehe man Nr. 126-133. Auch sind die Engel in der himmlischen Wärme, die in ihrem Wesen das göttliche Gute oder die göttliche Liebe ist, aus der sie die Neigung und Sehnsucht haben, weise zu sein; daß die Wärme des Himmels das göttliche Gute oder die göttliche Liebe sei, sehe man Nr. 133-140. Daß die Engel in der Weisheit sind, so daß sie Weisheiten genannt werden können, kann man daraus schließen, daß alle ihre Gedanken und Gefühle sich nach der Form des Himmels ergießen, welche Form die Form der göttlichen Weisheit ist, und daß ihr Inwendiges, das die Weisheit aufnimmt, nach dieser Form zusammengesetzt ist; daß die Gedanken und Gefühle der Engel nach der Form des Himmels sich ergießen, somit auch ihre Einsicht und Weisheit, sehe man Nr. 201-212. Daß die Engel überschwengliche Weisheit haben, kann auch daraus erhellen, daß ihre Sprache die Sprache der Weisheit ist, denn sie entfließt unmittelbar und von selbst dem Denken, und dieses dem Gefühl, so daß ihre Sprache das Denken aus dem Gefühl in äußerer Gestaltung ist; woher dann kommt, daß nichts sie von dem göttlichen Einfluß abzieht, auch nichts Äußeres, wie dergleichen beim Menschen aus anderen Gedanken in seine Rede sich einmengt (daß die Rede der Engel die Rede ihres Denkens und Gefühl sei, sehe man Nr. 234-245). Zu solcher Weisheit der Engel trägt auch das bei, daß alle Dinge, die sie mit den Augen sehen und mit den Sinnen empfinden, mit ihrer Weisheit zusammenstimmen, weil sie Entsprechungen und sonach die Gegenstände vorbildliche Formen von Dingen der Weisheit sind; (daß alle Dinge, die in den Himmeln erscheinen, Entsprechungen des Inwendigen der Engel und Vorbildungen ihrer Weisheit sind, sehe man Nr. 170-182). Überdies werden die Gedanken der Engel nicht verendlicht und beengt durch Vorstellungen aus Raum und Zeit, wie die menschlichen Gedanken, denn die Räume und Zeiten sind Eigentümlichkeiten der Natur, und die Eigentümlichkeiten der Natur ziehen das Gemüt von geistigen Dingen ab und benehmen der intellektuellen Anschauung die Ausdehnung; (daß die Ideen der Engel ohne Zeit und Raum sind, und so vor den menschlichen voraus haben, daß sie schrankenlos sind, sehe man Nr. 162-169 und 191-199). Die Gedanken der Engel werden auch nicht zu Irdischem und Materiellem herabgezogen, und nicht unterbrochen durch irgendwelche Sorgen um die Notwendigkeiten des Lebens, somit auch nicht durch dergleichen von den Freuden der Weisheit abgelenkt, wie dies bei den Gedanken der Menschen in der Welt der Fall ist; denn alles kommt ihnen vom Herrn ohne Entgelt zu, sie werden umsonst gekleidet, umsonst ernährt, und wohnen umsonst (Nr. 181, 190), und überdies werden sie mit Freuden und Wonnen beschenkt je nach der Aufnahme der Weisheit vom Herrn. Dies ist gesagt worden, damit man wisse, woher die Engel so große Weisheit haben
184.
(267)
Daß die Engel so große Weisheit in sich aufnehmen können, kommt daher, daß ihr Inwendiges aufgeschlossen ist, und die Weisheit, wie alle Vollkommenheit, nach dem Inwendigen zu wächst, somit je nach dessen Aufschließung
185. Es gibt bei jedem Engel drei Grade des Lebens, die den drei Himmeln entsprechen (man sehe Nr. 29-40); diejenigen, bei denen der erste Grad aufgeschlossen ist, sind im ersten oder äußersten Himmel; diejenigen, bei denen der zweite Grad aufgeschlossen ist, sind im zweiten oder mittleren Himmel; diejenigen aber, bei denen der dritte Grad geöffnet ist, sind im dritten oder innersten Himmel; nach diesen Graden verhält sich die Weisheit der Engel in den Himmeln; daher übersteigt die Weisheit der Engel des innersten Himmels unermeßlich die Weisheit der Engel des mittleren Himmels, und die Weisheit dieser [letzteren] die Weisheit der Engel des äußersten Himmels (man sehe Nr. 209, 210, und welcherlei die Grade sind, Nr. 38). Daß dergleichen Unterschiede bestehen, kommt daher, daß das, was auf der höheren Stufe steht, das Besondere ist, das aber, was auf der niedrigeren [steht], das Allgemeine [ist], und das Allgemeine das Enthaltende des Besonderen ist; das Besondere verhält sich zu dem Allgemeinen wie tausend oder zehntausend zu eins; ebenso vergleichsweise die Weisheit des oberen Himmels zu der Weisheit des unteren Himmels. Die Weisheit dieser [letzteren] übersteigt jedoch in gleicher Weise die Weisheit des Menschen; denn der Mensch ist im Materiellen und dessen Sinnlichem, und das Materiell-Sinnliche ist im untersten Grad; hieraus erhellt, welcherlei Weisheit diejenigen haben, die aus dem Sinnlichen denken, das heißt diejenigen, die sinnliche Menschen genannt werden, daß sie nämlich in gar keiner Weisheit sind, sondern bloß in einem Wissen186; anders aber diejenigen Menschen, deren Gedanken über das Sinnliche erhoben sind, und mehr noch diejenigen, deren Inwendiges bis ins Licht des Himmels aufgeschlossen ist.
(268)
Wie groß die Weisheit der Engel ist, kann daraus erhellen, daß in den Himmeln eine Gemeinschaftlichmachung [communicatio] aller Dinge besteht; des einen Einsicht und Weisheit teilt sich dem anderen mit; der Himmel ist eine Gemeinschaft aller Güter; und dies darum, weil die himmlische Liebe von der Art ist; sie will, daß der andere habe, was sie hat; weshalb niemand im Himmel sein Gutes in sich als Gutes empfindet, sofern es nicht auch im anderen ist; daraus entspringt auch die Glückseligkeit des Himmels; dies haben die Engel vom Herrn, Dessen göttliche Liebe so ist. Daß ein solches Gemeinschaftlichmachen im Himmel besteht, ist mir auch durch Erfahrung zu wissen gegeben worden; einige Einfältige wurden zuweilen in den Himmel erhoben, und sowie sie dorthin [kamen], kamen sie auch in die Engelweisheit, und verstanden dann solches, was sie früher nicht hatten fassen können, und redeten, was sie im vorigen Zustand nicht aussprechen konnten.

(269)
Wie die Weisheit der Engel beschaffen ist, kann nicht mit Worten beschrieben, sondern nur durch einiges Allgemeine beleuchtet werden; die Engel können mit einem Wort ausdrücken, was der Mensch nicht mit tausend Worten vermag; und überdies liegt in einem engelischen Wort Unzähliges, was mit Worten der menschlichen Sprache nicht ausgedrückt werden kann; denn in [jedem] einzelnen, das die Engel reden, liegen in stetiger Verknüpfung Geheimnisse der Weisheit, zu denen die menschlichen Wissenschaften durchaus nicht hinanreichen; auch ergänzen die Engel, was sie mit den Worten ihrer Sprache nicht erschöpfen, durch eine Betonung, der das Gefühl der Dinge in deren Ordnung innewohnt, denn, wie Nr. 236, 241 gesagt worden, durch die Töne drücken sie Gefühle, und durch die Worte Denkbilder aus den Gefühlen aus; und daher kommt, daß, was im Himmel gehört wird, Unaussprechliches heißt. Die Engel können in gleicher Weise auch die Einzelheiten, die in einem ganzen Buch geschrieben stehen, mit wenigen Worten wiedergeben und in jedes Wort solches legen, was zu tieferer Weisheit erhebt; denn ihre Sprache ist von der Art, daß sie mit den Gefühlen und jedes einzelne Wort mit den Vorstellungen zusammenstimmt; die Worte wechseln auch in unendlichen Weisen, je nach den Verkettungen der Dinge, die in Zusammenfassung im Gedanken liegen. Die innerlichen Engel können auch aus dem Ton und zugleich aus einigen Worten des Redenden dessen ganzes Leben wissen; denn sie erkennen an der Betonung, so wie sie durch die in den Wörtern liegenden Ideen verschieden modifiziert ist [ex sonoro variegato per ideas in vocibus], seine herrschende Liebe, der die Einzelheiten seines Lebens gleichsam eingeschrieben sind
187. Hieraus erhellt, wie die Weisheit der Engel beschaffen ist; ihre Weisheit verhält sich zur menschlichen Weisheit wie zehntausend [myrias] zu eins, vergleichsweise wie die Bewegkräfte des ganzen Körpers, die unzählbar sind, zu den aus ihnen hervorgehenden Handlungen, die vor dem menschlichen Sinn als eines erscheinen; oder wie die tausenderlei Dinge eines Gegenstandes, die man durch ein vollkommenes Vergrößerungsglas sah, zu dem einen dunkeln Ding vor dem bloßen Auge. Ich will die Sache noch durch ein Beispiel beleuchten: ein Engel beschrieb aus seiner Weisheit die Wiedergeburt, und brachte von den dieselbe betreffenden Geheimnissen gegen Hunderte in ihrer Ordnung vor, und füllte jedes Geheimnis mit Ideen, in denen noch tiefere Geheimnisse lagen, und dies von Anfang bis zu Ende; denn er setzte auseinander, wie der geistige Mensch von neuem empfangen, gleichsam im Mutterleib getragen und geboren wird, aufwächst und allmählich vervollkommnet wird; er sagte, er hätte die Zahl der Geheimnisse bis zu einigen Tausenden vermehren können, und diejenigen, die angeführt worden, betreffen bloß die Wiedergeburt des äußeren Menschen, und unzählige weitere wären von der Wiedergeburt des inneren [zu sagen]. Aus diesem und anderem der Art, was von den Engeln gehört worden, war mir offenbar, wie große Weisheit sie haben, und wie groß die Unwissenheit des Menschen ist, welche kaum weiß, was Wiedergeburt ist, und nicht ein Moment des Fortschrittes derselben kennt.
(270)
Von der Weisheit der Engel des dritten oder innersten Himmels, und wie sehr sie die Weisheit des ersten oder äußersten Himmel übertrifft, soll jetzt [einiges] gesagt werden; die Weisheit der Engel des dritten oder innersten Himmels ist unfaßlich, auch für die, die im äußersten Himmel sind; und dies darum, weil das Inwendige der Engel des dritten Himmels bis zur dritten Stufe aufgeschlossen ist, das Inwendige der Engel des ersten Himmels aber bloß bis zur ersten Stufe aufgeschlossen ist und alle Weisheit gegen das Inwendige hin wächst und vervollkommnet wird je nach dessen Anschließung, Nr. 208, 267. Weil das Inwendige der Engel des dritten oder innersten Himmels bis zum dritten Grad aufgeschlossen ist, so sind ihnen die göttlichen Wahrheiten gleichsam eingeschrieben; denn das Inwendige des dritten Grades ist, mehr als das Inwendige des zweiten und des ersten Grades, in der Form des Himmels, und die Form des Himmels ist aus dem göttlichen Wahren, somit der göttlichen Weisheit gemäß; daher kommt, daß jenen Engeln die göttlichen Wahrheiten wie eingeschrieben oder wie eingepflanzt und angeboren zu sein scheinen; weshalb sie, sobald sie nur die echten göttlichen Wahrheiten hören, dieselben sogleich anerkennen und fühlen [percipiunt], und nachher sie gleichsam inwendig in sich schauen; weil die Engel jenes Himmels so beschaffen sind, so machen sie über die göttlichen Wahrheiten niemals Schlüsse [nusquam ratiocinantur], noch weniger streiten sie über irgendeine Wahrheit, ob dem so sei oder nicht, auch wissen sie nicht, was glauben [credere] oder Glauben haben [fidem habere] sein soll; denn sie sagen: was ist Glaube ? ich fühle und sehe ja, daß es so ist; sie erläutern dies durch Vergleiche; daß es nämlich ebenso wäre, wie wenn jemand mit seinem Genossen ein Haus und die mancherlei Dinge in demselben und um dasselbe her sähe und dann dem Genossen sagte, er müsse glauben, daß sie seien wie er [sie] gesehen; oder wie wenn jemand einen Garten und darin Bäume und Früchte sähe und dem Genossen sagte, er müsse Glauben haben, daß [es] ein Garten und daß es Bäume und Früchte seien, während er doch dieselben deutlich mit seinen Augen sieht; daher kommt, daß jene Engel den Glauben niemals nennen, noch eine Vorstellung desselben haben; weshalb sie auch niemals über die göttlichen Wahrheiten Schlüsse machen, noch weniger über irgendeine Wahrheit streiten, ob dem so sei oder nicht
188.
Die Engel des ersten oder äußersten Himmels dagegen besitzen die göttlichen Wahrheiten nicht so ihrem Inwendigen eingeschrieben, weil ihnen nur der erste Lebensgrad aufgeschlossen ist, daher sie über dieselben Schlüsse machen, und die, welche Schlüsse machen, sehen kaum über den Gegenstand der Sache hinaus, über die sie sich Schlüsse machen, noch gehen sie über das Subjekt hinaus, außer um es mit einigem zu begründen, und haben sie es begründet, so sagen sie, es sei Glaubenssache und man müsse daran glauben. Ich sprach hierüber mit den Engeln, welche sagten, es sei zwischen der Weisheit der Engel des dritten Himmels und der Weisheit der Engel des ersten Himmels ein Unterschied wie zwischen Licht und Dunkel; auch verglichen sie die Weisheit der Engel des dritten Himmels mit einem prächtigen Palast, reich versehen mit allem was zum Gebrauch dient, und um ihn her Paradiese, die wieder von Prachtvollem aller Art umgeben sind; und [fuhren sie fort] weil jene Engel in den Wahrheiten der Weisheit sind, so können sie in den Palast eintreten und alles sehen und auch in den Paradiesen nach allen Seiten hin sich ergehen und an allem sich erfreuen; nicht so aber die, welche über die Wahrheiten räsonieren, und noch weniger die, welche darüber streiten; weil diese die Wahrheiten nicht aus dem Licht des Wahren sehen, sondern sie entweder aus anderen oder aus dem Buchstabensinn des Wortes schöpfen, von dem sie kein tieferes Verständnis haben, so sagen sie, man müsse [daran] glauben, oder den Glauben haben, und wollen hernach nicht, daß das inwendigere Sehen in selbige eindringe; von diesen sagten sie, dieselben können nicht bis zur ersten Schwelle des Weisheitspalastes gelangen, noch weniger in denselben eintreten und in seinen Paradiesen sich ergehen, weil sie beim ersten Schritt stehen bleiben; anders diejenigen, die in den Wahrheiten selbst sind, diese halte nichts zurück, vorzuschreiten, und schrankenlos überallhin vorzudringen; denn die geschauten Wahrheiten leiten sie, wohin sie nur gehen, und zwar in weite Felder, weil jede Wahrheit von unendlicher Ausdehnung ist und in Verbindung mit vielerlei anderen steht. Weiter sagten sie, die Weisheit der Engel des innersten Himmels bestehe hauptsächlich darin, daß sie Göttliches und Himmlisches in den einzelnen Gegenständen und Wunderdinge in der Verkettung der vielen sehen; denn die Dinge, die vor ihren Augen erscheinen, stehen in Entsprechung; so z.B. wenn sie Paläste und Gärten sehen, so bleibe ihre Anschauung nicht bei den Dingen stehen, die vor den Augen sind, sondern sie sehen die inwendigeren Dinge, aus denen [sie entstanden sind] und denen sie somit entsprechen und zwar diese in aller Mannigfaltigkeit je nach dem Aussehen der Gegenstände, somit unzählige Dinge in Ordnung und Zusammenhang, die dann ihre Gemüter so sehr ergötzen, daß sie wie außer sich versetzt erscheinen; daß alle Dinge, die in den Himmeln erscheinen, den göttlichen Dingen entsprechen, die vom Herrn bei den Engeln sind, sehe man Nr. 170-176.
(271)
Die Engel des dritten Himmels sind aber darum so, weil sie in der Liebe zum Herrn sind und diese Liebe das Inwendige, das Gebiet des Gemütes, bis zum dritten Grad aufschließt und das Aufnahmegefäß aller Gegenstände der Weisheit ist. Ferner ist zu wissen, daß die Engel des innersten Himmels gleichwohl fortwährend an Weisheit vollkommener werden, und zwar dies auch anders als die Engel des äußersten Himmels; die Engel des innersten Himmels legen die göttlichen Wahrheiten nicht in ihrem Gedächtnis nieder und machen also auch nicht irgendein Wissen daraus, sondern sogleich, wie sie selbige hören, nehmen sie dieselben auch in sich auf und lassen sie ins Leben übergehen, und daher kommt, daß die göttlichen Wahrheiten bei ihnen wie eingeschrieben haften; denn was dem Leben einverleibt wird, das haftet in dieser Weise; anders aber verhält es sich mit den Engeln des äußersten Himmels, diese legen die göttlichen Wahrheiten zuerst ins Gedächtnis nieder und behalten sie im Wissen auf und nehmen sie von da wieder hervor und vervollkommnen durch sie ihren Verstand, und ohne innere Erfahrung, ob sie auch wahr sind, wollen sie dieselben und wenden sie aufs Leben an; daher sie im Vergleich [mit jenen] im Dunklen sind. Bemerkenswert ist, daß die Engel des dritten Himmels an Weisheit vollkommener werden durch das Gehör, nicht aber durch das Gesicht; was sie in der Predigt hören, geht nicht in ihr Gedächtnis, sondern unmittelbar in ihr Innewerden und in ihren Willen ein und wird zur Sache des Lebens; was aber diese Engel mit den Augen sehen, das dringt in ihr Gedächtnis und darüber gehen sie in Erörterungen ein und reden sie; daraus ward offenbar, daß der Weg des Gehörs für sie der Weg der Weisheit ist; und zwar auch dies infolge der Entsprechung; denn das Ohr entspricht dem Gehorsam, und der Gehorsam ist Sache des Lebens; das Auge dagegen entspricht der Einsicht, und die Einsicht bezieht sich auf die Lehre
189. Der Zustand dieser Engel wird auch hin und wieder im Wort beschrieben, wie bei Jer.31/33,34:
„Ich werde Mein Gesetz in ihr Gemüt geben und auf ihr Herz es schreiben, und es soll nicht mehr einer seinen Freund lehren, noch jemand seinen Bruder, sprechend: Erkennet den Jehovah, denn so viel ihrer sein werden, sollen sie Mich erkennen, vom Kleinsten derselben bis zum Größten derselben“.
Und bei Matth.5/37:
„Eure Rede sei: Ja, ja, nein, nein; was darüber ist, das ist aus dem Bösen“;
was darüber hinausgeht ist darum aus dem Bösen, weil es nicht aus dem Herrn ist; denn die Wahrheiten, die in den Engeln aus dem dritten Himmel sind, sind aus dem Herrn, weil sie in der Liebe zu Ihm sind; die Liebe zum Herrn ist in diesem Himmel das göttliche Wahre wollen und tun; denn das göttliche Wahre ist der Herr im Himmel.
(272)
Zu den schon angeführten Ursachen, wegen welcher die Engel so große Weisheit in sich aufnehmen können, kommt noch diese, welche auch im Himmel die Hauptursache ist, daß sie nämlich ohne Selbstliebe sind; denn inwieweit jemand ohne diese Liebe ist, insoweit kann er in göttlichen Dingen weise sein; diese Liebe ist es, die das Inwendige gegen den Herrn und gegen den Himmel hin verschließt und das Äußere öffnet und es sich zukehrt; weshalb auch alle die, bei denen diese Liebe herrscht, in dichter Finsternis sind in Ansehung der Dinge, die den Himmel betreffen, wie sehr sie auch im Licht hinsichtlich der weltlichen Dinge sein mögen; die Engel dagegen aber, weil sie von dieser Liebe frei sind, sind im Licht der Weisheit, denn die himmlischen Grundneigungen, in denen sie sind, nämlich die Liebe zum Herrn und die Nächstenliebe, schließen das Inwendige auf, weil diese Grundneigungen vom Herrn sind und der Herr selbst in ihnen ist; daß diese Grundneigungen den Himmel im allgemeinen ausmachen und auch den Himmel bei jedem im besonderen bilden, sehe man Nr. 13-19. Weil die himmlischen Grundneigungen das Inwendige gegen den Herrn hin aufschließen, darum wenden auch alle Engel ihr Angesicht dem Herrn zu, Nr. 142; denn in der geistigen Welt ist es die Liebe, die das Inwendige eines jeden sich zuwendet, und wohin sie das Inwendige kehrt, dahin kehrt sie auch das Angesicht; denn das Angesicht macht dort eins aus mit dem Inwendigen, weil es dessen Außenform ist; weil die Liebe das Inwendige und das Angesicht sich zukehrt, so verbindet sie sich auch mit diesen (denn die Liebe ist eine geistige Verbindung), und darum teilt sie denselben auch das Ihrige mit; durch diese Hinwendung und die davon herrührende Verbindung und Mitteilung haben die Engel Weisheit: daß alle Verbindung in der geistigen Welt sich der Zuwendung gemäß verhalte, sehe man Nr. 255.

(273)
Die Engel vervollkommnen sich fortwährend an Weisheit
190; gleichwohl jedoch können sie in Ewigkeit nicht bis dahin vervollkommnet werden, daß irgendein Verhältnis wäre zwischen ihrer Weisheit und der göttlichen Weisheit des Herrn; denn die göttliche Weisheit des Herrn ist unendlich und die der Engel endlich, und zwischen dem Unendlichen und dem Endlichen gibt es kein Verhältnis.
(274)
Weil die Weisheit die Engel vervollkommnet und ihr Leben ausmacht, und weil der Himmel bei jeglichem einfließt je nach seiner Weisheit, darum sehnen sich dort alle nach ihr und streben nach ihr, kaum anders als ein Mensch, der Hunger hat, nach Speise [sich sehnt]; wirklich ist auch die Wissenschaft, Einsicht und Weisheit eine geistige Nahrung, wie die Speise eine natürliche Nahrung ist; sie entsprechen sich auch gegenseitig.

(275)
Die Engel in einem [und demselben] Himmel und auch in einer [und derselben] Gesellschaft des Himmels sind nicht in gleicher, sondern in verschiedener Weisheit; in der größten Weisheit sind die in der Mitte, in geringerer, die ringsumher bis an die Grenzen sind; die Abnahme der Weisheit je nach den Erfahrungen von der Mitte ist wie die Abnahme des [allmählich] in Schatten übergehenden Lichtes (man sehe Nr. 43-128); auch ist bei ihnen Licht in demselben Grad, weil das Licht des Himmels die göttliche Weisheit ist, und jeder im Licht ist je nach der Aufnahme derselben. Vom Licht des Himmels und der verschiedenen Aufnahme desselben sehe man Nr. 126-132.
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BeitragThema: Re: Himmel und Hölle   Himmel und Hölle - Seite 2 Icon_minitime2016-11-04, 19:19

(33)

VOM ZUSTAND DER UNSCHULD
DER ENGEL IM HIMMEL
(276)
Was Unschuld sei und welche Beschaffenheit sie habe, wissen wenige in der Welt, und ganz und gar nicht die, welche im Bösen sind; sie erscheint zwar vor den Augen, und zwar [spricht sie] aus dem Angesicht, aus der Rede und den Gebärden, besonders der Kinder, dennoch aber weiß man nicht, was sie ist, noch weniger, daß sie es ist, in welcher der Himmel beim Menschen sich birgt; damit man es also wisse, will ich der Ordnung nach vorschreiten, und zuerst reden von der Unschuld der Kindheit, hernach von der Unschuld der Weisheit und zuletzt vom Zustand des Himmels hinsichtlich der Unschuld.

(277)
Die Unschuld der Kindheit oder der Kinder ist nicht die echte Unschuld, denn sie ist es nur in der äußeren, nicht aber in der inneren Form, gleichwohl jedoch kann man an ihr lernen, wie die Unschuld beschaffen ist; denn sie leuchtet aus ihrem Angesicht und aus einigen ihrer Gebärden, und aus ihrer ersten Sprache hervor, und rührt, weil sie nämlich kein inneres Denken haben, denn sie wissen noch nicht, was gut und böse, und was wahr und falsch ist, woraus eben das Denken kommt; daher haben sie keine Klugheit aus dem Eigenen, keinen Vorsatz und keine Überlegung, somit keine Absicht zum Bösen; sie haben kein aus der Selbst- und Weltliebe angebildetes Eigenes; sie schreiben sich selbst nichts zu, sondern verdanken alles ihren Eltern; sie sind mit Wenigem und Geringem, das ihnen geschenkt wird, zufrieden und haben Freude daran; sie machen sich keine Sorgen um Nahrung und Kleidung und um die Zukunft; sie sehen nicht auf die Welt und empfangen auch [nicht] viel aus ihr; sie lieben ihre Eltern, ihre Amme und ihre Altersgenossen, mit denen sie in Unschuld spielen; sie lassen sich leiten, merken auf und gehorchen; und weil sie in diesem Zustand sind, nehmen sie alles ins Leben auf; von daher haben sie, ohne zu wissen, woher [sie ihnen kommen], anständige Sitten, von daher die Sprache und von daher auch einen ersten Anfang von Gedächtnis und von Denken; zu deren Aufnahme und Aneignung ihr Unschuldsstand als Mittel dient; allein diese Unschuld ist, wie oben gesagt worden, eine äußerliche, weil bloß des Körpers, nicht des Gemütes
191: denn ihr Gemüt [mens] ist noch nicht gebildet, sofern nämlich das Gemüt Verstand und Wille und aus diesem Denken und Gefühl ist. Es ist mir aus dem Himmel gesagt worden, daß die Kinder vorzugsweise unter der Obhut des Herrn seien und der Einfluß aus dem innersten Himmel komme, wo ein Zustand der Unschuld ist, und daß der Einfluß durch ihr Inwendiges hindurchgehe, und im Hindurchgehen dieses nur durch die Unschuld anrege und daher die Unschuld im Gesicht und in einigen Gebärden sich darstellt und in Erscheinung trete; und daß sie es sei, durch welche die Eltern innigst gerührt werden und welche die sogenannten Eltern- und Kindesliebe [storge] hervorbringt.
(278)
Die Unschuld der Weisheit ist die echte Unschuld, weil sie eine innere ist; denn sie liegt im Gemüt selbst, somit im Willen selbst und aus diesem im Verstand selbst, und wenn die Unschuld in diesem ist, so ist sie auch Weisheit, denn die Weisheit gehört ihnen an; darum sagt man im Himmel, die Unschuld wohne in der Weisheit, und wieviel ein Engel Weisheit habe, so viel habe er Unschuld; daß dem so sei, bestätigen sie damit, daß, die im Zustand der Unschuld sind, sich selbst nichts Gutes zuschreiben, sondern alles dem Herrn verdanken und zu eigen geben; daß sie von Ihm geführt werden wollen und nicht von sich selbst; daß sie alles, was gut ist, lieben, und sich an allem, was wahr ist, ergötzen, weil sie wissen und fühlen, daß das Gute lieben und so es wollen und tun, den Herrn lieben heißt, und daß das Wahre lieben soviel ist als den Nächsten lieben; daß sie mit dem, was sie haben, sei es wenig oder viel, zufrieden leben, weil sie wissen, daß sie so viel empfangen, als ihnen zuträglich ist. Weniges, wenn ihnen wenig zuträglich ist, und vieles, wenn ihnen vieles zuträglich ist; und daß nicht sie wissen, was ihnen gut ist, sondern allein der Herr, Dem die ewigen Dinge [die Gegenstände] sind, für die Er Vorsehung tut; daher sie auch nicht bekümmert sind wegen der Zukunft; die Bekümmernis um die Zukunft nennen sie Sorge für den morgenden Tag, von der sie sagen, sie sei der Schmerz wegen des Verlustes oder Nichterlangens solcher Dinge, die zu den Bedürfnissen des Lebens nicht notwendig sind; gegen die Genossen handeln sie nie aus einer auf Böses abzielenden Absicht, sondern aus dem Guten, Gerechten und Redlichen; mit Absicht auf Böses handeln nennen sie Arglist, die sie wie das Gift der Schlange fliehen, weil sie schnurstraks wider die Unschuld ist; da ihnen nichts lieber ist, als vom Herrn geführt zu werden, und da sie Ihm alles verdanken, so sind sie von ihrem Eigenen entfernt, und inwieweit sie von ihrem Eigenen entfernt sind, insoweit hat der Herr Einfluß; daher kommt, daß sie, was sie von Ihm hören, sei es nun mittels des Wortes oder mittels der Predigt, nicht im Gedächtnis niederlegen, sondern sogleich befolgen, das heißt wollen und tun; der Wille ist ihr eigenstes Gedächtnis; sie erscheinen der äußeren Gestalt nach meistens als Einfältige, sind aber der inneren nach weise und klug; sie sind es, die vom Herrn verstanden werden [wenn Er sagt:]

„Seid klug wie die Schlangen und einfältig wie die Tauben“: Matth.10/16;
von dieser Art ist die Unschuld [oder Kindlichkeit], welche die Kindlichkeit der Weisheit heißt. Weil die Kindlichkeit nichts Gutes sich selbst zuschreibt, sondern alles Gute dem Herrn zuerkennt, und weil sie also liebt, vom Herrn geführt zu werden, und infolgedessen eine Aufnahme alles Guten und Wahren ist, aus denen Weisheit kommt, darum ist der Mensch so geschaffen worden, daß er als Kind in der Unschuld, jedoch in der äußerlichen, ist, dagegen aber, wenn er ein Greis wird, in der inneren Unschuld [oder Kindlichkeit] ist, damit er durch jene in diese und durch diese in jene komme, weshalb denn der Mensch, wenn er alt wird, auch seinem Körper nach abnimmt und von neuem wie ein Kind wird, aber wie ein weises Kind, somit ein Engel, denn das weise Kind im eminenten Sinn ist ein Engel; daher kommt, daß im Wort das Kind den Unschuldigen [oder Kindlichen] bezeichnet und der Greis den Weisen, in dem Kindlichkeit ist192.
(279)
Gleiches geht mit jedem vor, der wiedergeboren wird; die Wiedergeburt ist eine Wiederentstehung hinsichtlich des geistigen Menschen; dieser wird zuerst in die Unschuld der Kindheit eingeführt, die darin besteht, daß er nichts Wahres weiß und nichts Gutes vermag aus sich, sondern bloß aus dem Herrn, und daß er nach beidem verlangt und trachtet bloß darum, weil es wahr und weil es gut ist; beide werden auch vom Herrn gegeben, so wie er an Alter fortschreitet; zuerst wird er in die Kenntnis derselben, dann von der Kenntnis in die Einsicht und zuletzt von der Einsicht in die Weisheit geführt, immer in Begleitung der Kindlichkeit, die, wie gesagt, darin besteht, daß er nichts Wahres weiß und nichts Gutes vermag aus sich, sondern aus dem Herrn; ohne diesen Glauben und dessen innere Erfahrung [perceptio] kann niemand etwas vom Himmel in sich aufnehmen; darin hauptsächlich besteht die Unschuld [oder Kindlichkeit] der Weisheit.

(280)
Weil die Kindlichkeit ist, vom Herrn geführt werden und nicht aus sich selbst, darum sind alle, die im Himmel sind, in der Kindlichkeit; denn alle, die dort sind, lieben vom Herrn geführt zu werden; sie wissen nämlich, daß sich selbst führen soviel ist, als vom Eigenen geführt zu werden, und das Eigene ist, sich selber lieben, und wer sich liebt, sich nicht von einem anderen führen läßt; daher kommt, daß der Engel, inwieweit er in der Unschuld ist, insoweit auch im Himmel ist, das heißt, insoweit im göttlich Guten und im göttlich Wahren ist, denn in diesen sein heißt, im Himmel sein; die Himmel werden darum auch nach der Kindlichkeit unterschieden: die, welche im äußersten oder ersten Himmel sind, sind in der Kindlichkeit des ersten oder untersten Grades; die, welche im mittleren oder zweiten Himmel sind, sind in der Kindlichkeit des zweiten oder mittleren Grades; die aber im innersten oder dritten Himmel sind, sind in der Kindlichkeit des dritten oder innersten Grades; diese sind darum die eigentlichen Kindlichkeiten [Innocentiae] des Himmels, denn sie lieben mehr als die übrigen, vom Herrn geführt zu werden, wie die Kinder von ihrem Vater; weshalb sie auch das göttlich Wahre, daß sie entweder unmittelbar vom Herrn oder mittelbar durch das Wort und durch die Predigten hören, alsbald in den Willen aufnehmen und es tun und so es dem Leben einverleiben; daher sie so große Weisheit vor den Engeln der unteren Himmel haben, man sehe Nr. 270, 271; weil diese Engel so beschaffen sind, darum sind sie auch dem Herrn am nächsten, von Dem sie die Kindlichkeit haben, und sind sie auch vom Eigenen getrennt, so daß sie gleichsam im Herrn leben; sie erscheinen dem äußeren Ansehen nach als Einfältige und vor den Augen der Engel der unteren Himmel wie Kinder, somit als Kleine; und auch als solche, die nicht viel wissen, während sie doch die Weisesten der Engel des Himmels sind; denn sie wissen, daß sie keine Weisheit aus sich haben, und daß weise sein heißt, dies anerkennen und daß das, was sie wissen, wie nichts ist, gegen das, was sie nicht wissen; dieses wissen, anerkennen und innerlich erfahren heißen sie die erste Stufe zur Weisheit; auch sind diese Engel unbekleidet, weil die Nacktheit der Kindlichkeit entspricht
193.
(281)
Über die Kindlichkeit habe ich viel mit den Engeln gesprochen und bin belehrt worden, daß die Kindlichkeit das Sein alles Guten, und daß daher das Gute insoweit Gutes ist, als in ihm Kindlichkeit ist, folglich die Weisheit insoweit Weisheit ist, als sie Kindlichkeit an sich hat, ebenso die Liebe, Liebtätigkeit und der Glaube
194; und daher komme, daß niemand in den Himmel eingehen kann, wenn er nicht Kindlichkeit hat; und dies sei es, was verstanden wird vom Herrn, [wenn Er sagt:]
„Lasset die Kinder zu Mir kommen, und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich der Himmel: wahrlich, Ich sage euch, wer das Reich der Himmel nicht aufnimmt wie ein Kind, wird nicht in dasselbe eingehen“: [Matth.19/14]; Mark.10/14,[15]; Luk.18/16,17;
unter den Kindern werden hier, wie auch anderwärts im Wort, die Kindlichen [Innocentes] verstanden [s. Nr. 278]; der Zustand der Kindlichkeit wird vom Herrn auch beschrieben: Matth.6/25-34; aber in lauter Entsprechungen; der Grund, warum das Gute insoweit Gutes ist, als Kindlichkeit in ihm ist, liegt darin, daß alles Gute vom Herrn ist, und die Kindlichkeit eben ist, vom Herrn geführt werden wollen. Ich bin auch unterrichtet worden, daß das Wahre mit dem Guten und das Gute mit dem Wahren nicht anders verbunden werden kann, als mittels der Kindlichkeit; daher kommt auch, daß der Engel nicht Engel des Himmels ist, sofern in ihm nicht Kindlichkeit ist; denn der Himmel ist nicht eher in jemanden, als bis in ihm das Wahre mit dem Guten verbunden ist, daher auch die Verbindung des Wahren und Guten eine himmlische Ehe heißt, und die himmlische Ehe der Himmel ist. Ich bin auch unterrichtet worden, daß die wahrhaft eheliche Liebe ihren Ursprung aus der Kindlichkeit hat, weil aus der Verbindung des Guten und Wahren, in der die zwei Gemüter sind, nämlich das des Mannes und das des Weibes, welche Verbindung, wenn sie niedersteigt, sich in der Gestalt der ehelichen Liebe darstellt, denn die Gatten lieben einander, wie ihre Gemüter; daher ist in der ehelichen Liebe ein Spiel wie das der Kindheit und der Unschuld195.
(282)
Weil die Kindlichkeit das eigentliche Sein des Guten bei den Engeln des Himmels ist, so ist auch offenbar, daß das vom Herrn ausgehende göttliche Gute die Kindlichkeit selbst ist, denn dieses Gute ist es, was bei den Engeln einfließt und ihr Innerstes anregt und zur Aufnahme alles Guten des Himmels empfänglich und geschickt macht; dasselbe geschieht bei den Kindern, deren Inwendiges durch das Hindurchströmen der Unschuld aus dem Herrn nicht nur gebildet, sondern auch fortwährend zubereitet und empfänglich gemacht wird, das Gute der himmlischen Liebe in sich aufzunehmen; denn das Gute der Unschuld wirkt vom Innersten her, weil es, wie gesagt, das Sein alles Guten ist: hieraus kann erhellen, daß alle Kindlichkeit aus dem Herrn ist; und daher kommt, daß der Herr im Wort das Lamm heißt, denn das Lamm bezeichnet die Unschuld
196. Weil die Kindlichkeit das Innerste in allem Guten des Himmels ist, so ergreift sie auch die Gemüter so sehr, daß wer sie fühlt (und dies geschieht bei Annäherung eines Engels des innersten Himmels), nicht mehr seiner selbst mächtig zu sein scheint, und durch sie von solcher Wonne überströmt und gleichsam fortgerissen wird, daß im Vergleich damit alle Lust der Welt als Nichts erscheint: dies sage ich aus eigener Erfahrung.
(283)
Alle, die im Guten der Kindlichkeit sind, werden auch durch die Kindlichkeit gerührt, und inwieweit jemand in diesem Guten ist, insoweit wird er [durch sie] gerührt; die aber nicht im Guten der Kindlichkeit sind, werden auch nicht durch sie angeregt, weshalb alle die, welche in der Hölle sind, ganz und gar wider die Kindlichkeit sind; sie wissen auch nicht, was Kindlichkeit ist; ja sie sind von der Art, daß inwieweit jemand kindlich ist, insoweit sie auch vor Begierde brennen, ihm Schaden zuzufügen; daher kommt, daß sie den Anblick der Kinder nicht ertragen können, sondern sobald sie dieselben sehen, von grausamer Begierde, zu schaden, entzündet werden. Daraus ward klar, daß das Eigene des Menschen und somit auch die Liebe zu sich wider die Kindlichkeit ist; denn alle, die in den Höllen sind, sind im Eigenen und daher in der Liebe zu sich
197.
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34)

DER ZUSTAND DES FRIEDENS IM HIMMEL

(284)
Wer nicht im Frieden des Himmels war, kann nicht fassen, was der Friede ist, in dem die Engel sind; auch kann der Mensch, solange er im Körper ist, den Frieden des Himmels nicht in sich aufnehmen, somit ihn nicht empfinden, weil die Empfindung [perceptio] des Menschen im Natürlichen ist; um ihn zu empfinden, muß er so beschaffen sein, daß er seinem Denken nach erhoben und vom Körper weggeführt und in den Geist versetzt werden und dann bei den Engeln sein kann; und weil ich auf diese Weise den Frieden des Himmels empfunden habe, kann ich ihn beschreiben, jedoch nicht mit Worten, wie er an sich ist, weil menschliche Worte nicht dazu ausreichen, sondern mit Worten nur, wie er ist in Vergleich mit jener Seelenruhe, die diejenigen haben, die in Gott vergnügt sind.


(285)
Es gibt zwei Innerste des Himmels, nämlich Kindlichkeit und Frieden; Innerste heißen sie, weil sie unmittelbar aus dem Herrn hervorgehen; die Kindlichkeit ist es, aus der alles Gute des Himmels und der Friede aus dem alles Angenehme des Guten kommt; alles Gute hat sein Angenehmes; beides, sowohl das Gute, als das Angenehme, gehört der Liebe an, denn was geliebt wird, das nennt man Gutes, und es wird auch als Angenehmes empfunden; daraus folgt, daß jene zwei Innersten, nämlich die Kindlichkeit und der Friede, aus der göttlichen Liebe des Herrn hervorgehen und die Engel vom Innersten heraus anregen. Daß die Kindlichkeit das Innerste des Guten sei, sehe man in dem unmittelbar vorhergehenden Abschnitt, wo vom Zustand der Kindlichkeit der Engel des Himmels gehandelt worden ist; daß aber der Friede das Innerste des Angenehmen aus dem Guten der Kindlichkeit sei, soll nun erklärt werden.


(286)
Zuerst soll gesagt werden, woher der Friede kommt: Der göttliche Friede ist im Herrn und entsteht aus der Vereinigung des Göttlichen Selbst und des Göttlich-Menschlichen in Ihm; das Göttliche des Friedens im Himmel ist vom Herrn und entsteht aus Seiner Verbindung mit den Engeln des Himmels und im besonderen aus der Verbindung des Guten und Wahren bei jeglichem Engel. Dies sind die Ursprünge des Friedens, woraus erhellen kann, daß der Friede in den Himmeln das Göttliche ist, das alles Gute dort inwendigst mit Seligkeit überströmt, aus dem also alle Himmelsfreude stammt; und daß er seinem Wesen nach die göttliche Freude der göttlichen Liebe des Herrn ist, die aus Seiner Verbindung mit dem Himmel und mit jedem in ihm hervorgeht; diese Freude, die vom Herrn in den Engeln und von den Engeln vom Herrn her empfunden wird, ist der Friede; von daher kommt den Engeln durch Ableitung alles Selige, Angenehme und Wonnige, oder dasjenige zu, was man die himmlische Freude nennt
198.

(287)
Weil dies die Quellen des Friedens sind, so heißt der Herr der Fürst des Friedens und sagt, daß von Ihm Friede komme und in Ihm Friede sei; darum heißen die Engel Engel des Friedens und der Himmel die Wohnung des Friedens, wie in folgenden Stellen:


„Ein Knabe ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, auf Dessen Schulter die Herrschaft ist, und Sein Name wird genannt werden Wunderbar, Rat, Gott, Held, Vater der Ewigkeit, des Friedens Fürst, dem Mehrer der Herrschaft, und des Friedens wird kein Ende sein“: Jes.9/5,6.

„Jesus sagte: Frieden lasse Ich euch, Meinen Frieden gebe Ich euch, nicht wie die Welt gibt, gebe Ich euch“: Joh.14/27.

„Dieses habe Ich zu euch gesprochen, damit ihr in Mir Frieden habet“: Joh.16/33.

„Jehovah wird Sein Angesicht zu dir erheben, und dir Frieden geben“: 4Mo.6/26.

„Die Engel des Friedens weinen bitterlich, verwüstet sind die Pfade“: Jes.33/7,8.

„Das Werk der Gerechtigkeit wird Friede sein, und Mein Volk wird in der Wohnung des Friedens wohnen“: Jes.32/17,18.

Daß es der göttliche und himmlische Friede sei, der unter dem Frieden im Wort verstanden wird, kann auch aus anderen Stellen erhellen, in denen er genannt wird, als bei: Jes.52/7; 54/10; 59/8; Jer.16/5; 25/37; 29/11; Hag.2/9; Sach.8/12; Ps.37/37,

und anderwärts. Weil der Friede den Herrn und den Himmel bezeichnet, sowie auch die himmlische Freude und die Lust des Guten, so waren in alten Zeiten und sind auch jetzt noch die Begrüßungsworte: Friede sei mit euch ! Was auch der Herr bestätigte, indem Er zu den Jüngern, die Er aussandte, sagte:

„Wenn ihr in ein Haus tretet, so sprechet zuerst: Friede sei diesem Hause ! Und wenn darin ein Sohn des Friedens ist, so wird auf ihm euer Friede ruhen“: Luk.10/5,6;

auch sagte der Herr selbst, als Er den Aposteln erschien: Friede sei mit euch !: Joh.20/19,21,26. Der Zustand des Friedens wird im Wort auch verstanden, wenn es heißt:

„Jehovah habe den Geruch der Ruhe gerochen“, wie 2Mo.29/18,25,41; 3Mo.1/9,13,17; 2/2,9; 6/8,14; 23/[12],13,18; 4Mo.15/3,7,13; 28/6,8,13; 29/2,6,8,13,36;

durch den Geruch der Ruhe wird im himmlischen Sinn die Empfindung des Friedens bezeichnet199. Weil der Friede die Vereinigung des Göttlichen Selbst und des Göttlich-Menschlichen im Herrn bezeichnet, sowie auch die Verbindung des Herrn mit dem Himmel und mit der Kirche und mit allen im Himmel und auch in der Kirche, die Ihn aufnehmen, darum wurde zur Erinnerung der Sabbath eingesetzt und von der Ruhe oder dem Frieden benannt, und war die heiligste Vorbildung der Kirche, und darum auch nannte der Herr Sich den Herrn des Sabbaths: Matth.12/8; Mark.2/27,28; Luk.6/5200.

(288)
Weil der Friede des Himmels das Göttliche ist, sofern es das Gute selbst, das bei den Engeln ist, inwendigst mit Seligkeit überströmt, so kommt er ihnen nicht anders zum deutlichen Bewußtsein, als durch die Freudigkeit des Herzens, wenn sie im Guten ihres Lebens sind, und durch die Lust, wenn sie das mit ihrem Guten zusammenstimmende Wahre hören und durch die Heiterkeit des Gemüts, wenn sie deren Verbindung empfinden; von da aus aber fließt er in alle Handlungen und Gedanken ihres Lebens ein und stellt sich hier als Freude dar, auch in äußerer Erscheinung. Allein der Friede ist hinsichtlich auf Qualität und Quantität in den Himmeln verschieden je nach der Unschuld [oder Kindlichkeit] derer, die daselbst sind, weil Unschuld und Friede gleichen Schritt halten; denn, wie oben gesagt worden, die Unschuld ist es, aus der alles Gute des Himmels, und der Friede, aus dem alle Lust dieses Guten kommt; daraus kann erhellen, daß ähnliches, was im vorhergehenden Abschnitt vom Zustand der Unschuld [oder Kindlichkeit] in den Himmeln gesagt worden ist, auch vom Zustand des Friedens hier gesagt werden kann, weil Unschuld und Friede verbunden sind wie das Gute und sein Angenehmes; denn das Gute wird durch sein Angenehmes empfunden, und das Angenehme wird an seinem Guten erkannt; weil dem so ist, so ist offenbar, daß die Engel des innersten oder dritten Himmels im dritten oder innersten Grad des Friedens sind, weil sie im dritten oder innersten Grad der Kindlichkeit sind; und daß die Engel der unteren Himmel in geringerem Grad des Friedens sind, weil sie in geringerem Grad der Kindlichkeit sind, man sehe Nr. 280. Daß Unschuld und Friede beisammen sind, wie das Gute und sein Angenehmes, kann man bei den Kindern sehen, die, weil in der Unschuld, auch im Frieden sind; und weil sie im Frieden sind, so ist bei ihnen auch alles lauter Spiel; allein der Friede bei den Kindern ist ein äußerlicher Friede, der innerliche Friede aber findet sich, wie die innerliche Unschuld, nur in der Weisheit, und weil in der Weisheit, so findet er auch statt in der Verbindung des Guten und Wahren, denn aus dieser kommt die Weisheit. Es gibt auch einen himmlischen oder Engelsfrieden bei Menschen, die in der Weisheit sind infolge der Verbindung des Guten und Wahren und die sich daher zufrieden in Gott fühlen; allein dieser liegt, solange sie in der Welt leben, in ihrem Inwendigen verborgen, er wird jedoch offenbar, wenn sie den Körper verlassen und in den Himmel eingehen, denn alsdann wird das Inwendige aufgeschlossen.


(289)
Weil der göttliche Friede aus der Verbindung des Herrn mit dem Himmel und im besonderen bei jeglichem Engel aus der Verbindung des Guten und Wahren entsteht, so sind die Engel, wenn im Zustand der Liebe, auch im Zustand des Friedens; denn alsdann wird bei ihnen das Gute mit dem Wahren verbunden; daß die Zustände der Engel Wechsel erleiden, sehe man Nr. 154-160. Gleiches geschieht mit dem Menschen, der wiedergeboren wird: Wenn bei ihm die Verbindung des Guten und Wahren eintritt, was besonders nach den Versuchungen geschieht, so kommt er in den Zustand des Angenehmen aus dem himmlischen Frieden
201. Mit diesem Frieden verhält es sich vergleichsweise wie mit dem Morgen oder der Morgenröte zur Zeit des Frühlings, zu welcher Zeit, wenn die Nacht vergangen ist, von Sonnenaufgang an alles auf der Erde von neuem zu leben und aus dem Tau, der vom Himmel niedersteigt, ein balsamischer Geruch [odor vegetativus] sich zu verbreiten beginnt und auch mittels der Frühlingswärme dem Boden Fruchtbarkeit gibt, ja auch die menschlichen Gemüter mit Lust erfüllt; und dies darum, weil der Morgen oder die Morgenröte zur Frühlingszeit dem Zustand der Engel im Himmel entspricht, man sehe Nr. 155202.

(290)
Ich sprach auch mit den Engeln über den Frieden und sagte, in der Welt nenne man das Frieden, wenn die Kriege und Feindseligkeiten zwischen Staaten, und wenn die Feindschaften und Uneinigkeiten zwischen den Menschen aufhören; und man glaube, der innere Friede sei die Beruhigung der Seele [requies animi] nach Entfernung der Sorgen, und besonders das Gefühl der Ruhe und Lust [tranquillitas et jucunditas] bei glücklichem Fortgang der Dinge; allein die Engel sagten, die Seelenruhe und die Ruhe und Lust infolge der Entfernung der Sorgen und bei glücklichem Fortgang der Angelegenheiten erscheinen zwar als die des Friedens, gehören jedoch dem Frieden nicht an, außer bei denen, die im himmlischen Guten sind, weil nur in diesem Guten sich der Friede finde; denn der Friede aus dem Herrn fließe in ihr Innerstes ein und aus ihrem Innersten steige er herab und ergieße sich in ihr Unteres und bringe Beruhigung des Gemüts [requiem mentis], Seelenruhe [tranquillitatem animi] und die daraus hervorgehende Freude hervor; bei denen aber, die im Bösen sind, gebe es keinen Frieden
203; scheinbar zwar seien sie wie in Ruhe, Stille und Lust, wenn es ihnen nach Wunsch geht, allein sie sei eine äußerliche und keine innerliche, denn inwendig glimmen Feindschaft, Haß, Rachsucht, Grausamkeit und andere böse Begierden, in die auch ihr Gemüt verfalle, sobald sie jemand sehen, der ihnen nicht günstig ist und welche zum Ausbruch kommen, wenn nicht Furcht [sie zurückhält]; und daher rühre, daß ihre Lust in unsinniger Leidenschaft wohne, die [Lust] derer hingegen, die im Guten sind, in der Weisheit; der Unterschied sei, wie zwischen Hölle und Himmel.
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BeitragThema: Re: Himmel und Hölle   Himmel und Hölle - Seite 2 Icon_minitime2016-11-04, 19:28

(35)

VON DER VERBINDUNG DES HIMMELS
MIT DEM MENSCHLICHEN GESCHLECHT
(291)
Es ist in der Kirche eine bekannte Sache, daß alles Gute von Gott und nichts vom Menschen kommt, und daß darum niemand irgend etwas Gutes als das Seinige sich zuschreiben darf; bekannt ist auch, daß das Böse vom Teufel ist; daher kommt, daß diejenigen, die nach der Lehre der Kirche reden, von solchen, die gut handeln und auch von solchen, die fromm reden und predigen, zu sagen pflegen, sie seien von Gott geführt worden; das Gegenteil aber von denen, die böse handeln und gottlos reden. Dies könnte nicht so sein, wenn nicht der Mensch Verbindung mit dem Himmel und Verbindung mit der Hölle hätte, und wenn nicht diese Verbindungen mit seinem Willen und mit seinem Verstand beständen; denn aus diesen handelt der Körper und redet der Mund; was für eine Bewandtnis es mit dieser Verbindung habe, soll nun gesagt werden.

(292)
Bei jeglichem Menschen sind gute und sind böse Geister: durch die guten Geister hat der Mensch Verbindung mit dem Himmel und durch die bösen Geister mit der Hölle; diese Geister sind in der Geisterwelt, die in der Mitte zwischen Himmel und Hölle ist, von welcher Welt im folgenden im besonderen gehandelt werden wird. Wenn diese Geister zum Menschen kommen, so treten sie in all sein Gedächtnis und von da aus in all sein Denken ein, die bösen Geister in diejenigen Dinge seines Gedächtnisses und seines Denkens, welche böse sind; die guten Geister aber in diejenigen Dinge des Gedächtnisses und des Denkens, welche gut sind. Die Geister wissen ganz und gar nicht, daß sie beim Menschen sind, sondern wenn sie bei ihm sind, so halten sie das ganze Gedächtnis und das ganze Denken des Menschen für das ihrige; auch sehen sie den Menschen nicht, weil die in unserer Sonnenwelt befindlichen Dinge ihrem Auge nicht sichtbar werden
204. Der Herr trifft die größte Vorsorge, daß die Geister nicht wissen, daß sie beim Menschen sind; denn wüßten sie es, so sprächen sie mit ihm, und dann würden die bösen Geister ihn verderben; denn weil die bösen Geister mit der Hölle verbunden sind, so wünschen sie nichts so sehr, als den Menschen zu verderben, nicht nur seiner Seele nach, das heißt hinsichtlich des Glaubens und der Liebe, sondern auch dem Körper nach; anders aber ist es, wenn sie nicht mit dem Menschen reden; alsdann wissen sie auch nicht, daß aus ihm ist, was sie denken und auch was sie unter sich reden, denn auch unter sich reden sie aus dem Menschen, glauben aber, daß es das Ihre sei, und jeder hat das Seinige wert und lieb; so werden die Geister gehalten, den Menschen zu lieben und zu schätzen, obgleich sie es nicht wissen. Daß eine solche Verbindung der Geister mit dem Menschen besteht, ist mir durch vieljährige ununterbrochene Erfahrung so bekannt geworden, daß es nichts Bekannteres gibt.
(293)
Daß auch Geister, die mit der Hölle in Gemeinschaft stehen, dem Menschen beigegeben sind, kommt daher, daß der Mensch in Böses aller Art geboren wird, und daher sein erstes Leben nur aus diesem [abgeleitet] ist, weshalb denn, wenn ihm nicht solcherlei Geister, wie er selbst ist, beigegeben wären, der Mensch nicht leben, ja auch nicht von seinem Bösen abgezogen und gebessert werden könnte; daher er in seinem Leben durch böse Geister gehalten und von demselben durch gute Geister abgehalten wird; durch sie beide ist er auch im Gleichgewicht, und weil er im Gleichgewicht ist, ist er in seiner Freiheit, und kann vom Bösen abgezogen und zum Guten gelenkt und ihm auch Gutes eingepflanzt werden, was durchaus nicht geschehen kann, sofern er nicht in seiner Freiheit ist, und seine Freiheit kann ihm nicht gegeben werden, sofern nicht Geister aus der Hölle auf der einen Seite und Geister aus dem Himmel auf der anderen wirken und der Mensch in der Mitte ist. Es ist auch gezeigt worden, daß der Mensch, soweit er aus dem Anererbten und somit aus sich [wirkt], kein Leben hätte, wenn ihm nicht gestattet wäre, im Bösen zu sein, und auch keines, wenn er sich nicht in der Freiheit befände; ferner, daß er nicht zum Guten gezwungen werden könne, und daß das Erzwungene nicht hafte; sowie auch, daß das Gute, das der Mensch in der Freiheit annimmt, seinem Willen eingepflanzt und wie sein Eigenes werde
205; und daß daher komme, daß der Mensch Verbindung mit der Hölle und Verbindung mit dem Himmel hat.
(294)
Welch eine Verbindung des Himmels mit den guten Geistern und welch eine Verbindung der Hölle mit den bösen Geistern bestehe und welcherlei infolgedessen die Verbindung des Himmels und der Hölle mit dem Menschen sei, soll nun auch gesagt werden: alle Geister, die in der Geisterwelt sind, haben Verbindung mit dem Himmel oder mit der Hölle, die Bösen mit der Hölle und die Guten mit dem Himmel; der Himmel ist in Gesellschaften abgeteilt, ebenso die Hölle; jeglicher Geist gehört zu einer Gesellschaft und besteht auch durch den Einfluß aus ihr und wirkt somit in Einheit mit ihr zusammen; daher kommt, daß der Mensch, wie er verbunden ist mit Geistern, so auch verbunden ist mit dem Himmel oder mit der Hölle, und zwar mit derjenigen Gesellschaft daselbst, in der er seiner Neigung oder seiner Liebe nach ist; und alle Gesellschaften des Himmels sind je nach den Neigungen zum Guten und Wahren abgeteilt und alle Gesellschaften der Hölle je nach den Neigungen zum Bösen und Falschen; über die Gesellschaften des Himmels sehe man Nr. 41-45, ferner Nr. 148-151.

(295)
Die dem Menschen beigegebenen Geister sind so beschaffen, wie er selbst hinsichtlich seiner Neigung oder seiner Liebe, allein die guten Geister werden ihm vom Herrn beigegeben, die bösen Geister hingegen werden vom Menschen selbst herbeigezogen; jedoch werden die Geister beim Menschen gewechselt, ja nach den Veränderungen seiner Neigungen; daher er andere Geister hat in der Kindheit, andere im Knaben-, andere im Jünglings- und im Mannesalter und andere im Greisenalter; in seiner Kindheit sind bei ihm Geister, die in der Kindlichkeit sind, mithin solche, die mit dem Himmel der Kindlichkeit, welcher der innerste oder der dritte Himmel ist, in Verbindung stehen; in seinem Knabenalter sind bei ihm Geister, die in der Wißbegierde sind, also solche, die mit dem äußersten oder ersten Himmel in Verbindung stehen; in seinem Jünglings- oder Mannesalter sind bei ihm solche, die in dem Gefühl für das Wahre und Gute und infolgedessen in der Einsicht sind, mithin solche, die mit dem zweiten oder mittleren Himmel in Verbindung stehen; im Greisenalter aber sind bei ihm Geister, die in der Weisheit und Kindlichkeit [innocentia] sind, somit solche, die mit dem innersten oder dritten Himmel in Verbindung stehen; allein diese Beigebung geschieht von seiten des Herrn bei denen, die gebessert oder wiedergeboren werden können; anders aber bei denen, die nicht gebessert oder wiedergeboren werden können; zwar sind auch diesen gute Geister beigegeben, damit sie durch solche vom Bösen abgehalten werden, soweit es möglich ist; allein ihre unmittelbare Verbindung ist mit bösen Geistern, die mit der Hölle Gemeinschaft haben; daher sie solcherlei bei sich haben, wie sie, die Menschen, selbst sind; sind sie eigenliebig, oder gewinn- oder rachsüchtig, oder lieben sie den Ehebruch, so sind bei ihnen gleichgeartete Geister und wohnen gleichsam in ihren bösen Neigungen; und inwieweit der Mensch nicht durch gute Geister vom Bösen zurückgehalten werden kann, insoweit feuern sie ihn an, und inwieweit die Neigung herrscht, insoweit hängen sie sich ihm an und weichen nicht zurück. In dieser Weise ist der böse Mensch mit der Hölle und der gute Mensch mit dem Himmel verbunden.

(296)
Daß der Mensch durch Geister vom Herrn geleitet wird, geschieht deshalb, weil er nicht in der Ordnung des Himmels ist; denn er wird in Böses geboren, das der Hölle angehört, somit ganz und gar wider die göttliche Ordnung ist; er muß daher in die Ordnung zurückgebracht werden und kann nicht anders zurückgebracht werden, als mittelbar durch Geister; anders wäre es, wenn der Mensch in das Gute geboren würde, das der Ordnung des Himmels gemäß ist; alsdann würde er vom Herrn nicht durch Geister, sondern durch die Ordnung selbst geleitet werden, somit durch den allgemeinen Einfluß. Durch diesen Einfluß wird der Mensch geleitet hinsichtlich dessen, was vom Denken und Wollen ins Tun übergeht, somit hinsichtlich der Reden und der Handlungen; denn diese und jene ergießen sich gemäß der natürlichen Ordnung, und mit ihnen haben daher die Geister, die dem Menschen beigegeben sind, nichts gemein. Durch den allgemeinen Einfluß aus der geistigen Welt werden auch die Tiere geleitet, weil sie in der Ordnung ihres Lebens sind und diese nicht verkehren und zerstören konnten, da ihnen das Vernünftige fehlt
206. Welcher Unterschied zwischen den Menschen und Tieren sei, sehe man Nr. 39.
(297)
Was ferner die Verbindung des Himmels mit dem menschlichen Geschlecht betrifft, so ist zu wissen, daß der Herr selbst bei jeglichem Menschen gemäß der Ordnung des Himmels einfließt, sowohl in sein Innerstes als in sein Äußerstes, und daß Er ihn zur Aufnahme des Himmels geschickt macht und sein Äußerstes von seinem Innersten heraus und zugleich das Innerste von seinem Äußersten her leitet und so alles und jedes bei ihm im Zusammenhang erhält; dieser Einfluß des Herrn heißt der unmittelbare Einfluß; der andere Einfluß aber, der durch Geister geschieht, heißt der mittelbare Einfluß; dieser besteht durch jenen. Der unmittelbare Einfluß, welcher der des Herrn selbst ist, kommt aus Seinem Göttlich-Menschlichen und geht in den Willen des Menschen und durch den Willen in seinen Verstand, somit in das Gute des Menschen und durch das Gute in sein Wahres oder was dasselbe ist, in seine Liebe und durch seine Liebe in seinen Glauben, nicht aber umgekehrt, noch weniger in den Glauben ohne die Liebe oder in das Wahre ohne das Gute oder in einen Verstand, der nicht aus dem Willen stammt. Dieser göttliche Einfluß ist ein ununterbrochen fortwährender [perpetuus] und wird im Guten bei den Guten aufgenommen, nicht aber bei den Bösen; bei diesen wird er entweder zurückgestoßen oder erstickt oder verkehrt; daher ihr Leben ein böses ist, das im geistigen Sinn der Tod ist
207.
(298)
Die beim Menschen befindlichen Geister, sowohl diejenigen, die mit dem Himmel, als diejenigen, die mit der Hölle verbunden sind, fließen nirgends aus ihrem Gedächtnis und dem aus diesem hervorgehenden Denken beim Menschen ein; denn würden sie aus ihrem Denken einfließen, so würde der Mensch nicht anders wissen, als daß die ihnen angehörigen Dinge die seinigen seien (man sehe Nr. 256); gleichwohl jedoch fließt beim Menschen durch sie aus dem Himmel eine Neigung [affectio] ein, welche die der Liebe zum Guten und Wahren ist, und aus der Hölle eine Neigung, welche die der Liebe zum Bösen und Falschen ist; inwieweit daher die Neigung des Menschen zusammenstimmt mit derjenigen, die einfließt, insoweit wird sie von ihm in seinem Denken aufgenommen; denn das inwendige Denken des Menschen verhält sich ganz gemäß seiner Neigung oder Liebe; inwieweit sie aber nicht zusammenstimmt, insoweit wird sie nicht aufgenommen; daraus erhellt, daß, weil beim Menschen durch die Geister nicht ein Denken, sondern bloß die Neigung zum Guten und die Neigung zum Bösen eingeflößt wird, dem Menschen die Wahl, weil die Freiheit, bleibt, daß er somit in sein Denken das Gute aufnehmen und das Böse verwerfen kann; denn er weiß, was gut und was böse ist, aus dem Wort; was er im Denken aus Neigung aufnimmt, das wird ihm auch angeeignet; was er aber nicht im Denken aus Neigung aufnimmt, das wird ihm nicht angeeignet; hieraus kann erhellen, welcherlei der Einfluß des Guten aus dem Himmel und der Einfluß des Bösen aus der Hölle beim Menschen ist.

(299)
Es ist [mir] auch zu wissen gegeben worden, woher dem Menschen die Bangigkeit, der Seelenschmerz und die tiefere Traurigkeit kommt, die man Schwermut [melancholia] nennt; es gibt Geister, die noch nicht in der Verbindung mit der Hölle sind, weil sie sich noch in ihrem ersten Zustand befinden [von denen im folgenden, wo von der Geisterwelt die Rede sein wird]; diese lieben das Unverdaute [ingesta] und Bösartige wie das der unrein werdenden Speisen im Magen; weshalb sie, weil diese Dinge ihnen angenehm sind, sich da aufhalten, wo dergleichen beim Menschen sind, und aus ihrer bösen Neigung daselbst untereinander reden; von daher nun fließt die Stimmung [affectio] ihrer Rede beim Menschen ein, und wenn diese Stimmung der Neigung des Menschen zuwider ist, so entsteht ihm Traurigkeit und melancholische Beängstigung, sagt sie ihm aber zu, so entsteht ihm Fröhlichkeit und Heiterkeit; diese Geister erscheinen neben dem Magen, einige zu seiner Linken, einige zu seiner Rechten, einige unterhalb, einige oberhalb, auch näher und entfernter, somit in verschiedener Lage je nach den Neigungen, in denen sie sind; daß daher die Beängstigung des Gemütes komme, ist [mir] durch viele Erfahrung zu wissen und zu erproben gegeben worden; ich sah sie, hörte sie, fühlte die von ihnen her entstandenen Beängstigungen und redete mit ihnen; sie wurden weggetrieben, und die Bangigkeit hörte auf, sie kehrten zurück, und die Bangigkeit war wieder da, und ich empfand deren Zunahme und Abnahme je nach ihrer Annäherung und Entfernung; daher war mir offenbar, woher es kommt, daß einige, die, weil sie kein Gewissen haben, auch nicht wissen, was das Gewissen ist, dessen Beängstigungen dem Magen zuschreiben
208.
(300)
Die Verbindung des Himmels mit dem Menschen ist nicht wie die Verbindung des Menschen mit dem Menschen, sondern sie ist eine Verbindung mit dem Inwendigen, dem Gebiet seines Gemüts, also mit seinem geistigen oder inneren Menschen; mit seinem natürlichen oder äußeren aber findet eine Verbindung durch Entsprechungen statt, von welcher Verbindung im folgenden Abschnitt die Rede sein wird, in dem von der Verbindung des Himmels mit dem Menschen durch das Wort gehandelt werden soll.

(301)
Daß die Verbindung des Himmels mit dem menschlichen Geschlecht und des letzteren mit dem Himmel so beschaffen sei, daß das eine durch das andere besteht, soll auch im folgenden Abschnitte gezeigt werden.

(302)
Ich sprach mit den Engeln über die Verbindung des Himmels mit dem menschlichen Geschlecht und sagte, der Mensch der Kirche sage zwar, daß alles Gute von Gott komme und daß Engel beim Menschen seien; allein dennoch glauben wenige, daß sie mit dem Menschen verbunden seien, und noch weniger, daß sie in seinem Denken, und in seiner Neigung seien; hierüber sagten die Engel, sie wissen, daß ein solcher Glaube und dennoch dabei ein solches Reden in der Welt und, worüber sie sich wunderten, besonders in der Kirche sich finden, in der doch das Wort sei, das sie über den Himmel und über seine Verbindung mit dem Menschen belehre, während doch diese Verbindung von der Art sei, daß der Mensch nicht das Geringste denken kann ohne die ihm beigegebenen Geister und daß sein geistiges Leben davon abhängt; die Ursache der Unwissenheit in dieser Sache, sagten sie, sei die, daß der Mensch glaube, er lebe aus sich ohne Zusammenhang mit dem ersten Sein des Lebens, und daß er nicht wisse, daß dieser Zusammenhang durch die Himmel vermittelt wird, während doch der Mensch, wenn dieser Verband gelöst würde, sofort tot niederfiele; würde der Mensch die Sache so glauben, wie sie sich an sich verhält, daß nämlich alles Gute vom Herrn komme und alles Böse aus der Hölle, dann würde er das Gute bei ihm nicht zu Verdienstlichem machen, noch würde ihm das Böse zugerechnet werden; denn so würde er bei allem Guten, das er denkt und tut, auf den Herrn sehen, und alles Böse, das einfließt, zur Hölle, aus der es ist, zurückstoßen; weil aber der Mensch an keinen Einfluß aus dem Himmel und aus der Hölle glaubt und daher meint, alles, was er denkt und was er will, sei in ihm und folglich auch aus ihm, darum eignet er sich das Böse an und verunreinigt das Gute, das einfließt, mit dem Verdienst.
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BeitragThema: Re: Himmel und Hölle   Himmel und Hölle - Seite 2 Icon_minitime2016-11-04, 19:33

(36)

VON DER VERBINDUNG
DES HIMMELS MIT DEM MENSCHEN
DURCH DAS WORT
(303)
Diejenigen, die aus mehr inwendiger Vernunft denken, können sehen, daß alle Dinge durch Mittelglieder mit dem Ersten zusammenhängen, und daß alles, was nicht im Zusammenhang steht, zerfließt; denn sie wissen, wenn sie nachdenken, daß nichts durch sich selbst bestehen kann, sondern durch ein ihm Vorhergehendes, somit alles durch ein Erstes; und daß der Zusammenhang mit dem ihm Vorhergehenden sich verhält wie der der Wirkung mit ihrer wirkenden Ursache; denn wenn die wirkende Ursache von ihrer Wirkung weggenommen wird, so löst sich die Wirkung auf und zerfällt; weil die Gelehrten so dachten, so sahen sie und sprachen aus, daß das Bestehen ein fortwährendes Entstehen sei, und daß somit alles durch das Erste, weil es aus ihm entstanden ist, auch fortwährend entstehe, das heißt bestehe. Wie aber der Zusammenhang eines jeden Dinges mit dem ihm Vorhergehenden, also mit dem Ersten sei, aus dem alles ist, kann nicht mit wenigem gesagt werden, weil er mannigfaltig und verschieden ist; nur im allgemeinen, daß ein Zusammenhang der natürlichen mit der geistigen Welt besteht, und daß infolgedessen ein Entsprechungsverhältnis aller Dinge in der natürlichen Welt mit allen Dingen in der geistigen Welt statthat, über welche Entsprechung man nachsehe Nr. 103-115; ferner daß eine Verknüpfung und infolgedessen ein Entsprechungsverhältnis aller Teile des Menschen mit allen Teilen des Himmels bestehe, worüber auch Nr. 87-102.

(304)
Der Mensch ist so geschaffen, daß er Verknüpfung und Verbindung [nexum et conjunctionem] mit dem Herrn, dagegen aber mit den Engeln des Himmels bloß Zusammensein [consociationem] hat; daß er mit den Engeln nicht Verbindung, sondern bloß Zusammensein hat, kommt daher, daß der Mensch von der Schöpfung her dem Engel ähnlich ist hinsichtlich des Inwendigen, des Gebietes des Gemüts; denn der Mensch hat einen Willen ähnlich dem des Engels und auch einen ähnlichen Verstand; daher kommt, daß der Mensch, wenn er nach der göttlichen Ordnung gelebt hat, nach seinem Hingang ein Engel wird und dann eine Weisheit hat, gleich derjenigen der Engel; weshalb denn, wenn von einer Verbindung des Menschen mit dem Himmel die Rede ist, seine Verbindung mit dem Herrn und sein Zusammensein mit den Engeln verstanden wird; denn der Himmel ist nicht Himmel durch das Eigene der Engel, sondern durch das Göttliche des Herrn; daß das Göttliche des Herrn den Himmel macht, sehe man Nr. 7-22. Der Mensch aber hat überdies auch, was die Engel nicht haben, daß er nicht bloß seinem Inneren nach in der geistigen Welt, sondern auch zugleich seinem Äußeren nach in der natürlichen ist; sein Äußeres, das in der natürlichen Welt ist, begreift alles in sich, was in das Gebiet seines natürlichen oder äußeren Gedächtnisses gehört und aus diesem in seinem Denken und in seiner Einbildungskraft ist, im allgemeinen die Erkenntnisse und Wissenschaften mit ihren Annehmlichkeiten und Reizen, soweit sie durch die Welt bestimmt sind [sapiunt ex mundo]; sowie auch mehrere Vergnügungen, die dem Sinnlichen des Körpers angehören; überdies auch die Sinne selbst, die Rede und die Handlungen; dieses alles bildet auch das Letzte, in das der göttliche Einfluß des Herrn sich endigt; denn dieser bleibt nicht in der Mitte stehen, sondern dringt bis zu seinem Letzten vor. Hieraus kann nun erhellen, daß im Menschen das Letzte der göttlichen Ordnung ist, und daß er, weil das Letzte, auch die Stütze und Grundlage ist. Weil der göttliche Einfluß des Herrn nicht in der Mitte stehen bleibt, sondern, wie gesagt, bis zu seinem Letzten vordringt, und weil die Mitte, durch die er hindurchgeht, der Engelhimmel ist, das Letzte aber beim Menschen ist, und weil es nichts Verbandloses gibt, so folgt, daß eine solche Verknüpfung und Verbindung des Himmels mit dem menschlichen Geschlecht statthat, daß das eine durch das andere besteht, und daß das menschliche Geschlecht ohne den Himmel wie eine Kette ohne Haken, und der Himmel ohne das menschliche Geschlecht wie ein Haus ohne Grundlage wäre
209.
(305)
Weil aber der Mensch diesen Zusammenhang mit dem Himmel zerrissen hat, dadurch, daß er sein Inwendiges vom Himmel abwandte und es der Welt und sich selbst zuwandte durch Selbst- und Weltliebe und so sich unten wegzog, so daß er dem Himmel nicht mehr zur Stütze und Grundlage diente, so ist vom Herrn ein Mittel vorgesehen worden, das dem Himmel die Stelle der Stütze und Grundlage vertreten und auch zur Verbindung des Himmels mit dem Menschen dienen möchte; dieses Mittel ist das Wort. Wie aber das Wort zu solchem Mittel dient, ist umständlich gezeigt worden in den »Himmlischen Geheimnissen«, was man alles in eines zusammengezogen finden kann in dem Werkchen vom »Weißen Pferd«, wovon in der Offenbarung; und auch im »Anhang zur himmlischen Lehre«, aus welchen hier einiges in den Anmerkungen unter der Linie angeführt wird
210.
(306)
Ich bin aus dem Himmel unterrichtet worden, daß die Urmenschen eine unmittelbare Offenbarung hatten, weil ihr Inwendiges dem Himmel zugekehrt war, und daß infolgedessen eine Verbindung des Herrn mit dem menschlichen Geschlecht damals bestand. Daß aber nach ihren Zeiten keine solche unmittelbare Offenbarung statthatte, sondern eine mittelbare durch Entsprechungen; denn der ganze Gottesdienst dieser [späteren] bestand aus dergleichen, daher die Kirchen dieser Zeit vorbildliche hießen; denn sie wußten damals, was Entsprechung und was Vorbildung ist, und daß alles, was auf Erden ist, den geistigen Dingen, die im Himmel und in der Kirche sind, entspricht, oder, was dasselbe ist, sie vorbildet; weshalb die natürlichen Dinge, die das Äußere ihres Gottesdienstes waren, ihnen zu Mitteln dienten, geistig, also mit den Engeln, zu denken. Nachdem die Wissenschaft der Entsprechungen und Vorbildungen sich verloren hatte, da wurde das Wort geschrieben, in welchem alle Wörter und Bedeutungen der Wörter Entsprechungen sind und so einen geistigen oder inneren Sinn enthalten, in dem die Engel sind; weshalb denn, wenn ein Mensch das Wort liest und es nach seinem buchstäblichen oder äußeren Sinn versteht, die Engel es nach dem inneren oder geistigen Sinn verstehen; denn jeder Gedanke der Engel ist geistig, der Gedanke des Menschen aber ist natürlich; diese Gedanken erscheinen zwar als verschieden, sind aber gleichwohl eines, weil sie [einander] entsprechen. Daher kommt, daß, nachdem der Mensch sich vom Himmel entfernt und das Band zerrissen hatte, vom Himmel ein Mittel der Verbindung des Himmels mit dem Menschen durch das Wort vorgesehen wurde.

(307)
Wie der Himmel mit dem Menschen mittelst des Wortes verbunden wird, will ich durch einige Stellen aus ihm beleuchten: Das neue Jerusalem wird in der Offenbarung mit folgenden Worten beschrieben:

„Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde, und der frühere Himmel und die frühere Erde war vergangen; und ich sah die heilige Stadt Jerusalem von Gott aus dem Himmel herabsteigen; die Stadt war viereckig, ihre Länge war so groß wie ihre Breite; und der Engel maß die Stadt mit dem Rohr zu zwölftausend Stadien; Länge, Breite und Höhe [sind] gleich. Und er maß ihre Mauer, 144 Ellen; das Maß eines Menschen, welches ist eines Engels; der Bau der Mauer war von Jaspis, die Stadt selbst aber reines Gold und ähnlich reinem Glas; und die Grundlage der Mauer mit jedem kostbaren Stein geschmückt; die zwölf Tore waren zwölf Perlen; und die Straße der Stadt reines Gold wie durchsichtiges Glas“: Offb.21/1,2,16-[19,21].
Der Mensch, der dieses liest, versteht es nicht anders als nach dem Buchstabensinn, daß nämlich der sichtbare Himmel mit der Erde vergehen und ein neuer Himmel entstehen werde, und daß auf die neue Erde die heilige Stadt Jerusalem herabkommen, und daß diese nach allen ihren Maßen der Beschreibung gemäß sein werde; allein die Engel, die beim Menschen sind, verstehen es ganz anders, nämlich [alles und] jedes geistig, was der Mensch natürlich [versteht]; unter dem neuen Himmel und der neuen Erde verstehen sie eine neue Kirche; unter der von Gott aus dem Himmel herabsteigenden Stadt verstehen sie deren vom Herrn geoffenbarte himmlische Lehre; unter der Länge, Breite und Höhe derselben, welche gleich und 12.000 Stadien [groß] sind, verstehen sie alles Gute und Wahre dieser Lehre im Inbegriff; unter der Mauer verstehen sie die sie beschützenden Wahrheiten; unter dem Maß der Mauer von 144 Ellen, welches das Maß eines Menschen, das ist eines Engels ist, verstehen sie alle diese schützenden Wahrheiten im Inbegriff und deren Beschaffenheit; unter ihren zwölf Toren, die von Perlen waren, verstehen sie die einleitenden Wahrheiten; die Perlen bezeichnen auch solche Wahrheiten; unter den Grundlagen der Mauer, die von Edelsteinen waren, verstehen sie die Erkenntnisse, auf die diese Lehre sich gründet; unter dem Gold gleich reinem Glas, aus dem die Stadt und aus dem deren Straße bestand, verstehen sie das Gute der Liebe, aus dem die Lehre mit ihren Wahrheiten durchscheint; in dieser Weise fassen die Engel jenes alles, mithin nicht so wie der Mensch; die natürlichen Vorstellungen des Menschen gehen so bei den Engeln in die geistigen Ideen über, ohne daß sie etwas wissen vom Buchstabensinn des Wortes, wie z.B. vom neuen Himmel und von der neuen Erde, von der neuen Stadt Jerusalem, von ihrer Mauer, von den Grundlagen der Mauer und von den Maßen; gleichwohl jedoch machen die Gedanken der Engel eins aus mit den Gedanken des Menschen, weil sie [einander] entsprechen; sie machen eins aus, beinahe wie die Worte des Redenden und deren Verständnis beim Hörenden, der nicht auf die Wörter, sondern bloß auf die Bedeutung achtet. Hieraus erhellt, wie der Himmel mit dem Menschen durch das Wort verbunden wird. Noch ein Beispiel aus dem Wort:
„An jenem Tage wird ein Fußsteig gehen von Ägypten nach Aschur, und Aschur wird nach Ägypten kommen und Ägypten nach Aschur, und die Ägypter werden Aschur dienen; an jenem Tage wird Israel der dritte sein für Ägypten und Aschur, ein Segen inmitten des Landes, den Jehovah Zebaoth segnen wird, sprechend: Gesegnet sei Mein ägyptisches Volk und Meiner Hände Werk, das assyrische, und Meine Erbschaft Israel“: Jes.19/23-25;
wie der Mensch denkt und wie die Engel [denken], wenn diese [Worte] gelesen werden, kann aus dem Buchstabensinn des Wortes und aus dessen innerem Sinn erhellen; der Mensch denkt nach dem Buchstabensinn, daß die Ägypter und Assyrer zu Gott bekehrt und angenommen werden sollten, und daß sie eins ausmachen werden mit dem israelitischen Volk; allein die Engel denken nach dem inneren Sinn an den Menschen der geistigen Kirche, der in diesem Sinn hier beschrieben wird und dessen Geistiges Israel ist, das Natürliche der Ägypter, und das Vernünftige, welches das Mittlere ist, Aschur ist211; dieser und jener Sinn sind gleichwohl eines, weil sie [einander] entsprechen; wenn daher die Engel in dieser Weise geistig denken und der Mensch in jener Weise natürlich, so sind sie verbunden beinahe wie Seele und Leib; wirklich ist auch der innere Sinn des Wortes dessen Seele und der Buchstabensinn dessen Leib. Von dieser Art ist das Wort allenthalben; daraus erhellt, daß es ein Mittel der Verbindung des Himmels mit dem Menschen ist und daß sein Buchstabensinn zur Stütze und Grundlage dient.
(308)
Durch das Wort besteht auch eine Verbindung des Himmels mit denen, die außerhalb der Kirche sind, wo das Wort nicht ist; denn die Kirche des Herrn ist allumfassend, und bei allen denen, die das Göttliche anerkennen und in Liebtätigkeit leben; sie werden auch nach ihrem Hingang von Engeln unterrichtet und nehmen die göttlichen Wahrheiten an
212; worüber man unten in seinem Abschnitt, wo von den Heiden [die Rede sein wird], nachsehen mag. Die allgemeine Kirche auf Erden ist vor dem Auge des Herrn wie ein Mensch, ganz wie der Himmel, wovon Nr. 59-72; dagegen ist die Kirche, in der das Wort und durch dasselbe der Herr bekannt ist, wie das Herz und wie die Lunge in jenem Menschen; es ist bekannt, daß alle Eingeweide und Glieder des ganzen Körpers durch mannigfache Verzweigungen ihr Leben vom Herzen und der Lunge her haben, somit auch derjenige Teil des Menschengeschlechts, der außerhalb der Kirche, wo das Wort ist, lebt, und die Glieder jenes Menschen bildet; die Verbindung des Himmels durch das Wort mit denen, die fernestehen, kann auch verglichen werden mit dem Licht, das von der Mitte aus sich ringsumher verbreitet; das göttliche Licht ist im Wort und in ihm der Herr mit dem Himmel gegenwärtig, und infolge dieser Gegenwart sind auch die Fernestehenden im Licht; anders wäre es, wenn es kein Wort gäbe; dies kann noch weiteres Licht erhalten durch das, was oben von der Form des Himmels, nach der die Zusammengesellungen und Mitteilungen daselbst geschehen, gezeigt worden ist. Allein dieses Geheimnis ist begreiflich für diejenigen, die in geistigem Licht sind, nicht aber für diejenigen, die bloß in natürlichem sind; denn jene, die in geistigem Licht sind, sehen in Klarheit Unzähliges, was diejenigen, die bloß in natürlichem Licht sind, gar nicht, oder nur als einen dunklen Gegenstand sehen.
(309)
Wäre nicht ein solches Wort auf diesem Erdkörper gegeben worden, so wäre der Mensch dieser Erde vom Himmel abgetrennt und wenn vom Himmel abgetrennt, würde er nicht mehr vernünftig sein; denn das Menschlich-Vernünftige entsteht durch den Einfluß des Himmelslichtes. Der Mensch dieser Erde ist auch von der Art, daß er nicht, wie die Bewohner anderer Weltkörper, von welchem in einem besonderen Werkchen gehandelt worden ist, eine unmittelbare Offenbarung empfangen, und durch sie in den göttlichen Wahrheiten unterrichtet werden kann; denn er ist mehr als sie im Weltlichen, somit im Äußeren, und das Innere ist es, was die Offenbarung aufnimmt; würde das Äußere sie empfangen, so würde das Wahre nicht verstanden werden. Daß der Mensch dieses Weltkörpers so beschaffen ist, zeigt sich an denen innerhalb der Kirche, die, obwohl sie aus dem Wort vom Himmel, von der Hölle, vom Leben nach dem Tode Kunde haben, dennoch dergleichen im Herzen leugnen, unter denen auch solche sind, die mehr als die übrigen nach dem Ruf der Gelehrsamkeit getrachtet haben, von denen man also glauben sollte, sie seien weiser als die anderen.

(310)
Mit den Engeln sprach ich mehrmals über das Wort und sagte, daß es von einigen verachtet werde wegen seiner einfachen Schreibart, und daß man durchaus nichts wisse von seinem inneren Sinn, und daher auch nicht glaube, daß so große Weisheit in ihm verborgen liege; die Engel sagten, die Schreibart des Wortes, obschon sie im Buchstabensinn als einfach erscheine, sei gleichwohl von der Art, daß ihr nirgends etwas an Vortrefflichkeit verglichen werden könnte, weil göttliche Weisheit nicht bloß in jedem Gedanken in ihr, sondern auch in jedem einzelnen Wort verborgen liege und diese Weisheit im Himmel hervorleuchte; sie wollten sagen, sie sei das Licht des Himmels, weil sie das göttliche Wahre ist; denn das göttliche Wahre leuchtet im Himmel (man sehe Nr. 132); sie sagten auch, daß ohne ein so beschaffenes Wort kein Himmelslicht bei den Menschen unseres Erdkörpers, somit auch keine Verbindung des Himmels mit ihnen wäre, denn inwieweit Licht des Himmels beim Menschen ist, insoweit findet Verbindung statt, und insoweit wird ihm auch Offenbarung des göttlich Wahren durch das Wort; daß der Mensch nicht weiß, daß diese Verbindung durch den dem natürlichen Sinn des Wortes entsprechenden geistigen Sinn desselben geschieht, hat seinen Grund darin, daß der Mensch dieses Erdkörpers gar nichts weiß vom geistigen Denken und Reden der Engel, und daß dieses vom natürlichen Denken und Reden der Menschen verschieden ist, und daß er, sofern er dies nicht weiß, durchaus nicht wissen kann, was der innere Sinn ist und somit [auch nicht], daß durch diesen eine solche Verbindung bewirkt werden kann. Sie sagten auch: Wenn der Mensch wüßte, daß es einen solchen Sinn gibt, und während dem Lesen des Wortes aus einiger
213 Kenntnis desselben heraus dächte, so würde er in tiefere Weisheit kommen und noch inniger mit dem Himmel verbunden werden, weil er dadurch in engelgleiche Ideen eintreten würde.
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BeitragThema: Re: Himmel und Hölle   Himmel und Hölle - Seite 2 Icon_minitime2016-11-04, 19:37

(37)

DAß HIMMEL UND HÖLLE
AUS DEM MENSCHLICHEN
GESCHLECHT SEIEN
(311)
In der Christenheit ist völlig unbekannt, daß Himmel und Hölle aus dem menschlichen Geschlecht sind; denn man glaubt, die Engel seien von Anbeginn erschaffen und daher stamme der Himmel, und der Teufel oder Satan sei ein Engel des Lichtes gewesen, weil er aber ein Empörer wurde, mit seiner Rotte hinabgestoßen worden und daher stamme die Hölle. Daß in der Christenheit ein solcher Glaube ist, darüber wundern sich die Engel gar sehr und noch mehr darüber, daß man gar nichts vom Himmel weiß, während doch dies ein Hauptpunkt der Lehre [primarium doctrinae] in der Kirche ist; und weil eine solche Unwissenheit herrscht, so freuten sie sich herzlich, daß es dem Herrn gefallen hat, denselben nun mehreres über den Himmel und auch über die Hölle zu offenbaren, und dadurch, soviel möglich, die Finsternis zu zerstreuen, die von Tag zu Tag wächst, weil die Kirche zu ihrem Ende gelangt ist; weshalb sie wollen, daß ich aus ihrem Munde versichere, daß im ganzen Himmel nicht ein Engel ist, der von Anbeginn erschaffen, noch in der Hölle irgendein Teufel, der als Engel des Lichts erschaffen und hinabgestoßen worden wäre, sondern daß alle, sowohl im Himmel als in der Hölle, aus dem menschlichen Geschlecht sind, im Himmel diejenigen, die in der Welt in himmlischem Lieben und Glauben gelebt, in der Hölle diejenigen, die in höllischem Lieben und Glauben [gelebt hatten]; und daß die Hölle im ganzen Inbegriff dasjenige sei, was Teufel und Satan heißt, diejenige Hölle [nämlich], die rückwärts liegt, wo die sind, die böse Engel [mali genii] genannt werden, der Teufel; und diejenige Hölle, die vorwärts liegt, wo die sind, die böse Geister genannt werden, der Satan
214; wie die eine Hölle und wie die andere Hölle beschaffen sei, wird im folgenden gesagt werden. Daß die Christenheit einen solchen Glauben von denen im Himmel und von denen in der Hölle gefaßt hat, das komme, sagten sie, von einigen Stellen im Wort her, die nicht anders als nach dem Buchstabensinn verstanden und nicht durch die echte Lehre aus dem Wort beleuchtet und erklärt worden waren, während doch der Buchstabensinn des Wortes, sofern nicht die echte Lehre vorleuchte, die Gemüter in verschiedene [Richtungen] auseinanderziehe, woraus dann Unwissenheit, Sekten [haereses] und Irrtümer entstehen215.
(312)
Daß der Mensch der Kirche so glaubt, hat seinen Grund auch darin, daß er glaubt, kein Mensch komme früher in den Himmel oder in die Hölle, als zur Zeit des Letzten Gerichts, von dem er die Meinung gefaßt hat, daß alsdann alles, was vor den Augen erscheint, untergehen, und Neues entstehen, und daß die Seele dann in ihren Körper zurückkehren werde, kraft welcher Verbindung der Mensch wieder als Mensch leben werde; dieser Glaube schließt jenen anderen in betreff der Engel in sich, daß sie nämlich von Anbeginn erschaffen worden seien; denn man kann nicht glauben, daß Himmel und Hölle aus dem menschlichen Geschlecht seien, wenn man glaubt, daß kein Mensch früher dahin komme, als am Ende der Welt. Damit aber der Mensch überzeugt werde, daß dem nicht so ist, ist mir gegeben worden, Umgang mit den Engeln zu haben, und auch mit denen, die in der Hölle sind, zu reden, und dies nun schon viele Jahre hindurch, zuweilen ununterbrochen vom frühen Morgen bis zum Abend und so mich über den Himmel und die Hölle zu unterrichten, und zwar dies darum, damit der Mensch der Kirche nicht länger in seinem Irrglauben an eine Auferstehung zur Zeit des Gerichtes und an einen Zwischenzustand der Seele bis dahin, sowie auch in betreff der Engel und des Teufels verharre; welcher Glaube, weil er ein Glaube an Falsches ist, Finsternis in sich schließt, und denen, die aus der eigenen Verständigkeit darüber denken, erst Zweifel und zuletzt Leugnung beibringt; denn sie sagen in ihrem Herzen: Wie kann ein so großer Himmel mit so vielen Gestirnen und mit Sonne und Mond zerstört und zerstreut werden ? Und wie können alsdann die Sterne vom Himmel auf die Erde fallen, während sie doch größer als die Erde sind ? Und wie können die Körper, die von Würmern aufgefressen, durch Fäulnis zerstört und in alle Winde zerstreut worden sind, wieder zu ihrer Seele versammelt werden ? Wo ist inzwischen die Seele, und wie ist sie beschaffen, wenn sie der Sinne entbehrt, die sie im Körper hatte und dergleichen Dinge mehr, die, weil sie unbegreiflich sind, nicht in den Glauben fallen und bei vielen den Glauben an das Fortleben der Seele nach dem Tode und an Himmel und Hölle und damit auch das übrige zerstören, was zum Glauben der Kirche gehört; daß sie es zerstört haben, zeigt sich an denen, welche sagen: Wer ist aus dem Himmel zu uns gekommen und hat erzählt, daß er sei ? Was soll die Hölle sein, und gibt es wirklich eine ? Was soll das heißen, daß der Mensch in Ewigkeit mit Feuer werde gequält werden ? Was soll der Tag des Gerichts sein ? Ist er nicht schon jahrhundertelang vergeblich erwartet worden ? Und so vieles, was mit der Leugnung aller [Glaubensartikel] zusammenhängt. Damit nun diejenigen, die so denken (und dies tun viele, die wegen der weltlichen Dinge, die sie verstehen, Gebildete und Gelehrte heißen), nicht länger mehr diejenigen, so einfältigen Glaubens und Herzens sind, irre machen und verführen, und nicht höllische Finsternis über Gott, über den Himmel, und das ewige Leben und über das übrige, was davon abhängt, über sie bringen möchten, ist vom Herrn das Inwendige, das Gebiet meines Geistes, aufgeschlossen und so [mir] gegeben worden, mit allen, die ich je bei Leibesleben gekannt habe, nach ihrem Tode zu reden, mit einigen tagelang, mit einigen monatelang, und mit einigen ein Jahr lang, und auch mit so vielen anderen, daß ich wenig sage, wenn ich hunderttausend nenne, von denen viele in den Himmeln und viele in den Höllen waren; ich sprach auch mit einigen zwei Tage nach ihrem Verscheiden und erzählte ihnen, daß nun eben zu ihrer Einsargung und ihrem Leichenbegängnis Anstalt gemacht werde, sie zu beerdigen, worauf sie sagten, man tue wohl daran, dasjenige wegzuschaffen, was ihnen als Leib und zu dessen Verrichtungen in der Welt gedient hatte, und sie wollten, daß ich sage, sie seien nicht tot, sondern leben jetzt ebensowohl als Menschen wie zuvor, und seien bloß von einer Welt in die andere hinübergewandert, und wüßten nicht, daß sie irgend etwas verloren hätten, da sie wie zuvor in einem Leib und dessen Sinnen seien, und auch in einem Verstand und in einem Willen wie zuvor, und daß sie ähnliche Gedanken und Neigungen, ähnliche Empfindungen und ähnliche Wünsche haben wie in der Welt. Viele der Kurzverstorbenen, als sie sahen, daß sie als Menschen leben wie zuvor und in ähnlichem Zustand (denn nach dem Tode befindet sich jeder zuerst in dem Lebenszustand, in dem er in der Welt war, allein derselbe verwandelt sich bei ihm allmählich entweder in den Himmel oder in die Hölle), fühlten neue Freude darüber, daß sie leben und sagten, dies hätten sie nicht geglaubt; sie wunderten sich aber sehr, daß sie in solcher Unwissenheit und Blindheit über den Zustand ihres Lebens nach dem Tode gewesen waren; und noch mehr darüber, daß der Mensch der Kirche in solchem ist, während doch dieser vor allen auf dem ganzen Erdkreis im Licht hierüber sein könnte
216. Die Ursache dieser Blindheit und Unwissenheit sahen sie jetzt erst, daß nämlich die äußeren Dinge, die das Weltliche und Körperliche sind, ihre Gemüter so sehr eingenommen und erfüllt hatten, daß sie nicht ins Licht des Himmels erhoben werden konnten, um, erhaben über den Lehrbestimmungen, die Dinge der Kirche betrachten zu können; denn aus dem Körperlichen und Weltlichen, wenn es so sehr geliebt wird, wie dies heutzutage geschieht, fließt lauter Finsternis ein, wenn sie weiter gehen.
(313)
Gar viele von den Gebildeten aus der Christenheit erstaunen, wenn sie sich nach ihrem Hinscheiden in einem Leib, in Kleidern und in Häusern sehen wie in der Welt; und wenn in ihre Erinnerung zurückgerufen wird, was sie über das Leben nach den Tod, über die Seele, über die Geister und über Himmel und Hölle gedacht hatten, so schämen sie sich und sagen, sie hätten albern gedacht, dagegen aber die einfältig Glaubenden viel weiser als sie; es wurden Gebildete, die sich in dergleichen bestärkt und alles der Natur zugeschrieben hatten, einer Prüfung unterworfen, und es fand sich, daß ihr Inwendiges völlig verschlossen und ihr Äußeres geöffnet ist, so daß sie ihren Blick nicht zum Himmel, sondern zur Welt und somit auch zur Hölle gerichtet hatten; denn inwieweit das Inwendige aufgeschlossen ist, insoweit richtet der Mensch seinen Blick zum Himmel, inwieweit aber das Inwendige verschlossen und das Äußere aufgetan ist, insoweit richtet er seinen Blick zur Hölle; denn das Inwendige des Menschen ist zur Aufnahme aller Dinge des Himmels gebildet, und das Auswendige zur Aufnahme aller Dinge der Welt, und diejenigen, welche die Welt und nicht zugleich den Himmel in sich aufnehmen, die nehmen die Hölle auf
217.
(314)
Daß der Himmel aus dem menschlichen Geschlecht stamme, kann auch daraus erhellen, daß die engelischen Gemüter und die menschlichen Gemüter einander ähnlich sind; beide haben das Vermögen zu verstehen, wahrzunehmen und zu wollen; beide sind zur Aufnahme des Himmels gebildet; denn das menschliche Gemüt ist derselben Weisheit fähig wie das engelische Gemüt; daß es aber in der Welt nicht so weise ist, rührt daher, daß es in einem irdischen Körper ist, und in diesem sein geistiges Gemüt natürlich denkt; anders aber, wenn es von den Banden dieses Körpers befreit ist; alsdann denkt es nicht mehr natürlich, sondern geistig, und wenn geistig, dann denkt es Dinge, die dem natürlichen Menschen unbegreiflich und unaussprechlich sind, ist also weise wie der Engel, woraus erhellen kann, daß das Innere des Menschen, das sein Geist heißt, seinem Wesen nach ein Engel ist [man sehe Nr. 57]
218; wenn dieser vom irdischen Körper abgelöst ist, so ist er ebenso in menschlicher Gestalt wie der Engel; daß der Engel vollkommen menschliche Gestalt hat, sehe man Nr. 73-77; ist aber das Innere des Menschen nicht nach oben, sondern nur nach unten aufgeschlossen, so ist es zwar nach der Ablösung vom Körper auch in menschlicher Gestalt, aber in scheußlicher und teuflischer; denn es kann nicht aufwärts zum Himmel, sondern nur abwärts zur Hölle blicken.
(315)
Wer über die göttliche Ordnung unterrichtet ist, kann auch einsehen, daß der Mensch dazu geschaffen ist, ein Engel zu werden, weil in ihm das Letzte der Ordnung ist (Nr. 304), in welchem dasjenige gebildet werden kann, was zur himmlischen und engelischen Weisheit gehört und vervollständigt und vermehrt werden kann; die göttliche Ordnung bleibt niemals in der Mitte stehen, um hier etwas ohne das Letzte zu bilden, denn sie ist [hier] nicht in ihrer Fülle und Vollkommenheit, sondern sie dringt bis zum Letzten vor [siehe Nr. 304, die Fußnote am Ende des Absatzes); ist sie aber in ihrem Letzten, dann bildet sie und vervollständigt sich auch durch die hier zusammengebrachten Mittel und bringt weiteres hervor, was durch die Zeugungen geschieht, weshalb hier die Pflanzschule des Himmels ist.

(316)
Daß der Herr nicht nur dem Geiste nach, sondern auch dem Körper nach auferstanden ist, beruht darauf, daß der Herr, als Er in der Welt war, Sein ganzes Menschliches verherrlicht, das heißt göttlich gemacht hat; denn die Seele, die Er vom Vater hatte, war aus sich das Göttliche Selbst, und der Leib wurde zum Ebenbild der Seele; das heißt des Vaters, somit auch göttlich; daher kommt, daß Er anders als irgendein Mensch in Ansehung beider auferstand
219; was Er auch den Jüngern, die, als sie Ihn sahen, einen Geist zu sehen glaubten, offenbarte, indem Er sprach:
„Sehet Meine Hände und Meine Füße, daß Ich es selbst bin; betastet Mich und sehet, denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr sehet, daß Ich habe“: Luk.24/36-[39],
wodurch Er anzeigte, daß Er nicht bloß ein Mensch war dem Geiste nach, sondern auch dem Körper nach.
(317)
Damit man wisse, daß der Mensch nach dem Tode lebt, und seinem Leben in der Welt gemäß entweder in den Himmel oder in die Hölle kommt, ist mir vieles über den Zustand des Menschen nach dem Tode geoffenbart worden, wovon im folgenden, wo von der Geisterwelt die Rede sein wird, der Ordnung nach gehandelt werden soll.
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BeitragThema: Re: Himmel und Hölle   Himmel und Hölle - Seite 2 Icon_minitime2016-11-04, 19:39

(38)

VON DEN HEIDEN ODER DEN VÖLKERN
AUßERHALB DER KIRCHE IM HIMMEL
(318)
Die gemeine Meinung ist, daß diejenigen, die außerhalb der Kirche geboren worden und Nicht-Christen oder Heiden [Gentes seu Gentiles] genannt werden, nicht selig werden können, darum, weil sie das Wort nicht haben und somit vom Herrn nichts wissen, ohne den Herrn aber kein Heil sei; allein daß auch sie selig werden [können], kann man schon allein daraus wissen, daß die Barmherzigkeit des Herrn allumfassend ist, das heißt sich auf [alle und] jede erstreckt; ferner daß sie ebensogut als Menschen geboren werden wie diejenigen innerhalb der Kirche, welche verhältnismäßig nur wenige sind; und daß es nicht ihre Schuld ist, daß sie vom Herrn nichts wissen; jeder, der nur irgend aus erleuchteter Vernunft denkt, kann sehen, daß kein Mensch zur Hölle geboren ist; denn der Herr ist die Liebe selbst, und Seine Liebe ist, alle selig machen zu wollen; weshalb Er auch Vorsehung getroffen hat, daß alle eine Religion haben und durch diese Anerkennung des Göttlichen und inwendigen Leben; der Religion gemäß leben heißt nämlich, inwendig leben; denn der Mensch richtet alsdann seinen Blick auf das Göttliche, und inwieweit er auf dieses blickt, blickt er nicht auf die Welt, sondern entfernt sich von der Welt, somit vom Leben der Welt, das ein äußerliches Leben ist
220.
(319)
Daß die Heiden ebensowohl selig werden [können] als die Christen, können diejenigen wissen, welche wissen, was den Himmel beim Menschen ausmacht; denn der Himmel ist im Menschen, und die den Himmel in sich haben, kommen in den Himmel; der Himmel im Menschen ist: das Göttliche anerkennen und vom Göttlichen sich führen lassen. Das Erste und Hauptsächlichste aller Religion ist: das Göttliche anerkennen; eine Religion, die das Göttliche nicht anerkennt, ist keine Religion; und die Vorschriften jeder Religion haben ihr Absehen auf den Gottesdienst, somit wie das Göttliche zu verehren sei, damit man Ihm wohlgefällig sei; und wenn dieses in seinem Gemüt haftet, inwieweit er also es will, oder inwieweit er es liebt, insoweit wird er vom Herrn geführt. Es ist bekannt, daß die Heiden ein sittliches Leben führen, so gut als die Christen und viele von ihnen ein besseres als die Christen; ein sittlich gutes Leben führt man entweder um des Göttlichen willen oder um der Menschen in der Welt willen; ein sittlich gutes Leben, das man um des Göttlichen willen lebt, ist ein geistiges Leben; beide erscheinen sich zwar gleich in der äußeren Form, in der inneren aber sind sie ganz ungleich; das eine macht den Menschen selig, das andere aber macht nicht selig; denn wer ein sittlich gutes Leben führt um des Göttlichen willen, der wird vom Göttlichen geleitet; wer aber ein sittlich gutes Leben führt um der Menschen in der Welt willen, der wird von sich selbst geführt; doch dies soll durch ein Beispiel beleuchtet werden. Wer dem Nächsten darum nichts Übles zufügt, weil es gegen die Religion, somit wider das Göttliche ist, der enthält sich des Übeltuns aus geistigem Beweggrund; wer hingegen dem anderen kein Übel zufügt bloß aus Furcht vor dem Gesetz, vor dem Verlust des guten Rufs, der Ehre oder des Gewinns, somit um seiner selbst und der Welt willen, der enthält sich aus natürlichen Beweggründen des Übeltuns, und ein solcher wird von sich selbst geführt; das Leben dieses letzteren ist ein natürliches, das des ersteren aber ein geistiges; der Mensch, dessen moralisches Leben ein geistiges ist, hat den Himmel in sich; wessen moralisches Leben aber ein bloß natürliches ist, der hat den Himmel nicht in sich; der Grund hiervon ist, daß der Himmel von oben her einfließt und sein Inwendiges aufschließt und durch das Inwendige in das Äußere einfließt; die Welt hingegen von unten her einfließt und das Äußere öffnet, nicht aber das Inwendige; denn es gibt keinen Einfluß von der natürlichen Welt in die geistige, sondern von der geistigen Welt in die natürliche; wird daher nicht zugleich der Himmel aufgenommen, so wird das Inwendige verschlossen; hieraus kann man sehen, welche [Menschen] den Himmel in sich aufnehmen und welche ihn nicht aufnehmen. Der Himmel ist jedoch nicht derselbe in dem einen wie in dem anderen; er ist in jedem verschieden je nach der Neigung zum Guten und infolgedessen zum Wahren; die in der Neigung zum Guten sind um des Göttlichen willen, die lieben das göttliche Wahre; denn das Gute und das Wahre lieben sich gegenseitig und wollen verbunden werden
221; weshalb die Heiden, obgleich sie in der Welt nicht in den echten Wahrheiten sind, gleichwohl dieselben im anderen Leben aus Liebe annehmen.
(320)
Es war ein gewisser Geist aus den Heiden, der in der Welt im Guten der Liebtätigkeit nach seiner Religion gelebt hatte; als dieser Geister aus den Christen über die Glaubensartikel räsonieren hörte, (die Geister räsonieren unter sich erschöpfender und schärfer als die Menschen, besonders über das Gute und Wahre), wunderte er sich, daß sie also stritten; er sagte, er wolle dergleichen nicht hören; sie zogen nämlich ihre Schlüsse aus Scheinwahrheiten und Täuschungen; er aber gab ihnen die Lehre: wenn ich gut bin, so kann ich, was wahr ist, aus dem Guten selbst wissen, und was ich nicht weiß, kann ich aufnehmen.

(321)
Ich bin durch vieles belehrt worden, daß Heiden, die einen sittlichen Lebenswandel geführt und in Gehorsam und Untergebung, sowie in gegenseitiger Liebtätigkeit nach ihrer Religion gelebt und infolgedessen einiges Gewissen empfangen hatten, im anderen Leben willkommen sind und hier mit emsiger Sorgfalt von den Engeln im Guten und in den Wahrheiten des Glaubens unterrichtet werden, und daß sie sich, wenn sie unterrichtet werden, bescheiden, verständig und weise benehmen, und mit Leichtigkeit die Wahrheiten aufnehmen und sich aneignen; hatten sie sich doch auch keine Grundsätze des Falschen wider die Glaubenswahrheiten angebildet, die erst zu entfernen wären, noch weniger Anstößiges wider den Herrn, wie so viele Christen, die von Ihm keine andere Vorstellung als die von einem gewöhnlichen Menschen hegen; anders die Heiden, sobald diese hören, daß Gott Mensch geworden ist, und Sich so in der Welt geoffenbart hat, erkennen sie es sogleich an und beten den Herrn an, indem sie sagen, allerdings habe Gott Sich geoffenbart, da Er ja der Gott des Himmels und der Erde ist und das Menschengeschlecht Ihm gehört
222. Göttliche Wahrheit ist zwar, daß ohne den Herrn kein Heil ist; allein dies ist so zu verstehen, daß es kein Heil gibt außer vom Herrn; es gibt im Weltall viele Weltkörper und alle sind voll Bewohner, und kaum einige auf ihnen wissen, daß der Herr das Menschliche auf unserer Erde angenommen hat; gleichwohl jedoch werden sie, weil sie das Göttliche unter menschlicher Gestalt verehren, vom Herrn angenommen und geführt, worüber man nachsehe in dem Werkchen von den »Weltkörpern im Weltall«.
(322)
Es gibt unter den Heiden, wie unter den Christen, Weise und Einfältige; damit ich mich unterrichte, wie sie beschaffen sind, wurde mir gegeben, mit jenen und mit diesen zu reden, zuweilen stunden- und tagelang; allein solche, die weise sind, gibt es heutzutage nicht wie im Altertum, besonders in der Alten Kirche, die über einen großen Teil Asiens verbreitet war, und von welcher aus die Religion zu vielen Heiden hindurchgedrungen ist; damit ich wüßte, wie sie beschaffen waren, wurde mir gegeben, mit einigen mich in ein vertrautes Gespräch einzulassen. Es war bei mir einer, der einst zu den Weiseren gehörte und daher auch in der gelehrten Welt bekannt war; mit diesem unterhielt ich mich über mancherlei Gegenstände; ich wurde auf den Glauben geführt, daß er Cicero war; und weil ich wußte, daß er ein Weiser war, so kam ich mit ihm ins Gespräch über die Weisheit, über die Einsicht, über die Ordnung, über das Wort und zuletzt über den Herrn; von der Weisheit sagte er, daß es keine andere Weisheit gebe, als die des Lebens und daß auf etwas anderes die Weisheit nicht bezogen werden könne; von der Einsicht, daß sie aus jener stamme; von der Ordnung, die Ordnung stamme vom höchsten Gott her und nach dieser Ordnung leben heiße, weise und verständig sein; was das Wort anbelangt, so hatte er, als ich ihm einiges aus den prophetischen Büchern vorlas, sehr große Freude, besonders daran, daß die einzelnen Namen und Wörter Inwendiges bezeichneten und wunderte sich sehr, daß die Gebildeten heutzutage keine Freude an solchem Studium haben; ich erkannte deutlich, daß das Inwendige seines Denkens oder Gemütes aufgeschlossen war; er sagte, er können länger nicht dabei verweilen, weil er Heiligeres empfinde, als er ertragen könne; so tief innerlich nämlich ward er ergriffen. Endlich sprach ich mit ihm vom Herrn, daß Er als Mensch geboren, aber von Gott empfangen worden sei und daß Er das Mütterlich-Menschliche ausgezogen und das Göttlich-Menschliche angezogen habe, und daß Er es sei, Der das Weltall regiert; hierauf erwiderte er, er wisse vieles vom Herrn und ward auch auf seine Weise inne, daß es nicht anders hätte geschehen können, wenn das menschliche Geschlecht gerettet werden sollte; inzwischen streuten einige böse Christen mancherlei Anstößiges ein, allein er bekümmerte sich nicht darum, sondern sagte, es sei kein Wunder, da sie bei Leibesleben dergleichen nicht, wie sich ziemt, in sich aufgenommen hatten, und daß sie, bevor solche [unwürdige Vorstellungen] ausgestoßen werden, die begründenden Wahrheiten nicht [so leicht] zulassen könnten, wie diejenigen, die gar nichts davon wissen.     himmels-engel.de

(323)
Ich durfte auch mit anderen reden, die in alten Zeiten gelebt und damals unter die Weiseren gehört hatten; sie erschienen zuerst nach vorne in einiger Entfernung und konnten dort das Inwendige meiner Gedanken wahrnehmen, somit vieles in Vollständigkeit; aus einem Denkbild konnten sie eine ganze Reihe wissen und sie mit Wonnigem der Weisheit unter lieblichen Vorbildungen erfüllen; daran wurde erkannt, daß sie zu den Weiseren gehörten und es ward gesagt, sie seien von den Alten; und nun traten sie näher herbei; und als ich ihnen jetzt etwas aus dem Wort vorlas, waren sie darüber höchlich erfreut; ich empfand ihre Freude und Wonne, welche hauptsächlich daher kam, daß alles und jedes, was sie aus dem Wort hörten, Vorbildliches und Bezeichnendes himmlischer und geistiger Dinge war; sie sagten, zu ihrer Zeit, da sie in der Welt lebten, sei die Weise ihres Denkens und Redens und dann auch die ihres Schreibens ebenso gewesen und darin habe ihre Weisheitsforschung bestanden.

(324)
Was aber die Heiden betrifft, die heutzutage leben, so sind sie nicht so weise, sondern meistens einfältigen Herzens; dennoch aber nehmen im anderen Leben die Weisheit diejenigen von ihnen auf, die in gegenseitiger Liebtätigkeit gelebt hatten; von diesen darf ich ein und das andere Beispiel anführen. Als ich das 17. und 18. Kapitel der Richter von Micha las, welchem die Söhne Dans sein Götzenbild, die Teraphim und den Leviten wegnahmen, da war ein Geist aus den Heiden zugegen, der bei Leibesleben ein Götzenbild verehrt hatte; als dieser aufmerksam anhörte, was dem Micha widerfahren war und in welchem Jammer er um sein Bild war, das die Daniten weggenommen hatten, überfiel und ergriff auch ihn der Schmerz so sehr, daß er vor inwendigem Schmerzgefühl kaum wußte, was er denken sollte; dieses Schmerzgefühl teilte sich mit, und zugleich ward auch die Kindlichkeit in seinen einzelnen Gefühlen empfunden; es waren auch Geister aus den Christen zugegen und beobachteten es und wunderten sich, daß ein Götzendiener von so tiefem Gefühl des Mitleids und der Kindlichkeit ergriffen werden konnte. Nachher sprachen gute Geister mit ihm und sagten, ein Götzenbild dürfe nicht angebetet werden, und dies könne er selbst einsehen, da er ja ein Mensch sei, vielmehr müsse er sich ohne gehauenes Bild Gott als Schöpfer und Regierer des ganzen Himmels und der ganzen Erde denken und daß der Herr dieser Gott sei; bei diesen Worten ward die große Inbrunst seiner Anbetung zu empfinden gegeben, welche sich mir mitteilte und viel heiliger war als bei den Christen; woraus offenbar sein kann, daß die Heiden leichter in den Himmel kommen als die Christen heutzutage, gemäß den Worten des Herrn bei Luk.13/29,30:

„Alsdann werden welche kommen von Morgen und von Abend, und von Mitternacht und Mittag, und zu Tische liegen im Reiche Gottes; und siehe, es gibt Letzte, welche die Ersten sein, und es gibt Erste, welche die Letzten sein werden“;
denn in dem Zustand, in dem jener sich befand, konnte er in alle Glaubenswahrheiten eingeführt werden und sie mit innigem Gefühl ergreifen; bei ihm war die Barmherzigkeit, die der Liebe eigen ist, und in seiner Unwissenheit war Kindlichkeit, und wenn diese da sind, wird alles, was zum Glauben gehört, wie von selbst aufgenommen und zwar mit Freuden; er wurde nachher unter die Engel aufgenommen.
(325)
Eines Morgens hörte man in einiger Entfernung einen Chor, und aus den Vorbildungen des Chores war zu entnehmen, daß es Chinesen waren; denn sie stellten das Bild eines wolligen Bockes, dann einen Hirsekuchen und einen Löffel von Ebenholz, sowie auch die Abbildung einer schwimmenden Stadt dar; sie verlangten, näher zu mir herzukommen, und als sie sich herbeimachten, sagten sie, sie möchten mit mir allein sein, um ihre Gedanken zu eröffnen; allein es ward ihnen gesagt, daß sie nicht allein wären, es seien noch andere da, welche unwillig darüber seien, daß sie allein sein wollten, während sie doch Gäste seien; als sie deren Unwillen wahrnahmen, verfielen sie in Nachdenken, ob sie etwa gegen ihren Nächsten gesündigt, und ob sie sich etwas, das anderen gehört, zugeeignet hätten, (die Gedanken teilen sich im anderen Leben alle mit); es wurde [mir] gegeben, ihre Gemütsbewegung zu durchfühlen; sie war die der Anerkennung, daß sie vielleicht jene beleidigt haben, dann die der Scham darüber und zugleich anderer gutherziger Gefühle, woraus erkannt wurde, daß sie mit Liebtätigkeit begabt waren; gleich darauf redete ich mit ihnen und zuletzt auch vom Herrn, und als ich Ihn Christus nannte, zeigte sich an ihnen ein gewisses Widerstreben; allein der Grund hiervon wurde darin gefunden, daß sie dies von der Welt her mitgebracht hatten, und zwar davon, daß sie wußten, die Christen führen einen schlimmeren Lebenswandel als sie und seien in keiner Liebtätigkeit; als ich aber bloß den Herrn nannte, wurden sie innig ergriffen; sie wurden nachher von den Engeln unterrichtet, daß die christliche Lehre mehr als jede andere in der ganzen Welt die Liebe und Liebtätigkeit vorschreibe, daß es aber nur wenige gebe, die nach ihr leben. Es gibt Heiden, die, als sie noch in der Welt lebten, aus eigenem Umgang oder durch das Gerücht erfuhren, daß die Christen einen bösen Lebenswandel führen und namentlich in Ehebruch, in Haß, in Hader, in Trunkenheit und in dergleichen leben, was jene verabscheuten, weil dergleichen wider ihre Religion ist; solche sind im anderen Leben ängstlicher als andere, die Glaubenswahrheiten anzunehmen; sie werden aber von den Engeln belehrt, daß die christliche Lehre und der Glaube selbst ganz anders lehre, jene aber weniger als die Heiden nach ihren Lehrbestimmungen leben; wenn sie dies erfahren, so nehmen sie zwar die Glaubenslehren auf und beten den Herrn an, jedoch erst etwas später.

(326)
Es ist gewöhnlich, daß Heiden, die irgendeinen Gott unter einem Bild oder einer Bildsäule oder irgendein Götzenbild angebetet hatten, wenn sie ins andere Leben kommen, zu gewissen [Geistern] geführt werden, welche die Stelle ihrer Götter oder Götzen vertreten, und zwar dies zu dem Ende, damit sie ihre Wahnbilder ablegen; sind sie dann einige Tage bei diesen gewesen, so werden sie wieder weggebracht. Die, welche Menschen angebetet hatten, werden auch zuweilen zu diesen oder zu anderen, welche deren Stelle vertreten, eingeführt; wie z.B. viele aus den Juden zu Abraham, Jakob, Moses und David; sobald sie aber bemerken, daß dieselben ein Menschliches haben wie die anderen auch, und daß sie zu nichts behilflich sein können, so fangen sie an, sich zu schämen, und werden je nach ihrem Leben an ihre Orte gebracht. Unter den Heiden werden im Himmel vorzugsweise die Afrikaner geliebt; denn diese nehmen leichter als die übrigen das Gute und Wahre des Himmels auf; sie wollen, daß man sie zunächst Gehorsame, nicht aber Gläubige nenne; sie sagen, die Christen können, weil sie die Glaubenslehre haben, Gläubige genannt werden, sie aber nicht, bis sie dieselbe annehmen, oder wie sie sagen, annehmen können.

(327)
Ich sprach mit einigen, die zur Alten Kirche gehört hatten, (Alte Kirche heißt die, welche nach der Sündflut bestand und damals über mehrere Reiche sich erstreckte, nämlich über Assyrien, Mesopotamien, Syrien, Äthiopien, Arabien, Libyen, Ägypten, Philistäa bis zu Tyrus und Sidon und über das Land Kanaan diesseits und jenseits des Jordans
223); und die damals vom Herrn wußten, daß Er kommen werde, und in das Gute des Glaubens eingeweiht waren, gleichwohl aber abfielen und Götzendiener wurden; sie befanden sich nach vorne zur Linken an einem finsteren Ort und in kläglichem Zustand; ihre Rede war wie ein Pfeifen [sicut tibialis], eintönig, beinahe ohne eine Spur vernünftigen Denkens; sie sagten, sie seien dort schon viele Jahrhunderte und würden nur zuweilen herausgenommen, um anderen zu gewissen Zwecken zu dienen, die jedoch geringfügiger Art seien. Durch sie ward Anlaß gegeben, an die vielen Christen zu denken, die zwar nicht äußerlich Götzendiener sind, wohl aber innerlich; denn sie sind Verehrer ihrer selbst und der Welt und leugnen im Herzen den Herrn; [daher die Frage nahe lag], welches Los sie im anderen Leben erwarten möge.
(328)
Daß die Kirche des Herrn über den ganzen Erdkreis verbreitet, somit universell ist, und daß in ihr alle diejenigen sind, die im Guten der Liebtätigkeit je nach ihrer Religion gelebt haben, und daß die Kirche, in der das Wort, und durch dasselbe der Herr bekannt ist, zu denjenigen, die außerhalb der Kirche sind, sich verhalte wie das Herz und die Lunge im Menschen, aus denen alle Eingeweide und Glieder des Körpers in mannigfacher Weise, je nach ihren Formen, Lagen und Verbindungen Leben haben, sehe man Nr. 308.
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BeitragThema: Re: Himmel und Hölle   Himmel und Hölle - Seite 2 Icon_minitime2016-11-04, 19:41

(39)

VON DEN KINDERN IM HIMMEL
(329)
Es gibt einige, die glauben, in den Himmel kommen nur diejenigen Kinder, die innerhalb der Kirche geboren sind, nicht aber die außerhalb der Kirche [geborenen]; als Grund geben sie an, die Kinder innerhalb der Kirche seien getauft, und durch die Taufe in den Glauben der Kirche eingeweiht worden; allein diese wissen nicht, daß durch die Taufe keinem der Himmel zuteil wird und auch nicht der Glaube; denn die Taufe dient nur zum Zeichen und zur Erinnerung, daß der Mensch wiedergeboren werden soll, und daß wiedergeboren werden kann, wer innerhalb der Kirche geboren ist, weil hier das Wort ist, in dem die göttlichen Wahrheiten sind, durch welche die Wiedergeburt, und hier der Herr bekannt ist, von Dem die Wiedergeburt kommt
224. Sie mögen also wissen, daß jedes Kind, wo es auch geboren sei, ob innerhalb oder außerhalb der Kirche, ob von frommen oder von gottlosen Eltern, wenn es stirbt, vom Herrn aufgenommen und im Himmel erzogen und der göttlichen Ordnung gemäß unterrichtet und in Gefühle des Guten und durch diese in Erkenntnisse des Wahren eingeleitet, hernach aber, sowie es zunimmt an Einsicht und Weisheit, in den Himmel eingeführt und ein Engel wird. Ein jeder, der vernünftig denkt, kann wissen, daß keiner für die Hölle, sondern alle für den Himmel geboren werden, und daß der Mensch selbst die Schuld trägt, wenn er in die Hölle kommt, die Kinder aber noch in keiner Schuld sein können.
(330)
Kinder, welche sterben, sind in gleicher Weise Kinder im anderen Leben, sie haben das gleiche kindliche Gemüt, die gleiche Unschuld in der Unwissenheit und die gleiche Zartheit in allem; sie sind bloß in den Anfängen, von denen aus sie Engel werden können; denn die Kinder sind nicht Engel, sondern werden Engel. Jeder nämlich, der aus der Welt geht, ist in einem seinem Leben ähnlichen Zustand, daß Kind im Zustand des Kindes, der Knabe im Zustand des Knaben, der Jüngling, der Mann, der Greis im Zustand des Jünglings, des Mannes und des Greises; allein nachher ändert sich eines jeden Zustand; der Zustand der Kinder aber hat vor dem Zustand der übrigen das voraus, daß sie im Zustand der Unschuld sind, und das Böse noch nicht infolge des wirklichen Lebens ihnen eingewurzelt ist; und die Unschuld hat die Beschaffenheit, daß ihr alles zum Himmel Gehörige eingepflanzt werden kann; denn die Unschuld ist ein Aufnahmegefäß des Wahren, des Glaubens und des Guten der Liebe.

(331)
Der Zustand der Kinder im anderen Leben ist viel besser als der Zustand der Kinder in der Welt; denn sie sind nicht mit einem irdischen, sondern mit einem engelgleichen Leib bekleidet; der irdische Körper ist an sich schwerfällig; er empfängt die ersten Empfindungen und Bewegungen nicht von innen oder von der geistigen Welt her, sondern von außen oder der natürlichen Welt; weshalb die Kinder in der Welt erst gehen, sich gebärden und reden lernen, ja die Sinne, wie das Gesicht und Gehör, ihnen erst durch die Übung geöffnet werden müssen; anders die Kinder im anderen Leben, diese, weil sie Geister sind, setzen sich sogleich ihrem Inwendigen gemäß in Tätigkeit, sie gehen ohne Vorübung, sie reden auch, jedoch zuerst nur aus allgemeinen, noch nicht in Denkbilder unterschiedenen Gefühlen, bald aber werden sie auch in diese eingeleitet, und zwar dies, weil ihr Äußeres gleichartig mit dem Inwendigen ist; daß die Rede der Engel aus den durch die Denkbilder verschiedenartig bestimmten Gefühlen hervorgehe, so daß ihre Rede den aus dem Gefühl stammenden Gedanken ganz gleichförmig wird, sehe man Nr. 234-245.

(332)
Die Kinder werden, sobald sie auferweckt sind, was sogleich nach ihrem Hingang geschieht, in den Himmel erhoben und Engeln übergeben, die aus dem weiblichen Geschlecht sind und bei ihres Leibesleben die Kinder zärtlich geliebt und zugleich auch Gott geliebt hatten; weil diese in der Welt alle Kinder mit gleichsam mütterlicher Zärtlichkeit geliebt hatten, nehmen sie dieselben wie die ihrigen auf, und auch die Kinder lieben sie aus eingepflanztem [Trieb] wie ihre Mütter; bei jeder sind so viele Kinder, als sie aus geistiger Mutterliebe zu haben verlangt. Dieser Himmel erscheint nach vorne in der Gegend der Stirne, gerade in der Linie oder Richtung, in der die Engel den Herrn schauen; die Lage dieses Himmels ist hier, weil alle die Kinder unter der unmittelbaren Obhut des Herrn sind; auch fließt bei ihnen der Himmel der Unschuld ein, welcher der dritte Himmel ist.

(333)
Die Kinder sind verschieden geartet, einige sind von der Art der geistigen Engel, einige von der Art der himmlischen Engel; die Kinder von der himmlischen Art erscheinen in jenem Himmel zur Rechten, die von geistiger Art aber zur Linken. Alle Kinder im Größten Menschen, welcher der Himmel ist, sind in der Gegend der Augen; in der Gegend des linken Auges sind die, welche geistiger Art sind, und in der Gegend des rechten Auges die, welche himmlischer Art sind; und dies darum, weil der Herr den Engeln, die im geistigen Reich sind, vor dem linken Auge erscheint, und denen im himmlischen Reich vor dem rechten Auge, man sehe Nr. 118. Daraus, daß die Kinder im Größten Menschen oder Himmel in der Gegend des Auges sind, erhellt auch, daß die Kinder unter der unmittelbaren Aufsicht und Leitung des Herrn stehen.

(334)
Wie die Kinder im Himmel erzogen werden, soll auch mit wenigem gesagt werden; von ihrer Erzieherin lernen sie reden; ihre erste Rede ist nur ein Tönen des Gefühls, das allmählich bestimmter wird, so wie Denkbilder in dasselbe eintreten; denn die aus den Gefühlen hervortretenden Denkbilder machen die ganze Engelsrede aus, worüber man in dem betreffenden Abschnitt Nr. 234-245 nachsehe. In ihre Gefühle, die alle aus der Unschuld hervorgehen, werden zuerst solche Dinge eingeflößt, die vor den Augen erscheinen und ergötzlicher Art sind; und weil diese aus geistigem Ursprung sind, fließt in sie zugleich auch solches ein, was dem Himmel angehört und durch das ihr Inwendiges aufgeschlossen wird; und so werden sie von Tag zu Tag vervollkommnet; wenn sie dieses erste Alter überschritten haben, werden sie in einen anderen Himmel versetzt, in dem sie von Lehrern unterrichtet werden, und so fort.

(335)
Die Kinder werden besonders durch Vorbildungen unterrichtet, die zu ihrer Gemütsart passen, und wie schön diese sind, und zugleich wie reich mit Weisheit von innen her erfüllt, kann nirgends jemand glauben; so wird ihnen stufenweise der Verstand eingeflößt, der seine Seele vom Guten her hat; zwei Vorbildungen, die mir zu sehen gegeben wurden, darf ich hier anführen, von denen man den Schluß auf die übrigen machen kann. Zuerst bildeten sie den aus dem Grab Sich erhebenden Herrn vor, und zugleich die Vereinigung Seines Menschlichen mit dem Göttlichen; was in so weisheitsvoller Weise geschah, daß es alle menschliche Weisheit überstieg, immer jedoch in kindlich unschuldiger Art; sie stellten auch das Begräbnis im Bilde dar, nicht jedoch zugleich ein Bild des Herrn, außer so entfernt, daß man kaum erkannte, daß es der Herr sei, und nur wie von weitem, und dies darum, weil in der Vorstellung des Grabes etwas von einer Leiche liegt, das sie auf diese Weise beseitigten; nachher brachten sie in das Grab mit feinem Bedacht etwas Atmosphärisches, das wie eine durchsichtige Flüssigkeit erschien, wodurch sie, ebenfalls unter schicklicher Fernhaltung, das geistige Leben in der Taufe bezeichneten. Später sah ich sie die Hinabfahrt des Herrn zu den Gebundenen und Seine Auffahrt mit den Gebundenen in den Himmel vorbilden, und dies mit unvergleichlich klugem und frommem Sinn; und was kindlich war, sie ließen beinahe unsichtbare, ganz weiche und zarte Strickchen nieder, um den Herrn bei Seiner Auffahrt damit emporzuheben, stets in frommer Besorgnis, bei der Vorbildung etwas zu berühren, in dem nichts himmlisch Geistiges läge. Ich übergehe andere Vorbildungen, in denen sie sind und durch die sie, wie durch Spiele, die den kindlichen Gemütern angemessen sind, in die Erkenntnisse des Wahren und in die Gefühle des Guten eingeleitet werden.

(336)
Wie ihr zarter Verstand beschaffen ist, ist auch gezeigt worden; als ich das Gebet des Herrn betete, und sie dann aus ihrer Verständigkeit in die Vorstellungen meines Denkens einflossen, wurde ihr Einfließen als ein so zartes und weiches gefühlt, daß es fast lauter Gefühl war; und zugleich wurde dabei auch bemerkt, daß ihr Verstandesgebiet bis zum Herrn hin aufgeschlossen war; denn es war wie etwas Durchströmendes, was von ihnen kam; wirklich fließt auch der Herr in die Vorstellungen der Kinder vorzugsweise vom Innersten her ein; denn nichts verschließt jene, wie bei den Erwachsenen, keine Grundsätze des Falschen gegen das Verständnis des Wahren, und kein Leben des Bösen gegen die Aufnahme des Guten, und somit gegen das Weise sein. Hieraus kann erhellen, daß die Kinder nicht sogleich nach dem Tode in den Engelzustand kommen, sondern durch Erkenntnisse des Guten und Wahren allmählich in denselben eingeführt werden, und zwar dies nach aller himmlischen Ordnung; denn das Allereinzelnste ihrer Anlage ist dem Herrn bekannt; daher sie nach allen und jeden Momenten ihrer Neigung zur Aufnahme der Wahrheiten des Guten und des Guten aus dem Wahren hingeführt werden.

(337)
Wie ihnen alles beigebracht wird durch Angenehmes und Liebliches, das ihrer Gemütsart zusagt, ist mir auch gezeigt worden; es ward mir gegeben, Kinder zu sehen, die aufs zierlichste gekleidet waren und um die Brust, wie auch um ihre zarten Arme, Gewinde von Blumen hatten, die in dem herrlichsten Schmelz himmlischer Farben glänzten; einmal durfte ich auch Kinder mit ihren Erzieherinnen und zugleich mit Jungfrauen in einem paradiesischen Garten sehen, denen nicht sowohl Bäume, als lorbeerartige, zu bedeckten Gängen ineinander geflochtene Sträucher aufs herrlichste schmückten, mit Wegen, die von den Eingängen aus ins Innere führten, und dann die Kinder selbst, wieder ebenso bekleidet, bei deren Eintritt das Blumengehänge über dem Eingang in freudigster Pracht erglänzte: woraus zu ersehen ist, in welchen Wonnen sie leben, und daß sie durch Liebliches und Angenehmes in das Gute der Unschuld und Liebtätigkeit eingeleitet werden, welches Gute der Herr fortwährend in jenes Angenehme und Liebliche hineinlegt.

(338)
Es ist mir auch in der im anderen Leben gewöhnlichen Mitteilungsweise gezeigt worden, wie die Vorstellungen der Kinder beschaffen sind, wenn sie einige Gegenstände sehen; es war nämlich, als wenn alles und jedes lebte; daher ist auch Leben in jedem einzelnen ihrer Denkbilder; und es ward klar, daß die Kinder auf Erden, wenn sie in ihren Spielen begriffen sind, beinahe ähnliche Vorstellungen haben; denn sie haben noch nicht, wie die Erwachsenen, sich die Frage aufgeworfen, was unbeseelt sei.

(339)
Es ist oben gesagt worden, daß die Kinder entweder von himmlischer oder geistiger Gemütsart seien; die, welche himmlischer Art sind, werden wohl unterschieden von denen, die geistiger Art sind; jene denken, reden und handeln so sanft, daß kaum etwas anderes zum Vorschein kommt, als ein Hinfließen aus der Liebe des Guten zum Herrn und gegen andere Kinder; diese hingegen nicht so sanft, sondern im einzelnen bei ihnen zeigt sich wie ein Flügelschlag [quasi alatum vibratile], dann stellt es sich unter anderem auch an dem bei ihnen vorkommenden Unwillen heraus.

(340)
Viele mögen in der Meinung stehen, die Kinder bleiben Kinder im Himmel und seien Kinder unter den Engeln; solche, die nicht wissen, was ein Engel ist, konnten in dieser Meinung bestärkt werden durch die in den Kirchen hin und wieder befindlichen Bilder, in denen die Engel als Kinder dargestellt werden; allein die Sache verhält sich anders; die Einsicht und Weisheit macht den Engel, und solange die Kinder diese noch nicht haben, sind sie zwar bei den Engeln, allein sie sind nicht Engel; wenn sie aber verständig und weise sind, dann erst werden sie Engel; ja, worüber ich mich wunderte, sie erscheinen dann nicht als Kinder, sondern als Erwachsene; denn sie haben alsdann nicht mehr die kindische Art an sich, sondern die reifere des Engels; die Einsicht und Weisheit bringt es mit sich. Daß die Kinder, sowie sie an Einsicht und Weisheit vollkommener werden, größer erscheinen, somit als Jünglinge und junge Männer, hat seinen Grund darin, daß die Einsicht und Weisheit die eigentliche geistige Nahrung ist
225; was daher ihre Gemüter nährt, das nährt auch ihre Leiber, und zwar dies vermöge der Entsprechung; denn die Gestalt des Leibes ist nichts anderes als die Außengestalt des Inwendigen. Zu wissen ist, daß die Kinder im Himmel nicht weiter heranwachsen, als bis zum ersten Mannesalter [ad priman juventutem], und in diesem ewig stehen bleiben. Damit ich gewiß wüßte, daß dem so sei, wurde mir gegeben, mit einigen zu reden, die als Kinder im Himmel erzogen worden und dort groß gewachsen waren; mit einigen auch, solange sie noch Kinder waren, und nachher mit ebendenselben, nachdem sie junge Männer [juvenes] geworden waren; und von ihnen vernahm ich den Fortgang ihres Lebens von einem Alter bis zum anderen.
(341)
Daß die Unschuld das Aufnahmegefäß aller [Einflüsse] des Himmels sei, und daß somit die Unschuld der Kinder die Grundlage [planum] aller Gefühle des Guten und Wahren sei, kann aus dem erhellen, was schon Nr. 276-283 von der Unschuld der Engel im Himmel gezeigt worden ist, daß nämlich die Unschuld [oder Kindlichkeit] darin besteht, daß man vom Herrn geführt sein will und nicht von sich selbst; daß mithin der Mensch insoweit in der Unschuld ist, als er von seinem Eigenen entfernt ist; und inwieweit jemand von seinem Eigenen entfernt ist, insoweit ist er im Eigenen des Herrn; das Eigene des Herrn ist, was die Gerechtigkeit und das Verdienst des Herrn heißt. Allein die Unschuld der Kinder ist nicht die echte Unschuld, weil sie noch ohne Weisheit ist; die echte Unschuld ist Weisheit; denn inwieweit jemand weise ist, insoweit liebt er vom Herrn geführt zu werden, oder was dasselbe ist, inwieweit jemand vom Herrn geführt wird, insoweit ist er weise. Die Kinder werden daher von der äußerlichen Unschuld, in der sie anfangs sind, und welche die Unschuld der Kindheit heißt, zu der innerlichen Unschuld fortgeleitet, welche die Unschuld der Weisheit ist; diese Unschuld ist das Endziel all ihrer Unterweisung und Entwicklung; sobald sie daher zur Unschuld der Weisheit gelangen, wird mit ihnen die Unschuld der Kindheit verbunden, die ihnen inzwischen als Grundlage gedient hatte. Wie die Unschuld der Kinder beschaffen sei, wurde mir im Bilde gezeigt durch etwas Hölzernes, das beinahe leblos ist, aber belebt wird, sowie sie durch die Erkenntnisse des Wahren und die Gefühle des Guten vervollkommnet werden; und nachher wurde die Beschaffenheit der echten Unschuld im Bilde gezeigt durch ein herrlich schönes, lebensvolles, nacktes Kind; denn die eigentlich Unschuldigen, die im innersten Himmel und so dem Herrn am nächsten sind, erscheinen vor den Augen anderer Engel nicht anders, denn als Kinder, und zwar als nackte; denn die Unschuld wird durch die Nacktheit vorgebildet, über die man nicht errötet; wie man dies liest vom ersten Menschen und seinem Weibe im Paradies: 1Mo.2/25; weshalb sie denn auch, als ihr Unschuldszustand verloren war, über die Nacktheit erröteten, und sich versteckten: 1Mo.3/7,10,11. Mit einem Wort, je weiser die Engel sind, desto unschuldiger, und je unschuldiger sie sind, desto mehr erscheinen sie sich als Kinder; daher kommt, daß die Kindheit im Wort die Unschuld bezeichnet, man sehe Nr. 278.

(342)
Ich sprach mit den Engeln von den Kindern, ob sie rein vom Bösen seien, da sie nicht, wie die Erwachsenen, Böses aus wirklichem Handeln haben; allein es wurde mir gesagt, sie seien ebensowohl im Bösen, ja auch sie seien nichts als Böses
226; sie werden aber, wie alle Engel, vom Herrn her vom Bösen abgehalten und im Guten festgehalten, so sehr, daß ihnen scheint, als ob sie aus sich selbst im Guten wären; weshalb auch die Kinder, wenn sie im Himmel herangewachsen sind, damit sie nicht in dem Irrwahn über sich sein möchten, als ob das Gute bei ihnen aus ihnen selbst wäre und nicht aus dem Herrn, zuweilen in ihr Böses, das sie erblich empfangen haben, zurückversetzt und darin gelassen werden, bis sie wissen, anerkennen und glauben, daß die Sache sich so verhält. So war auch ein Gewisser, der als Kind gestorben, aber im Himmel herangewachsen war, in der gleichen Meinung; er war der Sohn eines gewissen Königs; er wurde daher in das ihm angeborene Leben des Bösen zurückversetzt, und dann empfand ich aus seiner Lebensströmung, daß er einen Hang hatte, anderen zu gebieten, und daß er die Ehebrüche für nichts achtete, welches das ihm von seinen Eltern anererbte Böse war; nachdem er aber erkannt hatte, daß er so beschaffen sei, wurde er wieder unter die Engel aufgenommen, unter denen er vorher war. Nirgends leidet jemand im anderen Leben Strafe um des anererbten Bösen willen, weil es ihm nicht angehört und er somit auch keine Schuld hat, daß er so beschaffen ist; sondern um des wirklichen Bösen willen, das ihm selbst angehört, somit so viel er von dem anererbten Bösen durch das wirkliche Leben sich angeeignet hat. Daß die herangewachsenen Kinder in den Zustand ihres anererbten Bösen zurückversetzt werden, geschieht nicht darum, damit sie Strafe leiden, sondern damit sie wissen, daß sie aus sich selbst nichts als Böses sind, und daß sie aus der Hölle, die bei ihnen ist, durch die Barmherzigkeit des Herrn in den Himmel erhoben werden, sowie auch, daß sie nicht durch eigenes Verdienst im Himmel sind, sondern durch den Herrn; und damit sie also nicht wegen des Guten, das bei ihnen ist, sich vor anderen rühmen möchten; denn dies ist wider das Gute der gegenseitigen Liebe, wie es auch wider das Wahre des Glaubens ist.
(343)
Oftmals, wenn eine Anzahl von Kindern von noch völlig kindlichem Wesen in Chören bei mir zusammen war, wurden sie als etwas zartes Ungeordnetes gehört, so daß sie noch nicht als eines zusammenwirkten, wie dies nachher der Fall war, wann sie mehr herangewachsen waren; und worüber ich mich wunderte, die Geister bei mir konnten sich nicht enthalten, ihnen Anleitung zu geben, wie sie reden sollten; diese Sucht ist den Geistern angeboren; es wurde aber ebensooft bemerkt, daß die Kinder widerstrebten, und nicht so reden wollten; das Weigern und Widerstreben, das mit einer Art von Unwillen verbunden war, habe ich öfter wahrgenommen; und wenn sie einigermaßen zum Sprechen kommen konnten, sagten sie bloß: Es ist nicht so; ich ward unterrichtet, daß von dieser Art die Versuchung der Kinder sei, damit sie sich daran gewöhnen und lernen möchten, nicht nur dem Falschen und Bösen zu widerstehen, sondern auch nicht nach einem anderen zu denken, zu reden und zu handeln, somit sich von keinem anderen leiten zu lassen, als allein vom Herrn.

(344)
Aus dem, was angeführt worden, kann man nun sehen, wie die Erziehung der Kinder im Himmel beschaffen ist, daß sie nämlich durch die Erkenntnis des Wahren und durch die Weisheit des Guten eingeleitet werden in das engelische Leben, welches die Liebe zum Herrn und die wechselseitige Liebe ist, in denen Unschuld wohnt. Wie entgegengesetzt aber die Erziehung der Kinder auf Erden bei vielen ist, kann aus folgendem Beispiel erhellen. Ich befand mich auf der Straße einer großen Stadt und sah da kleine Knaben sich miteinander schlagen; es kam die Menge herbeigelaufen und sah mit großem Vergnügen zu, und man sagte mir, daß selbst die Eltern ihre kleinen Knaben zu dergleichen Kämpfen anreizen; die guten Geister und die Engel, die dies durch meine Augen sahen, verabscheuten es so tief, daß ich Schauder empfand, besonders darüber, daß die Eltern sie zu dergleichen reizten; sie sagten, daß sie so schon im ersten Alter alle wechselseitige Liebe und alle Unschuld auslöschen, welche die Kinder vom Herrn her haben, und daß sie dieselben in Haß und Rachsucht einführen, daß sie also ihre Kinder mit allem Fleiß vom Himmel ausschließen, wo nichts als wechselseitige Liebe ist. Mögen sich also vor dergleichen die Eltern hüten, die ihren Kindern Gutes wünschen.

(345)
Welcher Unterschied sei zwischen denen, die als Kinder, und denen, die als Erwachsene sterben, soll nun auch gesagt werden. Die als Erwachsene sterben, haben eine Unterlage [planum], die sie von der irdischen und materiellen Welt her bekommen, und nehmen solche mit sich; diese Unterlage ist ihr Gedächtnis und dessen körperlich-natürliche Neigung [affectio naturalis corporea]; sie bleibt unverrückt und ruht alsdann; gleichwohl jedoch dient sie ihrem Denken nach dem Tod als letzte Grundlage, denn in sie fließt das Denken ein; daher kommt, daß je wie diese Unterlage beschaffen ist, und je wie das Vernunftgebiet mit den darin befindlichen Dingen in Entsprechung steht, so auch der Mensch nach dem Tode beschaffen ist. Die Kinder aber, die als Kinder gestorben und im Himmel erzogen worden sind, haben keine solche Unterlage, sondern eine geistig-natürliche Unterlage, weil sie nichts von der materiellen Welt und vom irdischen Körper an sich haben; weshalb sie nicht in so groben Neigungen und daraus hervorgehenden Gedanken sein können, denn sie haben alles aus dem Himmel. Zudem ist den Kindern unbekannt, daß sie in der Welt geboren sind, weshalb sie glauben, sie seien im Himmel geboren; daher sie von keiner anderen Geburt wissen, als von der geistigen, die durch die Erkenntnisse des Guten und Wahren und durch die Einsicht und Weisheit geschieht, vermöge welcher der Mensch Mensch ist; und weil diese vom Herrn kommen, so glauben und lieben sie, daß sie dem Herrn selbst angehören. Dennoch aber kann der Zustand der Menschen, die auf der Erde groß wachsen, ebenso vollkommen werden, als der Zustand der Kinder im Himmel, wenn sie die körperlichen und irdischen Triebe, welche die Selbst- und Weltliebe sind, entfernen, und an deren Stelle geistige Triebe in sich aufnehmen.
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(40)

VON DEN WEISEN
UND EINFÄLTIGEN IM HIMMEL
(346)
Man glaubt, die Weisen werden im Himmel Herrlichkeit und Vorrang vor den Einfältigen haben, weil es bei Dan.12/3 heißt:

„Die Einsichtsvollen werden leuchten wie der Glanz des ausgespannten [Himmels], und die, so viele zur Gerechtigkeit führen, wie die Sterne in Ewigkeit“;
allein wenige wissen, was unter den Einsichtsvollen und unter denen, die zur Gerechtigkeit führen, verstanden wird; gemeinhin glaubt man, sie seien die sogenannten Gebildeten und Gelehrten, besonders diejenigen, die in der Kirche gelehrt und durch Lehre und Predigt sich vor anderen hervorgetan, und noch mehr diejenigen unter ihnen, die viele zum Glauben bekehrt hatten, diese alle hält man in der Welt für die Einsichtsvollen; sie sind aber keineswegs die Einsichtsvollen im Himmel, von denen jene Worte gesagt werden, sofern ihre Einsicht nicht die himmlische Einsicht ist; und welcher Art diese sei, soll in dem nun folgenden gesagt werden.
(347)
Die himmlische Einsicht ist die tiefergehende Einsicht, welche entspringt aus der Liebe zum Wahren, nicht um irgendwelchen Ruhmes in der Welt, noch um irgendwelchen Ruhmes im Himmel willen, sondern um des Wahren selbst willen, von dem sie innigst angeregt und erfreut werden; die vom Wahren selbst angeregt und erfreut werden, die werden vom Licht des Himmels angeregt und erfreut; und die vom Licht des Himmels [angeregt und erfreut werden], die werden auch vom göttlich Wahren, ja vom Herrn selbst [angeregt und erfreut]; denn das Licht des Himmels ist das göttlich Wahre, und das göttlich Wahre ist der Herr im Himmel [man sehe Nr. 126-140]. Dieses Licht dringt nur in das Inwendige des Gemüts ein; denn das Inwendige des Gemüts ist zur Aufnahme dieses Lichtes gebildet, und je wie es eindringt, regt es an und erfreut; denn alles, was vom Himmel einfließt und aufgenommen wird, hat Angenehmes und Liebliches in sich; daher stammt die echte Liebe zur Wahrheit [affectio veri], welche eine Neigung zum Wahren um des Wahren willen ist; die, welche in dieser Neigung oder, was dasselbe ist, die in dieser Liebe sind, die sind in der himmlischen Einsicht und glänzen im Himmel wie vom Glanz des Himmelsgewölbes; daß sie glänzen, ist darum, weil das göttlich Wahre, wo immer es im Himmel ist, leuchtet, man sehe Nr. 132; und das Himmelsgewölbe bedeutet vermöge der Entsprechung jenes tiefere Verständige sowohl bei den Engeln als bei den Menschen, das im Lichte des Himmels ist. Die aber in der Liebe zum Wahren sind, entweder um des Ruhmes in der Welt oder um des Ruhmes im Himmel willen, die können nicht leuchten im Himmel, weil sie nicht durch das wirkliche Licht des Himmels erfreut und angeregt werden, sondern durch das Weltlicht und dieses Licht, ohne das im Himmel lauter Finsternis ist
227; denn der Selbstruhm herrscht [hier] vor, weil er der Endzweck ist, und wenn dieser Ruhm der Endzweck ist, so hat der Mensch selbst vor allem sich im Auge und betrachtet die Wahrheiten, die seinem Ruhm behilflich sind, nur als Mittel zum Zweck und als dienstbare Werkzeuge; denn wer die göttlichen Wahrheiten um seines eigenen Ruhmes willen liebt, der sieht in den göttlichen Wahrheiten auf sich selbst, und nicht auf den Herrn, daher er seinen Blick, nämlich denjenigen des Verstandes und des Glaubens, vom Himmel ab auf die Welt und vom Herrn ab auf sich selbst wendet; daher kommt, daß sie im Weltlicht und nicht im Himmelslicht sind. Diese erscheinen zwar in der äußeren Gestalt, also vor den Menschen, ebenso einsichtsvoll und unterrichtet wie die, welche im Licht des Himmels sind, und dies darum, weil sie ebenso, ja zuweilen dem äußeren Schein nach noch weiser reden, indem sie von der Liebe zu sich befeuert und eingeübt sind, himmlische Gefühle nachzulügen; gleichwohl aber sind sie in der inneren Gestalt, in der sie vor den Engeln erscheinen, ganz andere. Hieraus kann einigermaßen erhellen, wer diejenigen sind, die unter den Einsichtsvollen verstanden werden, die im Himmel glänzen werden wie der Glanz der Himmelsfeste; wer aber diejenigen seien, die verstanden werden unter denen, die viele zur Gerechtigkeit führen, und glänzen werden wie die Sterne, soll nun gesagt werden.
(348)
Unter denen, die viele zur Gerechtigkeit führen, werden diejenigen verstanden, die weise sind, und im Himmel heißen diejenigen weise, die im Guten sind, und im Guten sind dort diejenigen, welche die göttlichen Wahrheiten gleich ins Leben übergehen lassen; denn wenn das göttliche Wahre Sache des Lebens wird, wird es zum Guten; denn es wird Sache des Willens und der Liebe; und alles, was Sache des Willens und der Liebe ist, das heißt Gutes; diese werden darum Weise genannt, denn die Weisheit ist Sache des Lebens; jene dagegen heißen Einsichtige, weil sie die göttlichen Wahrheiten nicht sogleich ins Leben übergehen lassen, sondern sie zuerst im Gedächtnis [niederlegen], aus dem dieselben hernach hervorgeholt und dem Leben übergeben werden; worin und wie sehr diese und jene in den Himmeln verschieden sind, kann man in dem Abschnitt sehen, in dem von den zwei Reichen des Himmels, dem himmlischen und dem geistigen, gehandelt wird, Nr. 20-28; und in dem Abschnitt, in welchem gehandelt wird von den drei Himmeln, Nr. 29-40. Diejenigen, die im himmlischen Reich des Herrn, mithin die, welche im dritten oder innersten Himmel sind, heißen Gerechte, und zwar davon, daß sie keine Gerechtigkeit sich selbst, sondern alle dem Herrn zuschreiben; die Gerechtigkeit des Herrn ist im Himmel das Gute, das vom Herrn [herrührt]
228; weshalb diese hier unter den Rechtfertigenden verstanden werden; sie sind es auch, von denen der Herr sagt:
„Die Gerechten werden leuchten wie die Sonne im Reich Meines Vaters“: Matth.13/43;
sie leuchten wie die Sonne, weil sie in der Liebe zum Herrn aus dem Herrn sind, und diese Liebe unter der Sonne verstanden wird, (man sehe Nr. 116-125); auch ist das Licht bei ihnen flammig, und ihre Denkbilder haben etwas Flammiges an sich, weil sie das Gute der Liebe unmittelbar vom Herrn als der Sonne im Himmel aufnehmen.
(349)
Alle, die sich in der Welt Einsicht und Weisheit erworben haben, sind im Himmel willkommen, und werden Engel, jeder nach der Beschaffenheit und Größe der Einsicht und Weisheit; denn alles, was der Mensch in der Welt erwirbt, das bleibt, und er bringt es mit sich nach dem Tode, und es wird auch vermehrt und zur Fülle gebracht, jedoch innerhalb des Grades seiner Neigung und seines Verlangens nach dem Wahren und Guten, nicht aber über diesen hinaus; diejenigen, die wenig Neigung und Verlangen hatten, nehmen wenig auf, jedoch immer so viel, als sie innerhalb jenes Grades aufnehmen können; diejenigen aber, die viel Neigung und Verlangen hatten, nehmen viel auf; der wirkliche Grad der Neigung und des Verlangens ist wie ein Maß, das voll gemessen wird, mehr [erhält] also, wer ein großes Maß, und weniger, wer ein kleines hat; das dem so ist, hat seinen Grund darin, daß die Liebe, der die Neigung und das Verlangen angehören, alles aufnimmt, das ihr zusagt: so groß also die Liebe ist, so viel nimmt sie auf. Dies wird verstanden unter den Worten des Herrn:

„Jedem, der hat, wird gegeben werden, daß er Überfluß habe“: Matth.13/12; 25/29.
„Ein gutes, eingedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß wird in [euren] Schoß gegeben werden“: Luk.6/38.
(350)
In den Himmel werden alle aufgenommen, die das Wahre und Gute um des Wahren und Guten willen geliebt hatten; die nun viel geliebt hatten, sind diejenigen, die Weise heißen; die aber wenig geliebt hatten, sind diejenigen, die Einfältige genannt werden; die Weisen im Himmel sind in starkem Licht, die Einfältigen im Himmel aber sind in schwächerem Licht; jeder nach dem Grad der Liebe zum Guten und Wahren. Das Wahre und Gute lieben um des Wahren und Guten willen heißt, es wollen und tun; denn die, welche wollen und tun, die lieben, nicht aber, die nicht wollen, noch tun; jene sind es auch, die den Herrn lieben und vom Herrn geliebt werden, weil das Gute und das Wahre vom Herrn sind, und weil sie vom Herrn sind, ist auch in ihnen, nämlich im Guten und Wahren, der Herr, mithin ist Er auch bei denen, die das Gute und Wahre in ihrem Leben aufnehmen durch das Wollen und Tun. Auch ist der Mensch an sich betrachtet nichts als sein Gutes und Wahres, weil das Gute Sache seines Willens und das Wahre Sache seines Verstandes ist, und der Mensch so beschaffen ist, wie sein Wille und Verstand; hieraus erhellt, daß der Mensch insoweit vom Herrn geliebt wird, als sein Wille vom Guten und sein Verstand vom Wahren gebildet ist. Vom Herrn geliebt werden heißt auch den Herrn lieben; denn die Liebe ist rückwirkend, da der Herr dem, der geliebt wird, auch gibt, daß er [wieder] liebe.

(351)
In der Welt glaubt man, daß diejenigen, die vieles wissen, sei es aus den Lehren der Kirche und aus dem Wort oder aus den Wissenschaften, tiefer und schärfer als die übrigen die Wahrheiten sehen, somit mehr Einsicht und Weisheit haben; auch haben diese selbst die gleiche Meinung von sich; was aber wahre Einsicht und Weisheit, was unechte und was falsche sei, soll in dem nun folgenden gesagt werden. Wahre Einsicht und Weisheit ist: sehen und inne werden, was wahr und gut, und hieraus auch, was falsch und böse ist, und es wohl voneinander unterscheiden, und zwar dies aus inwendigem Anschauen und Innewerden. Bei jedem Menschen ist ein Inwendiges und ein Auswendiges; das Inwendige ist das Gebiet des inneren oder geistigen Menschen, das Auswendige aber das Gebiet des äußeren oder natürlichen Menschen; je nachdem das Inwendige gebildet ist und mit dem Auswendigen eines ausmacht, sieht und empfindet der Mensch. Das Inwendige des Menschen kann nur im Himmel gebildet werden, das Auswendige aber wird in der Welt gebildet; ist das Inwendige im Himmel gebildet, dann fließt, was dort ist, in das Auswendige ein, das aus der Welt ist, und bildet es zur Entsprechung; das ist dazu, daß es mit ihm in Einheit zusammenwirke; ist dies geschehen, so sieht und empfindet der Mensch vom Inwendigen heraus. Um das Inwendige zu bilden, ist das einzige Mittel, daß der Mensch seinen Blick auf das Göttliche und auf den Himmel richte; denn das Inwendige wird, wie gesagt, im Himmel gebildet; der Mensch richtet aber alsdann seinen Blick auf das Göttliche, wenn er an das Göttliche glaubt, und wenn er glaubt, daß von daher alles Wahre und Gute, mithin alle Einsicht und Weisheit komme, und er glaubt alsdann an das Göttliche, wenn er sich vom Göttlichen führen lassen will; so und nicht anders wird das Inwendige des Menschen aufgeschlossen. Ein Mensch, der in diesem Glauben und in einem dem Glauben gemäßen Leben ist, hat auch das Vermögen und die Kraft, einsichtsvoll und weise zu werden; um aber wirklich einsichtsvoll und weise zu werden, muß er vieles erlernen, nicht nur, was den Himmel betrifft, sondern auch was zur Welt gehört; was den Himmel betrifft, aus dem Wort und von der Kirche; und was zur Welt gehört, aus den Wissenschaften; inwieweit der Mensch [diese Dinge] lernt und [sie] aufs Leben anwendet, insoweit wird er einsichtsvoll und weise; denn insoweit wird sein inwendiges Sehen, welches dasjenige seines Verstandes ist, und sein inwendiges Gefühl, welches dasjenige seines Willens ist, vervollkommnet. Die Einfältigen aus dieser Klasse sind diejenigen, denen das Inwendige zwar aufgeschlossen, jedoch nicht so ausgebildet ist durch geistige, moralische, bürgerliche und natürliche Wahrheiten; diese fühlen die Wahrheiten, wenn sie dieselben hören, allein sie sehen sie nicht in sich; die Weisen aus dieser Klasse dagegen sind diejenigen, denen das Inwendige nicht nur aufgeschlossen, sondern auch ausgebildet ist, diese sehen in sich die Wahrheiten und fühlen sie auch. Hieraus erhellt, was wahre Einsicht und Weisheit ist.

(352)
Die unechte Einsicht und Weisheit ist, nicht vom Inwendigen heraus sehen und fühlen, was wahr und gut, und somit was falsch und böse ist, sondern bloß glauben, dasjenige sei wahr und gut oder falsch und böse, was von anderen dafür ausgegeben wird, und hernach es begründen; weil diese das Wahre nicht aus dem Wahren, sondern aus einem anderen sehen, so können sie ebensowohl das Falsche, als das Wahre ergreifen und glauben, und es auch bis dahin begründen, daß es wie Wahres erscheint; denn alles, was begründet wird, nimmt den Schein der Wahrheit an, und es gibt nichts, das nicht begründet werden könnte; das Inwendige von diesen ist nur von unten her aufgeschlossen, das Auswendige aber insoweit, als sie sich bestärkt haben; weshalb das Licht, aus dem sie sehen, nicht das Licht des Himmels, sondern das Weltlicht ist, welches das Naturlicht heißt, denn in diesem Licht können die Irrtümer leuchten wie die Wahrheiten, ja, wenn sie begründet sind, können sie schimmern, nicht aber im Licht des Himmels. Die weniger Einsichtigen und weniger Weisen aus dieser Klasse sind die, welche sich sehr bestärkt haben, die Einsichtigeren und Weiseren dagegen, die sich wenig [bestärkt haben]; hieraus erhellt, was die unechte Einsicht und Weisheit ist. Allein zu dieser Klasse gehören nicht diejenigen, die in ihrem Knabenalter für wahr hielten, was sie von ihren Lehrern gehört hatten, dann aber im Jünglingsalter, wenn sie aus ihrem eigenen Verstand denken, nicht daran hängenbleiben, sondern ein Verlangen nach dem Wahren haben und aus dem Verlangen es suchen, und wenn sie es finden, inwendig davon angeregt werden; weil diese vom Wahren um des Wahren willen angeregt werden, so sehen sie das Wahre, bevor sie sich bestärken
229. Dies soll durch ein Beispiel beleuchtet werden: Es war unter den Geistern davon die Rede, woher es komme, daß die Tiere in alle zu ihren Naturen passende Kenntnis geboren werden, nicht aber der Mensch, und es wurde gesagt, der Grund hiervon sei der, daß die Tiere in der Ordnung ihres Lebens stehen, nicht aber der Mensch; weshalb dieser [erst] durch Kenntnisse und Wissenschaften in die Ordnung eingeführt werden müsse; würde hingegen der Mensch in die Ordnung seines Lebens geboren werden, welche ist, daß er Gott über alles und den Nächsten wie sich selber liebe, so würde er in die Einsicht und Weisheit geboren werden, und somit auch, soweit die Erkenntnisse hinzukämen, in den Glauben an alles Wahre; die guten Geister sahen und fühlten sogleich, daß dem so sei, und zwar dies bloß aus dem Licht des Wahren; diejenigen Geister dagegen, die sich in dem bloßen Glauben bestärkt und daher die Liebe und Liebtätigkeit auf die Seite geworfen hatten, konnten es nicht einsehen, weil das Licht des begründeten Falschen bei ihnen das Licht des Wahren verdunkelt hatte.
(353)
Falsche Einsicht und Weisheit ist alle die, der die Anerkennung des Göttlichen fehlt; die nämlich das Göttliche nicht anerkennen, sondern statt des Göttlichen die Natur, die denken alle aus dem Körperlich-Sinnlichen und sind rein sinnlich, so sehr sie auch in der Welt für Gebildete und Gelehrte gehalten werden
230; allein ihre Bildung erhebt sich nicht über die Gegenstände, die in der Welt vor dem Auge erscheinen, die sie im Gedächtnis behalten und sie beinahe nur in materieller Weise betrachten, obwohl es dieselben Wissenschaften sind, die den wahrhaft Verständigen zur Bildung des Verstandes dienen; unter den Wissenschaften werden die mancherlei auf Beobachtungen und Versuche gegründeten Kenntnisse [Experimentalia] verstanden, betreffend die Physik, Astronomie, Chemie, Mechanik, Geometrie, Anatomie, Psychologie, Philosophie, die Staaten- und Literaturgeschichte, die Kritik, die Sprachen. Kirchenvorsteher, die das Göttliche leugnen, auch sie erheben ihre Gedanken nicht über das Sinnliche, das zum Gebiet des äußeren Menschen gehört; den Inhalt des Wortes sehen sie nicht anders an, als andere die Wissenschaften, auch machen sie denselben nicht zum Gegenstand des Nachdenkens und einer Anschauung der erleuchteten Vernunft, und zwar darum nicht, weil ihr Inwendiges verschlossen ist und zugleich mit diesem auch dasjenige Auswendige, das dem Inwendigen am nächsten ist; diese Gebiete sind verschlossen, weil sie dem Himmel den Rücken zugekehrt und dasjenige, was den Blick dahin richten könnte, nämlich, wie gesagt, das Inwendige des Gemüts rückwärts gedreht haben; daher kommt, daß sie nicht zu sehen vermögen, was das Wahre und Gute ist, weil dies für sie in der Finsternis, dagegen, aber das Falsche und Böse im Licht ist. Gleichwohl jedoch können die sinnlichen Menschen vernünfteln, und zwar einige gewandter und schärfer als andere; allein es geschieht aus den Sinnestäuschungen, nachdem diese durch ihr Wissen begründet worden; und weil sie so vernünfteln können, halten sie sich selbst auch für weiser als andere231. Das Feuer, das ihren Erörterungen die Wärme des Gefühls gibt, ist das Feuer der Selbst- und Weltliebe. Diese sind es, die in falscher Einsicht und Weisheit sind, und die vom Herrn verstanden werden bei Matth.13/13-15:
„Sehend sehen sie nicht, und hörend hören sie nicht, noch verstehen sie“,
und anderwärts:
„Verborgen ist es den Verständigen und Weisen und geoffenbart den Kindern“: Matth.11/25,26.
(354)
Es ward mir gegeben, mit vielen Gebildeten nach ihrem Austritt aus der Welt zu reden, mit einigen, die einen großen Ruf hatten und durch ihre Schriften in der gelehrten Welt berühmt waren, und mit einigen, die nicht so berühmt waren, aber dennoch verborgene Weisheit in sich hatten. Diejenigen, die im Herzen das Göttliche geleugnet, wie sehr sie es auch mit dem Mund bekannt hatten, wurden so stumpf [stupidi], daß sie kaum eine Wahrheit des bürgerlichen Lebens, geschweige denn etwas Geistiges begreifen konnten; man fühlte und sah auch, daß ihr Inwendiges, das Gebiet ihres Gemütes, so verschlossen war, daß es wie schwarz erschien (dergleichen stellt sich in der geistigen Welt sichtbar dar) und sie daher nicht das geringste Himmelslicht ertragen, somit auch keinen Einfluß aus dem Himmel aufnehmen konnten; jene Schwärze, in der ihr Inwendiges erschien, war größer und ausgedehnter bei denen, die sich wider das Göttliche durch das Wissenschaftliche ihrer gelehrten Bildung bestärkt hatten. Solche nehmen im anderen Leben mit Lust alles Falsche an, das sie, wie ein Schwamm das Wasser, einsaugen, und stoßen alles Wahre zurück, wie eine elastische Kugel von Bein das, was auf sie stößt. Wirklich sagt man auch, daß das Inwendige derer, die sich wider das Göttliche und für die Natur bestärkt haben, verknöchert sei, auch erscheint ihr Haupt harthäutig wie von Ebenholz; was bis in die Nase sich hinabzieht, zum Zeichen, daß sie kein Innewerden mehr haben. Die nun so beschaffen sind, werden in Schlünde, die wie Sümpfe erscheinen, versenkt, in denen sie von Wahnbildern umhergetrieben werden, in die ihr Falsches sich verwandelt: ihr höllisches Feuer ist die Gier nach Ruhm und Namen, aus welcher Gier der eine sich auf den anderen wirft und aus höllischer Glut diejenigen daselbst quält, die ihn nicht als einen Gott verehren, und so abwechslungsweise der eine den anderen. In dergleichen verwandelt sich alle Weltbildung, die nicht Licht aus dem Himmel in sich aufgenommen hat durch die Anerkennung des Göttlichen.

(355)
Daß diese in der geistigen Welt, wenn sie nach dem Tode dahin kommen, eine solche Beschaffenheit haben, kann man schon daraus schließen, daß alle Dinge, die im natürlichen Gedächtnis und unmittelbar mit dem Sinnlichen des Körpers verbunden sind - und dahin gehört solcherlei Wissen, wie das soeben aufgezählte - alsdann ruhen, und bloß das daraus gewonnene Vernünftige zum Denken und zum Reden daselbst dient; der Mensch nimmt nämlich sein ganzes natürliches Gedächtnis mit sich hinüber, allein die darin enthaltenen Dinge fallen nicht mehr in seine Anschauung und kommen nicht mehr in sein Denken, wie damals, da er noch in der Welt lebte; er kann nichts von da herausnehmen und an das geistige Licht bringen, weil es nicht diesem Licht angehört, sondern die Vernunft- oder Verstandeswahrheiten, die der Mensch, da er noch im Körper lebte, aus den Wissenschaften sich erworben hat, stimmen zum Licht der geistigen Welt; inwieweit daher der Geist des Menschen vernünftig geworden ist durch die Kenntnisse und Wissenschaften in der Welt, insoweit ist er auch vernünftig nach der Trennung vom Körper; denn alsdann ist der Mensch ein Geist, und der Geist ist es, der im Körper denkt
232.
(356)
Denen aber, die durch die Kenntnisse und Wissenschaften sich Einsicht und Weisheit erwarben, welche diejenigen sind, die alles zum Nutzen des Lebens angewendet und zugleich das Göttliche anerkannt, das Wort geliebt und das geistig sittliche Leben, von dem Nr. 319 die Rede war, geführt hatten, denen dienten die Wissenschaften zu Mitteln, weise zu werden, und das, was mit dem Glauben zusammenhängt, zu stärken; ihr Inwendiges, nämlich dasjenige des Gemüts, ward empfunden und sogar geschaut wie durchscheinend vom Licht, in glänzend weißer, in flammroter und in himmelblauer Farbe, wie durchsichtige Diamanten, Rubine und Saphire, und zwar dies nach Maßgabe der Bestärkungen für das Göttliche und die göttlichen Wahrheiten durch die Wissenschaften; die wahre Einsicht und Weisheit erscheint so, wenn sie in der geistigen Welt sichtbar dargestellt wird; sie hat dies vom Licht des Himmels, welches das vom Herrn ausgehende göttliche Wahre ist, aus dem alle Einsicht und Weisheit kommt (man sehe Nr. 126-133); die aufnehmenden Grundlagen dieses Lichtes, in denen sich ein Spiel wie von Farben zeigt, sind die inwendigen Gebiete des Gemüts, und die Begründungen der göttlichen Wahrheiten durch Dinge, die in der Natur, somit in den Wissenschaften sind, bringen jene Farbenwechsel hervor
233; denn das inwendige Gemüt des Menschen blickt in die Dinge des natürlichen Gedächtnisses hinein, und was in ihnen Bestätigendes ist, das sublimiert es gleichsam durch das Feuer der himmlischen Liebe, zieht es ab und läutert es empor zu geistigen Ideen; daß es so zugeht, weiß der Mensch nicht, solange er im Körper lebt, weil er in diesem sowohl geistig als natürlich denkt, allein dessen, was er alsdann geistig denkt, nicht bewußt wird, sondern bloß dessen, was er natürlich denkt; wenn er aber in die geistige Welt kommt, so wird er sich dessen nicht bewußt, was er in der Welt natürlich, sondern bloß dessen, was er geistig gedacht hat; so verändert sich der Zustand; hieraus erhellt, daß der Mensch durch Kenntnisse und Wissenschaften geistig wird, und daß sie die Mittel sind, weise zu werden, jedoch bloß für die, welche im Glauben und Leben das Göttliche anerkannt haben. Diese sind auch im Himmel mehr als andere willkommen und sind hier unter denen, die sich in der Mitte befinden, Nr. 43, weil sie mehr als die übrigen im Licht sind; diese sind die Verständigen und Weisen im Himmel, die wie der Glanz des Firmamentes glänzen und leuchten wie die Sterne; die Einfältigen aber sind hier die, welche das Göttliche anerkannt, das Wort geliebt und ein geistig sittliches Leben geführt, aber ihr Inwendiges, das Gebiet des Gemütes, nicht so durch Kenntnisse und Wissenschaften ausgebildet hatten. Das menschliche Gemüt ist wie ein Erdreich, das so beschaffen ist, wie es angebaut wird.
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41)

Gesammeltes aus den
»Himmlischen Geheimnissen«
über die Wissenschaften



Der Mensch muß mit Wissenschaften und Erkenntnissen erfüllt werden, weil er durch sie denken, hernach, was war und gut ist, einsehen und endlich weise werden lernt, Nr. 129, 1450, 1451, 1453, 1548, 1802. Die Kenntnisse [scientifica] sind das erste, worauf das Leben des Menschen, sowohl das bürgerliche und moralische, als das geistige gebaut und gegründet wird, und sie sollen erlernt werden wegen des Nutzens als Endzweck, Nr. 1489, 3310. Die Erkenntnisse öffnen den Weg zum inneren Menschen und verbinden ihn hernach mit dem äußeren je nach den Nutzwirkungen, Nr. 1563, 1616. Das Vernünftige entsteht durch die Wissenschaften und Erkenntnisse, Nr. 1895, 1900, 3086, jedoch nicht durch die Erkenntnisse selbst, sondern durch die Neigung zu Nutzleistungen aus denselben [per affectionem usuum ex illis], Nr. 1895.
Es gibt Wißtümliches, das göttliche Wahrheiten zuläßt, und solches, das sie nicht zuläßt, Nr. 5213. Das gehaltlose Wißtümliche [scientifica inania] muß zerstört werden, Nr. 1489, 1492, 1499, 1580. Gehaltloses Wissen ist solches, das die Selbstsucht und Weltliebe zum Endzweck hat und befestigt und von der Liebe zu Gott und dem Nächsten abzieht; denn dergleichen verschließt den inneren Menschen so sehr, daß der Mensch hernach gar nichts mehr aus dem Himmel aufnehmen kann, Nr. 1563, 1600. Die Kenntnisse sind Mittel, weise zu werden aber auch Mittel, töricht zu werden, und durch sie wird der innere Mensch entweder geöffnet oder verschlossen, und so das Vernünftige entweder ausgebildet oder zerstört, Nr. 4156, 8628, 9922.
Der innere Mensch wird durch die Kenntnisse aufgeschlossen und nach und nach vervollkommnet, wenn der Mensch guten Gebrauch beabsichtigt, besonders einen Gebrauch, der auf das ewige Leben abzielt, Nr. 3086. Den Kenntnissen, die im natürlichen Menschen sind, kommt dann Geistiges und Himmlisches aus dem geistigen Menschen entgegen und nimmt das ihm Zusagende in sich auf, Nr. 1495. Was zum Gebrauch des himmlischen Lebens dient, wird alsdann aus den Kenntnissen, die im natürlichen Menschen sind, durch den inneren Menschen vom Herrn ausgezogen, verfeinert und gehoben, Nr. 1895, 1896, 1900-1902, 5871, 5874, 5901. Und die nicht übereinstimmenden und widerstreitenden Kenntnisse werde zur Seite geschafft und entfernt, Nr. 5871, 5886, 5889.
Das Auge des inneren Menschen ruft aus den Kenntnissen des äußeren Menschen nichts anderes hervor, als was seiner Liebe zusagt, Nr. 9394. Unter dem Auge des inneren Menschen ist in der Mitte und in Klarheit, was seiner Liebe zusagt, auf den Seiten aber und in Dunkelheit, was seiner Liebe nicht zusagt, Nr. 6068, 6084. Die übereinstimmenden Kenntnisse werden nach und nach seinen Grundneigungen [amoribus] eingepflanzt und wohnen gleichsam in diesen, Nr. 6325. Der Mensch würde in die Einsicht hineingeboren, wenn er in die Liebe gegen den Nächsten [geboren würde], weil er aber in die Selbst- und Weltliebe geboren wird, so wird er in völlige Unwissenheit hineingeboren, Nr. 6323, 6325. Die Wissenschaft, Einsicht und Weisheit sind Kinder [filii] der Gottes- und Nächstenliebe, Nr. 1226, 2049, 2116.
Ein anderes ist weise sein, ein anderes einsehen [intelligere], ein anderes wissen, und ein anderes tun; dennoch aber folgt bei denen, die in geistigem Leben sind, das eine auf das andere, und im Tun oder in den Taten sind sie beisammen, Nr. 10331. Ein anderes ist auch wissen, ein anderes anerkennen, und ein anderes Glauben haben, Nr. 896.
Die Kenntnisse, die Angehör des äußeren oder natürlichen Menschen sind, sind im Licht der Welt, die Wahrheiten dagegen, die Sache des Glaubens und der Liebe geworden sind und so Leben erlangt haben, sind im Licht des Himmels, Nr. 5212. Die Wahrheiten, die geistiges Leben erlangt haben, werden durch natürliche Vorstellungen gefaßt, Nr. 5510. Es besteht ein geistiger Einfluß vom inneren oder geistigen Menschen in die Kenntnisse, die im äußeren oder natürlichen Menschen sind, Nr. 1940, 8005. Die Kenntnisse sind Behälter und gleichsam Gefäße des Wahren und des Guten, die dem inneren Menschen angehören, Nr. 1469, 1496, 3068, 5489, 6004, 6023, 6052, 6071, 6077, 7770, 9922. Die Kenntnisse sind gleichsam Spiegel, in denen die Wahrheiten und das Gute des inneren Menschen wie im Bild erscheinen, Nr. 5201. In ihnen sind sie beisammen als in ihrem Letzten, Nr. 5373, 5874, 5886, 5901, 6004, 6023, 6052, 6071.
Es besteht ein geistiger, nicht aber in physischer Einfluß, das heißt, es findet ein Einfluß vom inneren Menschen in den äußeren, somit in dessen Kenntnisse statt, nicht aber vom äußeren in den inneren, somit nicht von dessen Kenntnissen in die Wahrheiten des Glaubens, Nr. 3219, 5119, 5259, 5427, 5428, 5478, 6322, 9110, 9111. Von den Wahrheiten der Kirchenlehre, sofern sie aus dem Wort geschöpft sind, soll der Ausgang [principium] genommen, und diese sollen zuerst anerkannt werden, und nachher mag man das Wissenschaftliche zu Rate ziehen, Nr. 6047. Denjenigen also, die in Beziehung auf die Glaubenswahrheiten in der Bejahung sind, ist erlaubt, dieselben durch Wissenschaftliches verstandesmäßig zu begründen, nicht aber denjenigen, die in der Verneinung sind, Nr. 2568, 2588, 4760, 6047. Wer die göttlichen Wahrheiten nicht glaubt, sofern er nicht durch Wissenschaftliches überzeugt werde, der glaubt niemals, Nr. 2094, 2832. Durch Wissenschaftliches in die Glaubenswahrheiten eindringen ist gegen die Ordnung, Nr. 10236. Diejenigen, die dies tun, werden wahnsinnig hinsichtlich der Dinge des Himmels und der Kirche, Nr. 128-130. Sie verfallen auf Falsches des Bösen, Nr. 232, 233, 6047, und werden im anderen Leben, wenn sie über geistige Dinge denken, wie betrunken, Nr. 1072. Wie sie weiter beschaffen sind, Nr. 196. Beispiele, die beleuchten, daß die geistigen Dinge nicht gefaßt werden können, wenn man durch Wissenschaftliches in sie eindringt, Nr. 233, 2094, 2196, 2203, 2209. Viele Gebildete zeigen in geistigen Dingen mehr Unverstand als die Einfältigen, weil sie in der Verneinung sind, und diese durch Wissenschaftliches, das ihnen fortwährend und in Menge vor den Augen ist, begründen, Nr. 4760, 8629.
Diejenigen, die aus Wissenschaftlichen wider die Glaubenswahrheiten vernünfteln, vernünfteln mit Schärfe, weil aus den Täuschungen der Sinne, welche einnehmen und überreden, da sie nur schwer beseitigt werden können, Nr. 5700. Welche Sinnestäuschungen, und wie beschaffen ? Nr. 5084, 5094, 6400, 6948. Solche, die nichts Wahres fassen, und selbst solche, die im Bösen sind, können über die Wahrheiten und das Gute des Glaubens vernünfteln, und sie doch nicht verstehen, Nr. 4214. Eine Lehrbestimmung ohne weiteres begründen ist nicht Sache des Verständigen, sondern vor der Begründung erst sehen, ob jene wahr ist oder nicht, Nr. 4741, 6047.
Die Wissenschaften haben nach dem Tode keine Bedeutung, sondern nur das, was der Mensch durch die Wissenschaften in den Verstand und das Leben aufgenommen hat, Nr. 2480. Dennoch aber bleiben nach dem Tode alle Kenntnisse, allein sie ruhen alsdann, Nr. 2476-2479, 2481-2486.
Ebendieselben Kenntnisse sind bei den Bösen Falsches, weil sie auf Böses angewandt werden, bei den Guten aber Wahrheiten, weil sie auf das Gute angewandt werden, Nr. 6917. Die wissenschaftlichen Wahrheiten sind bei den Bösen nicht Wahrheiten, wie sehr sie auch während sie dieselben aussprechen, als Wahrheiten erscheinen, weil inwendig in denselben Böses ist, Nr. 10331.
Ein Beispiel, wie groß die Wißbegierde der Geister ist, Nr. 1973. Bei den Engeln ist eine unendliche Sehnsucht, zu wissen und weise zu werden, weil Wissenschaft, Einsicht und Weisheit die geistige Speise sind, Nr. 3114, 4459, 4792, 4976, 5147, 5293, 5340, 5342, 5410, 5426, 5576, 5582, 5588, 5656, 6277, 8562, 9003. Die Wissenschaft der Alten war die Wissenschaft der Entsprechungen und Vorbildungen, durch die sie sich in die Erkenntnis geistiger Dinge einführten, allein diese Wissenschaft ist heutzutage ganz in Vergessenheit geraten, Nr. 4844, 4749, 4964, 4965.
Die geistigen Wahrheiten können nicht gefaßt werden, sofern man nicht folgendes Universelle weiß, nämlich I. daß alles im Weltall sich auf Gutes und Wahres und auf die Verbindung beider zurückbezieht, damit sie etwas seien, somit auf Liebe und Glauben und deren Verbindung. II. Daß beim Menschen Verstand und Wille ist, und daß der Verstand das Aufnahmegefäß des Wahren und der Wille das des Guten ist, und daß beim Menschen alles auf diese beiden und auf deren Verbindung sich zurückbezieht, sowie alles auf das Wahre und Gute und auf deren Verbindung. III. Daß es einen inneren und einen äußeren Menschen gibt, und daß sie voneinander geschieden sind wie der Himmel und die Welt, gleichwohl aber eins ausmachen müssen, damit der Mensch wahrhaft Mensch sei. IV. Daß das Licht des Himmels dasjenige ist, in dem der innere Mensch sich befindet, und das Licht der Welt dasjenige, in dem der äußere ist, und daß das Licht des Himmels das göttliche Wahre selbst ist, aus dem alle Einsicht stammt. V. Daß zwischen den Dingen, die im inneren, und denjenigen, die im äußeren Menschen sind, eine Entsprechung besteht, und infolgedessen die Dinge in jenem und die in diesem unter so verschiedener Gestalt zur Erscheinung kommen, daß sie nur durch die Wissenschaft der Entsprechungen unterschieden werden können. Sofern man nicht diese und noch manch andere Dinge weiß, kann man sich von geistigen und himmlischen Dingen nur unpassende Vorstellungen machen und bilden, und es können somit die dem natürlichen Menschen eigenen Wissenschaften und Erkenntnisse ohne jenes Universelle dem Vernunftmenschen nur wenig zum Verständnis und Wachstum behilflich sein. Hieraus erhellt, wie notwendig die Kenntnisse sind.
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